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Der Flüsterbohrmaschine-Effekt (Allgemein)

Peter, Monday, 20.04.2015, 21:53 (vor 3265 Tagen)
bearbeitet von Peter, Monday, 20.04.2015, 22:05

Die Geschichte, so peinlich wie sie auch ist, beruht tatsächlich auf wahre Gegebenheit.

Ein Monat bevor ich beim einen Meeting ankam geschah folgendes. Der Bauherr sprach den Wunsch aus, dass er die Bauarbeiten, Sanierungsarbeiten genau genommen, gerne leise hätte. Für das Vorgehen des Projektes lud er auch einen hochakademischen Spezialisten ein: Ein Profdok vom Verein Deutscher Ingenieure.
Viele wichtiges Doks und Ings führten mit dem Profdok vor einem Monat ein Meeting und fällten über das Projekt schon einige Entscheidungen. Nun kam ich dazu.

Profdok: 1. Auf Sauberkeit ist in den Umbaubereichen strengsten zu achten.
Profdok: 2. Schallerzeugende Arbeiten dürfen nur in den vorgegebene Zeitfenster ausgeführt werden.
Profdok: 3. Für alle Bohrarbeiten sind spezielle Flüsterbohrmaschinen vom Fab. Hilti einzusetzen und einzukalkulieren.

Der Architekt, der Elektroingenieur, der Heizungsingenieur, der Lüftungsingenieur, der Sanitäringenieur nickten und legten ihre Leistungsverzeichnisse, ihre Ausschreibungen, auf den Tisch und jeder hatte tatsächlich die Flüsterbohrmaschinen eingetragen und so zu ihren ausführende Betriebe gesendet. Ich kam mir vor wie in der Schwanzus-Longus-Szene vom "Das Leben des Brian". Ich durfte nicht lachen, konnte aber nicht mehr. Pontius Pilatus hätte mich auch gefoltert.
Der Profdok natürlich arrogant zu mir, ob ich von der Flüsterbohrmaschinen von Hilti noch nie was gehört hätte. Kaum ausgesprochen fing ich wieder an zu lachen. Kaum Luft geholt meinte ich: Das geht nicht. Das ist physikalisch unmöglich. Der Bohrer, nicht die Bohrmaschine, macht an der Wand den Lärm, und der Lärm wird vom Mauerwerk weitergeleitet. Was kommt als nächstes? Gemeißelt wird mit Gummihammer und Gummimeißel? Siemens-Lufthaken werden ausgeschrieben, um Bohrlöcher zu vermeiden?

Der Elektroingenieur: „Mein Techniker hat nach einem Datenblatt gesucht, aber keinen gefunden.“
Peter: „Wie lange hat er recherchiert?“
Der Elektroingenieur: „Na so fünf Stunden“
Peter: Grööööööööööööööööl. Teuer für nichts und wieder nichts. Wieso schrieben sie es aus?
Der Elektroingenieur: „Na ja, Herr Profdok hat es gesagt, dass es die Flüsterbohrmaschine gibt.“
(Profdok schon längst klein mit Hut und unter dem Tisch versunken.)
Peter: „Irgendwo hat auch diese Aussage seine Grenze. Weder hätte ich einen Techniker danach suchen lassen noch hätte ich es ausgeschrieben. Irgendwo muss ja die Expertise von einem Ingenieur anfangen. Sie zogen den Schuh mit an.“
Der Sanitäringenieur: „Wir dachten eher, wir dürfen nur in Rigips bohren.“
Peter: „In ihrem LV steht: Für alle Bohrarbeiten werden spezielle Flüsterbohrmaschinen…‘“
Der Heizungsingenieur: „Wir dachten, dass wäre eine Bohrmaschine mit Wasserzuführung zum Bohrer.“
Peter: „Wasser als Schalldämmung??? Wisst ihr eigentlich, weswegen man für See und Meere einen Sonar und nicht einen Radar verwendet? Weil Wasser sehr gut Schall leidet, elektromagnetische Wellen aber nicht. Das dient zur Kühlung für Kernbohrungen. Wie habt ihr das denn vor? Ohne Schlag und in einer langsamen Umdrehung in den Beton bohren? Das wird teuer und womöglich noch erfolglos.

Zugegeben. Ich lachte noch lange darüber, aber irgendwann wurde mir was bewusst. Alle nahmen es nicht nur auf wie Strohköpfe, sondern waren auch rechtlich bemüht quasi den tieferen Sinn der Flüsterbohrmaschine zu finden. Vielleicht meint die Autorität das so oder so, obwohl es von Anfang an Quatsch war. Einer der Gründe, weswegen ich von meiner Scheidung kaum noch was erzähle. Obwohl jeder Familienrichter und -Anwalt kein IQ-Test ohne rot zu werden überstehen würde, meinen viele noch, dass die doch irgendwie Recht haben müssten. Dass die mit ihrer Erfahrung und Ausbildung mehr verstehen als der, der den Quatsch mal nüchtern mitbekommt. Wie z.B. der stockschwule Mann, der auf Sexsklavinnen steht. Die arme Ehefrau, das arme Opfer da, die Zuhause ihre Karriere aufgab und mit dem Haushaltsgeld des gutmütigen Ehemannes machte was sie wollte. Usw. usf.
Diesen Effekt, den tieferen Sinn einer absolut bescheuerten Aussage einer Autorität zu suchen, heißt für mich ab heute: Der Flüsterbohrmaschine-Effekt.

Btw. bin ich mir schon fast sicher, dass der eine wie der andere Leser versucht den Profdok zu verstehen. Wie der eine oder andere Leser überlegt, den Begriff Flüsterbohrmaschine in Google einzugeben, um zu überprüfen, ob die Flüsterbohrmaschine wirklich nicht gibt.

--
Ihr könnt mich alle mal


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