Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zu pudelig

Nihi, Thursday, 10.07.2008, 21:15 (vor 5762 Tagen) @ Hemsut (nicht eingeloggt)

??? Wer bist Du denn? Sollen also Frauen kein Wahlrecht haben - und auch
sonst keine gleichberechtigte Menschen sein? Die Männer fragen, wenn

sie

einen Arbeitsvertrag unterschreiben wollen und bei der Hochzeit die
Jungfernschaft nachweisen?
Nee - danke! Da bin ich gerne ein Pudel!


... so unrecht hat der Vorschreiber nicht.

Warum war das Frauenwahlrecht eine "berechtigte Forderung"? Genauso
könntest du sagen, daß das Wahlrecht der Armen eine berechtigte Forderung
war. Oder das der Analphabeten. Wie man es dreht und wendet, man kann in
jedem Wahlrecht ein Haar in der Suppe finden. Sogar in unserem ist nicht
alles so schön gleich-gleich, wie man es gerne hätte.

Wie auch immer: IMO war es ein Fehler, allen Frauen das Wahlrecht
zu geben ("erkämpft" haben sie es sich nicht, das ist Femipropaganda),
ebenso wie allen Armen. Nichts dagegen zu sagen, daß es intelligente
Frauen gibt oder mal eine Perle im sog. Prekariat zu finden ist. Aber
alle wählen zu lassen - oder, wie jetzt wieder in der Diskussion
ist, Eltern ein Kinderwahlrecht zu geben - ist schlicht Humbug.

Ich habe über das "Meinen und Finden" von Frauen vor einiger Zeit ein paar
Zeilen in der Blauen Burg hinterlassen:

Und nun zum heißen Eisen der heutigen Zeit: sobald eine Frau die
Möglichkeit hat, ihre Meinungen und Ansichten kundzutun, geht das in 90%
der Fälle in die Hose. Um das zu verhindern, gilt natürlich auch für
Frauen: nachgewiesene Intelligenz befähigt zu Höherem, nachgewiesene
Dummheit nicht. Ich weiß, daß sich dann wahrscheinlich 99% aller Frauen aus
der Politik oder anderen Entscheidungsposten verabschieden könnten, aber
das käme wiederum dem Gemeinwohl zugute. Wenn schwachsinnige Forderungen
verhindert werden könnten, ließe es sich leichter leben. Anders
ausgedrückt: Äußerungen wie die einer Margot Wallström würden nicht mehr
die Ohren der Intelligenzia verkleistern (Ich benutze übrigens den
ursprünglichen Begriff nach Boborykin: Die Intelligenzija ist die
gesellschaftliche Schicht von Menschen, die klug, verständnisvoll, wissend,
denkend und auf professionellem Niveau kreativ beschäftigt sind und zur
Entwicklung und Verbreitung von Kultur beitragen.). Nichts dagegen
einzuwenden, wenn kluge Frauen in der Politik mitmischen, nur leider sind
wir etwas *hüstel* gefühlsanfällig. Vielleicht sollte man Frauen erst
erlauben, sich politisch zu betätigen, wenn sie die Menopause hinter sich
haben. Das minimiert das Risiko erheblich, gefühlsmäßige Entscheidungen zu
treffen – ich weiß, wovon ich rede.

Das zum Thema Wahlrecht und Kundtun von Meinungen und Ansichten.

Das andere wäre, einfach zu erkennen, daß Männer und Frauen nicht gleich
sind. Sie sind es ganz einfach nicht. Und sie können auch nicht gleich
gemacht werden. Sie sind maximal gleichwertig, aber nicht
gleichberechtigt. Kein Mann ist gleichberechtigt, Kinder zu gebären
(bis auf diesen Spinner/die Spinnerin in den USA) und keine Frau kann
Kinder zeugen. Da hilft kein noch so tolles
Gleichberechtigungsgesetz. Gleichwertig sind sie jedoch - bis zu
einem gewissen Grade. Oder anders ausgedrückt: solange jeder seine Arbeit
macht, für die er am besten geeignet ist (Ausnahmen bestätigen immer
die Regel, solange sie Ausnahmen bleiben), ist alles in Butter. Die
natürliche Ordnung der Dinge - l´ordine - hat schon seinen Sinn. Es hat
jedoch keinen Sinn, sich dagegenstellen zu wollen. Das kann nur in die Hose
gehen, wie man am heutigen kaputten Verhältnis der Geschlechter zueinander
sehr schön sehen kann.

Das einseitige Aufkündigen eines jahrtausendealten "Vertrages" zwischen
den Geschlechtern hat uns eine Welt beschert, in der man (eigentlich) nicht
mehr leben möchte. Aber die Hand in den Schoß legen bringt auch nichts,
denn in welcher Welt sollen denn unsere Kinder später mal leben? In einer
Welt, in der alles Männliche pfui-bah ist und alles Weibliche vergöttlicht
wird? Das kann doch wohl auch nicht sein, oder?

Lange Rede - kurzer Sinn: IMO hat es vor ein paar hundertfünfzig Jahren
damit angefangen, daß gelangweilte Bürgersfrauen nichts mehr mit ihrer
Freizeit anzufangen wußten und sich deswegen "emanzipieren" wollten. Wohin
es die Töchter dieser Bürgersfrauen gebracht hat, sehen wir heute. Auf der
Suche nach Mr. Big, der ihnen tunlichst aus dem Weg geht, stolpern sie
immer weiter und werden - vielleicht nicht als Jungfern - aber als alte,
verbitterte Frauen sterben, die um ihr Lebensglück gebracht wurden. Von
ihnen selber (Umkehr ist schließlich immer möglich), von ihren Müttern und
von den Rattenfängerinnen, denen sie aufgesessen sind...

Just my senf - Hemsut

Rüdiger hat Recht. Gleichberechtigung bezieht sich auf die formale Ebene, auch wenn es von Femanzen missbräuchlich verwendet wird.
In den frühen 80er Jahren gab es in der Frauenbewegung heftige Diskussionen zum richtigen Weg. Seinerzeit war es üblich, auf Kongressen die Frage zu stellen, ob Feminismus mit Heterosexualität überhaupt vereinbar sei. Die Antwort der Radikalen war nein.
Es wurde ein großer Druck auf die Frauen ausgeübt, dem sich viele auch unterwarfen und zu >Test-Lesben« wurden. Die meisten wurden allerdings >rückfällig«.
Die kritische Feministin Astrid van Friesen hat das miterlebt und in ihren Büchern recht anschaulich beschrieben.

Durchgesetzt haben sich letztlich die Radikalen, also jene, die mit Männern nichts am Hut haben. Was man dem Feminismus auch leicht anmerkt, wie ich finde.

Der deutsche Feminismus wird maßgeblich mit Alice Schwarzer identifiziert, einer Lesbe. Weiterhin in der EMMA-Redaktion: Chantal Louis, eine Lesbe. Feministische Autorinnen: Andrea Dworkin, Valeria Solanas – Lesben. Die ideologischen Vorreiterinnen des Feminismus sind zum großen Teil Lesben, und es ist ihnen gelungen, ihre radikale Sichtweise durchzusetzen.

Ich halte die >alte« Rollenverteilung für sinnvoll vor allem im Sinne der Kinder und damit der Zukunft und bin sicher, dass eine Mehrheit der Bevölkerung - m wie w - sie auch anstrebt, leicht >modernisiert« vielleicht (mit Zuverdienst durch Teilzeitarbeit).

Grundsätzlich soll das jedes Paar für sich entscheiden können, da sind wir sicher einig? Dann gehört aber endlich auch soviel Ehrlichkeit in die öffentliche Debatte, dass man mit dem Quatsch von wegen >Frauen verdienen yps Prozent weniger« aufhört. Es ist vollkommen uninteressant und zudem verfälschend, wenn man alle Frauen vs. alle Männer betrachtet und dabei nur die Lohnhöhe sieht. Man kann nur Gleiches vergleichen, also gleicher Job mit gleicher Ausbildung, gleicher Leistung und gleicher Berufspraxis. Dann gibt es diesen Unterschied nicht.

Dem zweiten Teil Deines Beitrages stimme ich zu, dem ersten jedoch nicht. Ich bin tatsächlich für gleiche Rechte, alles andere ist Humbug. Wenn ich aus dem Urlaub zurück bin, muss ich Dir wohl die Adminrechte wegnehmen ;-)

Grüßla,
Nihi


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