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Emma: "Schneller als der schnellste Mann" (Allgemein)

Jaeger, Monday, 06.01.2014, 03:46 (vor 3774 Tagen)

Zum Anlass über diesen Eintrag von Michael, "Emma verlinkt auf ScienceFiles", habe ich spassenshalber ein wenig in der aktuellen Emma gestöbert.

Beim überfliegen der Themen, die heutigen Emmas so unter den Nägeln brennen, landete ich schliesslich auch bei der Kategorie Sport. Hier überflog ich die Themen Queen meets Boxerin, Ohne Stopp von Japan bis Alaska, bis mein Blick von folgender Überschrift geradezu eingefangen wurde. Er lautet: "Schneller als der schnellste Mann"
Unter der Überschrift sah man das Bild einer Frau, die mit Kappe und Brille, wie sie die Olympioniken des Wassersports gemeinhin tragen, im Schmetterlingsstil durch das Wasser pflügt. Neben dem Bild stand folgender Teaser:

Die Schwimmerin Ye Shiwen ist nicht einfach Olympia-Siegerin geworden und hat einen neuen Rekord über 400 Meter Lage aufgestellt. Sie war auch streckenweise schneller als die Männer ihrer Disziplin. Die Sportwelt rätselt nun nicht nur einfach über diesen fulminanten Erfolg, sie urteilt: Das kann doch gar nicht....

Potzblitz schoß es mir durch den Kopf. Schneller als Phelps, Lochte und co.?????????????? GLAUB ICH NICHT.
Aber was solls, zum Glück kann man sich halbwegs seriös ausserhalb des durchgeknallten Paralleluniversums namens Emma informieren, der Name dieser Wunderschwimmerin stand ja schon im Teaser. Auf Spon bin ich fündig geworden, das nachfolgende Statement von Ye Shiwen solltet ihr beim Lesen des Textes der Emma im Kopf behalten, welchen ich hierher copy'n'pasten werde, da ich nicht zur Emma verlinken möchte. Hier das Statement:

Ye war zum Auftakt der olympischen Schwimmwettbewerbe über 400 Meter Freistil nicht nur ihrer weiblichen Konkurrenz davongeschwommen, sondern auf den letzten 50 Metern sogar schneller als US-Star Ryan Lochte. "Wie kann ich mit Lochte verglichen werden?", fragte Ye im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Xinhua: "Seine 400-Meter-Zeit war mehr als 20 Sekunden besser als meine, und er war im letzten Teil des Rennens völlig entspannt. Ich habe dagegen versucht, von hinten vorbeizuziehen."

Zum weiterlesen musste ich nun den Artikel anklicken, was ich auch machte. Es war der erste Artikel in der Emma den ich mir nun zur gänze antat. Was nun folgt ist eine Mischung aus Verdrängung, geistiger Blindheit, Nonsens und vielem mehr, nur mit Vernunft hat das nichts mehr zu tun. Viel Spass beim lesen:

Schneller als der schnellste Mann

Die Schwimmerin Ye Shiwen ist nicht einfach Olympia-Siegerin geworden und hat einen neuen Rekord über 400 Meter Lage aufgestellt. Sie war auch streckenweise schneller als die Männer ihrer Disziplin. Die Sportwelt rätselt nun nicht nur einfach über diesen fulminanten Erfolg, sie urteilt: Das kann doch gar nicht sein! Liegt ihr Erfolg wirklich nur in dem „sehr guten chinesischen Training“ begründet, wie Shiwen mantramäßig wiederholt. Sind es die großen Hände? Ist etwa Doping im Spiel? Gerd Buurmann, Blogger auf „Tapfer im Nirgendwo“, kann diese Spekulationen nicht mehr hören. Wieso sollte eine Frau einen Mann nicht auch mal übertrumpfen? Und wieso bekommen Sportlerinnen wie Ye Shiwen nicht die Chance, sich bei den Olympischen Spielen im Wettkampf direkt mit Männern zu messen? Er fordert die Auflösung der Geschlechtertrennung bei den Olympischen Spielen. Was sagt ihr dazu?

Die 16-Jährige Chinesin Ye Shiwen ist gestern bei ihrem Olympiasieg über 400 Meter Lagen nicht nur Weltrekord geschwommen. Sie war auch streckenweise schneller unterwegs als ihre männlichen US-Kollegen (und Schwimmstars) Ryan Lochte und Michael Phelps. Ye Shiwen kraulte ihre finale Bahn in 28,93 Sekunden. Ryan Lochte brauchte bei seinem Olympiasieg kurz zuvor 29,10 Sekunden. Die vorletzte Bahn legte Shiwen in 29,75 Sekunden zurück, für diese hatte Superstar Michael Phelps zuvor 29,88 Sekunden benötigt.
 Nun steht der Verdacht des Dopings im Raum. Da der Verdacht (bisher) nicht bestätigt wurde, steht für mich erst einmal fest, dass es durchaus möglich ist, dass eine Frau schneller sein kann als alle ihre männlichen Kollegen. Warum also tritt Ye nicht gleich gegen die Männer an?


Seit Jahren schon plädiere ich für die Abschaffung der erzwungenen Geschlechtertrennung im Sport und immer wieder kommen die gleichen Argumente. Das häufigste Argument besagt, dass Frauen nun mal nicht so sportlich seien wie Männer und dass Männer eben schneller, höher, weiter und kräftiger seien. Weil das die Natur so wolle. Die Natur! Die Natur! Immer haben sie es mit der Natur.

Eine Byzantinerin ist die Natur, redet dem, der gerade die Macht hat, zu Munde. Oder gibt wenigstens immer die Antwort, die der Fragende erwartet. Was ist natürlich, was unnatürlich? Immer wenn ich diese Argumentationsweise höre, kontere ich mit dem gleichen Argument: Ist Dir schon mal aufgefallen, dass es beim 100 Meter Sprint der Männer fast nur schwarze Männer gibt? Irgendwas scheint da in der Natur zu sein, das schwarze Männer schneller macht als weiße Männer. Und? Soll es nun auch eine extra Klasse für weiße Männer geben? Nein!
Warum sollte gleiches Recht nicht auch für Frauen gelten?
So wie es ganz selbstverständlich ist, dass alle Hautfarben gegeneinander laufen, so selbstverständlich sollte es auch sein, dass alle Geschlechter gegeneinander antreten. Selbst, wenn es bedeuten sollte, dass ein Geschlecht öfter siegt.

Ein anderes Argument besagt, Frauen würden im Kampf mit den Männern untergehen und in Folge nicht mehr gefördert werden. Das Gegenteil ist doch der Fall: In der jetzigen Situation gehen Frauen im Sport so gut wie unter und werden nicht im Ansatz so gefördert wie Männer.
Man braucht zum Beweis dafür nur die Unterstützung des Männerfußballs mit der Unterstützung des Frauenfußballs zu vergleichen. Die ersten Jahren spielen Kinder vielleicht noch gemeinsam im Team, aber irgendwann kommt die Trennung der Geschlechter und von dem Moment an beginnt eine hochspezialisierte Ausbildung der Jungen und ein Hobbytraining bei den Mädchen.
Im Grunde kann jungen Frauen nichts Besseres geschehen, als mit Männern zu trainieren. So werden sie am besten gefördert und herausgefordert. Im Sport spornt der Beste nämlich an, und je besser der Beste, desto besser die Folgenden.

Liebe Damen und Herren des IOC, wie wäre es mit einem Kompromiss? Wie wäre es, wenn Sie in Zukunft einfach jeder Frau gestatten, selbst zu entscheiden, ob sie gegen Frauen oder Männer und Frauen antreten möchte? Wenn Frauen wirklich nicht so gute Leistung bringen können sollen wie Männer, dann gibt es keinen Grund, das gemeinsame Kräftemessen zu verbieten. Ich jedenfalls bin fest davon überzeugt, es ist machbar, dass sich Menschen jenseits ihrer Hautfarbe, Herkunft und ihres Geschlechts gemeinsam im Wettkampf messen können.
Wie heißt es doch in der 3. Regel der Olympischen Charta im Absatz 2:
“Jede Form der Diskriminierung eines Landes oder einer Person aufgrund von Rasse, Religion, Geschlecht oder aus politischen und sonstigen Gründen ist mit der Zugehörigkeit zur olympischen Bewegung unvereinbar.”
 Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen.

Irgendwie drollig ist auch dieser Blogger namens Gerd Buurmann. Ich erinnere mal dezent an das statement von Ye. Die Männer sind nicht nur über 20sec schneller, was ungefähr gleichbedeutend ist mit: auf einem völlig anderen Stern unterwegs, nein, diese letzten 50m, um die es ja offensichtlich geht, wurden von Lochte im Trödelmodus bewältigt, während Ye ihre ganze Leisungskraft in eben diesen Schlussakt legte. Dabei sprangen magere Hunderdstel im Vergleich zu Lochte und Phelps heraus, die sich wahrscheinlich kringelig lachen würden, präsentierte man ihnen den Text der Emma und Buurman. Das hält Herrn Buurmann aber keineswegs von folgendem Zitat ab:

Wieso sollte eine Frau einen Mann nicht auch mal übertrumpfen? Und wieso bekommen Sportlerinnen wie Ye Shiwen nicht die Chance, sich bei den Olympischen Spielen im Wettkampf direkt mit Männern zu messen?

Wieviele Pfürze muss man eigentlich zum Frühstück verspeisen (Das gilt auch für die Emma-Redaktion), damit man angesichts der Tatsachen zu einem solchen Statement kommt? Es müssen viele sein. Sehr viele.


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