Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Die Grünen in Österreich und ihre "Einsichten" (Politik)

Christine ⌂ @, Thursday, 19.10.2017, 14:13 (vor 2353 Tagen)

Hadmut hatte zu diesem Thema gestern schon etwas geschrieben.

Post-Mortem-Analyse der österreichischen Grünen
 
Die sind so kaputt… aber lustig zu lesen.
 
Schöne Analyse in der Schwäbischen, wie sich die Österreichischen Grünen selbst zerlegt haben. (Und ausgerechnet ein Schwäbische schreibt darüber, na sowas…)[..]
 
Die Veränderung begann 2008 mit der neuen Parteichefin Eva Glawischnig. Die gebürtige Kärntnerin hatte den populären Alexander Van der Bellen – mittlerweile Bundespräsident – von der Spitze verdrängt und die Partei zunehmend ideologisiert. Zwar fiel in ihre Zeit das erfolgreichste Ergebnis (2013: 12,4 Prozent). Doch galt Glawischnig auch als elitär und kritikresistent. In den Gremien, sagten Insider, sei mehr Wert auf gendergerechte Sprache gelegt worden als auf Inhalte.
 
[..]Im Vergleich dazu der Mann:
 
Der Streit zwischen Fundis und Realos über den politischen Kurs führte im Juli zur Spaltung: Peter Pilz, 63, prominentes Urgestein und Mitbegründer der Grünen, wurde auf der Kandidatenliste nach hinten gereiht, obwohl die Grünen ihm als Aufdecker vieler politischer Skandale und einen der besten Ermittler in Untersuchungsausschüssen viel verdanken. Pilz trat beleidigt aus und gründete wenig später die „Liste Peter Pilz“. Ohne Parteiapparat und mit wenig Geld erreichte Pilz mit 4,4 Prozent mehr als seine ehemalige Partei und kann in das Parlament einziehen.
 
Von einem einzelnen Mann ohne Ausstattung überholt. :-)
http://www.danisch.de/blog/2017/10/18/post-mortem-analyse-der-oesterreichischen-gruenen/

Heute hat Max Erdinger bei Jouwatch nachgelegt. Interessant daran ist, dass der Artikel im Standard, den Max auseinander nimmt, ursprünglich folgende Überschrift hatte: "Vassilakou: Die Wähler haben uns vernichtet". Anscheinend hat die Überschrift aber einigen nicht gefallen und so lautet er jetzt: Vassilakou: "Die Botschaft der Wähler ist angekommen". Na, dass hört sich doch direkt viel freundlicher an :-D

Grüne Österreich: „Lila Kuh statt Vassilakou“
 
Die Grünen in Österreich sind bei den Nationalratswahlen in Österreich abgestraft worden. Sie scheiterten an der 4-Prozent-Hürde. Im Standard ringt die grüne Vizebürgermeisterin von Wien, Maria Vassilakou, um Worte.
 
Ich habe dem Heinerhofbauern seinen Knecht gefragt, was von den Äußerungen der Vassilakou zu halten ist, weil er ein Mann von Verstand ist. Wenn sich einer mit Kuh auskennt, dachte ich, dann dem Heinerhofbauern sein Knecht. Wir haben uns also einträchtig in der herbstlichen Abendsonne auf die Bank vor dem Heinerhof gesetzt und ich habe ihm aus der Zeitung vorgelesen.[..]
 
Zitat Standard:“Welche Fehler?“ – Zitatende
 
Der Knecht sagt, daß die Vassilakou auch eine Frage aus zwei Wörtern nicht versteht. Ich soll einmal weiter vorlesen, damit ich sehe, daß er recht hat.
 
Zitat Vassilakou: „An einem Tag wie heute haben die meisten von uns mehr Fragen als Antworten parat. Es gilt einmal zuzuhören – insbesondere den Wählern und Wählerinnen, die uns bei dieser Wahl nicht gewählt haben. Ich will an dieser Stelle sagen: Man kann mich ansprechen, mir eine Mail schicken. Mich interessieren die Gründe dafür.“ – Zitatende
 
Dem Heinerhofbauern sein Knecht sagt, daß nicht die meisten von den Grünen gefragt worden sind, sondern nur eine, nämlich die Vassilakou. Und daß er also recht hat. Sie versteht eine Frage aus zwei Wörtern nicht.[..]
http://www.journalistenwatch.com/2017/10/19/gruene-oesterreich-lila-kuh-statt-vassilakou/

Wenn Max mit seinem Heinerhofbauern seinem Knecht anfängt, amüsiere ich mich immer köstlich. Das ist natürlich auch eine Art, mit den derzeitigen Themen umzugehen.

Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Don Alphonso: Mit grüner Selfiepolitik gegen Erfahrung und Substanz

Christine ⌂ @, Thursday, 19.10.2017, 21:12 (vor 2353 Tagen) @ Christine

[..]Eine relevante Wählerwanderung gab es trotzdem: Die SPÖ verlor einen Teil ihrer Wähler an die FPÖ und ÖVP, und glich diese Verluste durch massive Zugewinne von den Grünen aus. Die Grünen sind die eigentlichen Wahlverlierer – sie verloren über 8 Prozentpunkte und kommen aller Wahrscheinlichkeit mit 3,9% nicht mehr in den Nationalrat. Der Umstand, dass eine Oppositionspartei 2 von 3 Wählern verliert, während eine unbeliebte grosse Koalition herrscht, ist ebenso erklärungsbedürftig wie interessant. Denn die Katastrophe ist selbst verschuldet und kennt einen weiteren Sieger: Die Liste des grünen Urgesteins und Skandalaufdeckers Peter Pilz, der die Grünen kur vor der Wahl verlassen hat, weil diese bei der Listenaufstellung dem Jungpolitiker Julian Schmid den Vorzug gaben. Die Grünen scheiterten an der 4%-Hürde, die Liste Pilz dagegen nahm sie mit minimaler Vorbereitung und wenig Geld ohne Probleme im ersten Anlauf.[..]

[image]

Nun haben die Grünen in Österreich mit ihrem Dogmatismus – eines der Wahlplakate lautete “Sei ein Mann – wähl eine Frau. Das ist Grün.“ – sicher viele Fehler gemacht, weshalb sie in ihren Hochburgen in den Städten ebenso wie in der Provinz verloren haben. Es gab einen abrupten Wechsel an der Parteispitze, Gerüchte über fragwürdige Kandidatenwahlen und die Abspaltung der Parteijugend. Aber trotzdem sind sie die Partei, die hinter dem auch in Deutschland gefeierten Sieg des Bundespräsidenten van der Bellen gegen den Vertreter der FPÖ steht, und diesen Absturz von der Mehrheitspartei zur ausserparlamentarischen Opposition muss man erklären. Und das ist gar nicht so schwer, wenn man sich einmal anschaut, wie die Grünen sich um die junge, urbane, netzaffine Zielgruppe gekümmert hat.[..]
http://blogs.faz.net/deus/2017/10/17/mit-gruener-selfiepolitik-gegen-erfahrung-und-substanz-4689/

Don Alphonso hat in seinem Beitrag aufgezeigt, dass "modern sein" alleine nicht reicht, um heutzutage politisch etwas zu erreichen. Diese Frage haben sich anscheinend auch andere gestellt, deshalb noch ein Beitrag aus Don Alphonsos Artikel.

“Post-Politik” fegt Peter Pilz aus dem Parlament
 
Peter Pilz fliegt aus dem Parlament. Die Delegierten am Grünen Bundeskongress wollten das so.
Keine Frage: Peter Pilz ist ein “schwieriger Charakter”, der gerne von der Parteilinie ausschert, die Grünen haben eine Verjüngung der Partei dringend notwendig. Und: Peter Pilz hat polarisiert – am meisten wohl in der eigenen Partei. So jemand kann bei einer Listenwahl schon mal durchfallen. Das eigentlich Interessante ist dabei die Person, gegen die Pilz verloren hat: Julian Schmid. Was ist besser an Julian Schmid als an Peter Pilz, fragt sich Christoph Ulbrich.[..]
 
In einem Satz: Peter Pilz macht Politik. Julian Schmid macht Public-Relations in eigener Sache. Am Bundeskongress der Grünen hat das funktioniert: Julian Schmid wurde gewählt, Peter Pilz nicht. Ob es bei der Nationalratswahl – wenn nicht ein paar Grüne Delegierte, sondern 6 Millionen ÖsterreicherInnen wählen – auch so funktioniert? Das bleibt abzuwarten.
https://www.semiosis.at/2017/06/26/post-politik-fegt-peter-pilz-aus-dem-parlament/

Wie das ausgegangen ist, wissen wir ja mittlerweile :-D

Das Ganze erinnert mich auch an die kürzlich erschienene Bertelsmann-Studie, welche heraus gefunden haben will, dass die politische Trennlinie in Deutschland nicht zwischen rechts und links verlaufen würde, sondern zwischen Modernisierer und Modernisierungsverlierer.

Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

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