Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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„Männer und Frauen boxen ja auch nicht gegeneinander“

Garfield, Friday, 08.07.2011, 23:19 (vor 4647 Tagen) @ Rainer

Hallo Rainer!

Ich hab das "Marine Forum" abonniert. Der Artikel von Erik Lehnert ist im Heft 7-8/2011, S. 29-31.

Ich tippe mal einige Passagen daraus ab, damit sich jeder hier selbst ein Bild machen kann, insbesondere die Passagen, die auf den Unfall der Kadettin Bezug nehmen:

Hinzu kam, daß die Bundeswehr seit 2001 alle Tätigkeitsbereiche für Frauen öffnen mußte, die freiwillig Wehrdienst leisten wollten. Seither ist die Armee das Experimentierfeld einer Gleichheitsideologie, mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Zu denen nicht zuletzt auch der Tod der Kadettin auf dem Segelschulschiff GORCH FOCK im November 2010 gehört. Während sich Medien und der damalige Verteidigungsminister zu Guttenberg auf den Kommandanten und die angeblich unhaltbaren Zustände auf dem Schiff stürzten, gab es einzelne Wortmeldungen, wie die von Hildegard Strausberg in der Welt, die den Finger in die eigentliche Wunde legen: "Bei aller Bejahung der Emanzipation und der Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit frage ich mich ernsthaft, ob die letzten Ereignisse auf der GORCH FOCK nicht ein Signal dafür sein sollten, das Diktat einer sexuellen Gleichstellung zu überdenken, das längst in Richtung absoluter Gleichmacherei abzudriften scheint. Täte es unserem weiblichen Selbstbewußtsein wirklich Abbruch, wenn es weiterhin ein paar Ausbildungsgänge gäbe, die allein Männern vorbehalten blieben? Die Vorgänge auf der GORCH FOCK müssen gründlich untersucht werden, aber bitte ergebnisoffen. Zu den Konsequenzen könnte dann auch gehören, daß man eine 1,59 m kleine Frau auf hoher See nicht mehr in die Takelage schickt. Eine andere Entscheidung darf man nicht ausschließen: Vielleicht gehören Frauen gar nicht auf Segelschulschiffe - vielleicht können wir uns auf anderen, uns eher gemäßen Betätigungsfeldern besser bewähren."
...
Anita Blair, Vorsitzende des Untersuchungsausschusses des US-Kongresses zum Thema Ausbildung und mit "Geschlecht" einhergehenden Fragen, teilte die Sorge um die "Feminisierung" schon 1994, als sie zusammenfaßte: "Infolge meiner Arbeit im Untersuchungsausschuß kam ich zu der Überzeugung, daß es vielen Befürwortern größeren weiblichen Einflusses in den Streitkräften nicht um die Eroberung des Militärs geht, sondern um die Überwindung von Männlichkeit. Sie beabsichtigen die quintessenziell maskulinste unserer Institutionen femininer zu machen." Konzepte des "gender mainstreaming" und "gender norming" spielen aufgrund ihres Stellenwerts in gesellschaftlichen Debatten eine zunehmende Rolle in westlichen Streitkräften...
...
Unter Absehung von der Realität wurde den jungen Frauen vorgegaukelt, ihr Geschlecht sei nur eine Konstruktion und es bedürfe nur der Überwindung eines Vorurteils, um es den Männern in allen Belangen gleichzutun. Insofern sind die beiden verünglückten Kadettinnen (2008, 2010) Opfer einer Ideologie, die aus vermeintlich guter Absicht die Konsequenzen solcher "Gleichberechtigung" verschwiegen hat. Unter dieser weltfremden Ideologie haben aber nicht nur die einzelnen Frauen zu leiden, sondern auch die Bundeswehr insgesamt...

Eine Verhöhnung der Kadettinnen kann ich da nicht entdecken, wohl aber einen ungewöhnlich deutlichen Angriff auf die "Gender Mainstreaming"-Ideologie. Also liegt wohl eher darin der Stein des Anstoßes. Ein paar getroffene Hunde haben entsetzt aufgeheult.

Der Artikel ist übrigens insgesamt sehr lesenswert.

Freundliche Grüße
von Garfield


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