Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das harte Los der Zweitfrauen

Odin, Thursday, 25.07.2002, 21:32 (vor 8538 Tagen)

Hi,
folgendes habe ich in der neuen "Psychologie heute" gefunden. Es sind Auszüge aus dem Buch "Im Schatten der Ersten" von Doris Früh:

"Die Konsequenz von lang zu erwartenden Unterhaltsverpflichtungen (Anm. der Exfrau des Mannes gegenüber) liegt meist darin, dass viele Zweitfrauen sich gezwungen sehen, selbst das Familieneinkommen dauerhaft zu sichern, um einen angemessenen Lebensstandard halten zu können. Trotz aller Emanzipation empfinden viele Zweitfrauen diese ökonomische Verantwortung als enorme Belastung (!). Sie haben oft auch das Gefühl, mit ihrem persönlichen Einkommen indirekt die Exfrau mitzufinanzieren. Außerdem gewinnen vile Zweitfrauen den subjektiven Eindruck, dass sie persönlich und ihre Folgebeziehung sich selbst weniger leisten können als die Exfrau beziehungsweise die Exfamilie. Die Vorstellung, alle Träume von einem anderen, einem sorgloseren Leben wegen der Vergangenheit des Mannes umsetzen zu können, macht verdrossen und wütend. Viele Zweitfrauen fühlen sich ohnmächtig, weil sie das eigene Leben nicht selbst bestimmen können."

Hoffentlich spricht es sich noch rum, daß es nicht an der "Vergangenheit des Mannes" liegt, sondern an der hiesigen Rechtsprechung. Vielleicht kann man als Mann dann nur noch eine Beziehung zu einer ebenfalls Geschiedenen führen, weil diese dann bei ihrem Mann absahnen kann und man so ein bischen was zurückbekommt *g*

Zur "erzwungenen" Berufstätigkeit der Zweitfrau heißt es dann einige Zeilen weiter:

"Ihre Berufstätigkeit ist dann keine freiwillige, die Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit ermöglicht. Es ist eine erzwungene Berufstätigkeit, die sie ihrer Position als Zweitfrau zuschreiben."

Willkommen in der Wirklichkeit kann ich da als Mann nur sagen. Oder ist jemand hier, der "freiwillig" und zur "Selbstverwirklichung" arbeitet? Irgendwie muß ich ja die Miete zahlen.

Außerdem hat der eroberte Mann auch noch Altlasten in Form von Kindern:

"Viele Zweitfrauen werfen ihren Männern vor, 'um der Kinder willen' zu kompromißbereit zu sein, sich manchmal sogar zum Spielball der Exfrau zu machen."

...jetzt hat der Depp auch noch seine Kinder lieb, sowas aber auch. Und so kriegt Zweitfrau mit, wie andere Frauen diese Kinder als Machtmittel ausspielen.

Wäre sicher alles halb so wild.... wenn nicht die arme Zweitfrau darunter leiden müßte sondern nur der Mann :-(

Noch dazu will der Tropf jetzt plötzlich keine Kinder mehr:
"Ein wichtiger Aspekt, auf Kinder in der neuen Partnerschaft zu verzichten, ist für viele Männer aber auch die schmerzliche Trennungserfahrung von den Kindern der ersten Ehe. Dies scheint für die Zweitfrauen eine schwer nachvollziehbare und daher nicht zu akzeptierende Begründung zu sein."

Odin

Es wäre schön

Minnie, Friday, 26.07.2002, 11:38 (vor 8537 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Das harte Los der Zweitfrauen von Odin am 25. Juli 2002 18:32:21:

...wenn die Problematik der zweiten Frauen ernster genommen werden würde! Aber unser "Rechtsstaat" baut für Frauen die zuerst einen Mann geheiratet haben, eine Ehegattenunterhalt-Hängematte auf! Diejenigen Frauen, die mit einem unterhaltszahlenden Mann leben, sind dann leider Frauen zweiter Klasse. Selbst mit sehr kleinen Kindern sind diese Familien gezwungen, dass beide arbeiten gehen, während die Exfrau nicht arbeiten muß, bis das jüngste Kind ca. acht Jahre alt ist. Der Mann hat keine freie Wahl mehr, ob er Elternzeit nehmen muß, die Exfrau kann noch soviel Kinder kriegen wie sie will.
Leider wird Berufstätigkeit bei Frauen immer noch nur als Option gesehen, sie haben die Wahl zwischen Beruf und Familie. Erst wenn sich das ändert und der Mann ebenfalls diese Wahl bekommt, wird sich auch am Unterhaltsrecht etwas ändern können, denn dann wird Frau auch arbeiten (müssen). Dazu gehören natürlich auch noch vernünftige Kinderbetreuungsmöglichkeiten.

noch schöner wärs...

Odin, Friday, 26.07.2002, 14:46 (vor 8537 Tagen) @ Minnie

Als Antwort auf: Es wäre schön von Minnie am 26. Juli 2002 08:38:05:

....wenn das Leid der betroffenen Männer schon alleine genug Grund zum Handeln geben würde - und nicht erst dann, wenn Zweitfrauen davon betroffen sind.

Was würde eigentlich passieren, wenn der Mann mit der Zweitfrau ein Kind hat und Erziehungsurlaub nimmt. Die Zweitfrau wäre dann Versorger der Familie, der Mann ohne Einkommen. Müßte er dann Unterhalt an seine Exfrau zahlen? Oder gar die Zweitfrau von ihrem Gehalt?

Odin

Re: noch schöner wärs...

Minnie, Friday, 26.07.2002, 19:25 (vor 8537 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: noch schöner wärs... von Odin am 26. Juli 2002 11:46:13:

Der Unterhaltspflichtige darf sein Einkommen nicht mutwillig verringern, also auch keine Elternzeit nehmen. Wenn er es dennoch tut, muß er weiterzahlen, auch wenn er kein Geld hat. De Facto zahlt dann die Zweitfrau an die Erste. Beim Kindesunterhalt sehe ich das ja noch ein, aber ich finanziere der Ex nicht den Lebensunterhalt.
Das leid der betroffenen Männer kenn ich erst seitdem ich Zweitfrau bin, vorher war mir diese Problematik nicht bewusst.
Aber trotz allem, werde ich im September meinen "Gebrauchten" heiraten, wir schaffen das schon gemeinsam /obwohl er nie wieder und ich sowies nie heiraten wollte...). Und er muß wenigstens keine Angst mehr haben, daß ich ihn abzocken will.
Tja, leider ist in unserem Staat so vieles noch im Argen - Kinderbetreuung, Familienrecht, Gleichberechtigung (damit meine ich nicht Bevorzugung von Frauen),... - womit soll man bloss zuerst anfangen.

....wenn das Leid der betroffenen Männer schon alleine genug Grund zum Handeln geben würde - und nicht erst dann, wenn Zweitfrauen davon betroffen sind.
Was würde eigentlich passieren, wenn der Mann mit der Zweitfrau ein Kind hat und Erziehungsurlaub nimmt. Die Zweitfrau wäre dann Versorger der Familie, der Mann ohne Einkommen. Müßte er dann Unterhalt an seine Exfrau zahlen? Oder gar die Zweitfrau von ihrem Gehalt?
Odin

Re: noch schöner wärs...

Jörg, Friday, 26.07.2002, 19:46 (vor 8537 Tagen) @ Minnie

Als Antwort auf: Re: noch schöner wärs... von Minnie am 26. Juli 2002 16:25:10:

Tja, leider ist in unserem Staat so vieles noch im Argen - Kinderbetreuung, Familienrecht, Gleichberechtigung (damit meine ich nicht Bevorzugung von Frauen),... - womit soll man bloss zuerst anfangen.

Man sollte zunächst einmal die zahlreichen Frauenprivilegien abbauen.
Dann sind wir schon einen großen Schritt weiter.

Gruß, Jörg

Re: noch schöner wärs...

Odin, Saturday, 27.07.2002, 17:22 (vor 8536 Tagen) @ Minnie

Als Antwort auf: Re: noch schöner wärs... von Minnie am 26. Juli 2002 16:25:10:

Na, dann konntest Du ja mit dem Thema was anfangen. Vielleicht wäre das ja ein interessanter Buchtip für Dich. Der ganze Buchtitel war: Im Schatten des Ersten. Partnerschaft mit einem geschiedenen Mann. Erscheint Ende Juli im Kösel Verlag München.

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