Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Possenbeobachtung

Narrowitsch, Berlin, Thursday, 08.01.2009, 19:35 (vor 5580 Tagen) @ RTW

Das ist uns ja ne schöne Posse geworden; Hanswurst(in )RTW legte prima Leimrute aus und wir Doofen bleiben daran kleben. Zugegeben, auch ich war geneigt ernsthaft auf ES einzusteigen, doch erinnerte ich mich rechtzeitig an zahlreichen fakes, die unter diesem Namen durch die Netzwelt tanzen. Irgendwie hat es was, dieses RTW; führt uns recht Absurdes vor.

Vorhang auf, das Spiel beginnt: Hanswurst(in) tritt auf; einen Artikel nimmt ES her, konstruiert eine Krücke, um Häme und feuchten Femitraum auf Kosten Gescheiterte, Gestrandete ins Publikum zu röcheln: Was des Öfteren durch`s Femisprech blitzt, aber niemand so klar ausspricht, bringt RTW auf den Punkt; diese herrliche Lust an der Vorstellung Männer ganz unten zu haben, dort wo sie sich nicht wehren können, wo sie endlich , endlich Hilfe nehmen müssen, wie köstlich! Kerle- ausgeliefert allein dem Wohlwollen ehrenamtlicher Arbeiterinnen, von Powerfrauen also - Labsal für Femiseelen. Noch schöner für ES mal scheinseriös spekulieren dürfen, „es könnte vielleicht an der Unselbstständigkeit und dem stärkeren Hang von Männern zu Drogen und Alkohol auf der einen Seite und der größeren Hilfsbereitschaft und Empathiefähigkeit von Frauen auf der anderen Seite liegen.“

Hui! Da klingt der rechte Ton! Und prompt: Von der Trampelloge her erschallt sogleich Beifall: Ein Thomas bricht in Begeisterung aus: Danke, danke liebe RTW !!! - so applaudiert er. Ja ja ruft er in den Raum, „nicht helfen lassen wollen“ – das sind sie, die Kerle und verkorkste Werte, ich aber, ich bin besser… ich bin auf dem rechten Weg….und auch Extremsportler gewesen. Freilich bemerkt Claqueur Thomas - an der falschen Stelle geklatscht. Peinlich. Nach der Pause läßt er ein selbstverfasstes Schreiben zirkulieren, welches suggerieren will, er opponiere fleißig – witzig gegen Omma . Die RTWische Dramaturgie funzt prächtig, die Handlung macht sich im Publikum auf eigene Socken; die Bühne, samt gespielter Steilvorlage gerät ins Halbdunkel.
Da ist eine, von der niemand so recht weis, ob sie zum Ensemble zählt oder zum gemeinen Besuchervolk. Sie erhebt ihre Stimme, viel Verständnis zollt sie Mannesvolk, dem traumatisierten. Jene, die Frau und Kinder verloren haben. Das hört sich redlich an. Auch der Ruf nach Gleichbehandlung in der Not. Schon will der Narrowitsch das Mützchen zum verschämten Gruße lüpfen, da zuckt ein Schmerzblitz durch Kopf und Hände: Therapie!!! "Einsames Wolf"-Verhalten und Schwertun, Hilfe anzunehmen. Sie wisse nicht, wie männergerechten Therapien und Hilfen genau aussehen könnten, vielleicht wären konkrete Angebote schon während der Scheidung eine Möglichkeit. So purzeln Argumente.

Ach jeh, denkt sich der Narrowitsch, was soll denn das? Ging´s nur ein wenig gerechter zu in Gerichtsälen, in Advokatenstuben , in Arbeitsämtern und überall dort wo überwiegend Powerfrauen so gar nicht EHRENamtlich Dienst tun - es wäre viel gewonnen, Therapeuten so gut wie überflüssig. Oder soll der „einsame Wolf“ dem Schwatz erliegen, auf dass er sich unterwerfe für ein paar Wurststullen?
Hat Narro einen verständnisvollen Blick der wackeren Kämpferin in Richtung Trampelloge erhascht? Immerhin: Die Frau bietet Sachverstand: Sie führe jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit an der "Lichtenberger Obdachlosenhilfe" vorbei und sähe zwei Eingänge, vor der sich früh um sieben schon lange Schlangen bilden. Vor der kostenlosen Essensversorgung stünden Frauen wie Männer an, vor den Beratungsräumen fast ausschließlich Frauen.
Ungläubig schaut da der Narro; um welche „Obdachlosenhilfe Lichtenberg“ es sich handeln könnte, wo Beratung sich zur Straße hin öffnet. Die MUT vielleicht, gleich visa vis des Bahnhofs? Nein, da ist Beratung im 2. Stock. Eitelstraße? Von der Straße her nicht einsehbar! Weißenseer Weg? Auch nicht!
Tierparknähe? Nicht so früh offen. Karlshorst? Hmm, grübel. Wo sieht man dies alles im Vorbeifahren? Entweder die gute Frau besitzt die Fähigkeit durch Wände zu schauen oder sie ist Teil der Aufführung, mit einstudiertem Text. Ist es also mit dem authentischen Wissen nicht weit her? Einiges spricht dafür. Sie ahnt so vieles nicht. Nicht allein der Verlust der Kinder macht die Kerle fertig. Ein gepflegter Rauswurf, ne Zwangsversteigerung und schnelle Räumung raubt noch mehr… nämlich die ganze Biografie: Zeugnisse, die ersten Liebesbriefe, Fotos aus besseren Tagen, auch von den Kindern – alles Liebgewordene, kleine Kostbarkeiten, die für niemanden anderen irgendeinen Wert besitzen, - alles weg. Vieles für immer. Therapie? Dass da mal niemand lacht! Wenn es mal irgendjemanden genau wissen will, wie es zu geht – empfiehlt sich eine Fahrt zum Hauptbahnhof. Ein paar hundert Meter Fußmarsch - dort zur Berliner Stadtmission. Wenn ich recht erinnere, geht’s dort um 20:00 Uhr los. Also um Achte oder Neune (?) öffnen sich die Türen zu den Kellerräumen. Wer ein gutes Plätzchen will, ist bei Zeiten da. So 1- 2 Stunden vorher. Draußen. Schnell noch den letzten Schluck aus der Pulle oder n Schuss gesetzt- wegen Zeitvertreib und weil drinnen weder Alkohol noch Drogen gelitten sind. Während der Wartezeit gibt s mal ordentlich Schlägerei, so richtig mit Blut und Krankenwagen, es geht um Matte und Trog. Sehr zur Ansicht denen empfohlen, die am nicht unerheblichen Einfluss der Biologie innerhalb des menschlichen Seins zweifeln und meinen, mit soziologischen, pädagogischen, therapeutischen Gefasel änderte sich der Mensch. Ja, es gibt Möglichkeiten, aber wie alles auf der Welt mit Grenzen.
Wie es dann weiter geht? Tür auf, Drängeln wie im Schweinestall, trotzdem nur Dreier – oder Vierergruppen bekommen Einlass. Taschenkontrolle, Arme hoch, abtasten- nach Waffen, Alk und Drogen. Frauengrüppchen bevorzugt Einlass, was denn sonst. Dann geht’s ans Essen: geschmierte Stullen, Suppe, Tee. Junge Leute kümmern sich, Mädelz und Jungs- nicht alle kommen aus Berlin. Aber alle, ausnahmslos alle, besitzen traditionelle Wurzeln, alle entstammen kirchlichem Umfeld. Feminanzen, also die tollen Powerfrauen, wie sie RTW suggerieren will – keine Spur. Die werden anderswo gebraucht. Hier ist mit Tarif und AGG nix zu machen. Den jungen Mädelz weht bester Knastjargon um die Ohren und Blicke, naja… wären da die feministische Moralhüter, der Laden wäre dicht. Und trotzdem besitzen sie, diese Mägelz im Keller, eine wundervolle Freundlichkeit, Scherze, Lachen – nie Herablassung. So auch die Jungs. Die schleppen, was schwer ist, die setzen Randalier an die Luft, schmieren Stullen, waschen ab - und auch sie freundlich, verständnisvoll. Kurz- die alten, blöden Rollenmodelle- ruckzuck sind sie wieder da - dort wo Not ist. Unterdrückung? Lachhaft! Und auch das ist wahr: Wird einer zudringlich- dann packen das die Obdachlosen ganz allein—keine Polizei, keine Gouvernanten, der Beschützerinstinkt erledigt das. … Sind dann die ersten gesättigt- erneut Gruppenbildung. Ca. 10 Mann- Gruppen werden über den Hof in ein anderes Haus und dort in den Keller geführt. Ausscheren gibt es nicht. Neulinge müssen zu einer sehr betagten Ärztin, die auf Ungeziefer und Infektionen untersucht und schwärende Wunden verarztet. EHRENAMTLICH! Die anderen suchen nach passender Zusammensetzung für das Schlafgemach- 8 ISO – Matten pro Raum und Decken. Schnarcher beachten! Rauschgiftsüchtige und Volltrunkene ausschließen, in den letzten Raum verbannen. Dann endlich Duschen, noch eine Qualmen….endlich, endlich schlafen. Die eigenen Habseligkeiten unter dem Kopf- Kissenersatz und Diebstahlversicherung.
Die wenigen Frauen, - naja die pennen natürlich zuerst und in kleineren Räumen, angeblich auf Pritschen.
Wecken ist frühzeitig, zurück über den Hof, Frühstück – bis 8 muss alles raus. Hoffentlich mit Respekt im Herzen, weil jene, die dort Dienst am Menschen tun, ihn wahrlich verdienen.
Im Falle von Obdachlosigkeit von Männern sei es schwierig, auf den ersten Blick Ursache und Wirkung zu erkennen. So sagt unsere Beobachterin. Sie hat recht. Von allem, was zum Thema durch die Medien geistert, stimmt eins 100%. Vom Dr. – bis zum Hilfsarbeiter trifft sich dort so mancher, der es niiiie niiie für möglich gehalten hat, aus seinem bürgerlichen Leben zu fallen. Wirklich signifikant sind Scheidungen als Ursache. Auch Suff. Andere menschliche Tragödien. Manche Leut wollen da raus aus dem Elend, andere haben sich eingerichtet, weil sie eh keine Chance mehr sehen.
Nahrung und Kleidung – sind kein Problem, von den Tafeln unseres reichen Landes fällt – noch – genug ab. Freilich alles nicht 1 A – Qualität, ja und? Und: Neben den Angeboten vom Herzen her engagierten Helfern und Helferinnen – meist konfessionell gebunden -, routiert natürlich die Helferindustrie. Beratungen – oft von Jobcenter finanziert – gibt es wie Sand am Meer. Die sind froh, wenn einer kommt. Dort hocken auch wieder jene Tussen, die glauben, sie stünden um sovieles höher, als das Pack von der Straße…. Nun ja, wer clever ist, nutzt sie für seine Zwecke, das ist nicht schwer.
Man könnte tatsächlich davon ausgehen, daß es an einer Unfähigkeit der Männer liegt…- das überlegte unsere Beobachterin immerhin auch.

Das ist allerdings das Blödeste, was ich zum Thema vernommen habe. Wer auch nur einen Monat auf der Straße durchhält, ist härter, überlebensfähiger, willensstärker als manch Sozialheini, Psychologe, Jobcenterchef oder Politologe. - Innen- respektive. Dort wo es anders ist, hilft Strick oder S- Bahn.
Es stimmt, sie wollen sich nur begrenzt helfen lassen – die „einsamen Wölfe“ – auch gern in Rudeln. Warum? Weil sie es mit ihrer Würde nicht unter einen Hut kriegen, sich aus der eigenen Hand zu geben. So würde es kaum einer sagen, aber forscht man nach bei einer Flasche, ist man einer der Ihren… es tritt schnell zu Tage und vieles andere mehr.

So - das ging bei dem Theater dem Narrowitsch durch den Kopf. Und da ist ihm vieles nur am Rande begegnet, was an Klugen und Aufrichtigen getippt wurde. Immerhin die Fakten, die Christine verlinkte, hat er noch schnell gespeichert.

Was dieser Fake, diese virtuelle Transe noch unter die Leute brachte, ist unerheblich, aber schön, dass ES die Heidelberger Verhältnisse zu kennen meint – es dient eh nur zum Trollen. Schade, dass ihm einige auf die Leimrute krochen.

Was RTW betrifft – Es gehört an den Pranger, wie jeder, der aus dem Elend anderer ideologischen Honig saugt oder zu Possen missbraucht. Es gehört von jedem angespien. Agpisst. Angekotzt. Ganz ohne jeden Respekt.

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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