Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Savvakis zum Breivik-Anschlag, LESENSWERT!!

Manifold ⌂, Monday, 01.08.2011, 22:50 (vor 4623 Tagen)

"EINE TAT UND IHRE TÄTER
Von wegen Norwegen...

Nachdem die Nachricht über das Unfaßbare im skandinavischen Land im aufgewühlten Bewußtsein ihren Platz gefunden hatte, und sobald ich dem ausnehmenden Ereignis nach der anfänglichen Irritation erste Worte angedeihen lassen konnte, gehörte zu diesen auch der Satz: "Dieser Mann wollte sprechen, er wollte sich und seinen Ansichten auf die grauenvoll kalkulierte Weise Aufmerksamkeit verschaffen, er wollte gehört werden." Es war eine bittere Intuition, die mir das eingab, aber sie hatte sich, wie es sich später zeigte, nicht getäuscht.

Erste Erkundungen über die Person des Attentäters ergaben, daß er weder ein bemerkenswert anomales Leben führte, noch besonders prekäre Ansichten vertrat, sondern solche, die von den politischen Hegemonen zwar verboten, in Umfragen und Plebisziten aber von den Mehrheiten der europäischen Bevölkerungen getragen werden. Und unabhängig von der psychologischen Verfassung, die über Anders Breivik gemutmaßt werden kann: Sprechen, Ausdruck, Person, das alles sind Wege und Gesichter der Identität. Wo diese Instanzen versagen, ist die Persönlichkeit gestört; wo sie untersagt werden, sitzt sie in Haft. Dort kann sie gestört, ja zerstört werden. Und auf einer gefährlichen Wut sitzen bleiben, die nicht mehr in den gelinden Formen der Artikulation und des Ausdrucks eingefangen werden kann.

Gerade nun die Methode Politische Korrektheit, die durch Okkupation der Schaltstelle Sprache das Individuum zu der Schizoidität nötigt, sich über zwei widersprüchliche Ausgaben seiner selbst zu verstehen und zu äußern, sollte hier (gesetzt, die norwegischen Ereignisse haben sich so zugetragen, wie es die Medien schilderten) mit angeklagt sein. Es ist ihr menschenverachtender Bruch zwischen Erleben und Bekennen, der all jene Konstrukteure der Sprachlosigkeit, die allenthalben ihr frömmelndes Herz für universale Menschenrechte zu proklamieren pflegen, als widerwärtige 'Pharisäer' entlarvt.

Man mag erleben, wie einst idyllische Wohnparks zu Müllplätzen verkommen und Wohnwerte durch adäquate Besiedelung den Bach hinunter gehen, aber man muß sich hierbei zu einer "Bereicherung" bekennen. Man mag erleben, wie den eigenen Kindern der Schulgang zum Martyrium wird, weil sie dort täglich von aggressiven Einwanderersprossen gedemütigt werden, aber man muß eine realitätsimmune Kanzlerin in Videobotschaften gegen angebliche Diskriminierung der Peiniger quasseln hören.

So etwas bereitet Seelen Schmerz. Von ebenbürtigen verordneten Absurditäten wimmelt es, wie wir wohl wissen, auch in den Ansprüchen, Agenden und Bräuchen des Feminismus.

Und was die Widerwertigkeit dieses letzteren angeht, wird sie zur Zeit noch mit der Anmaßung vervollkommnet, mit der Feministinnen die Koexistenz von Antifeminismus und jener sorgenden Liebe zur eigenen Kultur und Zivilisation (ganz gleich zunächst, ob sich diese in vernünftigen oder abnormen Reaktionen äußert) als Indiz hinstellen wollen, das irgend etwas anderes entlarvt als den Feminismus selbst. Und zwar als ebendas, was ich neulich "Ausdruck spätabendländischer Selbstentfremdung" nannte, wobei ich ebenfalls auf die Verwicklungen mit einem marxistischen Menschenbild hinwies, das zur Entkernung des Ich und zu einer "Spannung mit Identitäten überhaupt" führte.

Gerade derlei Anmaßungen hinsichtlich des unsäglichen Dramas von Norwegen, die zeigen, daß die Geistesfolterer der Korrektheit, Feministen und andere, keinen Fußbreit von ihren politischen und kulturellen Ansprüchen zurück zu treten gedenken, läßt kaum etwas anderes in Zukunft annehmen, als deren Aufhebung.

Denn vorausgeschickt, daß die zentralen Ansichten Breiviks jene gewöhnlichen konservativen Positionen darstellen, die noch vor zwanzig Jahren in den politischen Räumen gängiger konservativer Parteien beheimatet waren, und die neuerlich in sogenannten populistischen Parteien mit großem Erfolg durch breite Zustimmung reanimiert wurden, ist die Vorstellung, diese Ansichten wirksam zu diskreditieren und wieder abzuschaffen, aussichtslos. Außer, die EU würde tatsächlich zu einer linken Hardcore-Diktatur mutieren, was angesichts der technischen, globalökonomischen und soziokulturellen Strukturen und Voraussetzungen heute nicht mehr gelingen dürfte.

Über kurz oder lang wird sich die Priestergarde der Utopisten jenem Unglauben an ihren Götzen und falschen Paradiesen gegenüber sehen, der ihre materiale Basis, die Eurowirtschaft, bereits umweht.

Daß die kommende Zeit den Klügeren dazu gereichen wird, das Fanal von Norwegen auch als das blutige Zerplatzen einer kulturpolitischen Blase zu begreifen, von Kräften aufgebläht, die weiter munter so vieler Seelen kulturelle Heimat "dekonstruieren", wäre zu wünschen.

Doch alles spricht dafür, daß bald ohnedies der Disput jenseits der Schwelle fortgeführt werden wird, jenseits derer wir auch den Tod der Politischen Korrektheit und die Wiedererstehung der Sprache aus ideologisch ungetrübtem Grund erleben werden. Etwas weniger ergriffen: Die Achtundsechziger röcheln sich nun weiter hin aus. Nach dem kulturpolitischen Un-Fall von Norwegen kann nichts bleiben wie es war. Nicht in Norwegen, nicht in Europa, nicht in der gesamten westlichen Welt. Denn allzu viele sind es, die endlich sprechen wollen - sprechen und gehört werden müssen! In einer erneuerten Demokratie mit rechts, links und Mitte. Andernfalls fände sich Norwegen in absehbarer Zeit fatal erweitert."

An alle politische Korrekten, Linken, Hoffmann und Co.:

:-)

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"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis


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