Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Trümmermänner (Männer)

Rainer ⌂ @, ai spieg nod inglisch, Friday, 11.04.2014, 21:06 (vor 3684 Tagen)

Es war ein blutiger Job: Die Franzosen zwangen nach dem Zweiten Weltkrieg Zehntausende deutscher Kriegsgefangener zum Minenräumen - jetzt fordern die letzten 19 Überlebenden Entschädigung.
Als der Krieg endlich aus war, begann für Herbert Flemming die gefährlichste Zeit seines Lebens - er musste an der französischen Mittelmeerküste, nahe Antibes, Minen räumen. Ohne richtige Ausbildung, anfangs mit primitiven Werkzeugen, auf Schritt und Tritt lauerte der Tod. Schon beim ersten Einsatz starb sein Kamerad Rudi. "Herbert, bleib stehen, rühr dich nicht", rief der noch. Dann ging die Ladung hoch.
Flemming war 19 Jahre alt, Elektriker, Flieger bei der NS-Luftwaffe. "Ich hatte noch nie einen toten Soldaten gesehen", sagt der alte Mann. "Rudi war total durchlöchert, und aus seinem ganzen Körper traten Blutblasen heraus." Seine Augen schimmern feucht, 63 Jahre danach, und er fasst sich an die Rippen. Hier steckte einmal ein Stück Metall, Splitter einer Mine.
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Vergesene Helden ohne Lobby
Bis heute ist nicht genau bekannt, wie viele Ex-Soldaten bis Ende 1947 dieser hochriskanten Zwangsarbeit ausgesetzt waren. Möglicherweise 50.000, schätzt der Freiburger Historiker Rüdiger Overmans. Und die Zahl der Deutschen, die beim Minenräumen tödlich verunglückten, ist auch nur annähernd zu fassen - es könnten 1800 gewesen sein, außerdem starben wohl 500 Franzosen.
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Dass den Männern Unrecht angetan worden ist, kann niemand ernstlich bezweifeln. Als Kriegsgefangene standen sie unter dem besonderen Schutz der Genfer Konvention vom 27. Juli 1929, und deren Artikel 32 verbot ohne Einschränkung, Kriegsgefangene bei gesundheitsschädlichen oder gefährlichen Arbeiten einzusetzen.
Als die Franzosen noch vor Kriegsende Amerikaner und Briten ersuchten, ihnen aus ihren Camps deutsche Kriegsgefangene zum Minenräumen zu überstellen, zögerten London und Washington, eben unter Berufung auf die Genfer Konvention. Doch auf der Konferenz von San Francisco, die von April bis Juni 1945 dauerte und auf der die Uno-Charta beschlossen wurde, handelte Frankreichs Außenminister Georges Bidault den Amerikanern und Briten ihr Einverständnis ab - weil, argumentiert Overmans, "keine Reichsregierung mehr existierte, die hätte reagieren können".
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Zwar wurden die als Minenräumer eingesetzten Ex-Soldaten in den Lagern besser ernährt als andere Gefangene - aber auch so rücksichtslos eingesetzt, dass die Rate der Todes- und Verletzungsfälle anfangs extrem hoch lag. Allein im April 1945, erinnert sich ein Mann aus München, seien in seinem Trupp von 30 Kameraden "nur 3 unverletzt" geblieben. "Körperlich", sagt er noch. Erst als das Rote Kreuz protestierte und den Franzosen vorrechnete, bei vermuteten 100 Millionen Minen würden über 20.000 Männer sterben, ging die Zahl der Unfälle drastisch zurück - weil die Minenräumer von nun an besser ausgebildet und ausgerüstet wurden.
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Auf das Petitum der Vergessenen hat die Politik, an erster Stelle die von Flemming angeschriebene Bundeskanzlerin, bislang nicht reagiert. Stattdessen kam ein Brief vom Bundesverwaltungsamt. "Forderungen aus Arbeitsleistungen ehemaliger deutscher Kriegsgefangener können nicht mehr geltend gemacht werden", heißt es unter dem Aktenzeichen IIIB4-1.12.12.1. Die Causa sei verjährt, und zwar seit dem 29. September 1978.
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Ihm und seinen Kameraden gehe es doch um etwas anderes, sagt er - um ein bisschen Gerechtigkeit, einen kleinen späten Dank. "Wir waren Kriegsgefangene, ja. Aber wir mussten auf ganz besondere Weise büßen."
http://www.spiegel.de/einestages/zwangsarbeit-als-minenraeumer-a-949586.html

Rainer

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