Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Katja Kullmann (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Tuesday, 06.01.2015, 09:56 (vor 3399 Tagen)

F336 Katja Kullmann geboren am 16.07.1970 in Bad Homburg (Hessen) – Studium der Soziologie, Politikwissenschaft und Amerikanistik in Frankfurt am Main – arbeitete u.a. für die Magazine Prinz, Bizz und für die Nachrichtenagentur dpa – als freie Autorin schreibt sie u.a. für FAZ, taz, Freitag, Emma, Tages-Anzeiger (Zürich) und der Standard (Wien) – mehrere Buchveröffentlichungen - lebt in Berlin – Anschrift: Katja Kullmann, Grolmanstrasse 16, 10623 Berlin - www.katjakullmann.de – leserpost@katjakullmann.de - http://www.katjakullmann.de/wp-content/uploads/2010/04/Schweigert.jpg

50 Jahre Gleichberechtigung - Interview mit Katja Kullmann
von Stefanie Denkert für Aviva-Berlin

AVIVA-Berlin: Guten Tag, Katja Kullmann! Am 29. Juni 2007 haben Sie an einer Konferenz zum Thema "50 Jahre Gleichberechtigung -wo stehen wir heute?" als Repräsentantin der jungen Generation von Frauen an einem Generationengespräch mit Carola von Braun teilgenommen. Bereits in Ihrem 2002 veröffentlichten Buch "Generation Ally" (2002) haben Sie darüber geschrieben, "Warum es heute so kompliziert ist, eine Frau zu sein". Was sind Ihrer Meinung nach die Unterschiede zwischen den "Töchtern der Frauenbewegung" und der Generation davor? Und wo glauben Sie, stehen wir heute?
Katja Kullmann: Die Nachgeborenen der so genannten 68´er-Generation sind die ersten, die von der Frauenbewegung profitiert haben. Im Buch habe ich jene Frauen "Töchter der Emanzipation" genannt. Wir wuchsen in den 70ern mit Müttern auf, die mit den Fragen des klassischen Feminismus vertraut waren, und sei es nur durch die Medien, und in der Schule trafen wir auf eine neue Generation von Pädagogen und Lehrerinnen. Mädchen wurden damals ausdrücklich gefördert, es herrschte ein gesellschaftliches Klima, das ganz klar besagte: Frauen machen nicht das Abitur, nur um später zu heiraten und Strümpfe zu stopfen. In gewisser Weise haben unsere halb- oder viertelemanzipierten Mütter uns quasi losgeschickt, das zu verwirklichen, was sie selbst zwanzig Jahre zuvor noch nicht umsetzen konnten. In der Tat stellen Mädchen seit den späten 80er Jahren die Mehrheit der Abiturienten und der Erstsemester an den Universitäten und entschließen sich seitdem tendenziell später zur Familiengründung.
Auch beim Eintritt ins Berufsleben hatte die Altersgruppe der heute um die 30-Jährigen noch sehr gute Karten, denn die Berufsbilder, die zum Ende des vergangenen Jahrhunderts entstanden, waren so neu, dass es hier noch keine männliche Traditionsherrschaft gab. Gerade in der Internetbranche bot das Praktikantinnen- und Quereinsteiger-Wesen Frauen zahlreiche Möglichkeiten, erst einmal hineinzukommen. Die Quote war zudem durchgefochten, und spätestens seit den 90ern war es einfach eine opportune Unternehmenspolitik, wenigstens einige öffentlichkeitswirksame Positionen mit Frauen zu besetzen, auch der fortschrittlichen Außenwirkung des Unternehmens zuliebe. Der größte Unterschied zur älteren Frauengeneration besteht also darin, dass die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen den jungen Frauen zunächst einmal grünes Licht signalisierten. Politische Basisarbeit oder das Engagement in feministischen Gremien schien fast überflüssig, so glatt schien erst einmal alles zu laufen.
Erst in dem Moment, in dem Kinder ins Spiel kommen, also etwa zehn Jahre nach dem gut gelaunten Start in die Erwachsenenwelt, haben viele gemerkt, dass wir von einer wirklich gerechten Arbeitsteilung noch weit entfernt sind. Die unbezahlte private Hausarbeit oder "affektive Arbeit", wie es die Soziologie nennt - dazu zählt auch die Pflege von Angehörigen- , lastet weiterhin überwiegend auf den Schultern der Frauen. Teils liegt das an den Männern meiner Generation, die nicht bereit sind, ihren Teil beizutragen, teils an den Frauen, die in vorauseilendem Gehorsam und aus einer gewissen Tradition heraus freiwillig zu schnell zu viel zurückstecken. Irgendwann landen sie dann in der Teilzeitfalle - was wir unter anderem daran sehen, dass der Anteil von Frauen in den Führungsetagen trotz guter Ausgangschancen konstant unter zehn Prozent liegt. Sowohl im Niedriglohnsektor, als auch unter den gut und besser Ausgebildeten herrscht zudem ein konstantes Gehaltsgefälle zwischen Frauen und Männern. Wie eine EU-Studie erst unlängst wieder zeigte, ist die Diskrepanz zwischen Frauenlöhnen und Männerlöhnen zwischen 1995 und 2005 sogar noch gestiegen, von 21 auf 22 Prozent.
Und plötzlich steht eine zunächst hoffnungsvoll und selbstbestimmt gestartete Frau dann vor einem Berg schier unlösbar erscheinender Probleme: Wer soll zuhause bleiben, wenn Kinder kommen? Wenn das Geld eh schon knapp ist, am besten doch der, der weniger verdient, also: die Frau. Wo würde ich den Nachwuchs überhaupt unterbekommen, wenn ich weiter arbeiten wollte? Bin ich mit Mitte 30 noch genauso attraktiv auf dem Arbeitsmarkt wie vor ein paar Jahren, als ansehnliche und formbare Praktikantin? Die alte Parole, "das Private ist Politisch" bewahrheitet sich dann eben doch. Wir stehen, trotz all der papiernen Gleichberechtigung, eben doch noch vor den alten Verhältnissen. Bloß sind wir darauf nicht sehr gut vorbereitet.

AVIVA-Berlin: Mit Ihrer These: Ist die Emanzipation zur Klassenfrage geworden? sprechen Sie mehrere Themen gleichzeitig an: "Frau" ist keine homogene Gruppe, und Frauen aus der so genannten "bildungsfernen, sozialschwachen Schicht" werden in der aktuellen Geschlechterdebatte oft vergessen. Im Moment geht der Fokus in den Medien auf "Die Alphamädchen" (siehe gleichnamige Spiegel-Serie seit Mai 2007), die die Jungs im Bildungswesen überholen - doch wie stehen die Zukunftschancen für junge Frauen ohne Abitur? Ist Feminismus eine Luxus-Debatte geworden - falls ja, war das schon immer der Fall?
Katja Kullmann: Feminismus ist insofern ein Elite-Thema, als die theoretischen Debatten vorwiegend in der gebildeten Schicht ablaufen. Anders ausgedrückt: Während die akademisch gebildete Klasse in den Feuilletons über "Role Models" und das Für und Wider der Quote diskutiert, bleiben Frauen aus der Unterschicht außen vor und kommen eigentlich nur als statistische Größe vor. Die Politik berät über die Finanzierung von Tagesmüttern und die so genannte Herd-Prämie, unterdessen vollzieht sich in den sozialen Randgebieten der Gesellschaft ein gewaltiger Rückschritt. Die Schwangerschaften bei Minderjährigen nehmen bei schlecht ausgebildeten Frauen wieder zu, und das Institut für Arbeitsmarktforschung verzeichnet einen Rückgang von Frauen in den einfachen Lehrberufen. Zudem steigt die männliche Frustrationsgewalt an, auch die Gewalt gegen Frauen, etwa bei den Migranten der dritten und vierten Generation. So wachsen in den Quartieren des sozialen Wohnungsbaus ganze Dynastien von Verlierern und Verliererinnen heran.
Dass die sprichwörtliche soziale Schere immer weiter auseinander zu klaffen scheint, betrifft zunächst einmal beide Geschlechter. Es ist eine Folge des fortgeschrittenen Kapitalismus, eine Konsequenz dessen, was die Soziologie "Individualisierung" oder "Privatisierung der Lebensrisiken" nennt. Man muss aber sagen: Unter den Gewinnern gewinnen Frauen weniger als Männer, und unter den Verlierern verlieren Frauen mehr als Männer. Es besteht unleugbar eine strukturelle Ungleichheit auf der Geschlechterebene.
Allerdings warne ich davor, nun neue Gräben innerhalb des Frauenlagers zu ziehen. Es hilft nichts, alte Feindbilder wieder auszugraben, wie etwa die so genannten "Alpha-Mädchen" als eiskalte Karriere-Kühe zu beschimpfen. Frauen sind eben komplette Menschen, auch Staatsbürgerinnen und Klassenangehörige und haben als solche manchmal unterschiedliche Interessen. Während die Botschaftergattinnen beim Lady Lunch in Berlin Mitte ein Interesse am Erhalt des Ehegattensplittings haben, treten die Organisatorinnen des autonomen Lady Fests vielleicht eher für das bedingungslose Grundeinkommen ein. Solche Unterschiede müssen wir aushalten können. Frauen sind eben nicht qua Biologie automatisch und jederzeit alle Freundinnen untereinander. Es ist utopisch, jetzt mit einem Schlag auch die ad hoc-Versöhnung von Bürgersfrau und Bolschewikin zu fordern. Ich bezweifle, dass wir diese Revolution so ganz nebenbei auch noch hinkriegen, da überfordern wir uns.
Wir kennen überflüssige Grabenkämpfe bereits aus dem Streit zwischen Müttern und Nichtmüttern, sowohl auf dem Boulevard, etwa mit Eva Hermann, als auch im Feuilleton, etwa mit dem Pamphlet "Die Emanzipationsfalle" der Zeit-Redakteurin Susanne Gaschke. Es ist leider ein Fehler mit Tradition: Dass Frauen sich gegenseitig in den Rücken fallen, sich lieber untereinander messen, statt ganz nüchtern von oben auf die Verhältnisse zu schauen und zu sehen, wo wir in all unserer Verschiedenheit eben strukturell benachteiligt sind.

AVIVA-Berlin: Alice Schwarzer warnt in ihrem 2007 erschienenen Buch "Die Antwort" davor, dass wir Frauen an einer "entscheidenden Etappe" stehen und aufpassen müssen, nicht "wieder einmal zurückzufallen". Zum einen gibt es den biologistischen Backlash - siehe Eva Herman -, auf der anderen Seite haben wir die erste deutsche Kanzlerin - zwar konservativ, aber frauenbewusst, und dazu noch eine konservative Familienministerin, die sich für alte feministische Ziele einsetzt, wie ausreichende Kinderbetreuung. Was können wir tun, um den "Rollback" (soziologisch: Rückfall in längst überwunden geglaubte Zustände) aufzuhalten?
Katja Kullmann: Tja - wüsste ich es, hätte ich längst ein neues Buch zum Thema geschrieben, das dürfen Sie mir glauben. Am stichhaltigsten kann ich hier vielleicht argumentieren, wenn ich mal in meinem eigenen Bereich bleibe, im publizistischen Segment, in der Glitzerwelt der Medien. Zahlreiche Kolleginnen meiner Generation und Schicht wirken einfach kontraproduktiv - wenn ich mir etwa ansehe, womit die so genannten Redakteurinnen so genannter Frauenzeitschriften sich beschäftigen. Da werden Tipps für den Umgang mit Botox gegeben und Diäten allmonatlich neu aufgelegt, wo es doch eigentlich um Fügsamkeit und Adrettheit nicht mehr gehen kann. Sicherlich sind solche Sachen auch einem gewissen Zwang innerhalb der Redaktionen geschuldet, einer gewissen Lifestyle-Industrie, die über die Dollars herrscht. Die Führungsetagen in den Verlagen sind eben doch meist männlich besetzt, und die Etats werden entsprechend verwaltet.
Dennoch kritisiere ich als freie Autorin eine gewisse Stupidität in den weiblichen Ressorts, bei den wenigen Frauen, die es wenigstens auf die Ebene der Textchefin oder leitenden Redakteurin geschafft haben. Eine Textchefin eines traditionellen Frauenmagazins verlangte etwa, dass ich meine Texte weniger "politisch", als vielmehr "personalisiert" halte. "Schreiben Sie doch lieber mal ein bisschen, wie Sie mit Ihren Freundinnen herumziehen und Männer kennen lernen", hieß es da. Hm. Sehr bald hatte ich auf die Zusammenarbeit dann keine Lust mehr. Auch deshalb schreibe ich überwiegend für die EMMA. Es ist, allen Anfeindungen zum Trotz, einer der wenigen Orte, an denen ich "als Frau" genauso polemisch und schlecht gelaunt herumpoltern darf wie sonst es nur Männer sich erlauben, etwa im Kulturressort des Spiegel.
Besonders frappierend war unlängst mein Kontakt mit dem SWR: Im Auftrag der ARD hatte der Sender mit öffentlich-rechtlichen Geldern die Reality-Show "Bräuteschule" produziert, eine angeblich irgendwie ironische Reminiszenz an das Hausfrauenwesen der Adenauer-Ära. Wie ich herausfand, lag sowohl die Regie, als auch die Finanzierung, als auch die Redaktion in weiblicher Hand. Auf meine Rückfrage, warum denn ausgerechnet heute ein solches Format produziert werde, und warum ausgerechnet drei Frauen dafür verantwortlich zeichnen, erhielt ich einen schlecht gelaunten Brief aus der ARD-Zentrale, unterzeichnet von der persönlichen Assistentin des Intendanten Günter Struve. Die Dame fügte in einem persönlichen PS hinzu, ich möge doch bitte selbst erst einmal Kinder bekommen, bevor ich die Klappe aufreiße. Leider gibt es also zahlreiche Frauen im Betrieb, die es zwar besser wissen müssten, aber auf dieser Ebene argumentieren, oder sagen wir: um sich beißen.
Ich würde mir wünschen, dass diejenigen Frauen, die es im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit immerhin so weit geschafft haben, ihren Einfluss anders nutzen und etwas verantwortungsvoller damit umgehen. Wir sind ja auch die Mediengeneration und wissen um die Macht der Bilder und der Slogans. Oft sind es aber ausgerechnet Frauen, die in einen professionellen Zynismus verfallen. Die betexten dann, wie früher die Bild-Kolumnistin Katja Kessler, die Fotostrecken zum Busenwunder des Tages, nach dem Motto "Mi-Ma-Mausesack, ich bin ein geiles Luder". Überlassen wir solche Jobs doch den feist herumsabbernden misogynen Mittfünfzigern in den Redaktionen, von diesen alten Säcken gibt es doch noch genug, die müssen doch auch beschäftigt werden. Das wäre mein Vorschlag an die Kolleginnen.

AVIVA-Berlin: Die meisten Frauen erfahren in ihrem Leben früher oder später Sexismus, und wenden sich dennoch nicht dem Feminismus zu, um nach Erklärungsmodellen zu suchen. Wie sind Sie zum Feminismus-Fan geworden und wie würden Sie versuchen, anderen die Relevanz von Feminismus klar zu machen?
Katja Kullmann: Als "Feminismus-Fan" würde ich mich nicht bezeichnen. Lange habe ich mich sogar geweigert, mich selbst "Feministin" zu nennen, ich habe bis zu meinem 30. Geburtstag gebraucht, um mich mit diesem Begriff anzufreunden - einfach, weil er mit vielen Klischees und Verdachtsmomenten besetzt ist. Als heterosexuelle Frau mit starkem privaten Interesse an Männern hatte ich da jahrelang Berührungsängste, von wegen "Latzhosenfraktion" und "Schwanz-ab-Denke", das gebe ich heute offen zu. Mit Feminismus verband ich vor allem: Freudlosigkeit.
Mein Bewusstsein für die strukturelle Ungleichheit hat sich erst im Laufe meiner eigenen Berufstätigkeit ergeben, etwa als Redakteurin eines Wirtschaftsmagazins. Zum einen nahm ich die ungleiche Machtverteilung innerhalb der Redaktion und des Verlags war, zum anderen stolperte ich in der Berichterstattung über Meldungen wie "Immer mehr Frauen haben jetzt Internetanschluss". Das soll alles sein, habe ich mich irgendwann gefragt. Obwohl Frauen bekanntermaßen seit über einem Jahrzehnt bessere Noten schreiben und schneller ihre Ausbildungen abschließen als die Jungs?
Wir haben es - ganz unbiologistisch - einfach mit einer gravierenden Benachteiligung zu tun. Frauen stellen nicht nur die Mehrheit der Bevölkerung, sie leisten zudem den Großteil der unbezahlten oder unsichtbaren gesellschaftlich-sozialen Arbeit und werden dafür auch noch schlechter entlohnt als Männer, die die Gesellschaft ingesamt mehr kosten - weil sie ungesünder leben, weil sie mehr Unfälle bauen und mehr Gewalttaten begehen. Es ist also schlicht eine Frage der Gerechtigkeit. Genau an diesem Punkt hat der Feminismus mich erwischt.
Ich plädiere grundsätzlich für eine möglichst nüchterne Herangehensweise an diese Fragen. Weinerliche Tonfälle und überemotionales Identitätsgefasel schadet der Sache nur. Wir dürfen uns nicht in Debatten verfransen, wer eine "gute" oder "richtige" Frau ist, sondern müssen so kühl und konsequent wie möglich bei den hard facts bleiben: Wo stecken die Dollars, wie ist das mit Macht und Einfluss, wie ist das alles verteilt.

AVIVA-Berlin: Sie beschäftigen sich häufig mit Frauenbildern in den Medien, so auch in Ihrem großartigen Buch "Generation Ally", das sich kritisch mit Ihrer Generation (geboren 1965-1975) im Zusammenhang mit Ally Mc Beal auseinander setzte. Hat sich denn in den letzten fünf Jahren in der Medienlandschaft etwas verändert, oder müssen Frauen sich immer noch entscheiden, ob sie sich mit "neurotischen, ungeschickten Allys und Bridgets" identifizieren wollen oder mit den "prallen feuchten, willigen" Verona Pooths und Pamela Andersons?
Katja Kullmann: Böse ausgedrückt würde ich sagen: Die Mütter sind die Luder von heute. Was da, auch im Zuge des angeblichen Kindermangels in Deutschland, für ein Rummel um schwangere Bäuche gemacht wird, geht auf keine Kuhhaut. Der schwangere Bauch ist nunmehr fast ein Pin-up-Motiv geworden, es gibt da so eine Art Fortpflanzungs-Porno-Kultur auf dem Boulevard, und die Schlagzeilen dazu lesen sich oft so: "Beeindruckend, wie gertenschlank Heidi Klum schon acht Wochen nach der Geburt in diesem Roberto Cavalli-Kleid über den roten Teppich weht."
Noch eine Niveaustufe darunter sehen wir im Privatfernsehen Sendungen wie "Frauentausch", "Bauer sucht Frau" oder "Schwiegertochter gesucht". Das führt uns übrigens auf die Frage nach dem Klassenkampf innerhalb des Frauenlagers zurück: Gut und besser ausgebildete Frauen arbeiten in TV-Redaktionen, die in solchen Formaten letztlich Unterschichtsfrauen vorführen. Oder in den sprichwörtlichen Nachmittagstalkshows: Wir sehen junge, hoffnungsvolle RTL-Praktikantinnen um die 20, die einem Erfolgszyniker wie Oliver Geißen das Ergebnis eines Vaterschaftstests ins Studio reichen dürfen - während unten, auf dem Podium, eine Reihe chancenloser HartzIV-Kandidatinnen sitzt und sich zur Unterhaltung des Publikums darüber streitet, wer seine Kinder stärker vernachlässigt und wer die größere "Schlampe" ist. So in etwa ist heute das Panorama, die Bandbreite, in der die Frau als öffentliche Figur wahrgenommen wird.
Angela Merkel gibt es aber auch, und Anne Will, und Monica Lierhaus. Ich selbst war übrigens keinesfalls für Merkel, sondern habe ich mich im Wahlkampf damals für die andere Seite stark gemacht. Auch wenn Merkel ihren Job beeindruckend gut macht, sie steht nicht für eine Partei, die mein Vertrauen genießt. Das ist vielleicht auch ein zeitgenössischer Umgang mit Feminismus: Jenseits der Biologie zu denken und nicht einer Frau die Stimme zu geben, nur weil sie eine Frau ist.

AVIVA-Berlin: Stellen Sie sich vor, morgen wäre Ihr erster Tag als Bundeskanzlerin. Welches Gesetz würden Sie sofort erlassen oder abschaffen? Was würden Sie verändern?
Katja Kullmann: Weg mit dem Ehegattensplitting, überhaupt den ganzen Apparat der so genannten Ehe-Gesetze abschaffen. Die bürgerliche Ehe und Kleinfamilie ist, historisch gesehen, eine recht junge Erfindung, und wie wir sehen, hat sie nach rund 150 Jahren ausgedient. Die so genannte Patchworkfamilie wird mehr und mehr zum Regelfall, Paare tun sich zusammen und trennen sich wieder, und ich denke, es ist auch ein Vorteil, dass Ehen nicht mehr nur aus wirtschaftlichen Gründen aufrecht erhalten werden. Wir tun immer so als sei die glückliche Kleinfamilie das Paradies. Dabei wissen wir andererseits längst, wie viel häusliche Gewalt und Psychoterror in ebendieser Keimzelle entsteht, wie viel Leid dieses Konstrukt hervorbringt. Die Psychologie weiß ein Lied davon zu singen, nicht ohne Grund gibt ja eine ganz eigene Psycho-Sparte zum Thema "Familie". Alles, was das Modell des Einernährerhaushalts fördert, ist für Frauen kontraproduktiv.

AVIVA-Berlin: Ihr Bestseller "Generation Ally" wurde im April 2007 in Japan veröffentlicht. Das Buch ist in Deutschland bereits 2002 erschienen. Haben Sie damit gerechnet, dass es 5 Jahre später immer noch so "kompliziert ist eine Frau zu sein"? Wie steht es um die Gleichberechtigung in Japan- ist z.B. die Unvereinbarkeit von Mutterschaft und Karriere dort auch ein Problem? Inwiefern können sich japanische Frauen (und Frauen aus anderen Kulturkreisen) mit der Generation Ally identifizieren?
Katja Kullmann: Die späte Veröffentlichung in Japan hat mich selbst überrascht. Zuvor war "Generation Ally" bereits in den Niederlanden und erstaunlicherweise auch in Taiwan erschienen, in Auszügen in Polen. Eine Lizenz wurde auch in die Türkei verkauft, aber das Buch ist dort nie herausgekommen. "Generation Ally" bezieht sich ja, trotz des amerikanisch anmutenden Titels, sehr stark auf innerdeutsche Fragen und behandelt ausdrücklich eine bestimmte, wenngleich maßgebliche gesellschaftliche Gruppe: die privilegierten westdeutschen Mittelstandstöchter. Die wesentlichen Thesen sind im Ausland oft nur schwer nachvollziehbar, fürchte ich, denn bestimmte Punkte, wie etwa die ur-deutsche Idee der so genannten Raben-Mutter, sind dort fremd. Man muss es ja einmal ganz klar sagen: Gerade innerhalb der EU zählt Deutschland zu den rückständigsten Ländern, was die Gleichberechtigung angeht. In Frankreich etwa sind Frauen ganz anders beteiligt und eingebunden. Da ist ein Buch wie "Generation Ally" viel weniger nötig.
Japan habe ich im Jahr 2003 selbst besucht, ich war einen Monat lang auf eigene Faust dort unterwegs und hatte zuvor viel über dieses merkwürdige Land gelesen. Derzeit vollziehen sich dort viele gesellschaftliche Verschiebungen, die wir aus Deutschland kennen: Die so genannte Alterspyramide dreht sich um, und vor allem in den Großstädten steigt die Zahl der Frauen, die sich weigern, in einem traditionellen Ehe-Machtverhältnis zu leben, das besagt: Der Mann sagt, wo´s lang geht und die Frau darf Geisha-haft dienen. Von der japanischen Übersetzerin weiß ich, dass Single-Frauen um die 30 dort als "verlorene Hunde" bezeichnet werden, was in etwa unserem Bild der "alten Jungfer" entspricht. Die Übersetzerin hat mir aber auch gestanden, dass viele Teile aus dem Buch einfach herausgekürzt wurden, weil all die bundesdeutschen politischen Details für Japanerinnen schwer nachvollziehbar sind. Was mich irritiert: Das Buch ist gespickt mit kleinen Comic-Figuren und Sprechblasen - aber ich weiß nicht, was da im Einzelnen steht. Die Übersetzerin sagte, das seien nur ein paar harmlose Witze. Nun ja. Ich bin etwas skeptisch. Was mir gefällt: Das Buch ist dort in einem konzern-unabhängigen kleinen Alternativ-Verlag erschienen, der von einer Frau um die 30 geführt wird - was für Japan recht ungewöhnlich ist. Meine japanische Verlegerin ist geschieden und hat sich nach dem Ende der Ehe selbstständig gemacht, sie ist sozusagen ein "verlorener Hund", genau wie ich.

AVIVA-Berlin: Eine letzte Frage - woran arbeiten Sie momentan? Was dürfen wir in Ihrem nächsten Buch erwarten, wollen Sie uns das schon verraten?
Katja Kullmann: Derzeit hadere ich, ehrlich gesagt, etwas, wie genau ich weiterverfahren will. Ich plane ein weiteres Sachbuch, schreibe aber auch weiterhin viel fiktives Material. Oft überlege ich, was die bessere "Strategie" sein könnte - und damit meine ich nicht eine Strategie für meinen eigenen Lebenslauf oder Stand als Autorin, sondern vor allem eine Strategie für die Inhalte, die ich transportieren will. Ich begreife mich eher als Berichterstatterin als dass ich einem verkitschen Künstlerinnenideal nachhänge - andererseits möchte ich mich gern auch als Romanautorin weiterentwickeln. Und als feministisch interessierte Autorin möchte ich eine gewisse weibliche Polemik fortführen, also: Genauso unverschämt argumentieren, wie meist Männer es tun. Ich schreibe nicht für den akademischen Elfenbeinturm, ich will sozusagen die Schwester von nebenan erreichen, die vielleicht eher fern sieht, als die Feuilletons zu studieren, und das ist eine sehr bewusste Entscheidung. Generell geht es mir, mit Verlaub, auf den Senkel, als weibliche Autorin mit durchaus populärem Anspruch sehr schnell als "seichte Frauenbuchautorin" abgekanzelt zu werden. Besonders giftig urteilen hier übrigens weibliche Kritikerinnen. Ich gebe zu: Manchmal behindert mich all das. Und von diesem Punkt aus versuche ich nun weiterzuarbeiten.

AVIVA-Berlin: Vielen Dank für das Interview und weiterhin alles Gute für die Zukunft!


Zu Katja Kullmann: Die Autorin (geb. 1970) veröffentlichte "Generation Ally" (2002) und "Fortschreitende Herzschmerzen bei milden 18 Grad. Eine Erzählung" (2004).
Katja Kullmann arbeitete nach dem Studium der Gesellschaftswissenschaften als Redakteurin für die Magazine "Prinz" und "BIZZ", und für die Nachrichtenagentur dpa. Auch als Einkaufswagensortiererin, Kellnerin und Synchronsprecherin sammelte sie Erfahrungen. Heute lebt Katja Kullmann als freie Autorin in Berlin und schreibt unter anderem für EMMA, die FAZ und die "Financial Times" Deutschland.

http://feinkost-salon.blogspot.com/2008/07/ich-will-die-schwester-nebenan.html

Taktik einer Mittelmutigen
FEIGE ODER CLEVER Viele Frauen beugen sich dem Alltagssexismus und setzen auf strategisches Schweigen. Aus Pragmatismus? Oder aus Angst um Status und Ansehen
VON KATJA KULLMANN
Stellen wir uns eine Frau vor, die in der gesellschaftlichen Mitte lebt und sich als heterosexuell begreift. Sagen wir, sie ist Mitte 30, interessiert sich für Politik, Wirtschaft, Kultur und zählt zur Mehrheit derjenigen, die sagen: "Frauen sind heute glücklicherweise emanzipiert. Also jedenfalls: Ich bin emanzipiert." Wenn sie sehr gute oder sehr schlechte Laune hat, spricht sie es offen aus: "Ich bin eine moderne Feministin und stehe dazu!" Sie weiß, dass es nie zuvor eine Welt gab, in der sie so stark hätte leben können. Natürlich weiß sie auch, "dass es noch viel zu tun gibt". Sie zählt zu den Privilegierten und leugnet es nicht. Und sie ist sehr froh über ihr aufgeschlossenes urbanes Umfeld.
Früher hatte sie die Emma abonniert, ihr Exfreund machte schmierige Witze darüber. Heute liest sie das Missy Magazine, ihr neuer Freund blättert interessiert darin. Den Begriff "Gender Trouble" muss sie ihm nicht groß erklären. In der Werbungsphase hatte er einen Satz gesagt, der eigentlich verboten ist: "Wow! Für eine Frau bist du ganz schön tough!". Demonstrativ unsicher hatte er sich über seinen Jesusbart gestrichen und gegrinst. Es war natürlich dreiviertelironisch gemeint, augenzwinkernd retroesk. Sie verstand das sofort, nahm es als Kompliment an ihre vielschichtige Einzigartigkeit, musste sehr lachen - und fiel in Liebe.
Geheimwaffe Schweigen
Wenn man sie fragen würde, wie sie persönlich den Kopf oben behält - obwohl sich an der Geschlechterungleichheit seit Jahrzehnten nichts Wesentliches geändert hat, weswegen wir etwa über "Macchiato-Mütter" schimpfen, nicht aber über "Bionade-Papis" - wenn sie auf all die Widersprüche der Gegenwart eine Antwort suchte, dann müsste sie sagen: "Meine Geheimwaffe ist das strategische Schweigen."
Der Begriff "strategisches Schweigen" ist im Topmanagement zu Hause. Die entsprechende Taktik wird in Erfolgsratgebern empfohlen und beruht darauf, in heiklen Momenten den Mund zu halten - nicht aus "Feigheit", sondern aus Gründen der bewussten Kriegsführung. "Mache ich mich zum Affen/Opfer/Problemfall/Wutbürger/Gutmenschen, indem ich aus Prinzip widerspreche - oder bin ich klüger und konzentriere mich konstruktiv auf das, was ich durchsetzen will?" Das ist noch immer das Schwierigste am Feministin-Sein, denkt die emanzipierte Frau von heute: dass man leicht zur Ziege oder Furie pathologisiert wird. Wie die meisten Menschen möchte auch sie gemocht werden.
Neoliberale Erfahrungen
Wir leben in einer ideologiebefreiten Welt, man muss die Dinge pragmatisch angehen - das hat die mittelschichtige, mittelalte, mittelmutige Feministin von heute voll und ganz verinnerlicht. Drei Jahrzehnte neoliberaler Lebenserfahrung haben sie gelehrt, bestimmte Dinge besser nicht eins zu eins und ungeschützt zu kommentieren. Twitter-Witzbildchen von übergewichtigen Unterschichtsfrauen ("Look at that monster-ass!"); Angela-Merkel- und Claudia-Roth-Stilkritik; Hipstermagazine, die 14-Jährige zu Fashionfräuleins aufrüschen; die unterbezahlten "Putzfrauen", die abends die Büros in der Firma reinigen; die unbezahlten Langzeitpraktikantinnen in der von Männern budgetierten Grafikabteilung: All das nimmt sie wahr. Kein Mensch kann aber immer sofort auf alles reagieren, denkt sich die emanzipierte Frau - jedenfalls nicht, wenn man beziehungsweise frau beziehungsweise mensch in den entscheidenden Momenten ernst genommen werden will.
Sie arbeitet in einer Firma, die sich mit Kulturmanagement befasst, in einer Position, in der die Luft schon mal dünner wird: als eine von zwei Frauen im sechsköpfigen Vorstand. Selbstverständlich weiß sie sich im Team durchzusetzen. Erst muss das Gegockel der Jungs ertragen werden, eine Viertelstunde lang. Das kennt man/frau/mensch ja schon. Dann geht es irgendwann ums jeweilige Thema. Oft ist sie unterwegs, zu Tagungen und Symposien. Ihre Mutter, die nie eine Fremdsprache erlernt und keine nennenswerte Rente zu erwarten hat, ist sehr stolz auf sie. Und die emanzipierte Tochter weiß, dass ihre Art zu leben ein Geschenk ist, für das sie Verantwortung trägt.
Nach einer Weile des Liebesglücks ist die Kinderfrage doch wieder interessant. Im Geiste geht sie ihren Freundeskreis durch. Da ist die Exmitbewohnerin, die sich als Erste hat wieder scheiden lassen. Das ehelich gezeugte Kind versorgt sie nun zu vier Fünfteln als Alleinerziehende. "Er holt das Kind alle zwei, drei Wochen zu sich, es geht nicht anders, er ist ja umgezogen." Mit langwierigen Diskussionen wolle sie "das Verhältnis nicht noch weiter belasten", sagt die Freundin.
Da ist Exfreund Nummer zwei, der sie einst zur Abtreibung überredet hatte, weil nicht genügend Geld da gewesen war, wie er fand. "Prekär bedingter Nachwuchsaufschub" hatten sie das genannt. Kürzlich ist er 40 geworden und in einer Agentur für irgendwas ein paar Stufen nach oben gefallen. Jetzt ist er mit einer Volontärin liiert, die 14 Jahre jünger ist als er und binnen dreier Monate schwanger wurde. Stolz postete er den schwellenden Bauch der hübschen jungen Frau bei Facebook, mit seinem Ohr an ihrem Nabel.
Und dann ist da noch die Exkommilitonin, die früher konsumkritische Low-Budget-Filme gedreht, sich seit der Geburt ihrer Zwillinge aber auf das Übersetzen von Reisetexten verlegt hat. "Von zu Hause aus geht das prima." Gut - es sind ja Zwillinge. Außerdem verdient ihr Partner in seinem Bikeshop mehr und ist gerade dabei, eine Flüchtlingsinitiative aufzubauen. Während er Dutzende neue Menschen kennen lernt und nächtelang unterwegs ist, backt die Freundin daheim Kuchen für die Sitzungen und entwirft Sprüche für Mahnwachen-Transparente.
Wozu schlechtes Gewissen?
Unsere Fallbeispiel-Frau, die immer noch daran glaubt, dass das Private politisch ist, findet das alles etwas merkwürdig. Da sie aber ausschließlich mit "ambitionierten und interessanten Frauen" befreundet ist, weiß sie, dass all diese sich "freiwillig und ganz bewusst" für ihre jeweiligen Partnerschaftsmodelle entschieden haben. Was soll sie also groß dazu sagen? Soll sie den Freundinnen etwa ein schlechtes Gewissen einreden?
"Ein paar Jahre habe ich ja noch, und bis dahin müssen wir das ausdiskutieren, er und ich", denkt sich die moderne Feministin. Manchmal trifft sie sich mit anderen kinderlosen modernen Feministinnen zu einem "Mädelsabend", weil "Frauen-Netzwerke" wichtig sind und man nirgendwo sonst so offen reden kann. Hier bespricht sie schon mal zur Probe die Familienplanung: all das, was sie, in homöopathischen, soft-diskursiven Folkrock-Dosen, demnächst auch mit ihrem Freund besprechen will.
Wenn eine berufliche Veranstaltung ansteht, zieht sie etwas Attraktives an, aber nichts, was ihre Knie unbedeckt lässt. Sie ist nicht so blöd, die Wirkungsmacht des "Schönheitshandelns" (Nina Degele) zu unterschätzen - und bleibt sich dennoch treu. Fällt einmal das Patschehändchen eines Investitionspartners auf ihren Oberschenkel, weiß sie diese brutal anachronistische Geste charmant zu kontern. "Wir Frauen müssen die Klappe aufreißen!", hat sie neulich in einem "Mädchen"-Blog kommentiert.
Liegt allerdings eine ganz reale Schwitzehand auf ihrem Schenkel, macht sie kein großes Fass auf. Was würde das jetzt bringen - außer Ärger? Sie hat die Sprüche über die "frigide Fregatte" aus der Konkurrenzagentur noch im Sinn - und betrachtet die Männerhand auf ihrer blickdichten Strumpfhose als Kollateralopfer auf dem Weg in die Zukunft. Sie steht da drüber.
"Innerhalb jeder sozialen Klasse gibt es noch einmal eine Unterschicht: die Frauen", hatte sie an der Uni mal gelesen.*( )Genau das wird sie verhindern: Sie wird sich nicht mehr weg- und unterschichten lassen.
Nachts träumt sie oft von rauchenden Ruinen und Sirenengeheul. Schweißgebadet wacht sie dann auf und weiß nicht, ob sie erregt oder verängstigt ist. Ihr Freund schläft ruhig und sicher. Wenn sie, im Licht der anbrechenden Morgenröte, seine langen, seidigen Wimpern betrachtet, spürt sie eine Unruhe, die ihr übertrieben vorkommt.
* Regina Becker-Schmidt: "Frauen und Deklassierung". In: Ursula Beer (Hg.): "Forum Frauenforschung. Klasse Geschlecht. Feministische Gesellschaftsanalyse und Wirtschaftskritik" (1987)
Katja Kullmann geboren 1970, schrieb 2002 den Sachbuch-Bestseller "Generation Ally. Warum es heute so kompliziert ist, eine Frau zu sein" (Eichborn, Deutscher Bücherpreis). Ganz neu (ab März 2012): "Rasende Ruinen. Wie Detroit sich neu erfindet" (Suhrkamp)

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=hi&dig=2012/03/08/a0132&cHash=4589f5e1b7

http://www.taz.de/!89161/

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