Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sind Frauen bessere Menschen (Frage an Arne)

Arne Hoffmann, Sunday, 25.06.2006, 14:04 (vor 6515 Tagen) @ susu

Hi susu,

ich antworte dir mal aus dieser ganzen Liste von Leuten, weil du, wie so oft noch die vernünftigsten Gedanken bringst.

Ich hab eine tolle Rechtfertigung gefunden: Du arbeitest am Nachfolgewerk

zu "Warum Hohmann geht...", daß nach dem Totschlagargument "Antisemitismus" das Totschlagargument "Gutmenschentum" beleuchtet...

Das ist genau das, was hier abläuft, ja.

Interessant finde ich aber, daß deine Meinung, die hier offenbar als
Männerpolitsch Inkorrekt wahrgenommen wird, direkt als Extremismus
bezeichnet wird. Wie sagte Nietzsche so schön: "Wer lange genug mit
Monstern kämpft, soll aufpassen, dass er nicht selbst zum Monster wird."
Und irgendwie ist es nur logisch, daß die Männerbewegung all die Fehler
wiederholt, die im Feminismus mal vorkamen. Und eine Bewegung
mitzubegründen, um dann wegen mangelnder Linientreue abgewatsch zu werden.
So läuft die Geschichte wohl (ich warte auf die Dissertation die das mal
aufarbeitet: "Condorcet, Trotzki, Hoffmann - The Revolution eats its
fathers"...).

Stimmt, und das ist exakt der Grund, warum ich eine mir immer wieder angetragene "Führungsposition" in der Männerbewegung auch immer wieder abgelehnt habe. Weil dann erst recht selbst private Entscheidungen von mir, nämlich was ich auf meine eigene Homepage packe, darauf abgeklopft werden, ob sie im Sinne der maskulistischen Ideologie politisch korrekt sind oder nicht. Von "Ich-will-ja-nur-verstehen"-Nihilator kam eben _keine_ private Anfrage per Mail, sondern eine Anprangerung hier im Forum, auf die auch sofort etliche Leute angesprungen sind. Das ist exakt der Wohnküchenkollektivismus der siebziger Jahre. Der Maskulismus entwickelt sich, kaum dass er einen Hauch von Morgenluft gewittert hat, genauso wie der Feminismus; von Liberalität ist da plötzlich nicht mehr viel zu spüren. Genauso wie es bei der "Emma" tabu ist, männliche Opfer von häuslicher Gewalt wahrzunehmen, weil man sich offenbar sonst als Patriarchat verkauft, ist es hier anscheinend tabu, sich für weibliche Opfer von Massenvergewaltigungen einzusetzen, weil man sonst ein "Extremist" wäre.

Leute deren Namen ich in der Männerbewegung noch nie gehört habe, kommen mit Schüssen unterhalb der Gürtellinie wie, dass es mir doch nur ums Geldverdienen ginge. DAS Argument habe ich nun von den unterschiedlichsten Seiten bei JEDEM meiner Bücher gehört, ob SFbM?, das Hohmann-Buch oder eben jetzt dieses hier. Jedesmal gab es, so wie hier, eine Masse von Leuten, die sich in Empörung gegen mich hineinsteigerten, dass DAS ja nun gar nicht ginge. Hat irgendejmand damit Erfolg gehabt? Glaubt ihr, wenn ich mich von Keulen wie "frauenfeindlich" und "antisemitisch" nicht umblasen lasse, dass euer Getobe hier eine größere Wirkung zeigt? Was "Toto" und Co. angeht: Wie wär´s, wenn diese Leute männerpolitisch erst mal selbst etwas zustande bringen, bevor sie hier auf diese Weise das Maul aufreißen?

Ich habe auf meiner Homepage frecherweise auch einen Link auf eine Website mit Notrufstellen für vergewaltigte Frauen und keinen für Notrufstellen vergewaltigter Männer. UND einen auf Wildwasser! Kann das denn angehen?? Ist das überhaupt erlaubt?

Kein Mensch hier scheint auf den Gedanken zu kommen, dass ich mich vorher über das Thema schlau gemacht und verschiedene Seiten angehört habe! Wenn ihr euch ausschließlich feministische Texte durchlest, denen ihr aus gutem Grund wenig Glauben schenkt, ist das euer Problem. Man könnte ja auch mal zur Sachliteratur von Expertenseite greifen, meinethalben Manfred Paulus "Frauenhandel und Zwangsprostitution" (Verlag Deutsche Polizeiliteratur 2003) oder "The Natashas" von Victor Malarek. Dass die Zahlen zur Zwangsprostitution unsinnigerweise aufgebauscht werden, wird von mir nicht bestritten. Darauf habe ich auch in eigenen Texten hingewiesen:
http://www.ikonenmagazin.de/artikel/Prostitution.htm
Aber selbst Tamara Domentat bestreitet keineswegs, dass Zwangsprostitution kein Einzelschicksal ist, dass sie ein Verbrechen darstellt und dass sie bekämpft werden sollte, selbst wenn die Zahlen geringer sind als von Hysterikerinnen behauptet. Es wird auch nicht "jedes dritte Kind" sexuell missbraucht, aber das heißt noch lange nicht, dass jeder, der sexuellen Missbrauch bekämpft, "damit nur Bücher verkaufen will". Der Einsatz gegen jede Form von sexueller Gewalt ist sinnvoll und notwendig. Zwangsprostitution findet nicht nur in Deutschland statt, sondern weltweit, und sie ist für die verschleppten Opfer traumatisierend. Die Idee, ein Engagement gegen Menschenhandel wäre erst bei Opferzahlen von, sagen wir, 100.000 eine lohnenswerte Sache, und darunter verwerflich, kann ich nicht nachvollziehen.

Ansonsten hab ich nicht die geringste Lust, mich hier weiter zu rechtfertigen, dass ich mich gegen Massenvergewaltigungen einsetze. Ihr könnt hier gerne noch ein bisschen rumkotzen, aber von meiner Seite aus war´s das zu dem Thema. Auf der Basis von "der Kampf gegen den Menschenhandel sollte wirklich tabu sein, sonst ist man ein geldgeiler Extremist" diskutiere ich nicht. Und wenn hier 50 Leute Zeter und Mordio schreien, lasse ich mich dadurch bestimmt nicht dabei beeinflussen, was ich auf meiner privaten Homepage unterstütze und was nicht.

Arne


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