Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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... und alle andern! TEIL 2

Wolfgang, Friday, 11.07.2008, 20:13 (vor 5739 Tagen) @ Wolfgang


Hier nun noch ein paar Perspektiven zum Thema "Frauen und Geld" bzw. Beruf, Lebensumstände usw.:

"Einer der ehernen Überzeugungen des Feminismus, der die fortdauernde Benachteiligung von Frauen belegen soll, lautet: Frauen verdienen für die gleiche Arbeit immer noch 25 Prozent weniger als Männer. Nun ist diese Aussage nicht einmal sachlich falsch. Allerdings wird dieser Umstand gerne unterschwellig oder ganz offen auf die Diskriminierung von Frauen im nach patriarchalischen Mechanismen funktionierenden Berufsleben zurückgeführt. Eine Interpretation, die recht flott mit den Gesetzen der Logik kollidiert. Denn würde noch irgendein Arbeitgeber Männer einstellen, wenn Frauen die gleiche Arbeit genauso gut um 25 Prozent preiswerter machen können? Wohl kaum. Es gibt also genug Gründe, warum hier und da immer noch Männer eingestellt werden, und sie haben nur am Rande mit dem fehlenden Risiko von Schwangerschaften zu tun. Berücksichtigt man nämlich u.a. geleistete Überstunden, Lohnzulagen (z.B. für schmutzige Arbeit), berufliche Ausbildung und Qualifikationen, Branche und Betriebszugehörigkeit (bei denen Männer durchweg die Nase vorn haben), schrumpft der "diskriminierende Gehaltsrückstand" von Frauen auf einen ganz kleinen Rest zusammen. Und selbst der lässt sich noch mit der im Schnitt größeren beruflichen Motivation von Männern erklären, die nunmal auch deshalb engagierter zur Sache gehen, weil sie Frau und Kinder mit ernähren müssen. Welche Frau dagegen füttert mit ihrem Gehalt schon einen gesunden, arbeitsfähigen Mann mit durch, der sich lieber daheim selbst verwirklicht, als sich dem rauen Wind der Arbeitswelt auszusetzen?"


Allmählich scheinen Überlegungen dieser Art in die Medien vorzudringen. In der taz-Ausgabe (in NRW) vom 7. November erläutern Miriam Bunjes und Natalie Wiesmann (2 Frauen!), warum die altbekannten Diskriminierungs-Vorwürfe eher ins Leere gehen:
"Gleiche Qualifikation und trotzdem weniger Geld? Das wäre ein klarer Fall von Diskriminierung. So einfach funktioniert die Rechnung aber nicht. In NRW arbeiten Frauen wie im Rest der Republik zu einem großen Teil im Dienstleistungsbereich - und dort werden geringere Löhne gezahlt, auch an die Männer, die dort arbeiten. () Schwere körperliche Arbeit wird höher entlohnt als feinmotorische, deshalb kriegt man(n) im Männerberuf Bauarbeiter grundsätzlich einen Erschwerniszuschlag. Im Frauenjob Küchenhilfe gibt es den nur, wenn die Hilfen nachweislich mehrere Stunden am heißen Abwasch standen - und dann auch nur für eben diese Stunden. Na ja. Eingeschliffene Denkweisen (Frauen werden immer und überall benachteiligt) sind nunmal nicht so einfach aus den Köpfen zu bekommen. Dass die Arbeit am Bau, bei jedem Wetter und mit vielen schweren Lasten, die zu tragen sind, doch etwas weniger komfortabel ist als der Job in der gutgeheizten Küche, wollen wir dann doch noch anmerken. Und wer kann auf dem Bau schon fein säuberlich notieren, wann der Arbeiter Steine geschleppt und wann er Gerümpel weggeräumt hat? Auch andere Impulse schlagen immer wieder durch. So ist der Hang zum (Selbst-) Lob den Frauen inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen: Die Frauen wollten sofort auf Gehalt verzichten, um ihre Projekte nicht zu gefährden. Die Männer waren strikt dagegen: Nur wenn wir gut verdienen, können wir erfolgreiche Projekte machen. Sehr unterschiedlich reagierten die Landesarbeitsgemeinschaften von Schwulen und Lesben Anfang 2006 auf die angekündigten Kürzungen der NRW-Landesgelder für ihre Netzwerke. Frauen sind bescheidener und wollen immer teilen, sagt Gabriele Bischoff, Geschäftsführerin der LAG Lesben in NRW. Bescheidenheit sei ein weibliches Verhalten, das sich auch immer wieder in Gehaltsverhandlungen beobachten ließe.Viele Männer, ob verheiratet oder geschieden, dürften das mit der weiblichen Bescheidenheit allerdings grundlegend anders sehen als Frau Bischoff."

Übrigens wird auch immer vergessen, daß bei allen Studien bei denen es um "Teilzeitarbeit" geht, festgestellt wird, daß Frauen höhere Gehälter bekommen als Männer - wieso wird diese Diskriminierung von Männern nie thematisiert in den Medien?

Und noch ein interessanter Blickwinkel (einer Frau!)
"Mehrheitlich gesehen, verfügen Männer über deutlich höhere Machtanteile als Frauen. Egal ob in Politik, Wirtschaft, Sport, Gesellschaft - in den interessanten Positionen, die mit dem vielen Geld nämlich - sehen wir hauptsächlich Männer. Dies nimmt der Feminismus zum Anlaß zu jammern, wie ungerecht es doch ist, dass Männer immer noch, obwohl in gleicher Position wie eine Frau, ein höheres Gehalt beziehen als diese - und ein höherer Anteil des Umlaufvermögens in männlicher Hand ist. Das ist im Prinzip richtig. Gehälter von Frauen sind durch die Bank weg niedriger als die der Männer. Und ebenfalls richtig ist, dass das nicht korrekt ist! Gleiche Arbeit - gleicher Lohn, eigentlich sollte dieser Grundsatz gelten. Und sicher gibt es hier noch Handlungsbedarf. Ebenso richtig ist, dass der männliche Besitzanteil bei Vermögen höher ist als der weibliche. Ob das nun in Ordnung so ist, darüber kann man sich streiten. Denn schließlich wird in der Regel derjenige das Vermögen besitzen, der es auch (in welcher Form auch immer) erwirtschaftet hat. Und ich persönlich finde das durchaus in Ordnung so! ... ... ... Aber dies ist nur der äußerlich sichtbare Teil dieser Angelegenheit. Der Part, den niemand sieht, spielt sich im Verborgenen - weil im Privatleben - ab. Fakt ist, dass - und zwar gleichgültig, wer die Einnahmen erwirtschaftet - die Frauen über das meiste Geld verfügen. Es mag sein, dass Männer Eigentümer dieses Geldes sind. Frauen sind jedoch definitiv diejenigen, die mehr Geld ausgeben - sprich darüber verfügen. Selbst im Falle einer Trennung/Scheidung gehen Frauen in der Regel nicht leer aus. Meist ist es sogar so, dass häufig durchaus die Frauen besser abschneiden. Dieser Umstand liegt in unserem geänderten Scheidungsrecht begründet. Ich werde diese Thematik in einem späteren Kapitel noch ausführlich erläutern. ...... ...." ...(www.bettinapeters.info)

"Eine Untersuchung großer Einkaufspassagen (Bekleidungsgeschäfte für Männer und Sportartikelgeschäfte eingeschlossen) hat ergeben, daß den persönlichen Bedürfnissen von Frauen siebenmal soviel Verkaufsfläche gewidmet ist als denen der Männer . Beide Geschlechter kaufen mehr für Frauen. Der Schlüssel zum Reichtum ist nicht, was jemand verdient, sondern was jemand für sich selber ausgeben kann, nach eigener Wahl - oder was für einen ausgegeben wird, auf einen Wink hin. In jeder Konsumkategorie bestimmen Frauen weitgehend über die Ausgaben . Mit der Entscheidung, wofür Geld ausgegeben wird, gehen andere Machtbefugnisse einher. Die Macht der Frauen über den Geldbeutel gibt ihnen auch Macht über die Fernsehprogramme, weil diese von der Werbung abhängig sind. Zusammen mit der Tatsache, daß Frauen zu allen Tageszeiten mehr fernsehen als Männer, erklärt dies, warum Fernsehsender es sich nicht leisten können, an dem Ast zu sägen, auf dem sie sitzen. Frauen sind dem Fernsehen das, was Arbeitgeber den Arbeitnehmern sind. Und das Ergebnis? Die Hälfte der 250 Fernsehfilme des Jahres 1991 stellen Frauen als Opfer dar - in "irgendeiner Weise physischer oder psychischer Mißhandlung unterworfen" . www.weltall-erde-ich.de/auszuege/76.shtml

Nochmal Warren Farrel...
"Die Hälfte des Himmels und aller Macht forderte die Frauenbewegung. O. k., dann aber bitte auch die Hälfte der Kanalreinigungs-, Müllmänner- und Bergarbeiterjobs und aller Nachtschichten. Auch die Retter von Tschernobyl hätten dann nicht zu 100 Prozent männlich sein müssen. Und die 24 am schlechtesten bezahlten Jobs in der USA sind ebenfalls Männern vorbehalten, es sind die so genannten Todesberufe. Auch Mordopfer sind zu 84 Prozent Männer. Kriege könnte man "Männertötungsveranstaltungen" nennen.
Überdeutlich daran, dass amerikanische Soldatinnen, die sich zu Friedenszeiten zwar den gleichen Lohn erkämpften, jedoch im Krieg keineswegs an die vorderste Front müssen. Das Privileg, sich totschießen zu lassen, ist den Männern vorbehalten!"

Für die Männergleichstellung setzte sich am 14. Februar auch eine Autorin mit dem Pseudonym Birgittt auf "RP-Online" ein und berichtet über ihr Wochenende: "Am Freitag habe ich meinen Termin beim Frauenarzt. Im Reisebüro buche ich für den Urlaub eine Studienreise nur für Frauen. Danach besuche ich einen Frauencomputerkurs aus dem Frauenveranstaltungsprogramm. Am Samstag lasse ich mich beim Damenfriseur stylen und lese dabei Frauenzeitschriften. Am Abend heißt es Ladiesnight: Frauen haben in der Diskothek freien Eintritt und bekommen Freigetränke. Männer dürfen rein, müssen aber für beides zahlen. Da schmeckt der Ladykiller doppelt gut. Natürlich parke ich auf dem reservierten Frauenparkplatz. Am Sonntag trainiere ich unbeobachtet im Frauenfitnessstudio und genieße die Ruhe in der Damensauna. Unser Grundgesetz und die Moral fordern die Gleichstellung von Mann und Frau. Nach dem Antidiskriminierungsgesetz soll niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt werden. Welches Geschlecht wird benachteiligt? Bald ist Schluss mit Weiberkram, Weiberfastnacht, Frauenministerium, Frauenbüro, Frauenstammtischen, Mädchenschule, Frauentag und Frauenbeauftragten, die Männerwünsche vernachlässigen. Bevor sie sich gerichtlich Zugang zu unseren Hochburgen verschaffen, will ich sie reinlassen. Eigentlich sind sie doch ganz nett." RELIef I ef-KULTUR Nr. 61 - April 2006 www.ef-magazin.de/ef61-hoffmann-eingeschnappt.pdf

Und hier noch ne ganz andere Perspektive:
"Die "Befreiung unterdrückter Frauen" habe zuhauf verschüchterte Männer und zickige Frauen hervorgebracht, so Astrid von Friesen. (Therapeutin) Der damals notwendige Kampf für Frauenrechte habe sich gegen ein Zerrbild von der Männermacht gewandt. Zu Recht, so die Autorin, habe die Frauenbewegung erkannt, dass Männer das Weltgeschehen bestimmten. Doch dass das nur auf ein Prozent der Männer beschränke, habe man im blinden Eifer übersehen.
Die anderen 99 Prozent der Männer sind ebenso Opfer, wie die Frauen, für die man gekämpft habe. Doch die Denkweise habe sich übertragen und sie wurde beibehalten. Und das sei falsch... Viele Männer nähmen heute zu Unrecht alle Marotten der Frauen hin, die als Mädchen keine Grenzen gesetzt bekamen."
Es ist ausdrücklich zu loben, wenn sich etwa Nicola Liebert (eine Frau!) in der taz vom 7. März dieser Augenwischerei verweigert: "Ich habe selbst nie einen männlichen Chef und auch keine männlichen Kollegen getroffen, die mich aktiv an der Karriere gehindert hätten. Im Gegenteil, es gab eine ganze Menge, die mich gefördert haben", berichtet sie und sieht für das bestehende Ungleichgewicht klar andere Gründe vorliegen: "Da muss ich nur mich selbst betrachten und meine Weigerung, eine karrierefördernde 50- bis 60-Stunden- Woche im Büro zu akzeptieren." Frau Liebert möchte lieber "meine Beziehung und mein übriges Privatleben, meine kulturellen Interessen und mein Lieblingshobby pflegen: morgens ausschlafen. Auch ohne Kinder eine schlechte Voraussetzung für eine steile Karriere."

Und noch ne Perspektive:
"Das Problem scheint darin zu liegen, dass die meisten Damen gar keine Lust auf den durchaus steinigen und entbehrungsvollen Weg einer beruflichen Karriere haben und weibliche Gurus wie Alice Schwarzer meinen, mit Gewalt für alle Frauen sprechen zu müssen. Natürlich ist es durchaus begrüßenswert, wenn Frauen sich vermehrt dem Beruf widmen, falls sie auch bereit sind, all die damit verbundenen Nachteile in Kauf zu nehmen! Die Frage ist nämlich, ob die Vollzeit-Damen und all jene, die heute so lauthals schreien, auch bereit wären, beim etwaigen Scheitern ihrer Ehe, Unterhalt zu bezahlen und ihre Kinder nur noch zwei mal im Monat oder noch weniger zu sehen, falls es dem alleinerziehenden Elternteil plötzlich einfällt in eine andere Stadt umzuziehen, so wie es die an den "Schalthebeln der Macht sitzenden Patriarchen" seit langem zu akzeptieren haben. Was für eine Art Macht es überhaupt sein soll, in einem 14-Stunden-Job, zwar eine Menge Geld zu scheffeln, sich jedoch seiner Familie zunehmend zu entfremden, um mit fünfzig den ersten Herzinfarkt zu erleiden, ist bis heute ungeklärt. Vielleicht sind ja damit jene Hampelmänner in der Politik gemeint, die ihre Entscheidungen von Lobbyst/innen abhängig machen, wo seit Jahrzehnten Gesetze von Männern für Frauen beschlossen werden? Und das in einem "patriarchalischen" Staat, der vor weiblichen Unterstützungs- Hilfs- und Förderungsorganen nur so strotzt. Wie verzerrt muss die Wahrnehmung eigentlich sein, um nicht mehr zu erkennen, wer hier eigentlich von wem gefoppt wird?"

Noch ein nettes Zitat von W. Farrell:
"Es dürfte schwer sein, auch nur ein historisches Beispiel für eine Gruppe zu finden, die sich als Opfer bezeichnen konnte, während sie die Hälfte der Stimmberechtigten stellte. Oder ein Beispiel für eine unterdrückte Gruppe, die lieber ihre "Unterdrücker" wählt, statt ein eigenes Mitglied dazu zu bewegen, die Verantwortung zu übernehmen und ins Rennen zu gehen. Frauen sind die einzige Minderheit, die eine Mehrheit ist, die einzige Gruppe, die sich als "unterdrückt" bezeichnet, dabei aber darüber bestimmen kann, wer in ein Amt gewählt wird, und zwar in buchstäblich jeder einzelnen Gemeinde des Landes. Frauen sind die einzige "unterdrückte" Gruppe, die die gleichen Eltern hat wie der "Unterdrücker"; die genau so oft in die Mittel- und Oberklasse hineingeboren wird, wie der "Unterdrücker"; die über mehr kulturellen Luxus verfügen als der "Unterdrücker". Sie sind die einzige "unterdrückte" Gruppe, deren "unbezahlte Arbeit" die in die Lage versetzt, für fast fünfzig Milliarden Dollar jährlich Kosmetika zu kaufen; die einzige "unterdrückte" Gruppe, die mehr für Mode- und Markenkleidung ausgibt, als ihre "Unterdrücker"; die einzige "unterdrückte" Gruppe, die zu allen Tageszeiten mehr fernsieht als ihre "Unterdrücker"." (Warren Farrell) "

Die Gesamtheit der eben geschilderten Perspektiven ergeben zusammen ein wahreres Bild, als die seit 30 Jahren als Glaubenssatz verkündete Lohndiskriminierung der Frau...

Ansonsten:
Die Lebenserwartung von Frauen ist heute fast überall erheblich höher als die von Männern. Die Ursachen sind nicht biologischer Natur, wie Farrell nachweist, sondern liegen in den Lebensumständen begründet." "Wenn Männer sieben Jahre länger leben würden als Frauen, hätten uns Feministen längst klargemacht, dass die Lebenserwartung der beste Indikator ist, an dem sich ablesen läßt, wer die Macht hat. Und damit hätten sie recht."

In allen Altersstufen ist die Selbstmordrate von Männern um ein Vielfaches höher als die von Frauen. Den eklatantesten Verstoß gegen das Gleichheitsgebot der Verfassung sieht Farrell in der einseitigen Wehrpflicht der Männer.

- Im Berufsleben wird Gleichheit zwar an der Spitze hergestellt - nicht aber an der Basis. Nach wie vor arbeiten in Todesberufen (z.B. Feuerwehr, Bergbau, Baugewerbe, Dachdecker, Müllfahrer) nahezu ausschließlich Männer. In den Statistiken zu Unfallhäufigkeit und berufsbedingten Krankheiten liegen die Männer vorn.

- Für gleiche Verbrechen (Raubüberfälle, Einbruch, Diebstahl) werden Männer härter bestraft als Frauen. Die Todesstrafe (in den USA) wurde gegen eine Frau bisher nur in ganz wenigen Fällen vollstreckt, aber zu hunderten gegen Männer.

- Auch mit dem Familienrecht und den Gesetzen gegen sexuelle Belästigung hält das System seine Hand über die Frauen. Ein Rechtsanwalt wird mit Worten zitiert, die auch in Deutschland gefallen sein könnten: "Ich vertrete viel lieber weibliche Klienten, weil das System ganz klar auf ihrer Seite ist."

Aus Farrels Analyse ergibt sich, daß die Behauptung von der Macht der Männer zwar für den Feminismus ihren Zweck erfüllt, kritischer Nachprüfung aber nicht standhält. In seinen Schlußfolgerungen tritt Farrell für einen Bewußtseinswandel ein, der streckenweise die Züge einer Utopie im besten Sinne annimmt. Er plädiert dafür, Gleichberechtigung und Gleichverpflichtung in der Verfassung zu erankern. Er empfiehlt, Richter (in den USA) nicht mehr zu wählen die in Scheidungen in mehr als 60% der Fälle Müttern das alleinige Sorgerecht zusprechen. Er fordert die Männer dazu auf, eine politische Bewegung zu bilden, wie es vor ihnen die Frauen getan haben. Er fordert gezielte Hilfsangebote für Männer. Er fordert die Medien auf, Beziehungsprobleme nicht ausschließlich aus Frauensicht zu behandeln. Und er verlangt, daß Väter die gleichen Rechte auf ihre Kinder haben sollen wie Mütter.

"Männer-Netzwerke" halten seit Jahren den unumstrittenen Platz eins in der Hitparade der Erklärungen dafür, weshalb Frauen und Männer noch immer nicht in allen Bereichen des Lebens gleich verteilt sind. Vom hohen Management bis in die Spitzen der Parteien sieht man sie förmlich vor sich, wie sie beisammen hocken, in Hinterzimmern und auf Vorstandsklos, mit dem einen Ziel: Frauen verhindern. Wer sich ein wenig mit Netzwerken und ihrer Struktur beschäftigt, wird freilich herausfinden, dass diese losen Zusammenschlüsse den Erfolg aller sichern und möglichst mehren sollen. Das Geschlecht wäre deshalb ein denkbar schlechter Parameter für einen Vorteilsbund auf Gegenseitigkeit. Gute Frauen im Klüngel sind dem Fortkommen dienlicher als schlechte Männer. Gute Mitarbeiter(innen) strahlen auf den Chef mit ab; erfolgreiche Frauen im Netzwerk ziehen auch die Männer nach. Dass vielerorts mehr Männer um ihr Fortkommen buhlen, liegt (wie etwa beim legendären "Anden-Pakt" der CDU) meist daran, dass weit und breit keine Frau in entsprechender Position in Sicht ist, die mitrangeln will und kann.

Nebenbei sollte man bei diesem Thema auch erwähnen, was ständig für eine Umverteilung von Männern an Frauen stattfindet. Sei es über die Steuern, Sozialversicherungen, Renten etc. ; sei es von Männern mit der Scheidung (die dann Unterhalt zahlen müssen - und z.B. manch einer schon das Haus, das er noch abzahlen muß, Frau und Kind überlassen mußte usw.), außerdem zahlen 2 Drittel der Einzahlungen ins deutsche Gesundheitssystem die Männer - zwei Drittel werden aber für Frauen entnommen! - und dazu gehört schließlich auch die Tatsache, daß Frauen doppelt so lange Rente bekommen als Männer (da sie 7 Jahre älter werden im Schnitt - und dennoch keine höheren Einzahlungen in die Rente machen müssen - entgegen jedem Versicherungsprinzip!)
Diese ganzen Zahlen - die milliardenschwere alljährliche Umverteilung von Mann zu Frau - findet man in keiner einzigen Gehaltstabelle wieder! Dennoch ist es alles Geld, das den Frauen zufließt!

Wenn man bedenkt, daß Männer 7 Jahre weniger leben - und dann raubt man ihnen noch ein Jahr in ihrer Jugend - für staatliche Zwangsdienste - macht zusammen über 8 Jahre...

Übrigens ist das Jahr eine Zeit, in der Frauen schon Geld verdienen können, - oder studieren, und dann wenigstens ein Jahr früher arbeiten...- In keiner Statistik erscheint das Gehalt von 1 Jahr auf der Seite der Frauen!

Kurzum: alle Statistiken über die Gehaltsunterschiede sind wissenschaftlich nicht haltbar!

Es sieht so aus, als ob Frauen eine höhere Lebensqualität und eine höhere Lebensquantität erhalten - und jeder findet das in Ordnung. Nicht nur das - sondern es wird noch die Stimmung verbreitet, daß Frauen das ausgebeutete Geschlecht seien...- und die vertrottelten Männer und leichtgläubigen Frauen fallen auf den Schwachsinn rein...

Alles das zusammen ergab den Grund dafür, dass ich mir vor Monaten folgendes notierte zu einem Buch, das sicher nicht "überwältigend" war - aber einiges Richtiges enthielt:

Was ich an Eva Hermans Buch "Eva-Prinzip" gut finde...

- ist allein schon die Tatsache, dass es herrlich "politisch unkorrekt" ist und dem Zeitgeist widerspricht... Ansonsten ist es ein Buch...- also die Gedankenansammlung einer einzigen Frau und nicht eine Gesetzesvorlage, die Frauen das Arbeiten verbieten will... (wie das anscheinend von manchen Kritikerinnen gelesen wird)

- es ist mir sympathisch, da ich die Ketzerverfolgung der Medien nicht ausstehen kann! Wenn sämtliche Medien, die hier ja allmählich jeden Zeitgeist lenken (nicht die Politik oder "das Volk") bzw. sämtliche Feministinnen aufschreien - dann scheint da was dran zu sein, was sie berührt...z.B. eine der Kernaussagen des Buches: dass eine berufstätige Mutter zerrieben wird zwischen Arbeit und Kind(ern), und ganz einfach im Dauerstreß lebt. Ein häufig beobachtetes Faktum, das ja niemand leugnen kann.

- Jede Menge Frauen, die sonst nie zu Wort kommen, finden das Buch gut da sie als "Heimchen am Herd" in dieser Gesellschaft verunglimpft werden. Endlich jemand, der Ihnen die Anerkennung dafür gibt, dass sie täglich versuchen, ihrer Familie/ihren Kindern - ein "warmes Nest" zu bieten, wofür sie niemand anerkennt! (da sie ja nicht arbeiten gehen...) Natürlich soll es Frauen möglich sein, Managerposten zu besetzen, in den Weltraum zu fliegen etc. - und wer dies verneint, ist noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Wichtiger empfinde ich jedoch, die Tätigkeit einer Hausfrau und/oder Mutter nicht als Bagatelle abzuqualifizieren sondern dies als harten, nervenaufreibenden und verantwortungsvollen Job zu begreifen und anzuerkennen! (aber diese Frauen haben ja keine Stimme in den Medien - dort sitzen ausschließlich Karrierefrauen...)

- Was für eine Hexenjagd auf Eva Hermann. ("Mutterkreuz und Steinzeitkeule")- mich stört es, dass da jede Menge Unsinn in das Buch hineinprojiziert wird, das von Eva Hermann nicht so gemeint ist! (z.B. auch von massenhaft Kritikerinnen, die das Buch nie gelesen haben! Und andern, die es nie verstanden haben...)

- Z.B. heißt es: "Zurück in die 50er-Jahre"... Aber das will Eva Herman genauso wenig wie sonst jemand! (Ansonsten kann sowieso niemand die Zeit bzw. die Entwicklung zurückdrehen, auch wenn er/sie es wollte...- also keine Angst, das kommt sowieso nicht....) Es geht nur in die Zukunft. --- Reflexion der Vergangenheit und kritisches Beäugen der Gegenwart bzw. auch Nachteile von Entwicklungen sehen ist jedoch erlaubt - nein: sogar gefordert! Und wenn Eva Hermann um sich rum - im Medienbereich - viele kinderlose (oder supergestresste Mütter-) Karrierefrauen erlebt - und sieht wie die drauf sind - auch wenn sie älter werden - dann darf sie das sagen. Wir leben in einer Demokratie - die Zeiten der Ketzerverfolgung sind vorbei!

- Ich vermute, dass sich viele berufstätige Frauen von dem Buch kritisiert fühlen - glaube aber, dass das ein grundlegender Irrtum ist, sich deshalb kritisiert zu fühlen - schließlich steckt man ja in einer bestimmten Lebenslage drin - und oft geht es gar nicht anders als sein Geld verdienen zu müssen - wie z.B. bei Alleinstehenden mit Kind...- Ansonsten arbeitet doch E.H. selbst... - auch heute noch!

- Man sollte das Buch eher als eine "Gesamtgesinnung" verstehen, mit der Eva Hermann dazu beitragen will, dass sich Frauen (bzw. die gesamte Gesellschaft) künftig intensiver Gedanken darüber machen, was sie für wesentlich halten bzw. wo ihre Werte liegen bzw. ihre Prioritäten...

- Mir hat einiges an der Kritik am autoritären Feminismus gefallen! Nicht nur die Zitate von A. Schwarzer, sondern auch das Beispiel mit dem Buben, den man "Zwangs-umgewandelt" hat - und in den Selbstmord trieb (einschließlich seinen Zwillingsbruder!) Dahinter steckte das Weltbild, dass das Geschlecht nur "gemacht" sei, also prinzipiell nicht von Geburt an vorhanden sei...Ich kannte den Fall und ich bin froh, dass durch dieses Buch nun einige Dinge mal verstärkt an die Öffentlichkeit kommen, die sonst immer verschwiegen werden! Auf das Konto des Feminismus der letzten 3 Jahrzehnte gehen einige krasse Irrtümer bzw. menschliche Tragödien! Es ist die einzige Bewegung, die nie ihre Vergangenheit aufgearbeitet und reflektiert hat!

- Deshalb kann man natürlich nicht sagen, dass die ganze Frauenbewegung (die ja in sehr vielen Punkten berechtigt war) ein Irrtum war! Ich glaube, E. Hermann meint nur eine spezielle Form bzw. einen speziellen Anteil des "Feminismus", wie er sich in den letzen 30 Jahren eingeschlichen hat. Und was dann z.B. dazu mitverholfen hat - in einer Gesellschaft von hyperaktiven Menschen - dass es nun auch hyperaktive und aufmerksamkeitsgestörte Kinder gibt. (Ich bin davon überzeugt, dass ich als Kind viel mehr "Nestwärme" Zuhause bekommen habe als massenhaft Kinder von heute...)

- Ich fand auch die Beschreibung der Einsamkeit im Alter der "Alleinstehenden" ohne Familie und Kindern gut...bzw. der Karrierefrauen - auch das ist ja ein Thema, das einem zu Denken geben sollte...- wie auch das "Wegbrechen" der Großfamilie...- und damit ja auch der Familiensolidarität bzw. der gegenseitigen Unterstützung bzw. auch der Solidarität mit dem Alter (und auch der Probleme bezüglich Renten usw.)

- Und schließlich fand ich gut, dass sie die Frage unseres Umgangs mit Kindern schlechthin aufgeworfen hat, z.B. auch, ob es sinnvoll ist, wie es heutzutage gefordert wird, dass wir - wie in Frankreich oder der Ex-DDR - die Kinder gleich nach der Geburt in fremde Hände geben, da Arbeiten und Karriere einen wichtigeren Wert als Kindererziehung bedeuten...

- Womit sie am Ende auch noch die Frage nach dem Sinn unseres Materialismus aufgeworfen hat und auch noch, wie unser gesellschaftliches Miteinander in Zukunft aussehen soll (und auch die Frage nach dem individuellen "Sinn des Lebens"...)

- Ansonsten habe ich schon immer folgende Ansicht gehabt (und sah das Buch von E.Hermann auch tendenziell in diese Richtung gehen). Die Feministin Katharina Rutschky (Autorin von "Emma und ihre Schwestern") wirft letztenendes die wichtige Frage auf, wie "frauenfeindlich" der gegenwärtige Feminismus ist...


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