Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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WER von euch war früher "pro-feministisch"? Raus damit! Outet euch JETZT! (Humor)

Maesi @, Wednesday, 05.12.2012, 00:12 (vor 4154 Tagen) @ Robert

Hallo Robert

Was heisst denn "profeministisch"? Ich hab (auch) den Sprüchen, wie unterdrückt doch die Frauen seien, geglaubt.

Da unterscheiden wir uns. Ich habe solche geschlechterkollektivistische Sprueche der Feministen nie geglaubt. Selbstverstaendlich stand die adlige Frau sozial stets ueber dem maennlichen Bauern, und die Baeuerin stand ueber dem Knecht, womit die femikollektivistische Frauenunterdrueckungsbehauptung in der Historie bereits formal hinreichend widerlegt ist. Mit etwas Nachdenken konnte das eigentlich jeder erkennen, der es denn erkennen wollte. Aus seiner eigenen Lebensrealitaet sollte man ausserdem wissen, dass das Verhaeltnis zwischen zwei Individuen weitaus komplexer als die tumbe Kategorisierung in maennlichen Unterdruecker und weibliche Unterdrueckte. Wer aber lieber den femikollektivistischen Unterdrueckungsphantasmagorien glaubt, anstatt die historischen Fakten oder gar die eigene Lebensrealitaet zur Kenntnis zu nehmen, der ist selber schuld.

Man muss unterscheiden, in welchem Kontext (und in welcher Bedeutung) man den Begriff "Gleichberechtigung" verwendet.

Das steht ausser Frage.

Im Privatleben (bis hin zur Geschäftsebene) gibt es keine "Gleichberechtigung", und kann es auch keine geben.

Gleichberechtigung kann es per definition nur im Recht geben und ist somit ausschliesslich eine politische Angelegenheit. Wo aber jeder Bereich verpolitisiert und verrechtlicht wird, gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen privat und politisch; damit wird alles zum Tummelfeld von Gleichberechtigung. Egalitaerer Totalitarismus halt...

Der Gegensatz zwischen Gleichberechtigung und Gleichstellung ist im übrigen genausowenig "eingebildet" wie der Unterschied bei der Blumenzucht, wenn man z.B. Sonnenblumen und Gladiolen "gleichberechtigt" behandelt (sie also genügend düngt und giesst), so daß sie nach ihren Bedürfnissen wachsen können, oder sie "gleichstellt" und versucht zu erreichen, daß sie gleich hoch wachsen.

Weder Sonnenblumen noch Gladiolen haben irgendwelche Rechte, folglich koennen sie auch nicht gleichberechtigt sein. Deine Analogie bricht bereits im Ansatz in sich zusammen.

Nehmen wir aber einmal rein hypothetisch an, dass Sonnenblumen und Gladiolen in Bezug auf Naehrstoffe und Wasser tatsaechlich dieselben Beduerfnisse haetten und auch tatsaechlich das gleiche 'Recht auf Versorgung durch den Gaertner' einfordern koennten. In diesem Falle waeren sie in Bezug auf ihre Versorgung mit Wasser und Naehrstoffen einander gleichgestellt. Da nuetzt es nichts, wenn Du ploetzlich einen neuen Faktor (naemlich das Hoehenwachstum) in die Diskussion wirfst und diesen willkuerlich zur Gleichstellungsangelegenheit erklaerst.

Natuerlich koennte man auch ein Recht der beiden Pflanzen auf gleiches Hoehenwachstum erklaeren, womit Gleichberechtigung in Bezug auf einen anderen Bereich hergestellt wuerde. In diesem Falle waere die Sonnenblume einfach auf der Hoehe der Gladiole zu kappen, womit der Gleichberechtigung der beiden Pflanzen Genuege getan waere; sie waeren durch eine solche Aktion in Bezug auf ihre Hoehe einander gleichgestellt.

Wie Du oben bereits selbst geschrieben hast, Robert: Man muss unterscheiden, in welchem Kontext man den Begriff 'Gleichberechtigung' verwendet. Du hast in Deiner Analogie abrupt den Kontext verschoben von der Naehrstoffversorgung auf das Hoehenwachstum, den urspruenglichen Kontext (Naehrstoffversorgung) willkuerlich als Gleichberechtigung und den neuen Kontext (Hoehenwachstum) ebenso willkuerlich als Gleichstellung tituliert. Ein ziemlich billiger Taschenspielertrick.

Wenn zwei Menschen dieselben Rechte und Pflichten haben, dann sind sie in Bezug auf ebendiese Rechte und Pflichten einander gleichgestellt. Der Akt der obrigkeitlichen Zuteilung von gleichen Rechten und Pflichten ist folglich ein Akt der Gleichstellung.

Die Privilegierung von Frauen (z.B. durch Frauenquoten, Subventionen, Hilfs- und Foerdermassnahmen etc.) ist hingegen eindeutig kein gleichstellerischer Akt sondern gerade das Gegenteil davon. Gleichstellung kann niemals dasselbe sein wie Ungleichstellung; das ist ein logischer Widerspruch.

Die Ideologen aus Politik und Medien luegen uns hier einfach brandschwarz an, indem sie den Begriff 'Gleichstellung' fuer eine praktizierte Ungleichstellung verwenden und so Bedeutungsinhalte austauschen. Manche Feminismuskritiker kriechen ihnen auf den Leim, indem sie diesen politisch uminterpretierten Luegenbegriff im obrigkeitlichen Sinne akzeptieren und als Gegenteil davon die Gleichberechtigung hinstellen. Dabei postulieren sie in Wahrheit aber nicht einen Gegensatz zwischen Gleichberechtigung und Gleichstellung sondern zwischen Gleichberechtigung und Ungleichstellung, was eben nicht dasselbe ist.

Gescheiter waere es das Attribut 'gleich' einmal aus dem Begriff 'Gleichberechtigung' zu entfernen und sich dem Kernbegriff 'Berechtigung' und seiner philosophischen Bedeutung zu widmen. Nick und auch Kaliyuga (im Blauen Forum) haben das dankenswerterweise getan. Kleiner Tip! Es gibt in einem Berechtigungssystem mindestens zwei Parteien, die nicht identische Funktionen innehaben und somit grundsaetzlich nicht gleichberechtigt sein koennen: den Berechtiger und den Berechtigten. Darueberhinaus muss ein solches Berechtigungssystem mittels Machtinstrumenten gestuetzt und vollzogen werden. Das Gegenteil von Berechtigung bzw. von dessen logischem Gegenstueck Verpflichtung ist also Freiheit. Wer sich hingegen nur noch auf irgendwelche eingebildeten oder tatsaechlichen Gegensaetze innerhalb des Berechtigungs-/Verpflichtungssystems konzentriert, hat implizit die damit verknuepfte Unfreiheit bereits akzeptiert; er bewegt sich nur noch innerhalb des politisch vorgegebenen Rahmens - der geborene Untertan.

Ansonsten ist das m.M.n. immer ein Streit um Begriffe, in der Sache sind wir uns wohl einig, der "Streit" geht meist (wirklich sinnloserweise!) darum, ob das, was ich da oben skizziert habe, mit "Gleichberechtigung" korrekt bezeichnet ist oder nicht.

Jede Diskussion ist auch ein Streit um Begriffe. Dieser Streit ist durchaus Ausdruck einer tiefergehenden Differenz. Ich habe das oben versucht auseinanderzudroeseln. Es ist notwendig, die Begriffe korrekt zu verwenden, denn wenn man das nicht mehr kann, dann kann man auch nicht mehr eine dahinterstehende Luege erkennen. In diesem Sinne hoffe ich zur Aufklaerung etwas beigetragen zu haben.


Gruss

Maesi


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