Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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P.T. Magazin "Rettet unsere Söhne" LESERBRIEFE

OlivER @, Monday, 07.09.2009, 19:19 (vor 5343 Tagen) @ Gtom

Nachdem ich nun soeben zweimal vergeblich versucht habe, entsprechende Info
direkt an Arne H. zu senden, zumindest schon einmal hier:

http://www.pt-magazin.de/newsartikel/datum/2009/09/07/leserbriefe-zu-pt-magazin-32009/


Was Ihr Autor abliefert, ist eine Sammlung von Kuriositäten, Halbwahrheiten und Vorurteilen, die nicht unwidersprochen hingenommen werden können. Die Landesarbeitsgemeinschaft Hessischer Frauenbüros stellt dem mit Vorurteilen und Halbwahrheiten gespickten Artikel Ihres Autors Ullrich Rothe folgende objektiv nachweisbaren Zahlen und Fakten entgegen:

1. Frauen verdienen in der Bundesrepublik immer noch rund 23% weniger als Männer; selbst wenn sie dieselbe Ausbildung und denselben Beruf haben, sind es immer noch 12% weniger Lohn, den sie für die gleiche Arbeit erhalten.
2. Frauen stellen mittlerweile ca. 60% der Hochschulabsolventinnen, sind aber in Führungspositionen kaum vertreten. 90% der Sitze in den höchsten Entscheidungsgremien der 50 größten börsenorientierten Unternehmen haben Männer inne.
3. Frauen sind in gesellschaftlichen Entscheidungsgremien und in hauptamtlichen politischen Positionen unterrepräsentiert. In Hessen gibt es in den 22 Landkkreisen z. B. nur eine Landrätin, die erst kürzlich gewählt wurde.
4. Frauen leisten noch immer den Löwenanteil an der unbezahlten Hausarbeit. Viele männliche Karrieren wären ohne die Frauen, die unbezahlt die Famileienarbeit leisten, nicht vorstellbar. Der Bereich der Pflege ist in Deutschland auch heute noch weitgehend Frauensache.
5. Es sind zu ca. 87% Frauen, die in Hessen lt. Bericht des Landeskriminalamtes über das Jahr 2008 von häuslicher Gewalt betroffen sind und z. B. in Frauenhäuser flüchten müssen.


Solange diese strukturelle Benachteiligung von Frauen und Mädchen besteht, sind spezielle Maßnahmen der Frauenförderung nach wie vor notwendig. Diese Fakten werden im Artikel ignoriert, stattdessen werden undifferenziert Vorurteile und Meinungen in einen Topf geworfen.
Die Tatsache, dass Mädchen im Durchscnitt besser in der Schule und Hochschule abschneiden als Jungen, ist kein Grund, sie gegen Jungen auszuspielen. Stattdessen sind beide – Jungen wie Mädchen – angemessen zu fördern.

Fazit: Statt differenziert die Bildungssituation von Jungen und Mädchen in deutschen Schulen zu betrachten, wird nach Schuldigen gesucht und suggeriert, dass Frauenförderung und geschlechterdifferenzierte Forschung die Entwicklung von Jungen behindern würde. Statt Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer zum Thema zu machen, werden in diesem Artiekl Rollenklischees und falsche Rollenzuweisungen zuhauf produziert. Tragfähige Ansätze zur Veränderung der Situation für Jungen werden nicht genannt. Diffamierungen, Polarisierung und unseriöse Berichterstattung bringen die Diskussion um die schulische Situation von Jungen nicht voran. Zweifel kommen auf, ob es dem Autor darum überhaupt geht.

Ausweislich Ihrer Homepage gehören so renommierte Unternehmen wie die Allianz und die Deutsche Post AG zu Ihren Unterstützern. Wir erlauben uns deshalb, eine Kopie unseres Schreibens dorthin zu senden. Wer sich im täglichen Arbeitsalltag um Chancengleichheit und die immer noch nötige Förderung von Frauen bemüht, sollte wissen, was Sie veröffentlichen. Mit der Realität einer modernen Personalpolitik ist dieses Pamphlet wahrlich nicht in Einklang zu bringen.“
Kornelia Schäfer, LAG der Hessischen Frauenbüros

Telefon: 0 60 31-83 53 01
Telefax: 0 60 31-83 53 02
email: fachdienst-frauen@wetteraukreis.de


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Damit ihr seht, mit wem ihr telefoniert. Das ist die blaue da...


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