Liste Femanzen Kategorie Journalismus & Wissenschaft (Liste Femanzen)
1) Viola Roggenkamp, Journalistin (taz, Berliner Zeitung):
„Nicht die Moderne oder die Gleichberechtigung oder der Feminismus haben im Westen die Bedeutung von Familie untergraben, sondern die narzisstische Wut des Mannes über seinen Bedeutungsverlust. Nicht die gesellschaftliche Präsenz und das Können von Mädchen und Frauen zerstören familiären Schutz, sondern die Verweigerung verantwortlicher Väterlichkeit“
http://www.taz.de/pt/2002/09/25/a0145.nf/text
„das frauenfeindlichste Land Europas“
http://www.taz.de/pt/2003/07/30/a0155.nf/text
„Das wird sich nicht wiederholen. Aber manches ist geblieben. Frauen, nicht Männern, wird der Vorwurf gemacht, es würden zu wenig Kinder geboren. Gefragt wird in Untersuchungen, ob die Emanzipation der Frau schuld sei. Hinsichtlich der Männer wird bloß erwogen, ob Umweltgifte ihre Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt haben könnten. Mehr nicht.“
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2004/01/07/a0158
2) Susanne Schneider (SZ-Magazin)
Folge 26: Am Ende der Weisheit
Über Jahrhunderte hinweg hat der weiße Mann die Welt mit viel paffpaff und bummbumm an den Rand des Ruins regiert. Es wird Zeit, dass andere die Macht übernehmen. Island und die USA machen es vor.
Gestern also hat Barack Obama seinen Amtseid gesprochen. Aber unter seinen Worten lief unhörbar und dennoch unmissverständlich ein Subtext mit, der sagte: "Hiermit beende ich die Herrschaft des weißen Mannes". Genau so wird es kommen.
George W. Bush? Bis eben noch amerikanischer Präsident, ab jetzt nur noch eine unglaublich jämmerliche Figur. Das Prinzip "Weißer Mann", das zeigt die jüngste Geschichte, hat auf fast allen Gebieten abgewirtschaftet: Schnelle, große Autos haben in die Sackgasse geführt, überzogene Renditerwartungen auch. Die Finanzkrise? Ein Produkt des Risikoverhaltens übersteuerter, kindischer Männer, die, besoffen von sich selbst, den Karren in den Dreck gefahren haben.
Wer soll jetzt das bankrotte Island und seine beiden größten Banken retten?
Zwei Frauen.
Das kann kein Zufall sein. Denn Umsicht, Vorsicht und Vorsorge, Eigenschaften, die man Frauen zuschreibt, sind die Eigenschaften des Augenblicks. In fast allen europäischen Ländern wendet Vater Staat nun mütterliche Prinzipien an: Kind, du hast blind vor Gier und Geifer Milliarden verloren, Mutti will dir helfen und ihn mit ihren Milliarden wieder rausziehen.
Und dabei haben wir noch nicht mal vom Krieg gesprochen. Paffpaff, bummbumm, Krieg gegen Taliban, Terroristen, Palästinenser, Georgier. Durch Frauenaugen gesehen, haben die Fernsehbilder vom Krieg und den wildgewordenen Männern mit ihren Gewehren und Panzern was unvorstellbar Lächerliches und Altmodisches. Was 3000 Jahre lang richtig war, kann heute nicht falsch sein? Doch, es kann. Und wie! Nur merken muss man es.
Der weiße Mann muss nicht nach China und Indien schauen, um zu sehen, dass dort die Zukunft liegt. Wem ein letzter Beweis fehlt, der sollte seinen Blick im Moment nach Australien richten: Im "Dschungelcamp" sind nämlich bisher nur Männer rausgewählt worden.
3) Birgit Ehrenberg (Journalistin, v.a. BTO)
Birgit Ehrenberg ist Mutter von zwei Kindern und seit vielen Jahren erfolgreiche Kolumnistin in Sachen Liebe. Sie schreibt regelmäßig für "Bild" (Serien und Kolumnen zu Erotik und Partnerschaft), "Men's Health", "Welt am Sonntag", das Porsche-Magazin "Christophorus", "Matador". Ihre Kolumne „Liebe leicht gemacht“ erscheint jede Woche in "Frau im Spiegel".
Bezeichnete 2004 Rainhard Fendrich als „Sex-Trottel“ und „Versager in Sachen Sexualität“.
http://www.bild.t-online.de/BTO/showpromis/2004/01/03/fendrich__sex__trottel/fendrich__sex-trottel.html
Fendrich wurde von seiner Frau verlassen. Ein Jahr zuvor hat Olli Kahn seine Frau verlassen. Birgit Ehrenberg schrieb damals:
Das Werden eines neuen Lebens. Das ist das größte Geschenk. Das muss man beschützen. Das muss man ehren – so wie die Ehe, in der es entstand. So wie die Frau, die es austrägt. Das ist eine Frage des Anstandes. Oliver Kahn hat sich zutiefst unanständig verhalten.
Ich verstehe: Wenn Oliver Kahn aus seiner Ehe ausbricht, ist er unanstaendig; wenn Rainhard Fendrich von seiner Ehefrau betrogen wird, ist er ein Sex-Trottel (egal, ob man fuer das Wort selber einen anderen Idioten zitiert).
Oliver Kahn teilt sein Vermögen mit seiner Ehefrau und zahlt Kindesunterhalt, und das ist gut so. Frau Fendrich wird fuer ihr schäbiges Verhalten belohnt und zockt Rainhard Fendrich ab - DAS finde ich unanständig.
(Kommentar des Forenschreibers Peter)
Sehr geehrte Redaktion,
wie lange soll Birgit Ehrenberg ihre maennerverachtung Schreibe noch bei Bild abladen duerfen und dafuer auch noch bezahlt bekommen? Hier
http://www.bild.t-online.de/BTO/showpromis/2004/01/03/fendrich__sex__trottel/fendrich__sex-trottel.html
schreibt sie:
Ach Maenner, wieso seid ihr solche Sex-Trottel? (...) Maenner kriegen gar nichts mit. (...) Deshalb geschieht es ihnen nur recht, wenn sie auch nicht mitkriegen, dass sie betrogen werden.
Vor einigen Monaten galt dagegen ihr Mitgefuehl noch ganz dem betrogenen Ehegatten, unter
http://www.bild.t-online.de/BTO/sport/aktuell/2003/03/03/kahn/kahn4.html
schrieb sie:
Das (Kind) muss man ehren - so wie die Ehe, in der es entstand. So wie die Frau, die es austraegt. Das ist eine Frage des Anstandes. Oliver Kahn hat sich zutiefst unanstaendig verhalten.
Da war die Frau nicht der doofe Sex-Trottel sondern das arme Opfer, dem gegenueber sich der Betrueger unanstaendig verhalten hat, auch wenn die Frau und das Kind weiterhin gut leben, von dem Geld, das Oliver Kahn verdient hat. Die Frau Fendrich dagegen bekommt ihren Betrug jetzt auch noch belohnt und darf den Rainhard Fendrich abzocken. Frau Ehrenberg sieht die Welt immer gleich: Wenn der Mann die Frau betruegt, ist der Mann schuld; und wenn die Frau den Mann betruegt, ist auch der Mann schuld.
Die Bild bietet kurzgefasste Unterhaltung und vollstaendige Fuballergebnisse, aber wenn Sie die Maenner weiter fuer bloed verkaufen wollen, lassen Sie Frau Ehrenberg mehr von ihrem Mist verzapfen und werden zur Bild fuer die (dumme) Frau.
Leserbrief von Peter an BTO
Buch „die Mami-Falle“
4) Petra Gerster (Journalistin)
BvB: Liebe Petra Gerster, wie lange brauchten Sie, um ganz selbstverständlich in den Abendnachrichten „Bundeskanzlerin“ zu sagen statt „Bundeskanzler“?
Petra Gerster: Ich habe mich sofort darauf eingestellt. Als Feministin freue ich mich, dass wir jetzt eine Bundeskanzlerin haben.
BvB: Trotzdem gibt es in der Politik immer noch sehr wenige Frauen…
Petra Gerster: „wer wie ich von der Frauenbewegung und ihrem Anspruch, ‚die Hälfte der Erde und des Himmels für die Frauen’ geprägt ist, dem erscheint die Entwicklung langsam und unglaublich zäh. Aber wenn man sich vor Augen hält, dass sich noch die Großmutter von Jutta Limbach Männerkleidung anziehen musste, um auf politische Versammlungen gehen zu können, dann hat sich eben doch viel getan.“
BvB: Sie haben seit 1989 bei dem Magazin „Mona Lisa“ gearbeitet. Ist die Zeit von Frauenmagazinen vielleicht am Ende angekommen?
Petra Gerster: „Mona Lisa und andere Magazine dieser Art werden in dem Moment überflüssig, wenn für Frauen die gleichen Bedingungen herrschen wie für Männer. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Wenn man sich vorstellt, dass bis heute Frauen klagen müssen, um dasselbe Gehalt wie die Männer zu bekommen und wenn man sich die Quote der Frauen in den Führungspositionen anschaut, dann ist gerade in Deutschland noch viel zu tun. Und dann dieser ewige Muttermyhtos! Auf den Lesereisen mit unseren Erziehungsbüchern quer durch die Republik stellten mein Mann und ich immer wieder erstaunt fest, wie gespalten unser Land noch immer ist. Bei der Frage „wie viel Mutter braucht das Kind?“ erhitzten sich die Gemüter regelmässig dermaßen, dass sich am Ende zwei Lager unversöhnlich gegenüberstanden: aufopferungsvolle Vollzeit-Mama gegen egoistische Powerfrau. Diese Diskussion wird nur bei uns so erbittert geführt, und das finde ich schade.
(Brigitte von Bloch, Ausgabe 9/2007)
5) Barbara Streidl, geb. 1972, Journalistin (BR Rundfunk, SZ, taz)
Barbara Streidl, geboren 1972 in München, studierte Germanistik und Komparatistik. Sie arbeitet als freie Journalistin.
http://www.fluter.de/de/solidaritaet/heft/6505/
6) Susanne Klingner, geb. 1978, Journalistin (fluter, SZ, SZ Magazin, Emotion)
Geboren 1978 in Berlin (Ost), studierte in Leipzig Politikwissenschaft und Journalistik und absolvierte ein Volontariat bei der Taz. Lebt als freie Journalistin in München und schreibt unter anderem für Süddeutsche Zeitung und SZ-Magazin, Emotion, Fluter und auf http://www.unerwuenschter.link. 2005 beim Verbrecher Verlag das "Leipzigbuch" veröffentlicht, 2008 bei Hoffmann und Campe "Wir Alphamädchen. Warum Feminismus das Leben schöner macht".
http://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/Feminismus-Alphamaedchen;art138,2501554
http://www.tagesschau.de/inland/gleichstellung102.html
7) Helen Fisher (USA), Buchautorin und Anthropologin
Seit sie 1975 an der University of Colorado ihren Ph.D. in „Physical Anthropology“ erhielt, zeichnet sich Helen Fisher durch eine umfassende wissenschaftliche Publikationstätigkeit aus. 1985 erhielt sie The Distinguished Service Award der American Anthropological Association für ihre Verdienste, einer breiten Öffentlichkeit anthropologische Themen nahe gebracht zu haben. Der New York Times Book Review zeichnete ihr Buch Anatomy of Love 1992 als „Notable Book of 1992“ aus. Sieben Jahre später erhielt sie diese Auszeichnung noch einmal für The First Sex.
Helen Fisher arbeitet als Forschungsprofessorin an der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey, und ist Mitglied des Center for Human Evolutionary Studies. Sie gilt als eine der weltweit prominentesten Vertreterinnen ihre Fachdisziplin. Der SPIEGEL bezeichnete sie in seiner Ausgabe vom 28. Februar 2005 als „eine der weltweit bekanntesten Liebesexpertinnen“.
Helen Fishers These ist sehr schmeichelhaft: Frauen sind die besseren Menschen, und warum sie das sind, begründet die amerikanische Anthropologin auf den rund 400 Seiten von Das starke Geschlecht. Wie das weibliche Denken die Zukunft verändern wird mit viel Nachdruck. Ihre Beispiele eröffnen ein weites Panorama durch Gesellschaft und Wirtschaft. Frauen denken umfassender und kontextuell. Sie sind geistig flexibler und haben mehr Fantasie als Männer. Sie haben einen besonderen Tastsinn, können besser mit Sprache umgehen, sind die besseren Zuhörer, d.h. sie besitzen die besseren sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. Außerdem sind Frauen die besseren Rechtsanwälte und auch in der Medizin im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen deutlich im Vorteil. Den Beweis für ihre Behauptungen findet Fisher in der unterschiedlichen genetischen Ausstattung der Geschlechter. Wenn die Forscherin sich gerade nicht auf die Beweiskraft der Gene oder Hormone beruft, bildet sie Analogien zwischen Mensch und Primaten. Denn der Affe und der Mann kämpfen in gleicher Weise um die Rangfolge, während die Äffin und ihr menschlicher Gegenpart sich um die Aufzucht der Nachkommen bemühen. Alles in allem hat die Evolution, das steht für Helen Fisher fest, die Frauen gegenüber den Männern bevorzugt, und deshalb gehört ersteren die Zukunft. Frauen werden sich in allen Lebensbereichen durchsetzen, ihre Denksysteme ausweiten und die Welt auf ihre Art reformieren.
Das starke Geschlecht ist ein dickes Buch mit einer Menge Wissenswertem über Frauen und ihre zweifellos außergewöhnlichen Fähigkeiten, das die Autorin zusammen getragen hat. Dennoch stehe ich Helen Fishers biologistischem Ansatz mit viel Skepsis gegenüber. Ich empfinde ihre Einschätzung von Frauen und Männern als zu pauschal und ihre Prognosen deshalb als unglaubwürdig (wer nicht mehr daran glaubt, dass Frauen grundsätzlich so und Männer per se anders sind, ist mit Judith Butlers Gender Trouble (dt. Das Unbehagen der Geschlechter) sicher besser beraten). Wenn ich das Buch freilich nicht als wissenschaftliche Arbeit, sondern als Unterhaltungslektüre lese, freut mich die provozierende und selbstbewusste Art, mit der Fisher die Macht der Frauen rühmt und ihnen eine rosige Zukunft prognostiziert. Nur in einem ist sie dabei ganz unweiblich: derart auf die Trommel hauen üblicherweise nur Männer. --J. Hager
8) Michaela Haas (SZ)
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/28735
Beitrag im Zusammenhang mit dem lila Pudel Grammer
9) Sabina Riedl (Wissenschaftsjournalistin) und 10) Barbara Schweder (Anthropologin)
Buch „Mimosen in Hosen – eine Naturgeschichte des Mannes“
Kurzbeschreibung
Vergessen Sie den Mythos vom starken Geschlecht! Wenn es ein solches je gegeben hat, dann war es bestimmt nicht der Mann. Schwere Knochen und das Quäntchen mehr Muskelmasse können die lange Liste der Pannen und Defizite im männlichen System nicht wettmachen. Wissenschaftlich fundiert, pointiert und humorvoll führt das schwesterliche Autorinnenduo Sabina Riedl und Barbara Schweder durch die wechselhafte Naturgeschichte des Mannes. Sie verbinden die allerneusten biologischen Erkenntnisse mit gesellschaftlichen Entwicklungen und vertreten dabei eine revolutionäre Theorie: Der Mann ist eine Konstruktion im Dienste der Frau - eine, die zu gefährlichen Irrfahrten neigt, je mehr sie sich von ihrem eigentlichen Zweck entfernt.
Rezension
In diesem Buch wird (wieder einmal) dem Leser der Mythos vom "Mangelwesen Mann" aufgetischt. Man(n) kann es eigentlich schon nicht mehr hören. Die Sammlung von Fakten ist zwar beeindruckend, allerdings ohne nähere Ursachenanalyse vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen - die aus dem Datenmaterial gezogenen Schlußfolgerungen sind daher wissenschaftlich fraglich. So wird in dem Buch zwar bspw. behauptet, daß Männer schlechter mit Streß umgehen können, dementsprechend häufiger an Herzinfarkten sterben - dies allerdings hat eine Vielzahl von Ursachen. So sind Männer aufgrund gesellschaftlicher Umstände wesentlich stärkerem Streß ausgesetzt als Frauen. Frauen wird Schwäche zugestanden, Männern hingegen nicht. Stellenweise wird es dann auch absurd. Unter anderem, wenn die frühe Mortalität von Männern in diesem Buch als Indiz für eine vermeintliche "biologische Unterlegenheit" des männlichen Geschlechts herangezogen wird. Diesem Vorurteil steht eine große Zahl von Untersuchungen der WHO gegenüber, die eine frühe Mortalität des Mannes weniger auf biologische Mängel, sondern vor allem auf mangelnde Gesundheitsprophylaxe zurückführen.
Ein echter Beitrag zur Genderforschung ist dieses Buch somit nicht, denn eine vergleichbare Liste an Mängeln und Defekten läßt sich auch problemlos für Frauen zusammenstellen. Nur hilft uns das nicht weiter. Ich hätte mir eher eine sachliche und wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit den Problemen der "Männerwelt" gewünscht, die auch effektive Auswege aufzeigt und kompetente Ursachenanalyse betreibt. So bleibt dieses Buch vor allem eines: billige Polemik.
Buch „Wie Frauen Männer gegen ihren Willen glücklich machen“ (Frauen gestalten Beziehungen zum Guten und "machen Männer damit glücklich, ohne dass diese sich dessen bewusst sind" - so die eigentliche Kernaussage des Buches)
Rezension
Natürlich sind Scheidungen Müll, es sei denn, sie werden von Frauen eingereicht. Die Kinder leiden darunter, aber recht eigentlich nur die Jungs, die Mädels jetzt nicht so. Die Jungs dagegen werden schon wieder beziehungsunfähig und werden später auch geschieden. Was freilich eh schon klar war, zeigt es doch erneut, dass Männer überhaupt beziehungsunfähig sind, bewiesen im Besonderen durch die, bei denen die Zwangsbeglückung von Seiten der Partnerin nicht anschlagen will. Frauen lassen sich überhaupt nur aus edlen Motiven scheiden, sie sind emotional vernachlässigt worden, und Emotionen machen nun mal das Gutsein des Gutmenschen aus, während Männer sich trennen, weil sie „was Jüngeres" haben. Denen - so steht zu vermuten - bieten sie dann auch wieder nicht Gutmenschenemotionen, sondern bestimmt nur Sex, man denke an die fünfunddreißig hellblauen Zettel. Wobei - damit wir uns hier nicht missverstehen - freilich Frauen im Grunde die potentere Potenz besitzen, sind sie doch das Geschlecht des multiplen Orgasmus. Dessen wiederum sie im Grunde jedoch nur bedürfen, um mehr Spermien ansaugen zu können. Wartet drinnen doch immerhin ein Ei darauf, sich das optimalste Spermium auswählen zu dürfen. Es sei denn, es hat grad keine Zeit. Dann übersäuert es alles, was die tumben Spermien, die nur aus billigem Eiweiß bestehen, sofort abtötet.
So richtig absichtlich gemein übersäuert sich die Frau natürlich nicht. Im Grunde ist das alles genetisch vorprogrammiert und hormongesteuert. Nur dass Frauen irgendwie die richtigen Hormone haben und Männer halt nicht. Man schaue nur, wie die sich den ganzen Tag balgen, um blödes Testosteron in sich hineinzukippen. Frauen dagegen mit den guten Genen bieten grad eben nicht das Licht um das die Motten schwirren, sondern dafür das stabile Molekül, um das die irrlichternden Neutronen-Männer kreisen können. Eine sehr, sehr wissenschaftliche Metapher, zugegeben. Doch schleichend geht nun etwas verloren, was bisher Menschsein ausgemacht hat. Diskursives und womöglich gar verantwortetes (will meinen, sich auf seine eigene Richtigkeit hin prüfendes) Denken. Es entsteht hier gepaart mit einem Weltdeutungsmonopol so etwas wie der Unfehlbarkeitsanspruch weiblicher Intuition, dass Frauen jederzeit alles wollen können, was sie wollen, es ist immer richtig. Das übertrifft noch den Papst, der nur ex cathedra unfehlbar ist. Und wenn das Wollen sich im Laufe der Zeit als nicht tragfähig oder gar falsch erweist, wird sich immer auf irgendeiner Valenzschale irgendein Mann finden, auf dessen mindere genetisch-hormonelle-sozialverhaltens-aggressionspathologische Ausstattung der Schaden zurückzuführen ist. Und sein Testosteron natürlich. Wäre er doch nur beglückungsfähig gewesen.
Was nun? Gerne würden wir der These zustimmen, das Denken soll man ruhig den Frauen überlassen, die haben die röteren Hintern. Aber auch dieser Ausweg ist uns ja durch die empirischen Studien der Autorinnen, wie erwähnt, verschlossen. So bleibt uns nur zu sagen, was eigentlich alle wissen sollten: Weiße sind nicht besser als Schwarze, Arier nicht besser als Juden und Frauen nicht besser als Männer. Wer wem in welcher Weise wie überlegen ist (und normalerweise ist das jeder jedem in der ein oder anderen Hinsicht) lässt sich in keiner Weise an Rasse, Geschlecht oder sonst was ohne Ansehen der Personen festlegen. Peinlich, dass wir das schon wieder zu Verlernen im Begriff sind. Könnten die beiden Autorinnen nicht einfach mit Katzen tanzen, oder irgendwie mit bunten Tüchern? Da werden sie auch frauenbewegt und richten wenigstens keinen Schaden an, vorausgesetzt sie waschen die Tücher mit Feinwaschmittel maximal bei vierzig Grad (besser: dreißig).
Sabina Riedl - Geboren 1965 in Wien. Seit 1987 Journalistin im ORF. TV-Dokumentationen unter anderem über Gentechnik, menschliche Evolution, den Ursprung von Gewalt und Aggression, die Macht der Gerüche, Astronautentraining in der Schwerelosigkeit, Geschlechtsunterschiede zwischen Frau und Mann, Kinderschicksale im Dritten Reich. 1998 Staatspreis für Wissenschaftspublizistik für die TV-Dokumentation >Der kleine Unterschied«
Barbara Schweder - Geboren 1963 in Wien. Studium der Anthropologie und Zoologie in Wien und North Carolina, USA. Forschungsassistentin und Lektorin an der Universität Wien. Seit 1993 freiberuflich tätig, Forschungsschwerpunkte sind Partnerwahl, Geschlechtsunterschiede beim Menschen und Osteologie.
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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus
Liste Femanzen Kategorie Journalismus & Wissenschaft
Mein lieber Herr Gesangsverein! Soviel Scheisse auf einmal ist mir ja noch nie untergekommen!
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"Sie müssen sich vergegenwärtigen, daß in jenen Zeiten roher Fortpflanzung durch Lebendgebären die Aufzucht und Erziehung der Kinder in den Händen ihrer Eltern und nicht der staatlichen Normzentralen lag."
(Aldous Huxley: Schöne neue Welt, S. 35)
Klasse Arbeit, Oberkellner! Ein virtuelles Trinkgeld von mir! (n. t.)
- kein Text -
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Erste Sahne, Oberkellner! Vorschlage deine Beförderung zum "chef de rang".
Von deiner Liste werde ich sicher "maximalen Gebrauch" machen.