Hallo nochmal,

ich weiß, dieses Thema habt ihr schon ausführlich diskutiert, doch ich möchte euch nun noch ein Beispiel nennen, an dem es vielleicht auch dem/der ein oder anderen anschaulich wird, wieviel das Thema sexuelle Belästigung doch mit Gleichberechtigung und somit diesem Forum zu tun hat.
Es ist ein sehr heikles Thema, doch genau deswegen ist es forderlich, nach besseren Lösungen hierfür zu suchen.

Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit einem guten Freund von mir, der Mathe und Sport auf Lehramt (Gymnasium) studiert, kurz vorm Examen steht und schon die ein oder anderen Praktika hinter sich hat. Er hat m.E. eine sehr gute Einstellung, was seinen zukünftigen Job betrifft, hat sich in der Praxis schon als gern gesehener Praktikant bewiesen. Natürlich macht er sich nun über die Gefahren seines Berufes Gedanken, besonders über die Verleumdung und mögliche Folgen für seine Berufsaussichten, was den Vorwurf der sexuellen Belästigung betrifft.
In der Tat kleiden sich die Mädchen - insbesonders in der Mittelstufe - heutzutage viel freizügiger und spielen offensichtlich mit ihren Reizen, gerade bei jungen männlichen Lehrern. Hinzu kommt ein starker Zusammenhalt zwischen gleichaltrigen Mädchen, die der gleichen Klique angehören, da wird aus einem Vorwurf ganz schnell ein doppelter oder zumindest einer mit drei Zeuginnen. Hintergrund: Missmut über schlechte Noten, Antipathie gegen den Lehrer, Sich-wichtig-machen-/Aufsehen-erregen-Wollen.
Er erzählte mir von einem Kollegen, der schon einige Jahre im Beruf steht und wirklich ein unbeschriebenes Blatt ist, niemals auf solche Ideen kommen würde. Dieser Sportlehrer gab auch Mädchen Sportunterricht (was inzwischen seit etwa einem Jahr verboten ist), dort war auch ein besonders ehrgeiziges Mädchen, dass um jeden Preis eine 1 wollte, aber nun mal nicht so gut war. Beim Handstand-Überschlag rutschte sie mit der Hand aus, er reagiert sofort, erwischt sie blöderweise in Brusthöhe - sie hat ihn sofort wegen sexueller Belästigung angezeigt. Die Klasse, die dabei war, machte sehr uneindeutige Aussagen, sie waren verunsichert und wussten selber nicht, was sie sagen sollten.
Er (der Freund, mit dem ich mich unterhielt) selber, arbeitet zeitweise als Skilehrer. Wenn auf der Piste von den Zwergerln mal welche auf's Klo müssen, ist es klar, dass sie sich schnell im Wald entledigen müssen, der Skilehrer mit dabei, weil sie nicht mal von alleine aus dem Overall herauskommen. Als er an einem Tag wie üblich einem kleinen Mädchen beim Geschäftchen-Verrichten behilflich war, wäre ihm am nächsten Tag von den Eltern fast eine Anklage wegen Kindesmissbrauch ins Haus geschneit, wenn er sich nicht ausgiebig mit der aufgebrachten Mutter unterhalten und die Sachlage erklärt hätte.
Und hier fängt die Ungerechtigkeit, die Benachteiligung von Männern an: Sie können ihren Beruf nicht freien Geistes wählen und müssen ständig damit rechnen, irgendwo wegen irrealistischen Anschuldigungen gefeuert zu werden. Eine junge Lehrerin braucht diese Bedenken nicht zu haben.

In unserer Gesellschaft liegt m.E. eine völlig überdrehte Hysterie vor, was das Thema sexueller Übergriffe betrifft. - Woher kommt diese Hysterie?
Ich denke, an erster Stelle stehen die meinungsbildenden Medien: Talkshows, Boulevard-Presse, mit dem großen Vorbild USA.
Es beginnt bei den Eltern, die selber völlig verdreht sind und die Realität nicht mehr richtig einschätzen können und endet bei den Teenagern, die dieses Verhalten vorgelebt bekommen und übernehmen, ohne an die Konsequenzen oder gar ihre Mitmenschen zu denken.

Was kann man dagegen tun?
Ich weiß es nicht. Talkshows verbieten? Ein Pressegesetz zur Überprüfung des Wahrheitsgrades einführen? Bestehende Gesetze abschaffen? Oder noch mehr Gesetze zum Schutze der Angeklagten schaffen? Gegen den Missbrauch mit Gesetzen? Meine Idee wäre ja, für jede falsche Anklage (wo es rauskommt) 90% der Höchststrafe für die vermeintliche Anklage zu verhängen. Und die Medien mal kräftig umbügeln.
Weiter den feministischen Weg gehen und noch mehr "Böse-Männer-Gesetze" zu machen, ist allerdings eindeutig der falsche Weg.
Mir ist aufgefallen, dass die Männerbewegung immer noch keinen ausreichend großen Bekanntheitsgrad hierzulande hat - Was kann man dagegen tun? Sollten wir vielleicht eine Revolution starten, auf die Straßen gehen... steiken?

Ein sich-den-Kopf-zerbrechender Sergej