Re: @Jolanda

Jolanda, Friday, 14.06.2002, 04:08 (vor 8580 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: @Jolanda von Beatrix am 13. Juni 2002 17:21:01:

Liebe Beatrix

Ich sehe, das bechäftigt dich sehr. Also werde ich versuchen, zu schreiben, was ich empfunden habe.

Also.... als es um das Thema ging, da habe ich mich einfach total dagegen gewehrt, dass es in den meisten Beiträgen nur um die Schuld der Frau ging, also es ging um Entschuldigungen für eine Vergewaltigung. Hier habe ich schon Mühe.

Ich kann versuchen, zu hinterfragen, genau zu prüfen, alle Seiten anzuhören und mir erst dann ein Bild zu machen. Aber ich werde Gewalt nie entschuldigen. Für mich wird das immer der falsche Weg sein, egal wer Gewalt ausübt. Jeder weiss, was Unrecht ist. Wenn z.B. jeder der verbal provoziert wird, zuschlagen würde. Was denkst du, was dann los wäre. Provokation ist für mich keine Entschuldigung.

Wenn eine Frau wirklich massiv provoziert, dann finde ich, sie trägt Mitverantwortung für dass, was ihr widerfahren ist und sie wird weiss Gott ein Leben lang damit leben müssen. Aber es ist keine Entschuldigung oder Rechtfertigung für die Tat. So denke ich und das wird sich nicht ändern.

Ich war hier bestimmt emotional dabei, aber ich fühlte mich nicht persönlich betroffen, nicht persönlich angegriffen.

Was ich absolut daneben fand, war dieses Posting von diesem Jolanda-Kenner, der mir vorwarf nun mein "wahres Gesicht" zu zeigen. Die Aussage war dermassen dumm und lächerlich und ich habe mich schon gefragt, brauchst du das wirklich.

Was mich verletzt hat, war das Misstrauen, dass ich spürte, es sind dann so Bemerkungen gemacht worden, als wenn ich ein doppeltes Spiel treiben würde und da habe ich mich schon gefragt, ob ich das will und für was das gut sein soll.

Ich wollte auch erst nicht mehr schreiben, einfach weil ich mir dachte,
dein Engagement im Alltag bewirkt doch eh viel mehr, was schreibst du in einem Forum, in dem man dir eh nicht über den Weg traut. Aber ich habe dann, auf deine Anregung hin hier wieder gelesen und musste sagen, einfach so aufgeben ist auch nicht gerade ne Glanzleistung.

Ich meine, ich lerne immer wieder dazu. Ich darf nicht alles persönlich nehmen, was über Frauen gesagt wird. Und ich darf auch nicht zu persönlich nehmen, wenn man mich analysiert und (ver)(ein)schätzt. Ich weiss, wer ich bin und die Menschen, die ich liebe und schätze auch.

Ich werde hier schreiben, wenn ich das Gefühl habe, es geht mir gut dabei und ich werde nicht schreiben, wenn ich das Gefühl habe, ich fühle mich schlecht dabei. Man kann immer wieder mal ein bisschen aussetzen und sich Gedanken machen.

Ja es kommt vor, dass mir Aussagen weh tun...aber ich denke, es liegt an mir damit klar zu kommen oder eben nicht mehr zu schreiben und zu lesen.

Man sollte nie etwas erwarten, dann wird man auch nicht entäuscht, höchstens positiv überrascht

Es gab momente wo ich schon verletzt war, aber nicht tief und nicht nachhaltig, wenn ich dann wieder ganz nüchtern darüber nachdenke, dann muss ich mir sagen, ach was soll es, was machst du dir Gedanken darüber, ob dich der oder die nun richtig oder falsch einschätzen, es ist nicht wirklich wichtig.

Solange es mit gut geht und ich zufrieden bin, ist das durchaus in Ordnung

Ich hoffe, ich konnte deine Fragen in etwa beantworten.

Ein lieber Gruss
Jolanda