Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Dipl. Ing. Marlies Diepelt (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Wednesday, 05.11.2014, 16:06 (vor 3468 Tagen)

F219 Dipl. Ing. Marlies Diepelt geboren 1949 in Recklinghausen (NRW) – bis 2010 Gleichstellungsbeauftragte der RWTH Aachen und Sprecherin der NRW-Gleichstellungsbeauftragten – in der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) im UB Aachen, Mitarbeit im Frauennetzwerk Aachen – Mitglied im Hochschulpolitischen Forum an der RWTH - diepelt@rwth-aachen.de – www.frauennetzwerk-aachen.de - http://idw-online.de/de/newsimage?id=19535&size=screen - http://spd-aachen.de/db/img/cached/2013_6_11_7_41_49_76860_125.jpg

“Freiwilligkeit funktioniert nicht”

Das Land darf Gleichstellung nicht den Hochschulen überlassen, sagt Gleichstellungsbeauftragte Marlies Diepelt
02. Januar 2007, taz nrw
taz: Frau Diepelt, die Landesregierung will die Hochschulen besonders fördern, die viele Absolventinnen und Professorinnen haben. Sind Sie damit zufrieden?
Marlies Diepelt: Nein, leider wird in Zukunft bei der leistungsorientierten Mittelvergabe nur noch die Zahl der Absolventinnen berücksichtigt, nicht mehr der Professorinnen.
taz: Dafür wird die Zahl der Professorinnen beim Verteilen der Gelder aus dem Innovationsfonds berücksichtigt.
Marlies Diepelt: Ob die Verschlechterung dadurch aufgefangen werden kann, wird sich zeigen. Ich glaube aber nicht, dass diese Mittel ausreichen werden. Schließlich müsste noch viel mehr für Frauenförderung getan werden.
taz: Der Grundgedanke von Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart ist ja, auch bei der Gleichstellung nur auf Wettbewerb und Anreize zu setzen.
Marlies Diepelt: Das reicht nicht, das Land muss steuernd eingreifen. Wir, die Gleichstellungsbeauftragten vor Ort, können den Hochschulleitungen nur Vorschläge machen. Wenn das Land Mittel für die Umsetzung bereitstellen würde, wäre das sehr hilfreich. Wir brauchen eigenständige Förderprogramme für Wissenschaftlerinnen.
taz: Könnte ein Wettbewerb unter den Hochschulen nicht für neue Lösungen sorgen?
Marlies Diepelt: Das glaube ich in diesem Fall nicht. Den Wettbewerb haben wir ja immer schon. Ich arbeite an einer drittmittelstarken Hochschule und muss trotzdem jedes Jahr um Gelder zur Frauenförderung kämpfen. Immer kommen kurzfristige Investitionen dazwischen: für Großgeräte, Fachdisziplinen oder Neubauten. Frauen an den Hoch-schulen zu halten, ist dagegen eine langfristige Aufgabe.
taz: In vielen Fächern gibt es heute schon mehr Studentinnen als Studenten. Woran krankt die Gleichstellung?
Marlies Diepelt: Die meisten Frauen steigen nach dem Examen, spätestens nach der Promotion aus, weil sie eine Familie gründen wollen. Der Wissenschaftsbetrieb funktioniert nicht wie ein Industriebetrieb mit geregelten Arbeitszeiten. Seminare zum Beispiel finden häufig in den Abendstunden statt. Das ist sehr schlecht mit Familie und Erziehungsarbeit zu vereinbaren.
taz: Was schlagen Sie vor?
Marlies Diepelt: Der Gesetzgeber muss ran. Sonst passiert gar nichts. Teilzeitstellen, Job Sharing und Telearbeit müssen gefördert werden. Wir brauchen auch mehr Betreuungseinrichtungen. Das fehlt hier in Deutschland im Vergleich zu den Nachbarländern. Das Prinzip Freiwilligkeit funktioniert einfach nicht.
MARLIES DIEPELT, 57, ist Gleichstellungsbeauftragte der RWTH Aachen und Spre-cherin der NRW-Gleichstellungsbeauftragten.

http://www.dirk-eckert.de/?p=1087

Die Sorgen von Frauen beim Ausstieg aus dem Berufsleben
Moderation: Jörg Biesler
Ob Behörde, Unternehmen oder Universität - nach den Erfahrungen von Gleichstellungsbeauftragten stoßen Frauen im Berufsleben immer auf den selben Konflikt: Wie lassen sich Fortkommen im Beruf und die Gründung einer Familie unter einen Hut bringen?
Jörg Biesler: Die Gleichstellungsbeauftragte muss nicht nur versuchen, Frauen gegen Benachteiligungen zu schützen. Sie muss sich dabei auch oft gegen Vorwürfe verteidigen, nämlich dass ihre Arbeit die Männer benachteilige und das Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt würde. Ich habe mich heute Morgen umgehört bei Gleichstellungsbeauftragten in Deutschland, wie es läuft bei der Arbeit, zum Beispiel bei Sabine Schenkel, der Gleichstellungsbeauftragten des Deutschen Bundesrates und stellvertretenden Sprecherin der Beauftragten aller Bundesbehörden.

Sabine Schenkel: Teilweise schwierig. Aber das ist nicht nur bei uns so, das ist halt in vielen Behörden so, dass wir durch die Kompetenzen, die wir haben, und die frühere Einbindung in den Entscheidungsprozess als der Personalrat zum Beispiel, ist für viele oft so ein bisschen lästig. Die sagen, da ist noch eine Institution, die hängt sich in die Entscheidung rein, die muss und will informiert werden bei Zeiten, und das funktioniert noch nicht so reibungslos an vielen Stellen, wie es sein könnte.

Biesler: Sabine Schenkel, Gleichstellungsbeauftragte des Bundesrates. Was wünscht sie sich für die Zukunft, was sollte sich ändern?

Schenkel: Sagen wir mal so: Ich denke, dass jedes Jahr im Moment uns immer ein kleines Stück weiter nach vorne bringt. Es hat sich ein bisschen was verändert, also nicht nur im letzten Jahr, sondern auch im Prinzip seit der Wahl der neuen Bundesregierung, weil dieses Thema Gleichberechtigung und Frauenförderung nicht das erste Thema ist. Das ist ein bisschen in den Hintergrund getreten. Beziehungsweise wir haben oft das Gefühl, dass Frauenpolitik mehr unter diesen Familienaspekt betrachtet wird, was es ja nicht ist. Uns fällt das immer so ein bisschen bei den Vorstellungsgesprächen auch auf, dass Frauen, wenn ersichtlich ist, dass sie Kinder haben oder sie selbst davon erzählen, immer gefragt werden bei Neueinstellungen, können Sie denn das mit der Kinderbetreuung vereinbaren, den neuen Posten? Einen Mann fragt man das nie, das ist auffällig. Also daran hat sich eigentlich über die Jahre nichts geändert.

Biesler: Ungleichbehandlung findet eben auch im Kopf statt, und die Möglichkeit, dass sich ein Mann um seine Kinder kümmern könnte, scheint vielen Chefs noch nicht geläufig. Die Kinderbetreuung ist ein wesentliches Hindernis für berufstätige Frauen. Anette von Hardenberg, verantwortlich für Diversity, also Vielfalt, bei der Deutschen Bank:

Anette von Hardenberg: Normalerweise fangen junge Frauen mit Ende 20 an, ihre erste Einstellung zu haben, und das ist normalerweise die Zeit, wo man auch möglicherweise an Familienplanung denkt. Deswegen motivieren wir unsere Mitarbeiterinnen, möglichst nicht so lange auszusteigen. Denn wer heutzutage drei Jahre aussteigt, hat eigentlich den Anschluss verloren. Und wir bieten alle Möglichkeiten mit Kinderbetreuung und Vermittlung von Kinderbetreuung an junge Eltern, dass die jungen, talentierten Frauen möglichst schnell wiederkommen.

Biesler: Aussteigen und Karriere, das lässt sich kaum vereinbaren, und auch die Arbeitszeiten sind nicht immer so, dass neben dem Beruf Platz bleibt für etwas anderes, zum Beispiel für die Familie. Insgesamt aber, findet Anette von Hardenberg, sei ihr Unternehmen auf einem guten Weg.

Hardenberg: Wir haben bei der Deutschen Bank erkannt, dass es eine wirtschaftliche Notwendigkeit ist, uns intensiv mit den Themen Diversity, der Chancengleichheit und auch das Thema Frauen natürlich zu beschäftigen. Wir würden uns manchmal wünschen eine schnellere Entwicklung bei der Zahl von Frauen in Führungspositionen, aber auch da haben wir in den letzten Jahren durchaus Verbesserungen erlebt, nicht so gut wie im Ausland im Inland, aber sind damit zufrieden. Aber man muss ungeduldig sein, wenn man Diversity-Beauftragte ist. Deswegen habe ich da noch viele Wünsche.

Biesler: Karriere in der Wissenschaft funktioniert ähnlich wie in der Wirtschaft, kaum ohne kompromissloses Engagement. Für Frauen kommt hinzu, dass Wissenschaft wie Wirtschaft von Männern dominiert werden. Marlies Diepelt ist Frauenbeauftragte der RWTH Aachen. Ich wollte wissen, ob es bei ihr gut läuft mit der Gleichstellung.

Marlies Diepelt: Ja, was heißt hier gut laufen? Wenn wir die Statistik bemühen, läuft das sicherlich noch nicht gut, denn als technische Universität haben wir es weitaus schwieriger, dass sich genügend qualifizierte Frauen bewerben. Also da läuft es sicherlich noch nicht gut. In den Köpfen, glaube ich schon, dass sich einiges bewegt hat, und viele wollen ja auch dazu beitragen, dass Frauen in diesen Bereichen Karriere machen können. Da müssen natürlich Randbedingungen geschaffen werden, dass es den Frauen ermöglicht, denn meistenteils, wenn sie ihr Studium abgeschlossen haben, promoviert haben, kommt dann die Frage, gründe ich jetzt eine Familie und wie geht es jetzt eben mit der Kinderbetreuung weiter?

Biesler: In vielen Fällen ist es schwer zu entscheiden, ob Frauen überhaupt benachteiligt werden, zum Beispiel in Berufungsverfahren. Die Besetzung einer Professur hängt von so vielen Faktoren ab, wer will da wissen, ob eine Kandidatin nicht in die Wahl kam, nur weil sie eine Frau ist? Es ist aber offensichtlich, dass Frauen auch bei gleicher Qualifikation vor vielen Berufungskommissionen noch immer schlechtere Chancen haben. Und Marlies Diepelt konnte in einem solchen Fall erfolgreich eingreifen.

Diepelt: Wir haben schon Sondervoten eingelegt, und das letzte, das wir eingelegt hatten, war auch erfolgreich. Es wurde ein Obergutachten erstellt, vom Rektor in Auftrag gegeben. Und ja gut, das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, aber zumindest wurde dann die Frau auf Platz Eins gesetzt, und vorher wäre sie nur auf Platz Zwei gewesen. Also das, denke ich, hat schon dazu beigetragen. Also wir konnten der Berufungskommission deutlich machen, dass die Frau, wenn nicht besser qualifiziert war, so doch gleich qualifiziert war, und dann sollte ja nach dem Gesetz für die Frau entschieden werden. Und das ist dann noch mal durch das Obergutachten verstärkt worden, dass die Frau eindeutig besser war in Veröffentlichungen und ihrer wissenschaftlichen Arbeit.

Biesler: Unsere kleine Umfrage unter Gleichstellungsbeauftragten beim Bund, in Unternehmen und Universitäten schließt also mit einer vorsichtig positiven Bilanz. Der Weg zur Gleichstellung allerdings ist noch lang.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/602524/

4.2 Wissenschaftsministerium in NRW verhindert erfolgreiche Teilnahme von Hochschulen am Professorinnenprogramm
Eine Stellungnahme der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten der Hochschulen und Universitätsklinika des Landes NRW LaKoF.

Zahlreiche Hochschulen aus NRW beteiligten sich an dem Bund-Länder-Programm „200 neue Professorinnen“. Mit dem Programm soll die Zahl an Professorinnen in den deutschen Hochschulen gezielt gesteigert werden.

Das Wissenschaftsministerium NRW rief die Hochschulen zu einer engagierten Teilnahme an dem Programm auf. In der ersten Antragsrunde wurden 12 und in der zweiten Antragsrunde 4 Hochschulen in NRW mit ihrem Gleichstellungskonzept positiv bewertet.

In NRW, als hochschulreichstes Bundesland, wurden damit nur 16 Hochschulen - in Baden-Württemberg dagegen 18 Hochschulen positiv bewertet. Andere Bundesländer, wie Baden-Württemberg, bieten eine planungssichere Gegenfinanzierung zum Professorinnenprogramm. Das Wissenschaftsministerium NRW jedoch erschwert den Hochschulen, und aufgrund besonderer administrativer Bedingungen insbesondere den Fachhochschulen, die Teilnahme an dem Programm.

Nach einer positiven Bewertung können die Hochschulen konkret zu besetzende Stellen beim Projektträger einreichen. Diese Anträge gehen vom Verfahren über die Landes-Wissenschaftsministerien, die diese begutachten und genehmigen müssen. Auf Bundesebene konnten bereits zahlreiche Hochschulen auf diesem Wege Stellen an Professorinnen vergeben und ihren Frauenanteil steigern.

Die Hochschulen aus NRW gingen bislang leer aus, obwohl dem Wissenschaftsministerium NRW bereits mehrere konkrete Besetzungsanträge vorliegen. Das Ministerium gibt an, nicht über die personellen Ressourcen zu Verfügen, um die Genehmigungsvermerke auszustellen. Diese bestehen aus der Durchsicht der Anträge, eines positiven Genehmigungsvermerks und der Weiterleitung an den Projektträger.

Hierzu ist das Wissenschaftsministerium offensichtlich nicht in der Lage und torpediert somit die Teilnahme von Hochschulen aus NRW am Professorinnenprogramm!
Das Vorgehen steht in Widerspruch zu den zwei deklarierten übergeordneten landespolitischen Zielen von Minister Pinkwart: dem Ausbau der Fachhochschullandschaft sowie der deutlichen Steigerung des Anteils von Frauen bei den Professuren.

Die Sprecherinnen der LaKof NRW:
Marlies Diepelt
Gabriele Drechsel
Dr. Masha Gerding
Gabriele Kirschbaum
http://www.lakofnrw.fh-koeln.de/aktuelles.htm

http://kw.uni-paderborn.de/fileadmin/gender-studien/service/veroeffentlichungen/NL69.htm

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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus

Ein bisschen Frauenhass steht jedem Mann!

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