Wann ist ein Mann ein Mann...
Jolanda, Monday, 12.08.2002, 02:39 (vor 8522 Tagen)
...das war der Titel einer zweistündigen Radiosendung im Radio DRS3. Man hat am Tag der Frau eine Sendung aufgenommen, die sich mit dem Thema Männer befasst hat.
5 änner im Alter zwischen 33 und 44 Jahren sprachen über ihr Männerbild, wie sie sich definieren, wie sie die Kindheit erlebt haben als Junge, wer ihre Vorbilder waren, welche Rolle spielte der Vater, usw.
Es war eine sehr gute Sendung, ich habe zwei Stunden lang ganz interessiert und gefesselt zugehört und mir viele Notitzen dazu gemacht.
Es sprachen ausschliesslich Männer, auch der Interviewer war ein Mann. Es war spannend zu hören, was Männern so alles durch den Kopf geht, was sie unterscheidet, was sie verbindet.
Es hatte einen Single dabei, einen Vater der in einer neuen Beziehung lebte mit einer neuen Partnerin und seinen zwei Kindern. Einen verheirateten Mann mit Kindern, einen verheirateten Mann ohne Kinder. Einer der Männer war homosexuell und lebt mit seinem Freund zusammen.
zwei der Männer arbeiteten 100 %, zwei 80 Prozent und einer 50 %. Einer war halb Hausmann, halb arbeitete er ausser Haus, der andere hatte sich die 80 % genommen, damit er die 20 % mit den Kindern verbringen kann, dort mehr mitbekommt, nur für ein paar Jahre, dann will er evtl. wieder aufstocken.
Was mir dabei gefiel, dass Männer anfangen, sich ihre Modelle einfach zu zimmern, ihre Lebensmodelle, dass Männer sagen, wir müssen den Mut haben unser Leben so zu gestalten, dass wir gesund und zufrieden sind. Das muss in uns selbst geschehen.
Wir müssen nicht beklagen, dass seit Jahrzehnten an uns herumgeflickt wird, wir dürfen nicht mehr zuslassen, dass es geschieht.
Kleine Beispiele, ein Mann 50 % Familienvater, 50 % Arbeit ausser Haus.
Männer lassen sich oft unbewusst in tausend Kleinigkeiten rein reden, ein Beispiel:
Ich ziehe die Kinder an, kann ich gut selbst, dann kommt meine Frau vorbei und sagt, warum ziehst du ihnen nicht das an, und oft unterbewusst ohne es zu bemerken, lass ich mich hier manipulieren. Ich sage also meiner Frau:" Ich kann das sehr gut selbst alleine, rede du mir da mal nicht rein!"
Ich will nicht nur Helfer sein, ich bin eigenständig und will es für mich so machen, wie ich es für richtig halte, das muss sie lernen.
Finde ich klasse, echt, das ist das einzig richtige, sich nicht beklagen, sie lässt mich ja eh nicht oder dann ist es nicht gut genug. Nein, sagen, ich mache das so, wie ich das für richtig halte und du hast das so zu akzeptieren, es sind oft Kleinigkeiten, wo das bestimmt kein grosses Problem darstellt, aber man muss es tun.
Und auch sonst, ich war sehr beeindruckt, war auch schön, es war kritisch beleutchtet, aber nie vorwurfsvoll, lebensbejahend aber offen für neue Wege, Ich finde, wir haben hier in der Schweiz echt ganz schön tolle Männer....
Muss das in den nächsten Tagen einmal überarbeiten und zusammenfassen. War echt eine tolle Sendung.
Es grüsst euch
Jolanda
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
Manfred, Monday, 12.08.2002, 02:57 (vor 8522 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Wann ist ein Mann ein Mann... von Jolanda am 11. August 2002 23:39:18:
Alles wunderbar soweit. Nur was meinst Du mit
"...das ist das einzig richtige, sich nicht beklagen..."
Wenn Du meinst es reicht nicht sich mit klagen alleine zu begnügen gebe ich Dir völlig recht. (Ich hoffe Du sagst das aber auch Deinen Geschlechtsgenossinnen, die mit dieser Methode aber nunmehr seit ca. 30 jahren ganz gut fahren)
Wenn Du aber meinst, Männer sollten grundsätzlich nicht klagen, dann würde ich sagen, das ist ein ziemlich hinterhältiger Trick, männlichen Widerstand schon im Keime ersticken zu wollen, mit der Uraltmasche "Männer haben nicht zu jammern, sondern es über sich ergehn zu lassen"
Gruß
Manfred
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
Jolanda, Monday, 12.08.2002, 06:25 (vor 8522 Tagen) @ Manfred
Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von Manfred am 11. August 2002 23:57:18:
Alles wunderbar soweit. Nur was meinst Du mit
"...das ist das einzig richtige, sich nicht beklagen..."
Wenn Du meinst es reicht nicht sich mit klagen alleine zu begnügen gebe ich Dir völlig recht. (Ich hoffe Du sagst das aber auch Deinen Geschlechtsgenossinnen, die mit dieser Methode aber nunmehr seit ca. 30 jahren ganz gut fahren)
Wenn Du aber meinst, Männer sollten grundsätzlich nicht klagen, dann würde ich sagen, das ist ein ziemlich hinterhältiger Trick, männlichen Widerstand schon im Keime ersticken zu wollen, mit der Uraltmasche "Männer haben nicht zu jammern, sondern es über sich ergehn zu lassen"
Ich traue dir zu, das schon zu sehen, wie ich es meine!
Ich komme nicht mit hinterhältigen Tricks, auch wenn du insgeheim wohl darauf wartest.
Es ging um Aussagen von Männern, glaube mir, die haben nicht gesagt, dass Männer nie jammern dürfen, im Gegenteil und wenn ich von Gleichberechtigung rede, meine ich sehr wohl, dass es auch Frauen nicht hilft nur zu jammern, das habe ich vorausgesetzt, tut mir leid, wenn dir das nicht klar war.
Gruss
Jolanda
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
Manfred, Tuesday, 13.08.2002, 03:50 (vor 8521 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von Jolanda am 12. August 2002 03:25:37:
Tatsächlich ist mein Vertrauen in die weibliche Logik und in ihre Lust und Fähigkeit etwas klar zu formulieren stark gesunken.
Tatsächlich kenne ich auch zuviele Frauen der Sorte, die mich Hinterhältigkeiten gegenüber vorsichtig gemacht haben.
Umso mehr danke für Deine Klarstellung, ich habe es so aufgefaßt wie Du es bestätigt hast und habe kein Problem Dir das abzunehmen, da ich Dich ja doch schon seit einigen Postings zu "kennen" glaube.
Schöne Grüße,
Manfred
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
felice, Monday, 12.08.2002, 10:48 (vor 8522 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Wann ist ein Mann ein Mann... von Jolanda am 11. August 2002 23:39:18:
Hi Jolanda
...das war der Titel einer zweistündigen Radiosendung im Radio DRS3. Man hat am Tag der Frau eine Sendung aufgenommen, die sich mit dem Thema Männer befasst hat.
Das hat mich richtig gefreut, als ich gehört habe, dass DRS3 eine solche Sendung bringt! Leider konnte ich mir aber nur die erste Stunde anhören.
Es war eine sehr gute Sendung, ich habe zwei Stunden lang ganz interessiert und gefesselt zugehört und mir viele Notitzen dazu gemacht.
Meine Frau auch, das heisst zugehört. Notizen hat sie sich keine gemacht.
zwei der Männer arbeiteten 100 %, zwei 80 Prozent und einer 50 %. Einer war halb Hausmann, halb arbeitete er ausser Haus, der andere hatte sich die 80 % genommen, damit er die 20 % mit den Kindern verbringen kann, dort mehr mitbekommt, nur für ein paar Jahre, dann will er evtl. wieder aufstocken.
Es war eine gute Zusammenstellung der Personen. Zu jeder Frage hat mindestens einer der interviewten genau die Antwort gegeben, welche von mir auch gekommen wäre.
Das einzige was mich gestört hat war, dass der Interviewer teilweise wieder die althergebrachten 'Tatsachen' gepredigt hat. Zum Beispiel zum Thema häusliche Gewalt sind mal wieder die Horrorzahlen gekommen, welche seit Jahren die öffentliche Meinung prägen. Schade aber das war wirklich das einzige, was mich gestört hat.
Und auch sonst, ich war sehr beeindruckt, war auch schön, es war kritisch beleutchtet, aber nie vorwurfsvoll, lebensbejahend aber offen für neue Wege, Ich finde, wir haben hier in der Schweiz echt ganz schön tolle Männer....
Wir haben hier in der Schweiz auch ganz schön tolle Frauen (eine davon hab ich mir auch 'geangelt'.
)
Gruss
felice
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
Jolanda, Monday, 12.08.2002, 14:00 (vor 8522 Tagen) @ felice
Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von felice am 12. August 2002 07:48:08:
Hallo felice
Das einzige was mich gestört hat war, dass der Interviewer teilweise wieder die althergebrachten 'Tatsachen' gepredigt hat. Zum Beispiel zum Thema häusliche Gewalt sind mal wieder die Horrorzahlen gekommen, welche seit Jahren die öffentliche Meinung prägen. Schade aber das war wirklich das einzige, was mich gestört hat.
---Das kam wohl auch daher, weil das Thema warum Männer schlagen und wie man das in den Griff bekommen kann, so detailliert besprochen wurde. Aber ich gebe dir durchaus recht, dass häusliche Gewalt kein Thema nur von männlicher Gewalt ist, auch Frauen neigen zu Gewalt vor allem im häuslichen Bereich.
Was ich dafür wieder gut fand, das war, dass man erläutert hat, dass Männer zwar prozentual viel mehr Gewaltverbrechen ausüben, dass sie aber auch nicht nur eine hohe "Täterzahl" darstellen sondern auch eine hohe Opferzahl. Dass 70 % der Opfer von männlichen Tätern eben auch Männer sind.
Und dass Männer ihre Gewalterfahrungen verdrängen oder verleumden. Männer dürfen nicht zur Kenntnis nehmen, dass sie auch oft Opfer sind. Dies in ihre Identifikationssuche mit einbeziehen.
Ohnmacht ist sehr schlimm für Männer, Ohnmacht darf nicht vorkommen, das ist ein Zeichen von Schwäche, etwas dass einem so in Frage stellt. Der Psychologe meinte, das sei ein Grund, dass Männer eher zu körperlicher Gewalt neigen, weil sie mit dieser Ohnmacht nicht klar kommen. Was denkst du denn hier darüber?
Es ist doch so, dass wenn man mit Prozentzahlen von Tätern redet, dann kommt doch oftmals dieses Kliescheedenken, von Täter Mann, Opfer Frau, aber sehr oft ist es auch, Täter Mann, Opfer Mann. Also es genügt in meinen Augen nicht, nur Täterstatistiken wahrzunehmen aber einen grossen Teil der Opfer, nämlich die Männer, da gar nicht klar herauszusehen.
Aber gerade auch Männer müssen erkennen, dass sie sehr oft Opfer von Gewalt sind, nicht nur von weiblicher Gewalt, oftmals doch von männlicher Gewalt.
Wir haben hier in der Schweiz auch ganz schön tolle Frauen (eine davon hab ich mir auch 'geangelt'.
)
---Das freut mich zu hören, ein zufriedener Mann, ist sehr motivierend...
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
felice, Monday, 12.08.2002, 14:15 (vor 8522 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von Jolanda am 12. August 2002 11:00:03:
Hallo Jolanda
Ohnmacht ist sehr schlimm für Männer, Ohnmacht darf nicht vorkommen, das ist ein Zeichen von Schwäche, etwas dass einem so in Frage stellt. Der Psychologe meinte, das sei ein Grund, dass Männer eher zu körperlicher Gewalt neigen, weil sie mit dieser Ohnmacht nicht klar kommen. Was denkst du denn hier darüber?
Naja, wenn der Mann nach dem Schema immer-Herr-der-Lage erzogen wurde, dann kann ich mir gut vorstellen, dass Ohnmacht eine (Über)reaktion des Betroffenen hervorruft. Einfach weil er merkt, dass er eben nicht Herr der Lage ist und meint, darauf reagieren zu *müssen*. Ob diese Reaktion dann in Form von Gewalt daher kommt, das hängt meiner Meinung nach nicht davon ab, ob Mann oder Frau betroffen ist, sondern eher vom sozialen Umfeld und der Lebensgeschichte.
---Das freut mich zu hören, ein zufriedener Mann, ist sehr motivierend...
Gut! Ich finde sowieso, dass ein wenig mehr Optimismus und Positives, dem Thema Gleichberechtigung sehr gut tun würden.
Gruess!
felice
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
Jolanda, Monday, 12.08.2002, 16:24 (vor 8522 Tagen) @ felice
Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von felice am 12. August 2002 11:15:58:
Hallo felice
Naja, wenn der Mann nach dem Schema immer-Herr-der-Lage erzogen wurde, dann kann ich mir gut vorstellen, dass Ohnmacht eine (Über)reaktion des Betroffenen hervorruft. Einfach weil er merkt, dass er eben nicht Herr der Lage ist und meint, darauf reagieren zu *müssen*. Ob diese Reaktion dann in Form von Gewalt daher kommt, das hängt meiner Meinung nach nicht davon ab, ob Mann oder Frau betroffen ist, sondern eher vom sozialen Umfeld und der Lebensgeschichte.
---Das meiste, was uns prägt ist nicht angeboren, unser Umfeld, die ersten Bezugspersonen, etc. sind da viel prägender, richtig.
Der Psychologe meinte, dass Ohnmacht auch für Frauen schwer zu ertragen ist, nur ist es gesellschaftlich eher anerkannt, wenn eine Frau dieses Gefühl hat. Einem Mann wurde meistens anerzogen, dass er immer alles im Griff haben muss und immer "Herr der Lage" sein muss, deshalb trifft ihn diese Ohnmacht dann auch entsprechend schwerer.
Gut! Ich finde sowieso, dass ein wenig mehr Optimismus und Positives, dem Thema Gleichberechtigung sehr gut tun würden.
---Sehe ich auch so 
E liebe Gruess
Jolanda
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
felice, Monday, 12.08.2002, 16:45 (vor 8522 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von Jolanda am 12. August 2002 13:24:50:
Hallo Jolanda
Der Psychologe meinte, dass Ohnmacht auch für Frauen schwer zu ertragen ist, nur ist es gesellschaftlich eher anerkannt, wenn eine Frau dieses Gefühl hat. Einem Mann wurde meistens anerzogen, dass er immer alles im Griff haben muss und immer "Herr der Lage" sein muss, deshalb trifft ihn diese Ohnmacht dann auch entsprechend schwerer.
Ja, wenn man aber bedenkt dass, eben weil die Gesellschaft solche Gefühle bei Männern weniger akzeptiert, diese auch entsprechend mehr Training darin haben, solche Situationen selber zu meistern (auf welche Weise auch immer), dann ist das für mich kein Grund um die Ursache männlicher Gewalt unbedingt grad dort zu suchen.
Ohne dies belegen zu können, bin ich überzeugt, dass Gewalt ein Problem von sozialen Schichten und nicht von Geschlechtern ist. Deshalb war mir diese Aussage zu wenig differenziert, zu pauschal gehalten.
Gruess!
felice
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
Jolanda, Monday, 12.08.2002, 17:38 (vor 8522 Tagen) @ felice
Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von felice am 12. August 2002 13:45:51:
Hallo felice
Also was haben die Männer gestern gesagt:
Hören wir uns mal ihre Aussagen an:
Was ist männlich?
- Gegenstück von weiblich
- Wenn ein Mann sich selbst gefunden hat, wenn er sich selbst treu ist!
- Männlichkeit ist mit viel Klischees behaftet, die Werbung gibt es uns vor: Männlickeit heisst Vitalität, Muskeln, Kraft, Erfolgreich, eher rauh!
- Ein hartes Auftreten, ein Mann weint nicht, ist "taff"
- Das kann viel sein, auf der einen Seite körperliche Stärke auf der anderen Seite kann das auch Zuhören sein, Weichheit, Anlehnungsbedrüftigkeit.
- Sport, Fussball (vielleicht, meinte dieser Mann
)
Wann fühlst du dich männlich?
- Selten, ich fühle mich als Rolf, wenn ich unter Freunden bin und es mir gut geht, dann fühle ich mich als Rolf, ich fühle mich selten männlich.
Wann hast du zum ersten mal gemerkt, du bist ein Junge (ausser vom Geschlecht her)?
- Als mir der Vater sagte""Du bist ein Junge, Jungs weinen nicht!"
- An Weihnachten, ich bekam Autos, meine Schwester Puppen
- Als ich bemerkte, dass Jungs und Mädchen getrennt spielen. Wenn ein Mächen in einer Jungengruppe war, dann verhielt sie sich auch wie die Jungs, sie spielte Cowboy und schoss auch mit Spielzeugpistolen.
- Ich fand es immer blöde, dass Jungs sich soviel raufen, sich körperlich abreagieren, kämpfen, ich fühlte mich dabei nie wohl und wurde dadurch für die anderen ein Aussenseiter, ein Schwächling, ein Weichei.
Was hattest du für Vorbilder?
- James Dean (er war sensibel, verwirrt, sah gut aus)
- Clint Eastwood ( Ein Cowboy der alleine durch die Wüste reitet und wenn es sein muss, sein eigenes Pferd erschiesst und den Sattel selbst trägt, ein eher emotionsloser Typ, cool)
- Mein 8 Jahre älterer Bruder. Ich habe ihn bewundert!
Welche Rolle spielte der Vater in deiner Kindheit?
- Er war mein erstes männliches Vorbild, habe mich sehr mit ihm identifiziert, mit allem was er tat, er war gross, stark, humorvoll und auf seine Art fürsorglich.
- Vater war selten zu Hause und wann dann meist nur kurz
- Nach der Trennung meiner Eltern hatte ich ein sehr kollegiales Verhältnis zu meinem Vater, obwohl ich dafür fast noch zu jung war, ich hätte mir schon mehr Vater gewünscht und weniger Kumpel.
--Von Männern werden allgemein höhere Leistungen erwartet, der Spitzensport ist ein typisches Beispiel dafür. Er ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie Mann seinen Körper kaputt macht. Man spürt die Grenzen zu spät oder wenn man sie erkennt, dann will man sie nicht wahr haben, nicht akzeptieren.
--Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, der Leistungsdruck ist enorm hoch und gerade Männer leiden darunter sehr.
Mit wem kannst du besser über Probleme reden oder über Sex mit Frau oder Mann?
- Am besten mit einer Freundin
- Die Gespräche verlaufen anders, wenn ich mit einer Frau darüber rede, dann geht es oft über Gefühle, wobei es bei meinem besten Freund doch schon auch immer ein Leistungsmessen ist.
- Mit einer Arbeitskollegin, die sehr offen ist.
-Früher war es einfacher für mich mit Frauen zu reden. Heute brauche ich aber auch das Gespräch mit meinen männlichen Freunden.
Ich brauche das, um meiner Rolle als Partner und Vater überhaupt gerecht werden zu können, um es so zu leben, wie es für mich stimmt.
Ich brauche auch Männergespräche um mal jammern zu können, auch um mal über Frauen fluchen zu können, um zu sehen, anderen geht es auch wie mir.
Mit wem konntest du am besten über Probleme reden?
- Mit den Frauen, mit denen ich eine Beziehung hatte.
- Ich hatte da keine guten Ansprechpartner, mein Stifvater konnte keine gute Verbindung zu mir aufbauen, er wäre mein männliches Vorbild gewesen, ich hätte schon gerne Dinge mit einem Mann besprochen, aber es gab keinen im meiner Kindheit, der dafür in Frage kam.
- Ich konnte mit meiner Mutter immer ganz offen über alles reden.
- Ich wurde während der Pubertät sehr introveniert, habe ich es einem Freund erzählt, was mich beschäftigt, wenn es um Frauen ging, dann wurde meist gespöttelt. Also liess ich das gar nicht mehr an mich herankommen.
--Das wegen der Prägung durch Bezugspersonen und Umfeld, das ist schon so, wie du sagst.
--Es wird anscheinend schon sehr früh unbewusst von den Eltern, Grosseltern, etc. geschlechterspezifisch erzogen. Bei männlichen Babys heisst es, ja schrei nur, das ist gesund. Bei weiblichen versucht man eher dies zu stoppen.
--Die ersten prägenden Jahre eines Kindes sind voller Frauen: Mutter, Oma, Tante, Kindergärtnerin, Lehrerin, Babysitterin, etc. Nur selten Väter!
--Also fehlt hier schon das männliche Vorbild, das gerade für Jungs doch sehr wichtig ist!
Der Psychologe meinte:
Jungs sehen vor allem den Vater beim Autofahren, also, ich bin ein Junge, ich fahre Auto.
In der Schule schauen die Kinder, wie verhalten sich die anderen, wie verhalten sich Mädchen, wie verhalten sich Jungs.
Jungs dürfen nun nicht mehr weinen, höchstens noch aus Wut, alles andere ist verpönt.
Schwäche zeigen, Ohnmacht, Verletzungen, die man erlebt, empfindet, das alles, das wird Jungs schnell abtrainiert.
Einige reagieren da gelassen und schnell, werden hart und können sich gut durchsetzen.
Andere haben da total Probleme mit. Es braucht viel Kraft sich gegen aufgezwungene Verhaltensmuster zu wehren.
Einer der Männer meinte:
Ich sage am Stammtisch im Lokal. "Ich bin traurig, das hat mich verletzt, das hat weh getan". Wenn Männer sich beklagen, dann poltern sie oft, wir sollten lernen, mit anderen Worten zu reden, uns gegenseitig zu sagen, was wir fühlen, uns zugestehen, dass wir auch verletzt sein dürfen oder traurig.
Wir sollten auch im Geschäftsleben den Mut haben, zu sagen:" Ich brauche nun eine Woche Urlaub, ich bin ausgebrannt, dieser Stress frisst mich auf"
Wir lassen uns auffressen und reden uns ein, das geht nicht anders, das muss so sein.
Männer haben selten ein positives Bild von "Männlichkeit". Männer haben schnell mal eine Antwort, wenn man sie fragt, was ist unmännlich, bzw,. was wird als unmännlich angesehen, aber sie haben Mühe "Männlichkeit" zu definieren.
Der Psychologe meinte:
Es ist nicht mehr wie früher, da hiess es:
Frauen kriegen Kinder
Männer gehen in den Krieg
Das funktioniert heute nicht mehr, heute kann man Männlichkeit oder Weiblichkeit nicht mehr einfach anhand einer Tätigkeit definieren.
Der Psychologe meinte auch, das Umfeld ist weit mehr prägend als das Geschlecht.
Es gibt Kulturen, da gilt "Wehleidigkeit" als männliches Attribut
und "Stärke" als weibliches. In anderen Kulturen wird es genau umgekehrt definiert.
--Schau, es ist nicht so, dass Männer mehr kämpfen und sich verhauen, weil sie ein männliches Gewaltgen haben, daran glaube ich nicht! Ich denke eher, dass es eben sehr viel mit der Erziehung zu tun hat. Jungs dürfen sich eher prügeln als Mädchen, die Gesellschaft akzeptiert das eher, dafür dürfen Mädchen eher heulen als Jungs. Wir leben inmitten von Klischees und Rollenbildern, Rollenverhalten, das prägt doch!
--Wenn ein Junge aber nie schwach sein durfte, wie soll er dann später mit Ohnmacht umgehen können? Nicht bei jedem muss das in körperlicher Gewalt enden, das ist ganz klar, aber es kann eben passieren.
--Ich will bestimmt nicht pauschalisieren, ich versuche nur zu verstehen, zu erkennen, wo wir uns verrennen, wo wir uns in Rollen pressen lassen, wo wir ansetzen müssen, damit wir eben so leben können, wie wir es für richtig halten....egal ob Mann oder Frau, jeder soll frei leben können, glücklich, jeder hat da Anrecht respektiert und geschätzt zu werden.
So und nun lassen wir es für heute....schmunzelt, ist eh schon viel.
Liebe Grüsse
schickt dir
Jolanda
Re: Wann ist ein Mann ein Mann...
felice, Monday, 12.08.2002, 17:56 (vor 8522 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von Jolanda am 12. August 2002 14:38:43:
Hallo Jolanda
So und nun lassen wir es für heute....schmunzelt, ist eh schon viel.
*lach* ok, ich brauch eh ein bisschen mehr Zeit, Dir das zu beantworten.
Gruess!
felice