Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Flints Mißverständnis (Feminismus)

Manifold ⌂, Wednesday, 06.06.2012, 12:37 (vor 4335 Tagen) @ Flint
bearbeitet von Manifold, Wednesday, 06.06.2012, 12:42

Manifold zitiert oft und gern, daß Michail sich für
Gleichberechtigung ausgesprochen hatte. Diese Aussage war jedoch
2007 (dort Punkt 5) und
ich vermute, sie war nur sekundär, d.h. aus literarisch - ästhetischen
Gründen und nur in diesem speziellen Kontext gesetzt, zu verstehen.

Savvakis ist in seiner Beschreibung des Maskulismus deutlich, wenn es um wirkliche Gleichberechtigung geht, denn er bezeichnet sie in dem von dir verlinkten Artikel explizit als einen "sinnvollen Weg" für den Maskulismus und formuliert explizit aus, dass dieses Anliegen (der wirklichen Gleichberechtigung im maskulistischen Kontext) ihm als legitime Strategie für den Maskulismus erscheint:

"5. In der Strategie: Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus beide möglichen, ihm verfügbaren Wege als aufrichtig und sinnvoll: Sowohl den der Neutralisierung des ausgeuferten Feminismus durch die Forderung nach Rückbesinnung auf das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter (der Weg der Männerrechtler) als auch den direkten Angriff auf die ideologischen Grundlagen des Ungeistes und seine Bloßstellung als eines kulturpolitischen Ungemachs (der Weg der Antifeministen)."

Daran ist also nichts zu rütteln, dass sich Savvakis explizit für ein wahres, ein unverfälschtes Verständnis von Gleichberechtigung im Maskulismus aussprach (siehe dazu auch weiter unten, wo er dies in dem von dir verlinkten Text im Jahr 2011 noch einmal betont). Weder hat dies etwas mit Ästhetik, noch mit einem speziellen Kontext zu tun, denn der Text definiert den gesamten Maskulismus in seiner Wirkungsmacht und wurde seitdem von Savvakis weder widerrufen noch abgeändert, so dass davon auszugehen ist, dass er nachwievor diese Forderung nach wirklicher Gleichberechtigung vertritt.

Hilfreich für Politfeministinnen könnte indessen sein, wenn sie, bevor
sie das nächste Lamentoso über ihre Unterrepräsentation beim
Bergeversetzen anstimmen, einen geruhsamen Blick auf ihre Hände werfen
würden mit anschließendem Versuch mal nachzudenken." [/i]
http://www.maskulist.de/ESSAYS/Beitrag-vom-19.04.2011/Was-Recht-ist,Seite:3.

Leider hast du diesen Abschnitt aus dem Kontext gerissen, denn Savvakis schreibt direkt vorher, dass er diese "Gerechtheit" nicht über der Gleichberechtigung auf Gesetzesebene sieht - vielmehr beschreibt er in diesem Text, dass feministische Gleichstellung aller Gesellschaftsbereiche durch einseitige Kostenreduktion im Erwerb eines Rechts nur für Frauen abzulehnen sei ("Gleichberechtigung ist nicht überall rechtens"):

"So wie zudem Vielfalt keine Qualität für sich ist, so ist es auch die Gleichberechtigung nicht, außer eben vor dem Gesetz. Ausgerechnet dort aber muß sie aufgehoben werden und sich in "Positive Diskriminierung" oder "Affirmative Aktion" verwandeln, um Gleichstellung - Unwort der "modernen" Politik – zu werden. Doch außer vor dem Gesetz ist Gleichberechtigung keineswegs überall rechtens. Vielmehr unterliegt sie einer ihr übergeordneten Gerechtheit."

Savvakis lehnt also nicht Gleichberechtigung an sich ab, im Gegenteil, er stellt sie hier auf der Gesetzesebene über das Leistungsvermögen und der Gruppenzugehörigkeit aller Menschen. Er lehnt hier allerdings das feministische Verständnis von Gleichberechtigung ab, welche die "faktische Gleichberechtigung" in allen Bereichen der Gesellschaft mit Gleichstellung erzwingen möchte - deshalb betont er hier deutlich, dass nur das Gesetz die Gleichberechtigung kennen solle, während alle anderen Bereiche nach Leistungsvermögen besetzt werden sollen.

Doch da Savvakis die Gleichberechtigung auf Gesetzesebene explizit gutheisst und über Gruppenzugehörigkeit, Potenzial und Leistungsvermögen einer Person stellt (denn "Gerechtheit" soll nur ausserhalb der Gesetzesebene eine Rolle spielen dürfen bzw. Gleichberechtigung ist vor dem Gesetz "rechtens"), kann logischerweise kein Mensch a priori vom Erwerb gleicher Rechte durch gleiche Pflichten per Gesetz ausgeschlossen werden, so wie ihr Geschlechterhierarchisten es so gerne für das andere Geschlecht verlangt. Denn dies würde sonst gegen die (von Savvakis explizit geforderte,) im Gesetz verankerte Gleichberechtigung verstossen, wenn Rechte nach Gruppenzugehörigkeit verteilt werden würden.

Dass dem so ist, wird auch im zweiten Teil seines Textes deutlich, wo er explizit die von ihm angeklagte, feministische Gleichstellung in gesellschaftlichen Bereichen als "Gleichberechtigung" mit Gänsefüsschen taxiert:

Homogenität und Gerechtheit vs. "Diversity" und "Gleichberechtigung"

Offensichtlich ist das feministische Verständnis von Gleichberechtigung für ihn keine echte Gleichberechtigung. Denn für Savvakis stehen wahre Gleichberechtigung und feministisch inspirierte Gleichstellung im Widerspruch zueinander, wie hier klar ersichtlich wird.

Savvakis bestätigt also in diesem Text das maskulistische Verständnis von wahrer Gleichberechtigung von Neuem - Rechte sollen nicht nach Gruppenzugehörigkeit verteilt, sondern nach gleichen Pflichten unabhängig von Gruppenzugehörigkeit erarbeitet werden, kombiniert mit einer Absage an die feministische Gleichstellungspolitik, weil diese die Menschen durch das Gesetz ungleich berechtigt (und somit die geforderte vollständige Gleichberechtigung vor dem Gesetz bricht), denn sie versteht unter Gleichberechtigung fälschlicherweise das Streben nach Gleichstellung beziehungsweise Gleichheit.

Ich hoffe, diese Ausführungen meinerseits helfen dir, Savvakis Texte etwas besser zu verstehen.

--
"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis


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