Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Fortschritt, Fortschritt ohne Ende: Die Kultur des Todes (Allgemein)

adler @, Kurpfalz, Friday, 14.02.2014, 02:16 (vor 3752 Tagen) @ Chato

Hallo, lieber Nick!

Dazu, dass Menschen gequält werden, die doch schon dem Tod auf der Schippe sitzen, habe ich wahrscheinlich eine andere Einstellung als du. Nicht umsonst bin ich seit 1982 Mitglied der "Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben". Auch da bin ich nicht 100% auf Linie. Zur aktiven Sterbehilfe denke ich gegen den dort vorherrschende Mainstram sehr differenziert, würde sie aber befürworten, wenn der Sterbende es selbst nicht mehr bewerkstelligen könnte. Bei der von dir angesprochenen Sache mit Kindern bin ich sehr, sehr skeptisch. Wer kann da objektiv entscheiden? Ein Kind ist da sicher überfordert, die Eltern wollen sich möglicherweise selbst eine Last vom Halse schaffen, mit der sie im Moment nicht fertig werden. Erinnert an wenig an leichtfertige "Abtreibungen", also Kindermorde, mit denen viele Frauen im Nachhinein doch nicht fertig werden.

Auf meinem ersten Arbeitsplatz erlebt ich auf der Intensivstation jemanden, der vom Dach gesprungen war, weil er sich das Leben nehmen wollte. Er wurde "gerettet", war nun aber querschnittsgelähmt. Das hatte mich ziemlich mitgenommen, denn ich dachte, wie er das Leben jetzt noch aushalten kann, wenn er es schon zuvor nicht konnte. Und jetzt muss er es, denn er kann seinem Leben gar nicht mehr selbst ein Ende setzen.

Meine jahrzehntelange Irrfahrt durch Krankenhäuser brachte mir immer wieder Menschen vor Augen, die unendlich Schmerzen hatten, die man aber dennoch immer weiter quälte mit sinnlosen Untersuchungen, die aber noch mehr Schmerzen verursachten. Und immer weiter lügt man ihnen Hoffnung vor.

Zugegeben, das ist heute etwas besser geworden, ich denke auch aufgrund der verdienstvollen Arbeit von DGHS. Auch Ärzte fühlen sich nicht mehr als Versager, wenn sie nicht mehr weiter wissen.

Damals aber kann ich mich an einen Mann erinnern, der hatte Knochenmetastasen allüberall. Schmerzen hatte er aber v.a. in der Hüfte. Also mussten da Röntgen-Schichtaufnahmen gemacht werden. Eine unendlich lange Qual für den Mann. Der schrie auf dem Röntgentisch und bettelte den zugezogenen Radiologen an: "Helfen sie mir doch!" "Ja", log der ihn an, "Wir können Ihnen helfen. Wir wissen jetzt, was sie haben." Mir wird heute noch schlecht, wenn ich daran denke.

Über ein anderes Erlebnis hatte ich hier mal berichtet (gegen Ende des posts). Da musste ein ehemaliger Krankenhauspfarrer über eine Stunde lang ersticken, weil die am WE zuständige StationsärztIn mit Topp-Ausbildung aber ohne Erfahrung das Beatmungsgerät nicht abstellen lassen mochte. *Nägelbeiss* "Wie erkläre ich morgen meinem OA, dass gerade bei mir..." *Schauder!* Hätte die Unerfahrene doch auf den in der Nacht zuständigen und erfahrenen Intensivpfleger gehört und das Beatmungsgerät abgeschaltet. Dem Pfarrer a.D. wäre sehr viel Leid in seinen letzten Stunden erspart geblieben. Der Pfleger kam dann bei mir vorbei, nachdem er den Pfarrer in die Kühlbox gefahren hatte, weil er jemanden zum Reden brauchte.

Was mich aber auch mitnimmt, sind die Lebenden, denen man die Luft abdreht, bis sie es nicht mehr aushalten. Und da habe ich doch gerade heute eine Mail an einen Freund mit etwa dem gleichen Betreff geschrieben, wie du hier.

Betr.: Eine Kultur des Todes
Gesendet Donnerstag, 13. Februar 2014 19:20

"In Gedenken an Dr. Roland Rehmet

Dr. Roland Rehmet ist Gründungsmitglied meiner Organisation Blauer-Weihnachtsmann.org und gehörte zu den engagierten Mitarbeitern.
(...)
Allerdings holten ihn die vergeblichen Bemühungen seine Tochter zu sehen ein. Das vorwieged willkürliche geführte Gerichtsverfahren zermürbte ihn über die Jahre, so dass er am Dienstag seinem Leben ein Ende setzte.
(...)
Seine Tochter wird ihren liebevollen und engagierten Vater leider nicht erleben können.
06.02.2014 16:41"
http://www.blauer-weihnachtsmann.org/index.php?id=13&tx_ttnews[tt_news]=219&cHash=5e6430c8ac56f74c6866a88531d4eed2

Immer wieder wird von "Familiendramen" in der Müllstream-Presse geschrieben, wenn einer die Verzweiflung nicht nur gegen sich richtet. Diese "Familiendramen" sind politisch zu verantworten, weil sich die politische Ideologie weitab von der Realität in Familien einmischt, wo sie nichts zu suchen hat und dort rechtlich für ein Ungleichgewicht gesorgt hat, das einem Teil nur die Verzweiflung läßt, dem anderen aber alle Waffen zur freien Verfügung austeilt.

Gruß
adler

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