Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Grundsätzliches über Linke (Off-Topic)

Diego, Tanaland, Thursday, 21.02.2019, 22:38 (vor 1889 Tagen) @ James T. Kirk
bearbeitet von Diego, Thursday, 21.02.2019, 22:46

Wer so tut, als betrieben Linke nur Bullshit und hätten keine positiven Seiten, ist ein durchschnittlicher WGVDL-Forist. :-)

ECHTE Linke, von denen es heutzutage kaum noch welche gibt, haben durchaus recht mit einigen ihrer Gesellschafts- und Strukturanalysen (aber beileibe nicht mit allen). Denn, ja, es gibt entweder sehr konkrete oder wiederum sehr subtile Diskriminierung und strukturelle Ausgrenzung. Es gibt Missbrauch von Machtpositionen, die überhaupt erst durch den Kapitalismus und die Abhängigkeit der Menschen von Arbeitsplätzen und Kapital (Geld) ermöglicht wird. Und wahr ist auch, dass der Staat wenig auf die Freiheiten des einzelnen Bürgers gibt, wenn er diesen als Teil einer abhängigen Verfügungsmasse und nicht als alleinigen Souverän versteht. Und Vieles mehr, das überwiegend auf willkürlichen Doppelstandards basiert (nach dem Motto "im Prinzip könnte und dürfte Jeder alles", ABER eben nicht ohne die zuvor ebenso willkürlich festgelegten Bedingungen erfüllt zu haben). Wer diese ausgrenzenden Bedingungen definiert und definieren kann, also wer die Deutungs- und Definitionshoheit hat (im wesentlichen die selbsternannten "Eliten"), hat Macht. Und diese Macht wird zum Teil sehr gezielt missbraucht (ohne sich aber des Verdachts aussetzen zu müssen, nicht demokratisch zu sein, denn die Gesellschaft funktioniert nun mal so, finde dich damit ab ...).

Das dumme ist nur, dass die linke Antwort darauf immer nach dem selben Schema abläuft und die Welt gemäß der linken Ideologie in eine simple Täter-Opfer-Dichotomie aufgeteilt wird - und Linke glauben, dass sie die "Täter" (Patriarchat, Kapital, Männlichkeit etc.) einfach nur beseitigen oder "klein machen" müssen, um "Gerechtigkeit" herstellen zu können. Sie blenden dabei allerdings vollkommen aus, dass die Gesllschaft kein starres System ist, sondern sich fortwährend dynamisch verändert und man selbst je nach Situation sowohl "Täter" als auch "Oper" sein kann, oder präziser ausgedrückt, man je nach Definition immer wieder neu in jeweilig kontextuell gültige soziodemografische Gruppen eingeteilt wird. Mal ist man "Mann" (und damit per Definition reich und mächtig), dann aber wieder Teil der Gruppe der "Sozial Schwachen" (weil man eben, obwohl männlich, doch nicht reich und somit schon gar nicht mächtig ist). Der daraus resultierende Widersprüchlichkeit ist systemimmanent und wird in der politischen Debatte durch kognitive Dissonanz verdrängt. Alleine das wäre schon ein eigenes sehr interessantes Thema für sich.

In der Quintessenz ist das der große, alles entscheidende Fehler allen linken Denkens: die Menschen in starre Gruppen einteilen zu wollen, anstatt sie als Individuen und Teil eines dynamischen Prozesses zu sehen. Linke gehen dabei sogar so weit, aus dieser gruppenbasierten Zuordung so etwas wie ein "Kollektivrecht" abzuleiten, das wiederum die Basis für die Gleichstellungsdoktrin ist und impliziert, dass Gruppenrechte höher zu werten sind als Individualrechte. Damit verstößt die Gleichstellung übrigens gegen das Grundgesetz, das so etwas wie "Kollektivrecht" gar nicht kennt, sondern ausschließlich dem Individuum garantiert, nicht mehr oder weniger Rechte als andere Individuen zu haben. Grundrechte sind ABWEHRRECHTE des Einzelnen gegenüber dem Staat, erst recht, wenn dieser die vermeintlichen Kollektivrechte einer (privilegierten) Gruppe höher bewerten will als das Recht des Individuums. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, heisst es in Art. 3 des Grundgesetzes, also JEDER EINZELNE und nicht die Angehörigen von Gruppe X oder der Gruppe Y. Es widerspricht deshalb elementar dem ersten Absatz des Gesetzes, wenn im zweiten Absatz desselben Paragrafen so etwas wie ein Kollektivrecht eingeführt wird, mit dem der erste Absatz ad absurdum geführt wird, indem Kollektivrechte höher gewertet werden als Individualrecht. Das Kollektivrecht verstößt alleine schon deshalb gegen das Individualrecht auf Gleichbehandlung, weil es eine Bedingung zur Erlangung voraussetzt, nämlich die Zugehörigkeit zu einer der willkürlich definierten (= rechtlich privilegierten) Gruppen. Folglich ist jede Form der Quotierung und der damit verbundenen sog. "Positivdiskriminierung" grundgesetzwidrig, da damit gegen das individuelle Recht auf Gleichberechtigung (gleiche Berechtigung) verstoßen wird. Und um nun auf den Punkt zu kommen: In der "Gleichstellung" findet sich die eben besagte linke Dichotomie von Täter und Opfer wieder, aus der abgeleitet wird, dass "Tätergruppen per Definitionem" weniger Rechte zugestanden werden dürfen als den "Opfergruppen per Definitionem". An dieser Stelle wird subjektive Pseudomoral mit objektiven und absoluten Rechtsgrundsätzen vermischt. Ich finde das unerträglich!

Gleichstellung ("Kollektivrecht") mit Gleichberechtigung (Individualrecht) gleichzusetzen, ist ein grundsätzlich logikwidriger Trugschluss!

Während die alte Schule der Linken noch so etwas wie einen "demokratischen Sozialismus" schaffen wollte, hat sich die moderne Linke längst von jeder Demokratie und Volksouveränität verabschiedet und tendiert ganz eindeutig zur Gewaltherrschaft (worauf es in linken Systemen letzten Endes aber sowieso immer hinaus läuft). Ganz nach dem Motto, "man muss die Menschen Täter auch mal zu ihrem Glück zwingen", kommt dann so etwas wie Gender- und Frauenpolitik, Antikapitalismuswahn, Klimahysterie oder der "Kampf gegen Rechts" heraus. Was die Linken dabei besonders verachtenswert macht, ist, dass sie selbst willkürliche Dopplestandards schaffen und missbrauchen, indem sie Bedingungen definieren, die erst erfüllt sein müssen, bevor dem Individuum die gleichen Rechte zugestanden werden wie dem eigenen als "Opfer definierten Klientel. Im Absatz oberhalb bin ich am Beispiel der "Gleichstellung" genau darauf etwas näher eingegangen und offensichtlich wird diese Dichotomie auch beim Umgang mit der AfD oder anderen Oppositionen, die bekanntlich umgehend der Gruppe der "Täter" (Nationalisten, Rassisten, Homophobiker, Nazis etc.) zugeordnet werden - ganz gleichgültig, ob diese Zuordnung inhaltlich und objektiv betrachtet überhaupt zutrifft. Individualpsychologisch betrachtet würde ich das linke Denken kurzum als schwerst paranoid beurteilen.

Also: Siehst Du Menschen nicht als Individuen, sondern teilst sie in Gruppen nach selbst willkürlich bestimmten soziodemografischen Merkmalen ein? Besteht der Schwerpunkt dieser Einteilung darin, Opfer von Täter zu unterscheiden, weil der Status quo für Dich eben nicht nur zufällig die Folge dynamischer Prozesse, sondern von den "Tätern" so beabsichtigt und somit auf jeden Fall ungerecht ist? Verstehst Du den Unterschied zwischen Kausalität und Korrrelation nicht? Hälst Du es für gerechtfertigt, "Tätern" grundsätzliche Rechte zu verwehren und sie mit allen juristischen und sozialen Mitteln klein zu machen, damit "Opfer" gleichgestellt werden können? Ist jeder, der nicht Deiner Meinug ist, ein Nazi? Und ist auch Gewalt für dich ein legitimes Mittel der politischen Debatte?

Wenn auch nur eines davon NICHT zutrifft, bist Du KEIN Linker. Machtmissbrauch verhindern zu wollen, oder anderen Menschen in mißlichen Situationen zu helfen, oder Ungerechtigkeit beseitigen zu wollen u.s.w., ist jedenfalls nicht "links", sondern menschlich sozial. Linke sind etwas vollkommen anderes, aber definitiv nicht die Guten!


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