Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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treffende Thesen

Jens, Saturday, 15.07.2006, 00:23 (vor 6467 Tagen) @ Beelzebub

Es dürfte wohl nur wenige Begriffe geben ? wenn es überhaupt welche gibt -
mit denen in den letzten 30 Jahren ähnlich viel Schindluder getrieben
wurde, wie mit dem der Emanzipation.

Emanzipation bezeichnet in seiner eigentlichen Bedeutung die Beendigung
eines Zustandes völliger Abhängigkeit. Im antiken römischen Recht, wo
dieser Begriff ursprünglich herstammt, bezeichnete man damit die
Freilassung von Sklaven bzw. ? was de facto fast dasselbe war - die
Entlassung eines Sohnes aus der väterlichen Gewalt.

Es sollte ein Anliegen für Männerrechtler sein, diesen Begriff den
Feministinnen zu entreißen und seiner eigentlichen Bedeutung (wieder)
näher zu bringen.

In diesem Sinne seien folgende Thesen zur Diskussion gestellt:

1. Emanzipierte Frauen betrachten sich in erster Linie als menschliche
Individuen und definieren sich nicht über ihre Geschlechtsorgane.

2. Emanzipierte Frauen sind bereit und imstande, ihren Lebensunterhalt
selbst zu verdienen und lehnen es in dieser Hinsicht ab, von einem Mann
abhängig zu sein ? sei es als Heimchen am Herd, sei es als
Unterhaltsschmarotzerin.

3. Emanzipierte Frauen sind bereit, sich beruflich, und zwar auch und
gerade in "Männerberufen", denselben Anforderungen zu stellen wie ihre
männlichen Kollegen und lehnen jede geschlechtsspezifische
Vorzugsbehandlung ab.

4. Emanzipierte Frauen sind, wenn sie Karriere machen wollen, bereit,
diese Karriere auf Leistung aufzubauen und betrachten das Ansinnen, als
Quotenfrau befördert zu werden, als kaum weniger beleidigend, wie das
Ansinnen, sich nach oben zu poppen.

5. Emanzipierte Frauen sind imstande, wenn ihnen was nicht passt oder sie
sich ungerecht behandelt fühlen, selber den Mund aufzumachen und sich zu
wehren und brauchen dafür keine Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragten
und dergleichen. Sie sehen es im Gegenteil als beleidigend an, dass durch
die Schaffung solcher Einrichtungen "Frau sein" in gewisser Hinsicht mit
"behindert sein" gleichgesetzt wird.

6. Emanzipierte Frauen sind bereit, wenn ihnen etwas misslingt, die
Ursache hierfür auch bei sich selber zu suchen und schieben nicht sofort
alle Schuld an ihrer persönlichen Misere pauschal auf "die Männer" bzw.
"das Patriarchat".

7. Emanzipierte Frauen lehnen es ab, dusseliges Versagen oder
niederträchtige Sauereien in menschheitsbeglückende Wohltaten umzulügen,
nur weil sie von einer Frau begangen wurden.

8. Emanzipierte Frauen richten ihre Entscheidungen zur Stimmabgabe bei
Parlamentswahlen an den politischen Inhalten aus, für die die Kandidaten
stehen, und nicht an deren Geschlechtsorganen. In diesem Sinne ist für sie
der "Frauenanteil" in Parteien und Parlamenten ebenso bedeutungslos wie der
Anteil an Linkshändern oder Brillenträgern.

9. Emanzipierte Frauen benutzen keine hohlen anbiedernden Floskeln wie
"ich als Frau finde, dass..." oder "wir Frauen müssen/können/sollten..."

10. Emanzipierte Frauen betrachten das
generische
Maskulinum
als Mittel zur Sprachvereinfachung und nicht als
Resultat einer finsteren Männerverschwörung zur Frauenunterdrückung.

11. Emanzipierte Frauen bemessen den Wert eines Kunstwerkes nicht nach den
Geschlechtsorganen seines Schöpfers.

12. Emanzipierte Frauen gestalten ihr Sexualleben nach ihren individuellen
Wünschen und Bedürfnissen und lassen sich nicht vorschreiben, welche
Sexualpraktiken sie als "frauenverachtend" oder "frauenunterdrückend"
abzulehnen hätten.

13. Emanzipierte Frauen fühlen sich nicht gleich sexuell belästigt, wenn
ihnen jemand Komplimente über ihr Äußeres macht oder ihnen bewundernde
Blicke zuwirft.

14. Emanzipierte Frauen bevorzugen gleichberechtigt-partnerschaftliche
Männer und lehnen unterwürfige Mösenkriecher ebenso ab, wie großmäulige
aufgeblasene Machos.


Kurzum: Emanzipierte Frauen sind das Gegenteil von Feministinnen.


Beelzebub

Sehr gut erkannt! Ich fürchte nur, die Adressaten kapieren das in Ermangelung von synaptischen Bahnen nicht.

Zum letzten Teilsatz möchte ich noch anmerken, dass dies nur zutrifft, wenn man die zeitgeistige Auffassung von Macho ausser acht lässt. Im Feminat ist ja im Prinzip jeder Mann, der nicht den Fussabtreter spiel, schon ein Macho.

Jens


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