Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Kathrin Mahler Walther (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Sunday, 18.01.2015, 10:44 (vor 3389 Tagen)
bearbeitet von Oberkellner, Sunday, 18.01.2015, 10:53

F344 Kathrin Mahler Walther – geboren 1970 in Leipzig (Sachsen) – seit 1987 Mitglied der Arbeitsgruppe Menschenrechte (AGM) – ab Juli 1989 hauptamtliche Mitarbeiterin des Arbeitskreises Gerechtigkeit und der AG Menschenrechte, Organisation und Durchführung des Statt-Kirchentages – Vertreterin der Initiative für Frieden und Menschenrechte (IFM) am Runden Tisch der Stadt Leipzig und des Bezirkes Leipzig – Projektassistentin für femtec - Know-How im Bereich Gender/Familienpolitik, Frauen in Führungspositionen, Personal- und Organisationsentwicklung, Karriereplanung, Mentoring, Wissen über Theorie und aktuelle Entwicklungen im Bereich Chancengleichheit/Diversity - - seit 1999 Mitglied der Eurpäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) - „Karrierek(n)ick Kinder. Mütter in Führungspositionen – ein Gewinn für Unternehmen“ (2006, mit Helga Lukoschat) und „Kinder und Karrieren: Die neuen Paare“ (2008, mit Helga Lukoschat); innovativ und zukunftsfähig: Frauen in der industriellen F&E (2012, mit Helga Lukoschat)
Vorstandsmitglied, stellv. Geschäftsführerin und Leiterin des Bereichs Strategie und Kommunikation der EAF | Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft – Workshop – Schatzmeisterin der Deutschen Gesellschaft für Mentoring (DGM) – mahler-walther@eaf-berlin.de – www.eaf.dewww.femtec.org - http://www.eaf-berlin.de/typo3temp/pics/a23cd3ed01.jpg

Kathrin Mahler Walther wurde 1970 in Leipzig geboren und ist Mitglied des Vorstandes und stellvertretende Geschäftsführerin der EAF | Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft. Dort leitet sie den Bereich Strategie und Kommunikation und berät Organisationen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zur Gewinnung und Förderung von Frauen mit Führungspotenzial und zur Work-Life-Balance von Führungskräften.

“Mit meiner Arbeit in der EAF engagiere ich mich für Geschlechtergerechtigkeit in allen Bereichen der Gesellschaft. Da einen Wandel voranzubringen, das ist etwas, das mir tatsächlich schon seit frühen Kindheitstagen auf der Seele brennt.”

Kathrin Mahler Walther studierte Sozialwissenschaften in Jena, Berlin und New York und arbeitete in verschiedenen Projekten zu Chancengleichheit und Geschlechterforschung. Schon als Jugendliche engagierte sie sich in der DDR-weiten Menschenrechts- und Demokratiebewegung. Bis 1992 war sie als Referentin einer Abgeordneten im Sächsischen Landtag tätig. Damals wie heute setzt sie sich für eine Gesellschaft ein, in der Frauen und Männer ihre Potenziale in gleichem Maße einbringen können.

„Karriere und Kinder erfolgreich zu vereinbaren - das ist für Frauen nur möglich, wenn der Partner mitzieht und sich beide berufliches und familiäres Engagement partnerschaftlich teilen“, resümiert die Forscherin die Ergebnisse von zwei Studien, die sie für EAF durchführte: „Karrierek(n)ick Kinder. Mütter in Führungspositionen – ein Gewinn für Unternehmen“ (2006) und „Kinder und Karrieren: Die neuen Paare“ über Doppelkarrierepaare mit Kindern in Deutschland (2008) http://www.eaf-berlin.de/.

http://www.frauenmachenneuelaender.de/sprecherinnen

Kathrin Mahler Walther ist Mitglied der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) und maßgeblich an der im Mai erschienenen Studie "Kinder und Karrieren: Die neuen Paare"*(1) beteiligt. Daniela Sauermann vom Verband berufstätiger Mütter (vbm) traf sie zum Gespräch ... Daniela Sauermann: Frau Mahler Walther, wie konnten Sie mit ihrer neuen Studie zu den Doppelverdienerpaaren an die Untersuchung über Mütter in Führungspositionen (2005)*(2) angeknüpfen?

Kathrin Mahler Walther: Unsere Studie "Karrierek(n)ick Kinder. Mütter in Führungspositionen - ein Gewinn für Unternehmen"*(2) hat gezeigt, wie wichtig die Rolle des Partners bei der Umsetzung eines solchen Lebensmodells ist. Karriere und Kinder erfolgreich zu vereinbaren - das ist für Frauen nur möglich, wenn der Vater der Kinder mitzieht und sich beide berufliches und familiäres Engagement zunehmend partnerschaftlich teilen. Wir haben deshalb in unserer aktuellen Studie den Fokus auf Paare gerichtet.

Daniela Sauermann: Es ist die umfangreichste Studie, die in Deutschland über Doppelkarrierepaare mit Kindern durchgeführt wurde. Was, meinen Sie, war ausschlaggebend, dass sich so viele Paare bereit erklärt haben, mitzumachen?

Kathrin Mahler Walther: An der Online-Befragung haben sich weit mehr als 1000 Personen aus "Doppelkarrierepaaren" mit Kindern beteiligt. Diese hohe Zahl hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen und weist auf die Brisanz des Themas hin: So zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage, dass sich 62 Prozent der Eltern von Kindern unter elf Jahren eine gleichberechtigte Teilung von Berufstätigkeit und Kinderbetreuung wünschen - dies gelingt jedoch zurzeit nur 29 Prozent dieser Eltern. Junge Eltern können ihre modernen Lebensentwürfe aufgrund traditionssichernder Strukturen nicht oder nur schwer umsetzen, das Thema unserer Studie ist für sie deshalb hochaktuell.

Daniela Sauermann: Es wurden für die Fallstudie 25 Interviews durchgeführt, bei denen sich die Paare durch Posten mit hohe Verantwortung in der Privatwirtschaft auszeichneten. Gibt es eine Situation, eine Sequenz oder Überraschung, an die Sie sich besonders gern erinnern?

Kathrin Mahler Walther: Es gab während dieser Interviews immer wieder Momente, die mich tief berührt haben. Wenn zum Beispiel ein Paar beschrieben hat, wie es sich innerhalb ihres sehr dichten Alltags zwischen Kindern und Karriere immer wieder kleine Inseln für die Partnerschaft erobert. Wenn Eltern erzählt haben, wie sie täglich ringen, das alles klappt, und was sie aus diesem anspruchvollen Modell an Lebensfreude und Zufriedenheit gewinnen. Das mag etwas platt klingen, aber es waren wirklich all diese Momente, in denen man deutlich gespürt hat, wie sich diese Familien in einem starken Miteinander Schritt für Schritt entwickeln und ihren ungewöhnlichen Weg gehen.

Daniela Sauermann: In der Studie haben Sie nach Erfahrungen, Erfolgsstrategien und Hindernissen gefragt. Welche gravierenden Unterschiede gab es da zwischen Frauen und Männern?

Kathrin Mahler Walther: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit der Gründung einer Familie bei den befragten Männern die Familienorientierung gewachsen ist und dagegen bei Frauen die Berufsorientierung nicht nachlässt. Beide Geschlechter betreten damit Neuland.
So ist es für Männer deutlich schwieriger, sich berufliche Freiräume für die Vereinbarung von Kindern und Karriere zu schaffen - sei es hinsichtlich flexibler Arbeitsmodelle, Arbeitszeitreduktion oder -unterbrechung. Im Freizeitbereich betreten sie oft "Frauenland", im Mutter-Kind-Turnen beispielsweise oder in der Krabbelgruppe. Das braucht viel Souveränität und Durchhaltevermögen seitens der Männer.
Für Frauen wiederum bedeutet das partnerschaftliche Modell auch, Loszulassen und Gestaltungsmacht aufzugeben. Wenn Er einen eigenen Umgang mit dem Kind entwickeln soll, so muss Sie akzeptieren, dass er manche Dinge vielleicht anders macht als sie. Und dass es Momente gibt, in denen die Kinder zuerst zu Ihm gehen.

Daniela Sauermann: Eine erfüllte Partnerschaft, eine verantwortungsvolle Berufstätigkeit, fröhliche Kinder ... das sind die Anfangszeilen der Kurzzusammenfassung*(3) der Studie. Wir wissen, dass diese Bereiche nicht einfach unter einen Hut zu bringen sind. Wie kann es dennoch gelingen? Könnte es dafür ein Motto geben?

Kathrin Mahler Walther: Nicht aufgeben! Wie gesagt, Souveränität und Durchhaltevermögen sind wichtige Eigenschaften, um dieses Lebensmodell heute zu meistern. Denn diese Paare erfinden sich ja in gewisser Weise selbst, sie können nicht auf Althergebrachtes zurückgreifen. Sie selbst, ihr Wohlbefinden und das ihrer Kinder sind die Faktoren ihrer Erfolgsmessung. Es ist also nötig, gut miteinander im Kontakt zu sein, immer wieder zu hinterfragen, wo man gerade steht. Das Gespräch, der Austausch hierüber und damit letztlich auch die permanente Neujustierung des Modells sind wichtige Voraussetzung für dessen Gelingen.

Daniela Sauermann: Wie könnte es auch denen gelingen, die in keiner Führungsposition tätig sind?

Kathrin Mahler Walther: An der Online-Befragung haben sich auch viele Paare beteiligt, die aktuell keine Führungsposition bekleiden. Auch solch eine Situation hat ihre Vor- und Nachteile. So haben diese Paare zwar oft weniger persönlichen Einfluss auf die Lage der Arbeitszeit, doch sind oft auch die Arbeitszeiten weniger umfangreich. Damit kann unter Umständen auch das geringere Einkommen kompensiert werden und Tätigkeiten wie Haushaltsführung oder Kinderbetreuung, die Paare in Führungspositionen eher "outsourcen" müssen, können selbst ausgeführt werden.
Die von uns befragten Paare sind auf unterschiedlichsten Wegen zu dem von ihnen präferierten Lebensmodell gelangt. Und in diesem Sinne möchte ich viel Mut machen, denn: Es lohnt sich. Denn durch das doppelte Einkommen gewinnen die Paare Unabhängigkeit - in der Partnerschaft ebenso wie im beruflichen Umfeld. Zugleich wächst ihr Verständnis füreinander, da sie ihre Lebenswelten teilen. So ist dieses Modell der "neuen Paare" ein echtes Erfolgsmodell und kann ein wirklich großer Gewinn für alle Seiten sein!

Vielen Dank für das Interview.

*(1) Walther, Kathrin/Lukoschat, Helga (2008): Kinder und Karrieren: Die neuen Paare. Gütersloh. ISBN 978-3-89204-988-3, 180 Seiten, 22 Euro.

*(2) Lukoschat, Helga und Walther, Kathrin (2006): Karrierek(n)ick Kinder. Mütter in Führungspositionen - ein Gewinn für Unternehmen. Gütersloh. ISBN-10 3-89204-890-8, 102 Seiten, 16 Euro.

http://www.vbm-online.de/geschichten-a-gespraeche/interviews/451-frauen-im-gespraech-kathrin-mahler-walther-von-der-eaf.html

Arbeitswelt Karriere-Störfall Kind
Seite 2/2:
Schöne, neue Arbeitswelt
Ein Leben ohne Arbeit ist nämlich kaum vorstellbar. Ein Leben ohne Familie hingegen schon. Vorbei sind die Zeiten, in denen erwerbstätige Frauen als kinderlose Karrierefrauen abgewertet wurden. Die berufstätige Singlefrau ist normal geworden. Umso gewagter ist die Frage, die die Politologin Alexandra Scheele aufwirft: "Gibt es ein gutes Leben jenseits von Erwerbsarbeit?" Es ist ein alternatives Denkmodell. "Warum ist es gleich verdächtig, wenn jemand nicht arbeitet?", fragt Scheele.
Die Aussage führt zu einer Debatte. Die meisten Frauen versuchen irgendwie, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen. Wer es sich leisten kann, vergibt die Betreuung an ein Kindermädchen oder teilt sich die Erziehung mit dem Partner. Und überhaupt, kritisiert eine Frau aus dem Publikum, werde hier eine Mittelschichtsdebatte geführt. Die Frauen aus der Unterschicht gingen doch auch arbeiten und bekämen Kinder. Die Unvereinbarkeit stelle sich doch nur den Akademikerinnen als Problem dar, die auf einen gewissen Lebensstandart nicht verzichten wollten. Mit der Pille habe dies alles nichts zu tun.
An der Situation gut Verdienender orientiert sich Kathrin Mahler Walther. Sie arbeitet an der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) und hat eine Studie über sogenannte "Doppelkarrierepaare" durchgeführt. Dafür wurde die Lebenssituation von 1200 Paaren untersucht, die Kinder haben und beide in einer Führungsposition in der Wirtschaft tätig sind. "62 Prozent aller jungen Eltern wünschen sich sowohl Familie als auch Beruf und wollen dies in einem partnerschaftlichen Modell. Aber nur 29 Prozent schaffen es auch, diesen Wunsch umzusetzen", sagt Mahler Walther. Den untersuchten Doppelkarrierepaare ist das gelungen. Aber wie? "Beide wissen, dass keiner von ihnen Vorstand werden kann. Für beide ist es eine große Herausforderung, das Leben ist hoch getaktet. Es gibt im Leben dieser Paare nur den Beruf und die Kinder und daneben nichts", sagt Mahler Walther. Um dieses Modell leben zu können, sei eine gute physische und psychische Konstitution erforderlich, es gebe zudem viele Barrieren. Endlich ein neues Modell? Keineswegs, so Mahler Walther. Die Vereinbarkeit von Führungsposition und Familie werde nur erreicht, weil sich die Doppelkarrierepaare Haushaltshilfen und Babysitter leisten können .
Am Ende bleibt Ratlosigkeit. Die Arbeitswelt und ihre Anforderungen erscheinen übermächtig, besonders für jene, die karriereambitioniert sind und nur ein durchschnittliches Einkommen beziehen. Die Vorträge haben keine zufriedenstellende Antworten geliefert. Aber ein paar alternative Denkansätze. Den Karrierebegriff neu zu überdenken, wäre ein Anfang. Sich kritisch mit der Familienplanung und dem "richtigen Zeitpunkt" auseinanderzusetzen oder gemeinsam für familienfreundlichere Strukturen in der Arbeitswelt zu kämpfen.

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-06/prekarisierung-arbeitswelt/seite-2

Kathrin Mahler Walther ist Mitglied des Vorstandes und stellvertretende Geschäftsführerin der EAF.
Seit 1999 gehört Kathrin Mahler Walther zum Team der EAF und berät Unternehmen und Verbände zur Förderung von Frauen in Führungspositionen und der Work-Life-Balance von Führungskräften. Als Trainerin liegen ihre Schwerpunkte in den Bereichen Mentoring, Dual Career, Karriereentwicklung, Networking und Diversity. Sie leitete verschiedene Careerbuilding- und Mentoring-Programme, u.a. das Politikerinnenkolleg an der EAF, sowie Studien über Erfolgsstrategien von Führungskräften mit Familie. So führte sie gemeinsam mit Dr. Helga Lukoschat 2006 die Studie „Karrierek(n)ick Kinder. Mütter in Führungspositionen – ein Gewinn für Unternehmen“ und 2008 die Untersuchung „Kinder und Karrieren: Die neuen Paare“ über Doppelkarrierepaare mit Kindern in Deutschland durch.
Kathrin Mahler Walther studierte Sozialwissenschaften in Jena, Berlin und New York mit einem Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung. Darüber hinaus absolvierte sie eine Ausbildung zur Systemischen Beraterin. 2012 wurde sie für die Teilnahme an dem einjährigen Austauschprogramm für Führungskräfte „X-Change for Competence“ der Bertelsmann Stiftung und des Deutsch-Israelischen Zukunftsforums ausgewählt. Sie ist Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mentoring (DGM), welche die EAF im Mai 2012 mitgegründet hat.
Vor ihrer Tätigkeit für die EAF war Kathrin Mahler Walther war an verschiedenen Projekten im Bereich Chancengleichheit und Geschlechterforschung beteiligt, u.a. für Catalyst - eine der führenden Organisationen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen in den USA - für die Hans-Böckler-Stiftung und für die DaimlerChrysler AG, wo sie ein Forschungsprojekt zur Gewinnung von Bewerberinnen für gewerblich-technische Berufsausbildungen durchführte.
Geboren 1970 in Leipzig, absolvierte Kathrin Mahler Walther zunächst eine Berufsausbildung zur Facharbeiterin für Schreibtechnik. Als Mitglied der früheren ostdeutschen Bürgerbewegung engagierte sie sich mehrere Jahre in der Politik. Sie war Mitglied des Bundesvorstandes der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) und deren Vertreterin am Runden Tisch Leipzig. 1991/92 war sie als Referentin einer Abgeordneten im ersten sächsischen Landtag tätig.
Kontakt: 030-28879841 | mahler-walther(at)eaf-berlin.de
Lesen Sie mehr über Kathrin Mahler Walther im Interview des Verbands berufstätiger Mütter.

http://www.eaf-berlin.de/mahler-walther.html

Oft braucht Kathrin Mahler Walther viel Fantasie, manchmal aber auch nur eine ganz pragmatische Lösung: Mit Partnern aus Politik und Wirtschaft sucht sie neue Wege, alte Strukturen aufzubrechen – damit Frauen ihre Fähigkeiten endlich überall einbringen können und im Berufsleben nicht mehr von alten Mauern eingeschränkt werden. Die Überzeugung, dass die richtigen Einsichten sich irgendwann durchsetzen, wenn man nur dafür kämpft, speist sich auch aus Mahler Walthers Biografie.

Selbst ein Vierteljahrhundert nach der „Friedlichen Revolution“ in der DDR gelingt es ihr schnell, sich in eine Zeit zurückzuversetzen, die wohl die aufregendste ihres Lebens bleiben wird. 18 Jahre war sie damals alt, lebte in Leipzig und machte eine Ausbildung zur Facharbeiterin für Schreibtechnik. Sie hatte sich der Arbeitsgruppe Menschenrechte um Pfarrer Christoph Wonneberger angeschlossen, später wurde sie Sprecherin des Arbeitskreises Gerechtigkeit. „Und dann kam die Revolution“, sagt sie, „da fanden die Demonstrationen statt, es gab einen runden Tisch nach dem anderen, und es ging pausenlos darum, wie wir dieses System verändern können. Zeit zum Schlafen gab es eigentlich nicht.“ Noch heute, in ihrem Berliner Büro der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF), ist zu spüren, mit welcher Begeisterung sie sich dafür einsetzte, ein ganzes Land zu verändern. Die Dinge anpacken, für das kämpfen, was wichtig ist – damit hat sie nie mehr aufgehört. Die 42-Jährige ist überzeugt, dass sich die Verhältnisse verändern lassen. „Zu sehen, wie ein ganzes Volk aufsteht, trotz der Gefahren, das hat mich sehr berührt und geprägt.“

Heute engagiert sich Mahler Walther für die Gleichberechtigung. Zur EAF kam sie vor 14 Jahren – als Praktikantin. Die Professorin Barbara Schaeffer-Hegel und die Journalistin Helga Lukoschat hatten die Organisation 1996 ins Leben gerufen, überzeugt davon, dass Frauen und Männer überall gebraucht werden: als Eltern genauso wie als Fach- und Führungskräfte. Die EAF berät und begleitet an der Schnittstelle von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Organisationen in Veränderungsprozessen. Mit Mentoringprogrammen fördert sie weibliche Nachwuchskräfte und unterstützt Frauen und Männer bei der Vereinbarung persönlicher, familiärer und beruflicher Anforderungen.

Gemeinsam mit Helga Lukoschat trägt Mahler Walther seit 2008 als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied die Verantwortung für das knapp 20-köpfige Team. Mit dem Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend initiierte die EAF 2011 die „Regionalen Bündnisse für Chancengleichheit“, Deutschlands größtes Unternehmensbündnis für mehr Frauen in Führungspositionen. Mahler Walther leitet das Programm. Sie berät Unternehmen vom Mittelständler bis zum Großkonzern und ist zudem auch in der Forschung aktiv. Viel Aufmerksamkeit bekam 2008 ihre Studie „Kinder und Karrieren: Die neuen Paare“. Dafür befragte sie mit ihrem Team rund 1200 Doppelkarriere-Paare mit Kindern, wie sie Partnerschaft, Familie und Erfolg im Job unter einen Hut bekommen, und plädiert in ihrem Fazit für deutlich mehr Flexibilität in der Arbeitswelt.

Wer mit Mahler Walther spricht, erlebt eine Frau, die von der Sinnhaftigkeit ihres Tuns überzeugt ist. Dabei hätte sie auch leicht an anderer Stelle landen können: Während der Friedlichen Revolution diskutierte die Geschäftsführerin der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) Leipzig am runden Tisch der Stadt und des Bezirks darüber, wie es weitergehen sollte. Später verhandelte sie als Mitglied im Bundesvorstand der IFM die Fusion zum Bündnis 90 mit. Im Sächsischen Landtag baute sie die erste bündnisgrüne Fraktion mit auf. Spannend und aufregend sei das gewesen, „aber auch ernüchternd“: „Wir mussten lernen, uns in die mühsamen Wege parlamentarischer Demokratie einzufinden. Viele unserer hochfliegenden Ideen ließen sich so nicht umsetzen.“

1992, nach sechs intensiven Jahren, gönnte sich Mahler Walther eine Pause. Sie wollte lernen, um anzukommen im neuen politischen System. Sie machte in Berlin auf dem zweiten Bildungsweg Abitur. Dass darauf ein Studium folgte, verdankt Mahler Walther auch der Unterstützung anderer. „Ich hatte das große Glück, dass ich von der Hans-Böckler-Stiftung schon während des Abiturs für ein Stipendium ausgewählt wurde und im Anschluss Sozialwissenschaften studieren konnte. Die Seminare und Kontakte im Rahmen der ideellen Förderung, die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaftsvertretern, all das hat mir sehr geholfen, in diesem Land anzukommen.“

Heute will sie dafür etwas zurückgeben und hat mit der Hans-Böckler-Stiftung ein Mentoringprogramm entwickelt, das Stipendiaten und Altstipendiaten zusammenbringt und Absolventen hilft, den Weg zu Führungspositionen einzuschlagen. Ihre Botschaft an den Nachwuchs ist klar: „Man darf nicht abwarten, bis die Dinge von selbst passieren. Wenn sich etwas ändern soll, muss man selbst vorangehen.“ Und auch mal eine Mauer einreißen.

http://www.boeckler.de/43970_43981.htm

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