Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Silvia Ottow (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Tuesday, 06.01.2015, 10:00 (vor 3399 Tagen)

F337 Siliva Ottow Redakteurin Neues Deutschland, Sozialistische Tageszeitung – Anschrift: Neues Deutschland Druckerei und Verlag GmbH, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin - www.neues-deutschland.de - gesundleben@nd-online.de

Es war einmal ...
Claudia Wangerin über die Verluste der Frauen der DDR
Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann steht momentan nicht gerade sehr weit oben auf der politischen Agenda. Verdrängt von der Rente mit 67, Hartz IV, Integration oder Atomstrom, taucht das Thema wellenförmig auf, aber auch gleich wieder ab. Es verliert sich in unintereressanten Quotendiskussionen konservativer Parteien, bei denen die ausgetauschten Argumente genau die gleichen sind wie vor dreißig Jahren, oder in elitären Attitüden über die Notwendigkeit von mehr Frauen in den Aufsichtsräten der DAX-Unternehmen. Irgendwo dazwischen stabilisiert sich gerade eine Gesellschaft, in der die Frauen zwischen 20 und 25 Prozent weniger verdienen als Männer, nur sechs Prozent der Beschäftigten im Topmanagement von Unternehmen weiblich sind und lediglich jede fünfte Führungskraft eine Frau ist – übrigens trotz besserer Qualifikation. Hat sich die Emanzipation im Fabulieren über Gender Mainstreaming und Management Diversity verloren? Und hat das Thema 20 Jahre nach der Einheit noch etwas mit der DDR und den Ostfrauen zu tun?
Mehr als man vermuten würde, findet die Journalistin Claudia Wangerin, 1976 im Westen Deutschlands geboren. Sie hat sich auf die Suche nach der Emanzipation und ihren Wurzeln in der DDR gemacht; einem Land, welches Teil eines anderen wurde, als Wangerin 13 Jahre alt war. Während der Arbeit an ihrem Buch zu diesem Thema sei ihr wieder einmal klar geworden, wie sehr heute die Existenzangst das Leben beeinflusse – gerade die von Frauen, schreibt sie im Vorwort. »Denn es gab da mal ein Land, in dem das nicht so war«, dessen Erfahrungen in diesem Gesellschaftsbereich nach der Einheit mit der Bundesrepublik jedoch nicht interessant waren. Entweder wurden die »Ostmuttis« wegen ihrer Harmoniesucht mit den Männern belächelt oder ihrer »verstärkten Erwerbsneigung« wegen von konservativen BRD-Politikern verhöhnt. In der Realität war die Selbstverständlichkeit, mit der Ostfrauen einer Arbeit nachgingen und dies auch in der Bundesrepublik bis heute tun wollen, das Ergebnis eines strukturellen Gleichstellungsvorsprungs, von dem die kämpferischen Westschwestern nur träumen konnten. Aber das konnten sie ja in einer Atmosphäre der Abrechnung mit der »DDR-Diktatur« unmöglich zugeben. Der Blick war ideologisch verstellt, so dass selbst Kindergärten oder Kinderfernsehen in den Sog der Verachtung gerieten. Und ist er es nicht trotz einiger Zugeständnisse an vernünftige Kinderbetreuungsmöglichkeiten bis heute geblieben? Ich habe jedenfalls nicht gehört, dass bei all den Reden und Geschichten rund ums 20-jährige Einheitsjubiläum den selbstbewussten DDR-Frauen eine besondere Ehre zuteil geworden wäre.
»Eine Frauengeneration, die zum Teil in sehr prekären Arbeitsverhältnissen steckt, daher ihr Leben schlecht im Voraus planen kann und von Politik und Medien kritisch beäugt wird, weil sie unter diesen Umständen wenig Kinder bekommt, sollte sich ihren Blick auf die DDR nicht von gut abgesicherten bürgerlichen Politikern und Konzernmedien vorschreiben lassen«, findet die Autorin. Sie hat es nicht dabei bewenden lassen, Zeitzeuginnen wie die ND-Journalistin Irmtraut Gutschke zu befragen oder das Lebenswerk von DDR-Schriftstellerinnen zu untersuchen. Ihre Recherche beginnt viel früher; bei Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, August Bebel, Alexandra Kollontai. Sie traut sich, die Lebensmaximen so widersprüchlicher Frauen wie der Justizministerin Hilde Benjamin zu untersuchen, fragt die Lehrerin, die Verlegerin, die Schriftstellerin, verfolgt die Entwicklung im Osten über vier Jahrzehnte und vergleicht immer wieder mit dem Westen. Hier brauchten Frauen lange die Zustimmung ihrer Männer, um arbeiten zu dürfen. Hier ist der Schwangerschaftsabbruch mit starken Restriktionen verbunden, die Zahl der Kinder sinkt, und Kinderbetreuung außerhalb der Familie wird von konservativen Politikern bis heute wie ein Ding aus dem Tollhaus betrachtet. Will man die Gleichstellung in der bundesdeutschen Gesellschaft voranbringen, sind die Erfahrungen aus der DDR ein Schatz, den es zu heben gilt, findet Claudia Wangerin. Damit spricht sie hoffentlich nicht nur denen aus dem Herzen, die einen Teil dieses Schatzes schon vor Jahrzehnten ganz selbstverständlich in Anspruch genommen haben.
Claudia Wangerin: Die DDR und ihre Töchter. Das Neue Berlin. 208 S., br., 12,95 €

http://www.neues-deutschland.de/artikel/185076.es-war-einmal.html

Auf jeder dritten Krankschreibung steht inzwischen die Diagnose einer psychischen Krankheit und jedes Jahr nimmt diese Art von Beschwerden zu. Es muss einem doch zu denken geben, wenn psychische Probleme, Depressionen oder Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung immer mehr Menschen auf ihrem Weg begleiten. Ganz offenkundig werden an sie sowohl im Berufsleben als auch auf privater Ebene Anforderungen gestellt, denen sie sich immer weniger gewachsen fühlen - nicht von ungefähr sind Frauen davon besonders betroffen, bei ihnen ist jede zweite Krankheit psychischer Ursache.
Zur Erinnerung: Frauen sind überproportional von Armut betroffen, sie haben in besonders großem Umfang Niedriglohnjobs und sie verrichten nach wie vor den größten Teil der Familienarbeit, vor allen Dingen pflegen sie - oftmals neben einer Arbeit und ihrer eigenen Familie - auch noch die bedürftigen Angehörigen. Kein Wunder, dass es ihnen manchmal zu viel wird, die Folgen einer familienunfreundlichen Politik ausbaden zu müssen, der Kitaplätze und Ganztagsschulen vollkommen schnuppe sind, die Pflege und Gesundheitsversorgung immer mehr privatisiert und die vollkommen paranoid das steuergestützte Alleinverdiener-Auslaufmodell zu bewahren sucht. ICD-10 hieße die Diagnose für eine solche Politik nach internationaler Klassifikation der Krankheiten.
Und die Krankschreibung müsste an die Adresse der Bundesregierung, Platz der Republik, 11011 Berlin, geschickt werden.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/807128.paranoid.html

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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus

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