Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Matze(Mo), Saturday, 27.07.2002, 03:41 (vor 8537 Tagen)
Ich weiß nich ob das Thema schon behandelt wurde aber hier erstmal der Link:
http://www.stern.de/politik/news/tagesthema/artikel_28652.html
Ein Wehrpflichtiger hat einen Autounfall und wird schwer verletzt. 44 Blutkonserven brauchen die Ärzte, um das Leben von Matthias Koch zu retten. 22 Liter. Den linken Unterschenkel müssen sie aufgeben.
Nicht daß die BW den Betroffenen nicht entschädigen will, ist an dem Artikel so interessant (das ist man schließlich bereits gewöhnt). Nein, die Äußerung einer Stabsärztin sollte hier als Beispiel für die viel gelobte höhere Kommunikationsfähigkeit von Frauen herangezogen werden.
Zitat aus dem Artikel:
Die Mutter des Soldaten ist gleich nach der Schreckensnachricht nach Magdeburg gefahren; sie erinnert sich noch, wie ihr dort eine forsche Stabsärztin erklärte, dass bei ihrem Sohn auch "das Gehänge beschädigt" sei, "das Wertvollste am Mann".
Gut zu wissen das für Frau Stabsäztin das "Gehänge" das Wertvollste am Mann ist und ein Bein bloß noch eine Nebensache ist.
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Matze, Saturday, 27.07.2002, 03:59 (vor 8537 Tagen) @ Matze(Mo)
Als Antwort auf: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Matze(Mo) am 27. Juli 2002 00:41:36:
Noch etwas gefunden:
Hier ein Auschnitt eines Artikels, der kürzlich in der Frankf. Rundschau stand
".....Eine davon wird Yvonne Nielebock sein. Nach der zweimonatigen Grundausbildung in der Elb-Havel-Kaserne wird die 20jährige Sächsin bei den Feldjägern in Leipzig die Unteroffizierslaufbahn antreten. Irgendwann, sagt sie, wird "das Absichern von Straßen" ihr Job sein, aber auch das Abholen von jungen Männern, die ihrem Dienst bei der Bundeswehr ferngeblieben sind - "mit gezogener Waffe", sagt Nielebock. Und die Art, wie sie diesen Satz eigens betont und auch wie sie dabei schaut, lässt ahnen, dass es das ist, was für sie den Reiz ihrer neuen Arbeitsstelle ausmachen wird. ... "
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Jörg, Saturday, 27.07.2002, 04:16 (vor 8537 Tagen) @ Matze
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Matze am 27. Juli 2002 00:59:15:
Hier ein Auschnitt eines Artikels, der kürzlich in der Frankf. Rundschau stand
".....Eine davon wird Yvonne Nielebock sein. Nach der zweimonatigen Grundausbildung in der Elb-Havel-Kaserne wird die 20jährige Sächsin bei den Feldjägern in Leipzig die Unteroffizierslaufbahn antreten. Irgendwann, sagt sie, wird "das Absichern von Straßen" ihr Job sein, aber auch das Abholen von jungen Männern, die ihrem Dienst bei der Bundeswehr ferngeblieben sind - "mit gezogener Waffe", sagt Nielebock. Und die Art, wie sie diesen Satz eigens betont und auch wie sie dabei schaut, lässt ahnen, dass es das ist, was für sie den Reiz ihrer neuen Arbeitsstelle ausmachen wird. ... "
Soweit ist es also schon gekommen - die Powerfrau von heute, auf
freiwilliger Basis in der Bundeswehr und natürlich sofort in die gehobene
militärische Laufbahn eingestiegen (warum auch mit dem Fußvolk
mitmarschieren?), holt die männlichen Wehrpflichtigen mit gezogener
Waffe zum Dienst. Könnte es ein schöneres Beispiel geben für die derzeit
praktizierte Form der "Gleichberechtigung"?
Jörg
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Ferdi, Saturday, 27.07.2002, 11:55 (vor 8536 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Jörg am 27. Juli 2002 01:16:57:
Hi Jörg,
die Powerfrau von heute, auf
[quote]freiwilliger Basis in der Bundeswehr und natürlich sofort in die gehobene
militärische Laufbahn eingestiegen (warum auch mit dem Fußvolk
mitmarschieren?), holt die männlichen Wehrpflichtigen mit gezogener
Waffe zum Dienst. [/quote]
Tja, und irgendwann wird es einmal passieren, dass die blauen Bohnen fliegen.
[center]Dann wäre Yvonnchen eine Mörderin![/center]
Es wird höchste Zeit, dass der Wehrpflichtschwachsinn endlich beseitigt wird. Beim EuGH läuft ein Verfahren. Weiss jemand etwas über den Stand der Dinge? Die Wehrpflicht sollte auch im Wahlkampf wieder stärker thematisiert werden. Ich gebe zu, dass ich in Diskussionen mit Kandidaten dieses Thema bisher vernachlässigt habe. Aber Quotenfeminismus war mir bisher dabei wichtiger.
Gruss,
Ferdi
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Stefan G., Saturday, 27.07.2002, 12:41 (vor 8536 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Ferdi am 27. Juli 2002 08:55:08:
Hi Jörg,
die Powerfrau von heute, auf
freiwilliger Basis in der Bundeswehr und natürlich sofort in die gehobene
militärische Laufbahn eingestiegen (warum auch mit dem Fußvolk
mitmarschieren?), holt die männlichen Wehrpflichtigen mit gezogener
Waffe zum Dienst. [/i]
Tja, und irgendwann wird es einmal passieren, dass die blauen Bohnen fliegen.
[center]Dann wäre Yvonnchen eine Mörderin![/center]
Es wird höchste Zeit, dass der Wehrpflichtschwachsinn endlich beseitigt wird. Beim EuGH läuft ein Verfahren. Weiss jemand etwas über den Stand der Dinge? Die Wehrpflicht sollte auch im Wahlkampf wieder stärker thematisiert werden. Ich gebe zu, dass ich in Diskussionen mit Kandidaten dieses Thema bisher vernachlässigt habe. Aber Quotenfeminismus war mir bisher dabei wichtiger.
Gruss,
Ferdi
Hallo Ferdi,
vor ein paar Wochen habe ich einiges über den Stand der Dinge beim EuGH erfahren. Damals zog das Gericht die Meinungen der Mitgliedsländer ein. Es sieht nicht gut aus, Ferdi! Selbst einige Länder, welche die Wehrpflicht bereits abgeschafft haben, unterstützen die Haltung der Bundesregierung. Die argumentieren irgendwie über den Arbeitsmarkt....ganz verquere Argumentation, die ich in keinster Weise nachvollziehen konnte. Wenn das Gericht sich dieser Meinung anschließt - was ich nicht hoffe, dann bleibt die Wehrpflicht weiter bestehen. Das würde auch die gelassene Haltung der Bundesregierung erklären, die sich in dieser Hinsicht wohl keine Sorgen macht.
Angeblich sollte das Urteil Mitte des Jahres fallen, aber da würde ich mich nicht drauf verlassen.
Gruss
Stefan
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Jörg, Saturday, 27.07.2002, 13:32 (vor 8536 Tagen) @ Stefan G.
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Stefan G. am 27. Juli 2002 09:41:46:
Na ja, wir haben ja mittlerweile auch weibliche Gutachterinnen, die darüber
entscheiden, ob die bekanntermaßen überwiegend männlichen Häftlinge aus der
Strafanstalt entlassen werden können oder weiter dort verbleiben müssen,
Polizistinnen, bei denen Männer bei ungebührlichem Verhalten riskieren, ein
Strafmandat zu kassieren, Partnerinnen, die bei dem leisesten Hauch eines
nebulösen Bedrohungsgefühls ihren Partner mit amtlichem Siegel aus der
Wohnung rausschmeißen lassen können, Frauen als Chefin (und wenn sie auch
nur über Quoten dorthin gelangt sind). Warum soll dann nicht auch ein
männlicher Wehrpflichtiger im Rekrutenrang von einer weiblichen Feldjägerin
im Offiziersrang mit vorgehaltener Waffe zu seinem Dienst abgeholt werden
können? Wir leben halt im Lara-Croft-Zeitalter.
Herrliche Zeiten für
Masochisten! Noch nie gab es so viele Möglichkeiten, im realen Leben vor
einer Frau strammstehen zu müssen.
Jörg
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Manfred, Saturday, 27.07.2002, 16:46 (vor 8536 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Jörg am 27. Juli 2002 10:32:51:
Wie wahr Jörg...
Nun, ich bin eigentlich keiner, der allzuviel Trost aus Zukunftsvisionen schöpft, die er selber vielleicht nicht mal erlebt. Aber ein Szenario könnte lustig werden, nämlich wenn die deutsche gesellschaft wieder mal umkippt. Von der Emanzenrepublik zur Gesellschaft in der wieder die Männer(Leistungsträger) das Ruder übernehmen.
Unsere Gesellschaft ist ja nicht wirklich berühmt dafür, daß sie immer rechtzeitig die Kurve kriegt und alles in gemäßigter Weise abläuft.
Die Feminisierung hierzulande ist wie ein überschwerer Eisenbahnzug. Erst von allen unter unsäglichen Mühen und ohne Rücksicht auf Verluste in Schwung gebracht ist er jetzt kaum in seinem Kurs zu korrigieren und noch schwerer zu stoppen. Der Schaden wird also noch größer werden, aber dennoch: solche Unglückszüge werden immer irgendwann verschrottet. Und wenn sie sich als Konstruktionsfehler erwiesen haben werden sie auch nicht mehr gebaut. Irgendwann wird der Egoismus der Gesellschaft, die Geilheit auf Luxus, auf eine laufende Wirtschaft und das Verlangen nach Fortschritt die übermacht gewinnen gegenüber unserem gehirnwäscheartigem erziehungs- und hormongestützem Kriechertum allem weiblichen gegenüber. Mal sehen wie es läuft wenn die sachliche Erkenntnis Raum gewinnt und das Projekt "Emanzipation" auf der ganzen Linie als gescheitert betrachtet werden muß.
Da Frauen mir bislang nicht zeigen konnten, daß sie auch nur irgendeine Eigenschaft hätten (von einem zeitgeist- und evtl. hormonunterstütztem Hang zum Parasitären mal abgesehen) daß sie auch nur eine einzige echte -nicht zeitgeistfrisierte- Eigenschaft besitzen, die sie langfristig dazu befähigt konstruktive Macht auszuüben, Führungspositionen zu übernehmen oder leitend tätig zu sein, sehe ich dieses Szenario mit großer Wahrscheinlichkeit kommen. Dennoch bin ich nicht Träumer genung um mich damit zufrieden geben zu können. Mann muß schon schauen was man in der Gegenwart tun kann.
In diesem Sinne
Manfred
Diese Perspektive
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Joachim, Saturday, 27.07.2002, 13:53 (vor 8536 Tagen) @ Stefan G.
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Stefan G. am 27. Juli 2002 09:41:46:
Hallo Stefan,
beim EuGH geht es ja nicht um die Abschaffung der Wehrpflicht, sondern um die Frage ob nur Männer aufgrund seines Geschlechts die Zwangsdienste (Wehrpflicht/Zivildienst) ausüben müssen, während Frauen eine steile Karriere beginnen können und sowieso nicht mehr alle Männer einen Zwangdienst leisten müssen. Sollte der EuGH ein Urteil fällen dass auch Frauen im Zuge der Gleichberechtigung manche Zwangsdienste (z.B. Sozialdienst) leisten müssen, dann wird wahrscheinlich automatisch die Wehrpflicht wegfallen, weil man keine Frau zu etwas zwingen will! In zweiten Hälfte des Jahres soll ein Urteil gefällt werden.
Gruß
Joachim
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Stefan G., Saturday, 27.07.2002, 14:29 (vor 8536 Tagen) @ Joachim
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Joachim am 27. Juli 2002 10:53:22:
Sollte der EuGH ein Urteil fällen dass auch Frauen im Zuge der Gleichberechtigung manche Zwangsdienste (z.B. Sozialdienst) leisten müssen, dann wird wahrscheinlich automatisch die Wehrpflicht wegfallen, weil man keine Frau zu etwas zwingen will! In zweiten Hälfte des Jahres soll ein Urteil gefällt werden.
Hi Joachim...
Das ist ja gerade der Punkt, der mir Sorge bereitet. Vor einigen Wochen, als das Bundesverfassungsgericht zur Frage der Wehrpflicht Stellung nahm, wurde auch ein wenig über das Verfahren beim EuGH gesprochen. Scheinbar ist es ja so, daß die meisten Mitgliedsstaaten die Haltung der Bundesregierung unterstützen. Ich bin kein Jurist, aber so wie ich das verstanden habe, gibt es wohl im europäischen Recht einige Klauseln, die diese Fragen regeln und auf diese Klauseln stützt sich auch die Regierung. Es kommt nun darauf an: entweder das EuGH spricht eine Grundsatzentscheidung aus und kippt die Argumentation der Regierung oder aber es schließt sich dieser Argumentation an.
Gruss
Stefan
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Joachim, Saturday, 27.07.2002, 15:36 (vor 8536 Tagen) @ Stefan G.
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Stefan G. am 27. Juli 2002 11:29:51:
Hallo Stefan,
der Europäische Gerichthof für Menschenrechte ist in erster Linie dazu da dass Menschenrechte konsequent angewand und durchgesetzt werden, dem EuGH wahrscheinlich nicht interessiert welche Klauseln in manchen Ländern verankert sind wo man Menschen aufgrund seines Geschlechts benachteiligen kann. Artikel 12a GG in Deutschland hatte auch den Klausel enthalten dass Frauen keinen Dienst an der Waffe ausüben dürfen und das Bundesverfassungsgericht dies bestätigte, erst aber der EuGH dies zu Fall gebracht hat und konsequent das Menschenrecht zur Gleichstellung/Gleichbehandlung von Männer und Frauen durchgesetzt hat und schliesslich argumentierte dass ja Deutschland den Artikel3 GG verankert hat zur Gleichstellung/Gleichberechtigung von Männer und Frauen und niemand aufgrund seines Geschlechts diskriminiert werden darf!
Gruß
Joachim
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Ferdi, Saturday, 27.07.2002, 18:13 (vor 8536 Tagen) @ Joachim
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Joachim am 27. Juli 2002 12:36:58:
Artikel 12a GG in Deutschland hatte auch den Klausel enthalten dass Frauen keinen Dienst an der Waffe ausüben dürfen und das Bundesverfassungsgericht dies bestätigte, erst aber der EuGH dies zu Fall gebracht hat und konsequent das Menschenrecht zur Gleichstellung/Gleichbehandlung von Männer und Frauen durchgesetzt hat und schliesslich argumentierte dass ja Deutschland den Artikel 3 GG verankert hat zur Gleichstellung/Gleichberechtigung von Männer und Frauen und niemand aufgrund seines Geschlechts diskriminiert werden darf!
Hi Joachim.
Wenn der EuGH den Passus im 12a GG beanstandet hat und gefordert hat, dass Männer und Frauen auch hier gleichbehandelt werden müssen und wenn mit dem Art. 3 GG argumentiert wird, dann müsste ja logischerweise die Wehrpflicht mitgemeint sein, denn sie diskriminiert ja Menschen männlichen Geschlechts und missachtet die Gleichstellung von Mann und Frau. Also ich steige da mit meiner Technikerlogik nicht durch! Vielleicht kann mir einer mal die Verbiegungen erklären, die dahinterstecken. Das Verfahren vor dem EuGH wurde ja meines Wissens erst durch das Kreil-Urteil angestossen. Wenn also da Gleichbehandlung der Geschlechter gefordert und durchgesetzt wird, dann muss das auch bei der Wehrpflicht geschehen. Sonst wird hier mit zweierlei Mass gemessen, sprich es wird Recht gebeugt. Demnach kann man nicht mehr von einem Rechtsstaat sprechen.
Diese Ungerechtigkeit muss endlich weg, koste es was es wolle.
Gruss,
Ferdi
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Joachim, Saturday, 27.07.2002, 19:23 (vor 8536 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Ferdi am 27. Juli 2002 15:13:01:
Hallo Ferdi,
wie heisst es immer so schön: "Wo kein Kläger, da auch kein Richter ist". Anja Kreil hat ja nicht die Abschaffung der Wehrpflicht gefordert, sondern ein Recht gefordert hat, dass sie den Dienst an der Waffe leisten darf.
Die Antwort auf deiner Frage findest du unten im Text, den damals ein User namens Tobias ins SPD-Forum gesetzt hat.
_________________________________________________________________________
Tobias schrieb:
Auffällig ist, daß alte Strategen wie Rau, Schröder und Scharping immer noch ohne zu erröten von allgemeiner Wehrpflicht reden, wärend die geschlechtspolitisch sensibilisierte Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) nur noch von Wehrpflicht spricht, d.h implizit zugibt, was offen auszusprechen der political correctness in Deutschland widerspräche: Die Männerwehrpflicht ist gesetzlich verankerter und staatlich organisierter Sexismus. Besonders pikant dabei ist, daß zwei Parteien, die sich selbst gerne als Avantgarde der Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitik präsentieren, in der Regierungsverantwortung eine Politik der Ungleichstellung und Diskriminierung vertreten, die tief in patriarchalen und nationalistischen Geschlechterklischees wurzeln.
Das Kreil-Urteil hat die Genossinnen kalt erwischt. Bisher galt ja noch der Grundsatz des Bundesverfassungsgerichts, daß Frauen nicht einmal freiwillig mit der Waffe in der Bundeswehr Dienst leisten dürfen, weil ihr Leib und Leben besonders schützenswert seien, was ja implizierte, das ein Männerleben nicht so besonders schützenswert sei, und das ist ja auch die Realität in westlichen Gesellschaften.
Die diesjährige Bundeskonferenz des ASF in Potsdam hat einen interessanten Bericht vorgelegt (nachzulesen unter http://www.spd.de/asf/aktuell/konferenz/rechenschaftsbericht.doc). Darin heißt es u.a.:
Das Urteil des Europäischen Gerichtshof zur Zulassung von Frauen zum freiwilligen Waffendienst hat die ASF als logische Konsequenz des verfassungsrechtlich festgeschriebenen Grundsatzes für Gleichstellung der Geschlechter bewertet, der auch vor den Kasernentoren nicht außer Kraft gesetzt werden kann.
Mit anderen Worten: es hapert ein wenig mit der logischen Konsequenz in der Regierungspartei SPD, wenn erst der EuGH sie darauf hinweisen muß, was Gleichstellung heißt. Übrigens hat sich der EuGH nur am Rande auf das Grundgesetz, hauptsächlich aber auf die europäische Richtlinie 76/207/EWG bezogen.
Überhaupt ist es um die Logik der Genossinnen nicht zum Besten bestellt. Der Lapsus vor den Kasernentoren bezeugt die Konfusion, in der sie sich befinden. Der EuGH hat sich schließlich auf die Situation HINTER den Kasernentoren bezogen: dorthin, wo unsere Genossinnen nie einen Fuß setzen, ohne ihrer Grundrechte verlustig zu gehen. Denn seit jeher und auch nach dem Kreil-Urteil wird hinter den Kasernentoren der verfassungsrechtliche Grundsatz der Gleichberechtigung der Geschlechter inzwischen sogar ein Staatsziel! mit Stiefeln getreten.
Damit, daß der Staat die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile (GG Art.3, Abs.2) hinwirken soll, war ja eigentlich nur gemeint, daß Frauenrechte gestärkt und Nachteile für Frauen beseitigt werden sollen. Aber auch hier könnten Gerichte am Ende eine viel wörtlichere Auffassung haben als das Parlament und der Paragraph könnte zum Bumerang werden. Was zum Beispiel, wenn das Verfassungsgericht findet, daß die Selektion von Menschen mit xy-Chromosomen zu Zwangsarbeit unter Grundrechtseinschränkung ein bestehender Nachteil ist, der durch den Staat nicht betrieben, sondern vielmehr beseitigt werden muß? Oder wenn es findet, daß Männer und Frauen gleichberechtigt entscheiden sollen dürfen, ob sie beide oder nur eine(r) von ihnen Eltern werden wollen? Dunkle Wolken einer total gleichgestellten Gesellschaft ziehen da am Horizont auf, die braven Sozialdemokratinnen das Gruseln lehren können. Da lernen wir doch lieber die différance anzubeten. Aber weiter zur Wehrpflicht:
Die ASF hat die Erwartung, daß die deutsche Politik die rechtlichen und praktischen Voraussetzungen schaffen muß, Frauen den freiwilligen Dienst an der Waffe zu ermöglichen, ohne neue Diskriminierungsfallen für Frauen in Form von geschlechtsspezifischen Einschränkungen zu schaffen.
Die ASF stört es dabei natürlich überhaupt nicht, daß die deutsche Politik rechtliche und praktische Voraussetzungen der Diskriminierungsfalle Männerwehrpflicht geschaffen hat, die mittels massiver geschlechtsspezifischer Grundrechts-Einschränkungen junge deutsche Staatsbürger in Uniform auf einen rechtlichen Status weit unterhalb eines Zuchthäuslers degradiert.
Auf demselben Kongress hagelte es Beschlussanträge, die eindringlich davor warnen, Frauen zu irgendeinem Dienst, sei es militärisch oder zivil, zu zwingen, d.h. die darauf dringen, Frauen nur ja nicht den Männern rechtlich gleichzustellen (siehe http://www.spd.de/asf/aktuell/konferenz/antragsbuch.doc). Das ist auch nicht weiter überraschend, nicht einmal verwerflich, da der ASF schließlich eine parteiinterne Lobby ist.
Interessant war aber doch ein Antrag des ASF-Bundesvorstands zum Thema:
Mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom 11. Januar 2000 ist der Weg für Frauen zum freiwilligen Waffendienst in der Bundeswehr geöffnet worden. Die Vorbereitungen, die rechtlichen und praktischen Voraussetzungen für die Umsetzung zu schaffen, sind in vollem Gang. Die Frauen in der SPD verbinden dies mit folgenden Erwartungen:
- Öffnung *aller* Laufbahnen und Berufsfelder in der Bundeswehr auch für Frauen nach individueller Eignung und Neigung. Geschlechtsspezifische Ausschlußgründe für bestimmte Waffengattungen oder Einsatzformen sind nicht akzeptabel.
Bemerkenswert ist das insofern, als selbst die US Armee sich erst *nach* dem Golfkrieg zum Einsatz von Soldatinnen an vorderster Front durchgerungen hat. Bis dahin hieß es immer: gentlemen first. Alle Einsatzformen das bedeutet auch Kampfeinsatz und die Möglichkeit, daß Frau Kreil im Plastiksack in die Heimat zurückkehrt. Schon die Vorstellung einer getöteten Frau löst aber selbst bei den meisten Amerikanern blankes Entsetzen aus. Warum auch der extrem niedrige Frauenanteil unter den Exekutierten in den USA? Bei überproportional vielen hingerichteten Schwarzen denkt man/frau sich: es liegt wohl am verdeckten Rassismus, daß so viele verurteilt werden. Bei fast ausschließlich hingerichteten Männern denkt man/frau sich: das muß wohl das Testosteron sein, daß so viele schuldig sind. Aber in der Regel denkt man/frau gar nichts, sondern registriert hingerichtete Männer als Zahlen, hingerichtete Schwarze als "ethnisch" und hingerichtete Frauen als Geschlechtswesen. Ich glaube jedenfalls nicht, das westliche Gesellschaften viele getötete Soldatinnen aushalten würden. Es würde allzu drastische Änderungen in der Kriegspolitik und damit auch der Wirtschaftspolitik nach sich ziehen.
Und wokommwedenndahinwennjetztauchnochfrauenalsoichweißnich... Aber so weit will ich hier nicht spekulieren. Bei den Einsatzformen haben die Genossinnen also entweder nicht lange genug überlegt, oder sie sind tatsächlich für Überraschungen gut und brechen alte Rollenklischees auf.
Weiter im ASF-Antrag:
- Festhalten an der Wehrpflicht, die durch das EuGH-Urteil nicht berührt ist, da dieses keine Konsequenzen für die Wehrstruktur enthält.
Man bemerke den sprachlichen Eiertanz. Da unmittelbar vorher zu lesen, war, daß die Bundeswehr Frauen alle Türen öffnen soll, wäre nun eigentlich sinnvoll gewesen, von Wehrpflicht für Männer zu sprechen, um klar zu machen, daß es hier nicht mehr um die Frauen geht, daß man also von Frauensubjekten, die sich an der Waffe ihren Berufswunsch erfüllen, zu Männerobjekten schwenkt, die gezogen werden. Aber da rastet eben die sozialdemokratische Sprachregelung prompt ein: nur nicht aussprechen, was den Widerspruch zutage treten läßt.
Dann kommt erwartungsgemäß:
- Ablehnung einer wie immer gearteten Dienstpflicht für Frauen, solange die gesellschaftliche Diskriminierung von Frauen nicht überwunden ist.
Merke: im ASF-Deutsch heißt es Wehrpflicht ohne Nennung der Betroffenen, aber Dienstpflicht für Frauen. An dieser Stelle hakte die Antragskommission aber ein mit folgendem Korrekturvorschlag (obacht! Auf die Feinheiten kommt es an):
2. und 3. Spiegelstrich werden in folgender Fassung ans Ende gestellt: Ablehnung einer Wehrpflicht für Frauen sowie einer wie immer gearteten Dienstpflicht für Frauen. Die Frage der Wehrpflicht ist durch das EuGH-Urteil nicht berührt, da dieses keine Konsequenzen für die Wehrstruktur enthält.
Was steckt hinter der Änderung des Wortlauts? Weggefallen ist die Bedingung: solange die gesellschaftliche Diskriminierung von Frauen nicht überwunden ist. In der ursprünglichen Fassung läßt der Antrag die Möglichkeit immerhin denkbar erscheinen, daß Frauen irgendwann einmal einer Dienstpflicht unterzogen werden KÖNNTEN, und zwar dann, wenn sie so frei und selbstbestimmt und undiskriminiert wie Männer heutzutage leben. Keine Angst! Das ist natürlich ebenso idyllisch wie fern, allenfalls auf Südseeinseln und im goldenen Zeitalter der urmatriarchalen Primatenhorde zu finden. Jedenfalls ganz weit weg. Diesseits der Utopie herrscht die Männerverschwörung praktisch universal und ewig. Trotzdem war allein der Gedanke, zu leben wie der ASF sich das Männerleben vorstellt, eben frei von jeglicher Diskriminierung, und dann und deswegen zu Zwangsarbeit herangezogen zu werden, wie es eben jener spezies Mann hier und heute tatsächlich widerfährt, den Sozialdemokratinnen unheimlich und wurde konsequenterweise gestrichen.
Besondere Beachtung verdient auch die Änderung von Festhalten an der Wehrpflicht zu Die Frage der Wehrpflicht ist durch das EuGH-Urteil nicht berührt. Damit wird zumindest die Möglichkeit eröffnet, die Männerwehrpflicht abzuschaffen, sie ist also auch in den Augen der ASF wenigstens fraglich. Unterm Strich lautet für die ASF die politische Alternative: entweder Männerwehrpflicht oder gar keine, auch keine allgemeine Dienstpflicht.
Der Kongress bot wieder überwiegend Feminismus light für Mittelstandsgenossinnen, hätte nicht der ASF Landesverband Rheinland-Pfalz doch einen aufsehenerregenden Antrag zur Wehrpflicht eingebracht, der stellenweise durch seine Geradheit verblüfft, prompt für eine echte Kontroverse sorgte und sogar der Scharping-Kommission etwas ans Bein pinkelt. Abstimmungsergebnis der Antragskommission: 17 Ja, 8 Nein, 3 Enthaltungen.
Wo Uneinigkeit herrscht, da ist geistige Bewegung. Also werfen wir einen Blick darauf:
Antrag Nr. 57:
Wir fordern die Aussetzung der Wehrpflicht, die Einführung einer Freiwilligenarmee und die Neuordnung der zivilen Dienste.
Die ASF wird innerhalb der SPD darauf hinwirken, diesen Prozess einzuleiten.
Was praktisch bedeuten würde, Scharping und Schröder contra zu geben.
- Die vom Europäischen Gerichtshof durchgesetzte Zulassung von Frauen zum Dienst an der Waffe in der Bundeswehr entspricht nicht der Beschlusslage der ASF.
Nach wie vor sind wir der Auffassung, dass auf zahlreichen anderen Gebieten noch ein erheblicher Nachholbedarf in Sachen Gleichstellung besteht, und dass diese Ungleichheit hierdurch nicht aufgehoben wird.
- Die ASF lehnt nach wie vor die Ausdehnung der Wehrpflicht auf die Frauen ebenso ab wie eine allgemeine Dienstverpflichtung für Männer und Frauen (wahlweise Wehr- oder Zivildienst).
Solange die Familienarbeit fast ausschließlich Frauensache ist und zu Lasten der Frauen geht, kann Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern nicht durch eine zusätzliche Belastung der Frauen hergestellt werden.
Hoppla! Warum eigentlich ist Familienarbeit fast ausschließlich Frauensache? Solche erzreaktionären Sprüche hätte man selbst der ASF nicht zugetraut.
Was wie eine normative Stellungnahme gelesen werden kann, soll natürlich als deskriptive verstanden werden. Gleichwohl gären hier wieder die Widersprüche, die notwendig entstehen, wenn man weiblichen Familiendienst und männlichen Wehrdienst aufrechnet und das, was man vorgeblich beseitigen will zum ideologischen Maßstab macht, an dem Gesetze gemessen werden. Jede Frau hat aber ein Wörtchen dabei mitzureden, ob und wieviel Familienarbeit sie macht. Zum Beispiel bei der Frage, ob und wen sie heiratet, ob sie überhaupt Kinder haben will, ob sie überhaupt berufstätig sein und bleiben möchte (eine Frage, die sich für Männer kaum je stellt) und wie die Arbeit zu Hause aufgeteilt wird. Das ist schon ein wenig anders zu bewerten als ein Einberufungsbescheid mit Haftandrohung. Daß die Berufsätigkeit (d.h. Streß, der oft krank macht, und ganztägige Trennung von den eigenen Kindern) meistens doch am Mann hängenbleibt, ist sicherlich bedauerlich. Aber diejenigen Väter, denen es trotzdem gelingt, die Doppelbelastung von Ernährerpflichten und Familienarbeit zu vereinbaren, sind nichtsdestoweniger als 18jährige zur Zwangsarbeit herangezogen worden. Im Weltbild des sozialdemokratischen Mittelstandsfeminismus aber sind Männer nunmal Ernährer, und die es nicht oder nicht ausschließlich sind, sind exotisch.
Zweitens, selbst wenn wir uns auf das Modell der ASF-Leit-Familie einlassen: warum wird eigentlich die Arbeit, von deren Einkommen die laufenden Kosten einer Familie (Essen, Miete, Ausbildung, Freizeit etc.) finanziert werden, nicht als Familienarbeit anerkannt? Ist es nur Familienarbeit, IN der Familie zu arbeiten, nicht aber FÜR die Familie zu arbeiten? Was für eine seltsame sprachliche Diskriminierung liegt dieser Argumentation zugrunde.
Drittens ist es sehr problematisch eine nur relativ weit verbreitete gesellschaftliche Form von Teilung von interner und externer Familienarbeit zur Begründung für ein geschlechtlich diskriminierendes Gesetz zur Wehrpflicht zu machen. Denn ALLE Männer unterliegen der gesetzlichen Wehrpflicht. Aber keine Frau unterliegt einer gesetzlichen Familienarbeitspflicht. Männer, die ihre gesetzlich erzwungene Dienstleistung bereits absolviert haben und dann zusätzlich noch Familienarbeit machen, sind eigentlich doof. Schließlich haben sie ja ihren Ausgleichsdienst bereits erfüllt und können sich der sozialdemokratischen Leit-Familie (Papa geht arbeiten, Mama kocht und wickelt) einpassen. Oder wie oft muss ein Mann staubsaugen, um das berechtigte Gefühl zu haben, nach der Schule zu Unrecht zum Zwangsdienst eingezogen worden zu sein? Und was ist mit den 40,000 alleinerziehenden Vätern in Deutschland? Was ist mit den Paaren, die sich Erziehungsurlaub teilen? Was ist mit den Karrierefrauen, die keine Familienarbeit leisten, weil sie keine haben? Einberufen?
Nun folgt wieder ein schweißtreibendes Formulierungs-Kunststückchen im ASF-Antrag:
Trotzdem ist zu befürchten, dass über kurz oder lang gegen die angebliche Benachteiligung der Männer geklagt wird. Die Erfahrung lehrt, dass solche Klagen keineswegs chancenlos sind.
Sie fürchtet sich also, die ASF in Rheinland-Pfalz. Wovor? Daß Frauen in den Krieg geschickt werden? Weit gefehlt. Nur davor, das Männer gegen ihre angebliche Benachteiligung klagen, und sogar, horribile dictu, keineswegs chancenlos sind. Daß sie sich also dagegen wehren, aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert zu werden, steht zu befürchten.
Man wage einmal folgendes Gedankenexperiment: Irgendein SPD-Gremium würde einen Gesetzentwurf formulieren, nach dem ausschließlich Frauen zu Zwangsarbeit herangezogen, auf Befehl in den Krieg geschickt werden können und ihre Grundrechte auf Leben und Unversehrtheit, Versammlungfreiheit, Vereinigungsfreiheit, Persönlichkeitsrecht, freie Wahl der Tätigkeit, Unverletzlichkeit der Wohnung, Petitionsrecht und Freizügigkeit eingeschränkt würden, und dieser Gesetzesentwurf würde durch die Feststellung gekrönt, daß zu befürchten stünde, daß Frauen gegen ihre angebliche Benachteiligung klagen würden und sogar nicht ganz chancenlos wären. Das ware nicht einmal empörend, sondern das wäre einfach nur lächerlich. Andersherum geht so etwas als seriöse sozialdemokratische Frauen- und Verteidigungspolitik durch.
Aber die Rheinland-Pfälzerinnen sind Realistinnen:
Es steht zu erwarten, dass dieser nicht nur von der ASF, sondern bisher von der SPD insgesamt vertretene Standpunkt [=keine Frau muss gar nix] jedoch dauerhaft genauso wenig zu halten sein wird, wie zuvor die Ablehnung des Dienstes an der Waffe.
Die ASF muss sich daher frühzeitig der Diskussion stellen, bevor sie mit der SPD von der Entwicklung wieder überrollt wird.
In der Tat. Das peinliche an dem Urteil ist ja, daß die SPD erst durch den europäischen Gerichtshof über Gleichstellung der Geschlechter belehrt werden muß. Eine Regierungskoalition, die durch ihre überholten Rollenklischees in die Defensive gerät, überzeugt nicht, besonders wenn sie so passioniert Gleichstellung in Wirtschaft und Gesellschaft (nur nicht im Staat) predigt. Hier haben die Sozialdemokratinnen aus Rheinland-Pfalz etwas in die Ferne gespäht. Wahrscheinlich wird der Dinosaurier Männerwehrpflicht, auch wenn die deutsche Sozialdemokratie noch so blockt und mauert, bald eingehen. Schon ein Blick in die meisten westlichen Demokratien lehrt, daß die SPD Deutschland wiedermal als verspätete Nation ins 21. Jahrhundert führen wird. Die Männerwehrpflicht und die altbackenen, sophistischen Begründungen dafür werden zur Lachnummer unserer europäischen Partner und sich vielleicht 10 oder 20 Jahre halten können, bis selbst der dümmste deutsche Depp merken wird, das Männerwehrpflicht vor allem der Rekrutierung von Zivis dient.
Dann folgen im ASF-Antrag einige falsche Ansichten über den historischen Zusammenhang von Wehrpflicht und Demokratie und in verblüffender Offenheit der skandalöse Grund für das krampfhafte Beharren auf der Männerwehrpflicht in Deutschland:
Zivildienstleistende sind in vielen Bereichen unserer Gesellschaft tätig, sie stellen eine feste Größe in der Kalkulation zahlreicher Einrichtungen dar. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht stünde das Heer der Zivildienstleistenden nicht mehr zur Verfügung.
Allerdings ist es eine mehr als seltsame Logik, die Beibehaltung der Wehrpflicht zu fordern, um ein ausreichendes Potential von Gegnern dieser Institution für andere Zwecke zur Verfügung zu haben.
Schön formuliert.
In den Feuerbach-Thesen kann man kurz und knapp nachlesen, wie die Widersprüche in der Gesellschaft selbst allerlei kuriose Hirngespinsten hervortreiben, die den Menschen aus dem Kopf wachsen und sich wie Dämonen auf ihre Schultern hocken und sie peinigen. Marx zielte hauptsächlich auf Religion und die Vorstellung vom bürgerlichen Normalmenschen. Was ist es aber heute, das die Menschen so beunruhigt, endlose Diskussionen, Kongresse, Universitätsseminare mit Redestoff versorgt, Ratgeber, Dissertationen, Trivialromane, Fernsehreportagen, Radiofeatures, politische und kirchliche Sonntagspredigten, genetische, psychologische, soziologische, historische und hirnphysiologische Forschungsberichte umtreibt und immer neue Theorien über die eigentliche Wahrheit in immer kürzerer Abfolge aufblühen und verwelken läßt? Gott? Hölle? Unsterblichkeit?
Es ist der Geschlechtscharakter. Was ist Mann, und was ist Frau. Ihr Wesen, ihre Natur, ihre Bestimmung, ihre Moral, ihre Ästhetik etc. pp.
Auch Hirngespinst-Fragen.
Und auch hier sind es eigentlich gesellschaftliche Widersprüche der Arbeitsorganisation (eingeschlossen der menschlichen Reproduktion), wie man an den Zivis sieht und wie es die ASF-Frauen so schön auf den Punkt gebracht haben: Der Staat hält ein diskriminierendes Wehrpflichtgesetz aufrecht, um seine Gegner, die sich halbe Helden dünken, wenn sie verweigern, zu niedrigen Kosten verwerten zu können.
Das bigotte deutsche Alternativgetue (anders reisen, anders heiraten, anders Weihnachten feiern, anders aufs Klo gehen, Neuer Mann sein, Postfeministin sein, die etwas andere Kreditkarte haben...), ist ein Rädchen im Apparat, ohne das er nicht funktionieren würde. Man male sich aus, was geschehen würde, wenn niemand mehr Zivildienst leisten würde. Was passiert wohl, wenn 174.437 Verweigerer (Stand 1999, Tendenz steigend) zusätzlich zu den Nichtverweigerern auf die 53.000 Dienstposten für Grundwehrdienstleistende drängen würden, die ohnehin militärtechnisch und politisch kaum einsetzbar sind?
Der ökonomische und militärische Unsinn der Männerwehrpflicht würde offenbar, der soziale und medizinische Service würde ohne das Heer männlicher Zwangsarbeiter in eine tiefe Krise schliddern und die Männerwehrpflicht wäre binnen Kurzem erledigt.
Die naiven Verweigerer (ich selbst gehöre dazu) der 80er sind sich kritisch und edel vorgekommen mit der Frage: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Also sind wir ins Krankenhaus gegangen, und dachten: Wenn bald ganz ganz viele nicht mehr zum Bund gehen, gibts auch keine Wehrpflicht mehr.
Wer heute nicht nur die Männlichkeits-Stereotypen des Wilhelminismus, der Nazis und der Adenauerrepublik ablehnt (was billig ist), der sollte sich fragen, warum der Zeitgeist uns seit 20 Jahren Klischees vom neuen, anderen, sanften, kritischen, sozialverträglichen und sozialverwertbaren Mann einbläst. Was den meisten Schülern heute als Verweigerung von Pastoren, Müttern, Medien und peer groups treu blinzelnd angetragen wird, ist in Wahrheit ein feiger und dummer Konformismus, der die patriarchale Geschlechterordnung unter einem grün-rosa make-up perpetuiert.
Die Frage lautet heute vielmehr: Stell dir vor, sie machen den Verweigerungsantrag noch idiotensicherer und lassen dazu noch die Kirchen und Sozialverbände in den Schulen für Verweigerung werben, aber keiner geht mehr zum Zivildienst.
Auch hier steckt der Teufel...
Stefan G., Saturday, 27.07.2002, 22:06 (vor 8536 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Ferdi am 27. Juli 2002 15:13:01:
...wie so oft im Detail.
Hallo Ferdi!
<
Hi Joachim.
Wenn der EuGH den Passus im 12a GG beanstandet hat und gefordert hat, dass Männer und Frauen auch hier gleichbehandelt werden müssen und wenn mit dem Art. 3 GG argumentiert wird, dann müsste ja logischerweise die Wehrpflicht mitgemeint sein, denn sie diskriminiert ja Menschen männlichen Geschlechts und missachtet die Gleichstellung von Mann und Frau.
Dory klagte ja - soweit ich mich erinnern kann - vor dem Verwaltungsgericht in Stuttgart hauptsächlich deswegen, weil er sich durch die Wehrpflicht in beruflicher Hinsicht gegenüber Frauen benachteiligt sieht. Denn die können ein Jahr früher mit ihrer Ausbildung beginnen.
Die Argumentation der Bundesregierung ist in dieser Hinsicht äußerst subtil und es ist die Frage, inwiefern diese Argumentation auf europäischer Ebene rechtlich codiert wurde. Die Regierung behauptet nämlich, daß gar kein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz vorliegt.
Sie geht von folgendem Gedankengang aus: Artikel 3 (3) besagt, daß niemand wegen seines Gechlechts benachteiligt oder bevorzugt werden darf.
Das ist aber bei der Wehrpflicht - so die Regierung - nicht der Fall. Männern entstünde nämlich durch die Heranziehung zu diesem Zwangsdienst keine Benachteiligung in beruflicher Hinsicht, da Frauen IM ALLGEMEINEN (unter Bezugnahme auf die gesellschaftliche Realität), mit der Kindererziehung und dem Mutterschutz (usw. usf.) länger von ihrem beruflichen Werdegang ferngehalten werden, als dies bei Männern durch Ableistung der Wehrpflicht geschieht. Man beachte: die Regierung geht hier von der Situation im allgemeinen aus und nicht im besonderen, da es ja auch Frauen gibt, die keine Kinder bekommen. Dafür gibt es auch irgendeinen sonderbaren juristischen Fachterminus, an den ich mich aber nicht mehr erinnern kann.
Diese skurrile Argumentation ist meiner Ansicht nach selbstverständlich reine Augenwischerei und soll über den Sachverhalt hinwegtäuschen, daß hier tatsächlich eine Diskriminierung besteht, die sich schon alleine in der "unterschiedlichen Behandlung" von Frauen und Männern zeigt. Es ist aber jetzt die Frage, ob der Grundsatz einer "gleichen Behandlung von Frauen und Männern" in dieser expliziten Form in dem Gleichheitsgrundsatz (so wie er im Grundgesetz verankert ist) enthalten ist ober ob es dort nur um Benachteiligung oder Bevorzugung eines Geschlechts geht.
Ich nehme an, daß die Argumentation der Bundesregierung sich auch auf europäischer Ebene in Form von Verträgen wiederfindet und genau da sehe ich das Problem. Es kommt dann nämlich darauf an, ob das Gericht eher nach formalen oder nach inhaltlichen Gesichtspunkten entscheidet. Und ich habe da ein sehr schlechtes Gefühl. Wenn ich eine Prognose abgeben sollte, dann würde ich sagen, die Klage von Dory wird abgewiesen. Um so mehr freuen würde ich mich natürlich, wenn ich mich irre. 
Es gibt nur einen Artikel, gegen den die Wehrpflicht meiner Meinung nach OFFEN verstößt und das ist Artikel 12(2), der einen Zwangsdienst nur und ausschließlich in einer allgemeinen und für alle geltenden Form vorsieht. Aber seltsamerweise hat (meines Wissens nach) noch niemand auf dieser Basis gegen die Wehrpflicht geklagt.
Wäre mal interessant, dem nachzugehen.
Gruss
Stefan
Re: Auch hier steckt der Teufel...
Mafred, Saturday, 27.07.2002, 22:19 (vor 8536 Tagen) @ Stefan G.
Als Antwort auf: Auch hier steckt der Teufel... von Stefan G. am 27. Juli 2002 19:06:12:
Hallo!
Da kommt noch das grundlegende problem dazu, daß es der Staat istder vorgibt mit senen gesetzen bestehendes Unrecht zu sühnen oder zu kompensieren. Bei der Wehrpflicht ist es jedoch so, daß es genau anders herum läuft. Der Staat selbst beginnt mit der Ungeleichbehandlung der geschlechter in einem Alter wo es noch nichts zu kompensieren gibt. Die wehrpflicht greift bereits ins 17(!) Lebensjahr eines Mannes ein. Ein alter indem noch die wenigsten Frauen auf Kindererziehungszeiten zurückblicken können. damit macht er sich sleber zum Täter und ich sehe es mittlerweile längst so, daß alle wenigen Vorteile die Männer noch genießen (offen dürfen sie das sowieso nicht) nur recht und billig sind das staatlich eingebrachte Unrecht der Wehrpflicht wenigstens teilweise zu kompensieren.
ganz gelingen tut dies sowieso nicht.
Gruß
Manfred
Re: weiblicher Karrierehöhenflug :-)
Marie Juana, Saturday, 27.07.2002, 16:12 (vor 8536 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Jörg am 27. Juli 2002 01:16:57:
Jörg:Soweit ist es also schon gekommen - die Powerfrau von heute, auf
freiwilliger Basis in der Bundeswehr und natürlich sofort in die gehobene
militärische Laufbahn eingestiegen (warum auch mit dem Fußvolk
mitmarschieren?), holt die männlichen Wehrpflichtigen mit gezogener
Waffe zum Dienst. Könnte es ein schöneres Beispiel geben für die derzeit
praktizierte Form der "Gleichberechtigung"?
Marie Juana: ach, diese powerfrau schlägt die unteroffizierslaufbahn ein. nun, ich habe mir mal die mühe gemacht, diese steile karriereleiter näher anzuschauen. [link=http://www.bundeswehr.de/reform/faehigkeiten/ref_pers_stabsuffz.php"target="blank]tritt ein und siehe das wunder[/link]. da steht doch glatt etwas von der eingruppierung für stabsunteroffiziere, nämlich BesG A 7, facharbeiter/geselle.
lieber jörg, das ist wohl die *karriere, die sich jörg für frauen wünscht*
aber um deine leichtfertige äußerung von der gehobenen laufbahn etwas zu korrigieren, nochmals [link=http://www.uni-koeln.de/~arcd2/13d.htm"target="blank]die dienstgrade, oder haben Sie nicht gedient?
[/link]
gruß
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Dieter, Saturday, 27.07.2002, 09:28 (vor 8536 Tagen) @ Matze
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Matze am 27. Juli 2002 00:59:15:
Hier ein Auschnitt eines Artikels, der kürzlich in der Frankf. Rundschau stand
".....Eine davon wird Yvonne Nielebock sein. Nach der zweimonatigen Grundausbildung in der Elb-Havel-Kaserne wird die 20jährige Sächsin bei den Feldjägern in Leipzig die Unteroffizierslaufbahn antreten. Irgendwann, sagt sie, wird "das Absichern von Straßen" ihr Job sein, aber auch das Abholen von jungen Männern, die ihrem Dienst bei der Bundeswehr ferngeblieben sind - "mit gezogener Waffe", sagt Nielebock. Und die Art, wie sie diesen Satz eigens betont und auch wie sie dabei schaut, lässt ahnen, dass es das ist, was für sie den Reiz ihrer neuen Arbeitsstelle ausmachen wird. ... "
Lese ich da Macht- und Gewaltphantasien heraus, gepaart mit Spass an Waffen? Das sind doch Männerattribute, Frauen sind doch sanft, konflitvermeidend, friedvoll, kommunikativ und überhaupt: "Gutmenschen". Kann mir das mal eine aus der Gruppe der "besseren Menschen" erklären, mit mühsam aufgebautes Weltbild beginnt zu schwanken.
Dieter
Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr
Manfred, Saturday, 27.07.2002, 16:15 (vor 8536 Tagen) @ Dieter
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Dieter am 27. Juli 2002 06:28:37:
Mit gezogener Waffe?
Naja nicht jede perverse Fetischistin mit Gewaltfantasien wird in der Art bedient wie sie es haben möchte. Jedenfalls ist ihr bei ihrer geplanten Vorgehensweise Vorsicht anzuraten, denn wer mit gezogener Waffe nicht behutsam umgeht oder an den Falschen gerät kann sich schnell selber im jenseits wiederfinden. Der Notwehrparagraph deckt da einiges ab.
Mögen die Chancen auch nicht groß sein, schon einige sind an der eigenen Machtgeilheit erstickt. Ich persönlich leiste mir den Luxus längst nicht mehr, daß ich um die eine oder andere (Polizei)beamte trauere die sich eine Kugel eingefangen hat. Ich sehe es vielmehr mit Erleichterung wenn zumindest die Naturgesetze der Physik und Biologie und Ballistik noch frei von feministischen Einflüssen sind.
Re: Widerspruch
Peter, Saturday, 27.07.2002, 17:10 (vor 8536 Tagen) @ Manfred
Als Antwort auf: Re: Mannerschikanierungsanstalt Bundeswehr von Manfred am 27. Juli 2002 13:15:07:
Hallo Manfred,
du schreibst:
Mögen die Chancen auch nicht groß sein, schon einige sind an der eigenen Machtgeilheit erstickt. Ich persönlich leiste mir den Luxus längst nicht mehr, daß ich um die eine oder andere (Polizei)beamte trauere die sich eine Kugel eingefangen hat.
Meinst du, manche Polizisten haetten das verdient oder sowas waere Teil ihrer Arbeitsbeschreibung? Dann kann ich mit dir nicht uebereinstimmen, das ist eine menschenverachtende Sicht.
Gruß,
Peter
Re: Widerspruch
Jörg, Saturday, 27.07.2002, 18:05 (vor 8536 Tagen) @ Peter
Als Antwort auf: Re: Widerspruch von Peter am 27. Juli 2002 14:10:45:
Hallo Peter,
Deinem Widerspruch kann ich mich nur anschließen.
Gruß, Jörg
Re: Widerspruch
Manfred, Saturday, 27.07.2002, 19:36 (vor 8536 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Widerspruch von Jörg am 27. Juli 2002 15:05:07:
Hallo Peter, hallo Jörg!
Vielleicht hab ich mich etwas ungeschickt ausgedrückt. Ich empfinde vom Grundsatz her jedes Opfer an Leben als bedauerlich und betone ausdrücklich, daß ich mich noch nie über den Tod eines Menschen (egal wer) freuen konnte. Ich mache nur lediglich von dem gesellschaftlich durchaus akzeptierten Verhaltensmuster gebrauch, Trauer bei alldenjenigen nur begrenzt zeigen zu müssen, die man vorher in Uniformen gesteckt und somit schon als Opferlamm vorbereitet hat. Freilich ist dieses Verhaltensmuster auch nur dann üblich und allseits toleriert, wenn es um Soldaten geht die üblicherweise natürlich wieder männlich sind. Akzeptieren wir den Tod eines Soldaten nicht leichter (ehrlich sein bitte!) als etwa einen getöteten Journalisten oder gar den stets unschuldigen Zivilisten, zumal wenn diese(r) weiblich ist?
Soldaten werden auch nicht ermordet, sie "fallen". Alles psychologische Tricks oder Hilfen um im Ernstfalle vor Mitleid nicht zerfließen zu müssen.
Ich erlaube mir nun, hier wieder von meinem eigenen Gerechtigkeitsempfinden
Gebrauch zu machen und sehe keinen besonderen Grund bei weiblichen Personen besondere Ausnahmen zu machen, schon gar nicht wenn sie uniformiert sind. Auch hier muß gelten: sie müssen wissen worauf sie sich einlassen und sind freiwillig dabei!
Nochmal: ich sagte nur, daß ich nicht mehr trauere (was noch lange kein Gutheißen bedeutet) und beschreibe damit tatsächlich meine gefühle von denen ich schon feststelle, daß sie sich langsam verändern bzw. anpassen. Artikel wie der von der Yvonne Dingsda (Feldjägerin in spe) leisten da sicher einen Beitrag.
Gruß Manfred
Re: Widerspruch
Dieter, Sunday, 28.07.2002, 11:54 (vor 8535 Tagen) @ Manfred
Als Antwort auf: Re: Widerspruch von Manfred am 27. Juli 2002 16:36:43:
Im Prinzip bin ich mit denen Ausführungen einverstanden ...
Auch hier muß gelten: sie müssen wissen worauf sie sich einlassen und sind freiwillig dabei!
hier ist jedoch ein "Aber" angebracht. Solange es die Wehrpflicht gibt, gibt es auch Leute, die nicht freiwillig dabei sein. Gut, heute ist es sehr leicht, dem zu entgehen, aber zu meiner Zeit, Mitte der Siebziger, erforderte es sehr gute Vorbereitung, Intellekt und auch Glück, vor der Prüfungskommission mit dem Antrag auf Kriegsdienstverweigerung zu bestehen. Da ist manch einer in die Uniform gesteckt worden, der das genauso empfunden hat wie die Söldner des Mittelalters, die zum Kriegsdienst gepresst wurden. Und glaube mir, sollten sich die Verhältnisse ändern, wird der Staat sehr schnell seine liberale Praxis abschaffen und dafür sorgen, daß die Kasernen wohlgefüllt sind, und nicht nur mit Freiwilligen. Im Gegenteil, ich denke, militärstrategisch sind Freiwillige oft nicht die beste Wahl.
Die Rekrutierungspraxis meiner Zeit hat allerdings einen sehr positiven Nebeneffekt: die meisten meines Jahrgangs kennen die Bundeswehr von innen und ihre Skepsis ist damit wohlbegründet. Das ist allerdings nur ein kleines Argument für die Wehrpflicht, daß gegen die großen Gegenargumente in keiner Weise sticht.
WEG MIT DEM SÖLDNERDIENST FÜR JUNGE MÄNNER!
Gruß
Dieter
Re: Widerspruch
Manfred, Sunday, 28.07.2002, 13:25 (vor 8535 Tagen) @ Dieter
Als Antwort auf: Re: Widerspruch von Dieter am 28. Juli 2002 08:54:27:
Hallo,
mein "freiwillig" bezog sich auch nicht auf die Wehrpflichtigen, sondern auf Polizistinnen!
Von welchem Mann kann man schon wirklich sagen er sei frewillig bei der Bundeswehr? Sogar eine menge zeit und berufssoldaten wurden indirekt in ihre Laufbahn gepreßt. Dadurch daß sie eben dem Sklavendienst Wehrpflicht und den damit verbundenen Schikanen entgehen wollten, was auch legitim ist, haben sie sich eben verpflichtet. Von echter Freiwiligkeit kann kaum eine Rede sein.
Gruß Manfred