Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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INVISIBLE MEN Nr. 35

Jörg, Saturday, 27.04.2002, 03:25 (vor 8059 Tagen)

INVISIBLE MEN e-zine, Nummer 35

herausgegeben von Arne Hoffmann

Herzlich willkommen, liebe Leser, zur fünfunddreißigsten Ausgabe der
INVISIBLE-MEN!

Viele Männerrechtler finden es gelinde gesagt unglücklich, dass es für das
weibliche Geschlecht zum Schutz vor Verbrechen die unterschiedlichsten
Hilfsangebote gibt (vom Frauennachttaxi bis zum Frauennotruftelefon), die
weit überwiegende Mehrheit der männlichen Verbrechensopfer allerdings keinen
speziellen Schutz genießt. Eine typische Antwort von feministischer Seite
ist, dabei würde unterschlagen, dass auch die meisten Täter männlich sind.
Diese Argumentation fand ich immer reichlich merkwürdig. Schließlich wird
dabei so getan, als sei das Geschlechterverhältnis ein Fußballspiel, bei dem
es sozusagen nicht zählt, wenn jemand von einem Mitglied der eigenen
Mannschaft gefoult wird. Das ergibt aber keinen Sinn. Da die Diskriminierung
von Männern immer noch ein blinder Fleck in unserer Gesellschaft ist, möchte
ich zur besseren Illustration ein Beispiel aus einem anderen Bereich
verwenden: Jeder 21. schwarze Amerikaner wird ermordet. Fast immer von einem
anderen schwarzen Amerikaner. Was den Rassismus angeht, ist unsere
Gesellschaft glücklicherweise genügend sensibilisiert, dass sie hier nicht
auf das gegen Männer vorgebrachte Argument zurückgreift - höchstens die
Ultra-Rechten behaupten, wenn sich die Neger gegenseitig umbringen sei es ja
irgendwie auch schon egal und hätte mit den Weißen nichts zu tun. Jedem
politisch bewussten Menschen ist klar, dass die hohe Zahl schwarzer Opfer
ebenso wie die hohe Zahl der schwarzen Täter ein Beleg für die
Diskriminierung der Afro-Amerikaner darstellt. Ein Mensch in idealen
Lebenszuständen wird viel, viel schwerer zum Gewaltkriminellen als Menschen,
denen es weit schlechter geht. Die hohe Zahl von männlichen Straftätern im
öffentlichen Raum ist insofern für eine Männerbewegung ebenso von Bedeutung
wie die hohe Zahl von Männern unter den Selbstmördern oder den Obdachlosen.
Hier wäre die Ursachenforschung (jenseits von irgendwelchen biologistischen
Phantastereien) ein auch gesamtgesellschaftlich lohnendes Gebiet. Da Frauen
und Männer dem aktuellen Forschungsstand zufolge gleichermaßen aggressiv
sind, kommt man ja vielleicht zu dem Schluss: Die Frauengewalt tobt sich vor
allem im privaten Bereich aus (wie es ja inzwischen zahllose Studien
belegen) und wird nicht erfasst; die Gewalt der Männer hingegen im
öffentlichen Bereich und geht in die Kriminalitätsstatistik ein. Man könnte
auch zu ganz anderen Schlussfolgerungen gelangen. Aber vorher müsste man
sich mit dieser Frage überhaupt erst einmal beschäftigen.

Soviel zum politischen Teil meines kleinen Editorials. Berichtenswertes aus
meiner aktivistischen Tätigkeit gibt es aktuell noch nicht, wiewohl sich
momentan so einiges entwickelt, das demnächst berichtenswert sein könnte.
Aber ich spreche nur ungern über ungelegte Eier. Sehr gern jedoch möchte ich
aus aktuellem Anlass hiermit noch einmal all denjenigen danken, die mein
zine durch ihre Spenden finanziell unterstützen! Ich freue mich darüber
sehr, auch weil es für mich ein Zeichen ist, dass ihr mit meiner Arbeit
zufrieden seid.

FALLS DU DIESES ZINE NICHT MEHR ERHALTEN MÖCHTEST, genügt eine kurze Reply
an Cagliostro3@hotmail.com mit einer Botschaft wie "Stop!". Umgekehrt kann
sich durch eine Mail an diese Adresse auch jeder als Direktempfänger auf
meine Liste setzen lassen. Noch immer können die Meldungen dieses Zines
bedenkenlos von jedem von euch weiterverbreitet werden: ob in Internet-Foren
oder per Mail. Die bisher erschienenen Ausgaben dieses zines können
eingesehen werden unter http://www.dabbel.de/invisible-men/index.html,
http://f25.parsimony.net/forum63299, www.zahlvater.de sowie
www.maenner-maenner.com. Wer dieses zine durch eine freiwillige Abozahlung
finanziell unterstützen möchte, der findet mein Konto bei der Nassauischen
Sparkasse, Kto.-Nr. 393 039 906, BLZ 510 500 15. Herzlichen Dank!

NEWS UND MEINUNG:
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KOLLEKTIVSCHULDTHESE IN DER MÄNNERBEWEGUNG?

Die internationale Männerbewegung diskutiert zur Zeit sehr kontrovers
darüber, inwieweit man "den Frauen" im allgemeinen für die Diskriminierung
von Männern in unserer Gesellschaft verantwortlich machen kann. Begonnen
hatte die Debatte mit dem in den letzten INVISIBLE MEN verlinkten Artikel
des prominenten US-Männerrechtlers Glenn Sacks, der vor frauenfeindlichen
Tendenzen in der Männerbewegung warnte. Dies erschwere nicht nur die
Zusammenarbeit mit liberaleren, männerfreundlichen Feministinnen wie Wendy
McElroy, vor allem könne man nicht die gesamte weibliche Hälfte der
Menschheit für einige übergeschnappte Radikalfeministinnen verantwortlich
machen.

Sacks erhielt eine sehr scharfe Antwort durch ein Essay Ray Remarks, den
zwar kaum jemand kennt, das aber von Großbritanniens prominentestem
Männerrechtler "Angry Harry" unterstützt wurde. Vor allem letzerer vertrat
pointiert die These, dass durchaus Frauen im allgemeinen zur Verantwortung
gezogen werden sollten: "Schließlich haben Frauen im allgemeinen sehr wenig
getan, um die Flut der Männerfeindlichkeit aufzuhalten. Sie haben schweigend
dabei zugesehen, dass Menschen, von denen sie behaupteten, sie zu lieben,
betrogen, verteufelt und benachteiligt wurden. Tatsächlich verhalten sich
Frauen im allgemeinen sehr egoistisch und ziehen aus dem heutigen
sexistischen System ihren Vorteil." Eben dies wolle er mit sämtlichen
legitimen Mitteln bloßstellen.

Eine ähnliche Argumentation bekomme ich zunehmend auch von deutschen
Männerrechtlern zu hören: Zwar ließen sich heutzutage die wenigsten Frauen
als (Radikal-)Feministin bezeichnen, sie segelten aber de facto sehr bequem
im Windschatten der ihr Geschlecht begünstigenden Verhältnisse. Auch die
unideologische neue Generation von Frauen schweige und genieße und nehme wie
selbstverständlich alles voll in Anspruch, was von den radikaleren
Vorgängerinnen durchgesetzt worden sei. Eine allgemeine Dienstpflicht für
Frauen beispielsweise wird aus Rücksicht auf weibliche Wählerstimmen von
keiner einzigen Politikerin eingefordert - Gleichberechtigung hin oder her.
Auch "die Frauen" jüngerer Jahrgänge könnten sich längst in aller Stille ins
Fäustchen lachen.

Diese international von "Angry Harry" prominent vertretene Position wurde
aktuell von Brian Carnell am nachdrücklichsten kritisiert. Carnell ist
Betreiber der in der weltweiten Geschlechterdebatte ebenfalls recht
bekannten Website equityfeminism.com und bezeichnet sich selbst als einen
ursprünglichen Anhänger der Frauenbewegung, der jedoch von den inzwischen
staatlich geförderten Extrempositionen der Radikalfeministinnen abgeschreckt
worden sei. Insofern sieht er in der aktuellen Debatte die Gefahr, dass
Männerrechtler die "Kollektivschuldthese" des Radikalfeminismus übernehmen.
Auch für diese feministische Strömung sind alle Männer unisono an den von
ihr beklagten Zuständen mitschuldig, wenn auch nur durch Unterlassung. Die
Annahme, es gäbe so etwas wie eine "Kollektivschuld" ist aber grundsätzlich
ethisch fragwürdig, weil sie die Grenzen zwischen Tätern und Nicht-Tätern zu
sehr verwischt, dem Einzelnen die Freiheit einer gänzlich unpolitischen
Haltung nimmt und im Extremfall zu sehr beklagenswerten Entwicklungen führen
kann, beispielsweise Sexismus und Rassismus. Man könnte übrigens ergänzen,
dass sich eine solche Kollektivschuld, wenn es um die Männerdiskriminierung
geht, auch auf etliche Männer erstrecken würde, die ob als Politiker oder
Normalbürger nicht weniger die Klappe halten bzw. sich nur hinter
vorgehaltener Hand äußern - wenn sie denn die Gleichberechtigung ihres
eigenen Geschlechtes nicht gar sehr aktiv hintertreiben. Sogar in
selbsterklärten Männermagazinen wie "Men´s Health" sind die echten Anliegen
der Männerbewegung ja fast vollständig tabu, während sie von vorne bis
hinten mit eskapistischem Nonsens zwischen Waschbrettbauch und Luxusmodels
vollgestopft sind.

Mit Carnells unter http://www.equityfeminism.com/articles/2002/000059.html
veröffentlichten Stellungnahme ist die Auseinandersetzung natürlich längst
nicht beendet, sondern hat gerade erst angefangen.

INTELLEKTUELLE RECHTE IN DER GESCHLECHTERDEBATTE

Die liberale Feministin Wendy McElroy reagierte auf diese zunehmend
kontroverse Diskussion, indem sie eine "Bill of Intellectual Rights" entwarf
(eine Anspielung auf die "Bill of Human Rights", die Erklärung der
Menschenrechte). Solch eine Verfassung hält sie für notwendig, nachdem der
Mainstream der Frauenbewegung immer mehr dazu übergehe, seine Gegner nicht
auf der Sach- sondern auf der Personenebene anzugreifen und Abweichlerinnen
in den eigenen Reihen mit Verleumdungen und Mobbing zu "bestrafen". Zu den
von McElroy eingeforderten Rechten, gehören das Recht, sich um eine
politische Angelegenheit nicht zu kümmern, nicht informiert zu sein, anderer
Ansicht als der Mainstream zu sein oder seine Meinung zu ändern. (Schlimm
genug, dass man all das extra noch einfordern muss.) Diesen Rechten stünden
jedoch auch bestimmte Pflichten gegenüber:
http://www.mensnewsdaily.com/stories/mcelroy042402.htm

SEXISTISCHE WEHRPFLICHT FALL FÜR EUROPÄISCHEN GERICHTSHOF

Was die Politik nicht hinbekommen hat, versucht der 19jährige Alexander Dory
jetzt eigenhändig durchzusetzen - die Gleichberechtigung von Frau und Mann,
auch wenn es um das Thema Wehrgerechtigkeit und damit verspäteten Zugang zum
Arbeitsmarkt mit negativen Konsequenzen für Berufs- und Karriereplanung
geht: : http://www.welt.de/daten/2002/04/16/0416de326496.htx Dass McElroys
Kritik, Feministinnen würden Gegner eher auf der Personen- als auf der
Sachebene angreifen, auch für Deutschland zutrifft, wird erkennbar, wenn ein
Mann, der gegen ganz klare Diskriminierung protestiert, von weiblicher Seite
sofort psychopathologisiert und als sturer, egoistischer
Gleichheitsfanatiker angefeindet wird:
index.php?id=9318 Was einem die
Kollektivschuldthese fast wieder sympathisch machen könnte ...

Einen sehr aufschlussreichen kanadischen Artikel, der die unterschiedliche
Rolle von Frauen und Männern im Krieg über das letzte Jahrhundert hinweg
untersucht, findet ihr unter
http://fathersforlife.org/fatherhood/preserve.htm

DER FEMINISMUS KOLONISIERT DIE DRITTE WELT

Noch einmal McElroy: In ihrer aktuellen Kolumne unter
http://www.ifeminists.com/introduction/editorials/2002/0416.html beklagt
sie, dass mit dem Verteilen der Entwicklungshilfe auf Dritte-Welt-Länder
politischer Druck ausgeübt wird, die feministische Ideologie zu übernehmen.
So wurde der Familienminister Nicaraguas kürzlich gefeuert, weil er darauf
bestand, das Geschlecht immer noch biologisch nach "männlich" und "weiblich"
einzuteilen und nicht, wie es politisch korrekt gewesen wäre, als soziales
Konstrukt. Auch die Weltbank kündigte im Januar diesen Jahres an,
verhungernden Ländern nur dann finanzielle Hilfe zukommen zu lassen, wenn
diese sich an die Vorgaben des "gender mainstreaming" hielten. Unabhängig
von kulturellen Sitten, Religionen, Traditionen und nationaler Geschichte
werde den Entwicklungsländern so die feministische Ideologie aufgezwungen.
Nur wenig überspitzt formuliert, bedeutet das für die Dritte-Welt-Staaten:
Wer von der feministischen Parteilinie abweicht, stirbt. Eine weitere
Frauenrechtlerin, die gegenüber diesem totalitären, ethnozentristischen
Gebahren nur Abscheu empfinden kann, ist die Geschichtsprofessorin Constance
Hilliard, die dazu folgenden Beitrag für die Zeitschrift "USA Today"
verfasste: http://www.usatoday.com/news/comment/2002/04/12/ncguest1.htm

FRAUENMINISTERIN BEZEICHNET FRAUENGRUPPEN ALS "FEMINAZIS"

Nachdem eine E-Mail bekannt wurde, in der Ministerin Sue Edelman über das
Sterben der Frauenbewegung und das Erstarken extremistischer Fraktionen
sprach, wird der Ministerin der Rücktritt nahegelegt:
http://www.whitehorsestar.com/storyDetail.lasso?r=41779 Edelman hatte sich
in dieser Mail dagegen ausgesprochen, den Männern die Schuld an allem Unheil
dieser Erde zuzuschieben, und verwahrte sich dagegen, dass radikale
Gruppierungen sich anmaßten zu behaupten, mit der Stimme aller Frauen zu
sprechen. Wegen dieser Meinungsäußerung erlebte sie nun starken politischen
Druck. Als Edelman versuchte, ihre bösen Worte zurückzunehmen und sich zu
entschuldigen, wurde sie von den Feministinnen nur ausgelacht (die dem
Zeitungsbericht zufolge allerdings keine braunen Hemden, sondern schwarze
T-Shirts trugen): http://www.whitehorsestar.com/storyDetail.lasso?r=41813

DIE EFFEKTIVSTE LÜGE DER FRAUENBEWEGUNG

Ein historisches Dokument stellt eine Website unter
http://scriptorium.lib.duke.edu/wlm/aims dar: Es handelt sich dabei um einen
1970 in der "Washington Post" veröffentlichten Artikel der heute noch
international führenden Feministin Gloria Steinem mit dem gerne geglaubten
Versprechen "Die Frauenbefreiung wird auch die Männer befreien". Tatsächlich
bedeutete die Frauenbewegung für Männer vor allem eine häufige Trennung von
Vater und Kind, das ständige Damoklesschwert falscher Anschuldigungen
häuslicher und sexueller Gewalt bei gleichzeitigem Zurückdrängen aller
Berichte über männliche Opfer, eine öffentliche Diskriminierung von Männern
als entweder Trottel/Versager oder Unholde, eine groteske Pseudowissenschaft
unter anderem über die naturgegeben überlegene Frau sowie zahlreiche Denk-
und Sprechverbote. Ehemalige feministische Gallionsfiguren wie Julia
Kristeva und Doris Lessing haben diese Ideologie inzwischen als sexistisch
und totalitär bezeichnet. Dreißig Jahre später kann Mann Steinems Artikel
nur noch mit großem Zynismus lesen.

IST RADIKALFEMINISMUS EINE PSYCHISCHE STÖRUNG?

Eine Hypothese über Ursachen, Auswirkungen und Heilungsansätze erläutert
Dale O´Leary unter
http://www.dvmen.org/dv-55.htm#marker-1327496

SCHON IM 17. JAHRHUNDERT: "FRAUEN SIND DIE BESSEREN MENSCHEN"

Bislang gingen Historiker davon aus, dass bis zu den frühen Anfängen der
Frauenbewegung mit Mary Wollstonecraft im späten 18. Jahrhundert durchgehend
der Mann als das überlegene Geschlecht gezeichnet wurde. Diese Annahme wird
durch den Fund eines Buches von etwa 1630 auf den Kopf gestellt, dem zufolge
"Eva exzellenter als Adam" sei. Ganz im Stile des Mumpitz, der heutzutage
die Regale in den Buchhandlungen verstopft, finden sich in diesem Buch
Kapitel, die Frauen als moralisch hochstehender, weiser und mutiger
charakterisieren:
http://story.news.yahoo.com/news?tmpl=story&u=/ap/20020420/ap_wo_en_ge/britain_book...
sowie
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2002/04/20/nfem20.xml&sSheet=/...
Logische Konsequenz daraus könne nur sein, dass Frauen die Herrschaft über
die Männer gegeben werde - auch wenn diese Forderung zum Schluss ironisch
gebrochen wird: "I say that shee should have the preheminency and bare rule
over men, but I have no sooner spoken of power and authoritie but mee
thinkes I heare some man begin to interrupt mee and go about to stop my
mouth with that punishment which was layd upon the women." (Das übersetze
ich jetzt nicht - wer von euch kein Altenglisch mehr spricht, ist sowieso
viel zu jung für solche Schweinereien ...)

SELBSTMÖRDERINNEN IN CHINA

China ist das einzige Land der Erde, von dem bekannt ist, dass sich dort
mehr Frauen als Männer das Leben nehmen. Als einer der Gründe wird das
tiefsitzende Vorurteil vermutet, dass eine Frau weniger wert als ein Mann
sei:
http://seattlepi.nwsource.com/national/apasia_story.asp?category=1104&slug=Suicidal...
Was sagt das über unsere westliche Welt, in der Selbstmörder weit
überwiegend männlich sind?

INDIEN: SOZIOLOGE SUCHT DEN "NEUEN MANN"

Aus unserer beliebten Reihe über die Geschlechterdebatte in anderen Teilen
der Welt: http://www.india-today.com/iplus/1999_2/life/man.html

"ALLY McBEAL" EINGESTELLT

Die mit dem "Emmy" ausgezeichnete US-Erfolgsserie "Ally McBeal" wird nach
fünf Jahren wegen sinkender Zuschauerquoten eingestellt. Obwohl sich die
Serie vorwiegend an ein weibliches Publikum richtete und auch in Deutschland
zu erfolgreichen Büchern wie "Generation Ally" führte, wurde sie anfangs von
der Frauenbewegung geradezu angefeindet, nachdem ihre Heldin eine alles
andere als perfekte Frau auf der Suche nach einem Mann fürs Leben war. (Die
Männer in der Serie waren auch alles andere als perfekt, aber über das
männliche Geschlecht DARF man sich ja lustig machen.) Trotz solcher Proteste
gewann die Serie rasch an Beliebtheit - nicht zuletzt wegen ihrer treffenden
Karikatur des Geschlechterkampfes, die in Dialogen zum Ausdruck kam wie: "Er
wurde wegen sexueller Belästigung verklagt." – "Was hat er gemacht?
Geatmet?" Einen Nachruf auf die Serie mit besonderer Berücksichtigung der
feministischen Einwände findet ihr unter
http://www.nandotimes.com/entertainment/story/366682p-2960025c.html

SEXUALMORDE AN KINDERN UM 75 PROZENT ZURÜCKGEGANGEN

Leider zeichneten die Medien bei diesem Thema ein völlig verzerrtes und
irreführendes Bild, erklärt Michael Baurmann, Leiter des Fachbereichs
Kriminologie im BKA:
http://www.weser-kurier.de/politik/fs_wk_politik.html?id=308339

GEFAHR FALSCHER ANSCHULDIGUNGEN BESTEHT AUCH FÜR PRIESTER

Cathy Young findet es zwar erfreulich, dass das Schweigetabu über sexuellen
Missbrauch in der katholischen Kirche endlich gefallen sei, warnt jedoch
gleichzeitig vor einer neuen Welle falscher Anschuldigungen, wie wir sie in
den neunziger Jahren erlebten:
http://www.boston.com/dailyglobe2/112/oped/The_danger_of_false_accusations+.shtml

EUROPA SCHLIESST SICH US-PARANOIA IN SACHEN BELÄSTIGUNG AN

Lange Zeit wurde die Hysterie in Sachen sexueller Belästigung und die damit
verbundenen absurd hohen Schmerzensgeldzahlungen als typisch amerikanisches
Problem abgetan. Jetzt nahm das europäische Parlament ein neues Gesetz an,
das Anspruch auf unbegrenzten Schadensersatz enthält:
http://www.eu-kommission.de/html/presse/pressemeldung.asp?meldung=3064
Angeblich seien bis zu 50 Prozent aller Frauen schon einmal Opfer von
Belästigung geworden - mehr zu dieser kuriosen Zahl weiter unten.

ZAHL MÄNNLICHER OPFER SEXUELLER BELÄSTIGUNG NOCH IMMER UNTERSCHÄTZT

Die BBC berichtet unter
http://news.bbc.co.uk/hi/english/uk/newsid_1923000/1923824.stm über den
Stand der Dinge: "Although almost one in 10 men have experienced sexual
harassment at work, only 5% of all victims make a formal complaint - and
only a tenth of those make it to a tribunal, according to a summary of
research compiled by the Equal Opportunities Commission (EOC). Not only are
men less likely to suffer sexual harassment by women, those who do may
refuse to recognise that it was abuse at all. Their employers, too, may be
less likely to take the complaint seriously. Our culture does not allow men
to come out as victims, least of all as victims of the weaker sex. The
attitude is that not only should they be able to take it, they should be
grateful. David Thomas, the author of Not Guilty: In Defence of Modern Man,
says men are expected to be tougher than women even if they feel vulnerable.
Mr Thomas says women behaving badly at work is nothing new. Over the years
he has received many letters from men working in female-dominated
professions, such as the textile industry, who have complained of such
treatment. He adds that anyone who thinks women are immune to baser impulses
is just plain wrong. And the days of many workplaces being male-dominated
are long gone. By 2010, young, able-bodied, white men are likely to find
themselves in the minority."

NEUE STUDIE: FRAUEN ALS STALKERINNEN EBENSO GEFÄHRLICH WIE MÄNNER

Wie man unter http://pn.psychiatryonline.org/cgi/content/full/37/3/22
nachlesen kann, fanden australische Wissenschaftler jetzt heraus, dass im
Bereich Stalking weibliche Täter nicht harmloser seien als männliche:
"Contrary to popular assumption, the female stalkers were no less likely
than their male counterparts to threaten their victims or to attack their
person or property. For instance, one female stalker damaged the sports car
of her victim, her former fiancé. Another painted obscene messages on the
fence of her victim’s home. Nine of the 40 female stalkers assaulted
their victims, and the nature of the assaults did not differ much from that
of the male stalkers, except that the women did not commit any sexual
assaults. `There is no reason to presume that the impact of being stalked by
a female would be any less devastating than that of a man,´ Mullen and his
coworkers wrote in their report."

FRAU VERSUCHTE, IHREN MANN ZU ERMORDEN: RICHTER VERURTEILT SIE ZU EINEM TAG
GEFÄNGNIS

Der Tathergang steht außer Zweifel und beginnt mit einem Anruf der Täterin
bei ihrem Mann, mit dem sie ihm eine Falle stellte: "She told him her van
had broken down, stranding her and their two daughters, and asked him to
pick up the girls. She opened fire as soon as Michael Working arrived. When
he got out of his car and ducked into the bushes, she searched him out with
her headlights and shot him again. She hit him in the head with the gun
several times before he hit her in the face and escaped. She pleaded guilty
in federal court, which had jurisdiction because the crime occurred on a
military base." Normalerweise hätte das einen Strafrahmen von bis zu neun
Jahren bedeutet. Der mit dem Fall betraute Richter Tanner urteilte: fünf
Jahre für das Verwenden einer Schusswaffe, aber nur einen Tag für den
Mordversuch selbst. Diese extreme Abweichung von den Richtlinien für
Bundesurteile begründete er mit der Depression und außerordentlichen Furcht
der Frau, ihr Mann könne ihr bei einer Scheidung die Kinder wegnehmen.
Offenbar war diese Rechtsprechung selbst für ein Justizsystem, in dem Frauen
generell besser als Männer behandelt werden, jedoch etwas heftig. Ein
Berufungsgericht wies den Fall jetzt einem anderen Richter zu. Richter
Tanner sei offenbar nicht in der Lage, den Vater der Kinder als das
eigentliche Opfer anzuerkennen und die Geschlechtszugehörigkeit der Täterin
bei seinem Urteil zu ignorieren:
http://www.sacbee.com/content/news/crime/story/2236628p-2637643c.html

BETRUNKENE BARONIN SCHOSS AUF LEBENSGEFÄHRTEN: AUF BEWÄHRUNG FREI

http://www.rundschau-online.de/euskirchen/2586943.html

VATER WEGEN KINDESMISSHANDLUNG VERHAFTET: ER SCHÜTZTE SOHN NICHT GENÜGEND
VOR PRÜGELNDER STIEFMUTTER

Die Polizei nahm den Vater am Krankenbett seines lebensgefährlich verletzten
Sohnes fest: http://www.denverpost.com/Stories/0,1002,53~526668,00.html

"SCHEIDUNGSVÄTER WOLLEN LIEBE MIT GELD ERKAUFEN"

Was sich so verkürzt nach den üblichen väterfeindlichen Polemiken anhört,
spricht das sehr reale Problem an, dass viele nicht-umgangsberechtigte Väter
versuchen, ihre erzwungene Trennung von ihren Kindern durch finanziell
aufwendige Geschenke zu kompensieren, auch wenn sie sich diese eigentlich
gar nicht leisten können und sie damit ihrem Nachwuchs letztlich auch nichts
Gutes tun. Kristen Gerencher erklärt unter
http://cbs.marketwatch.com/news/story.asp?siteid=mktw&dist=nwtpf&guid=%7B398FD8...
woher diese Haltung stammt (unter anderem von unserer kulturellen
Gleichsetzung des kompetenten Familienvaters mit dem finanziellen
Versorger), zu welchen negativen Folgen sie führen kann und wie man diese
Folgen sinnvoll vermeidet.

ENGLAND: AUCH NICHT-BERUFSTÄTIGE VÄTER ERHALTEN KEIN SORGERECHT -
MÄNNERDISKRIMINIERUNG VOR FAMILIENGERICHTEN WELTWEITES PROBLEM

In einem aktuellen Fall hatte ein Gericht die Berufung eines Vaters dagegen
zurückgewiesen, dass seine Frau das Sorgerecht für die Kinder erhalten
hatte, obwohl sie mit einer erfolgreichen Karriere (300.000 Pfund pro Jahr)
beschäftigt war und er dafür zu Hause blieb, um sich um den Nachwuchs zu
kümmern. Das Gericht argumentierte, auch dieses unübliche Arrangement könne
nicht über die "gesellschaftlichen Realitäten" hinwegtäuschen, die für
Männer und Frauen sehr unterschiedliche Rollen vorsähen:
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2002/04/19/ncust19.xml&sSheet=...
Unklar bleibt, wofür man überhaupt noch Familiengerichte braucht, wenn eh
schon alles klar ist - eine Debatte, die auch auf der anderen Seite des
Atlantiks tobt:
http://www.canada.com/ottawa/ottawacitizen/columnists/story.asp?id=4AC83258-4A01-4FF2-A...
Und in Australien weisen Männerrechtler darauf hin, dass das sexistische
Familienrecht durchschnittlich einen Mann pro Woche an den Rand des
Selbstmords treibt:
http://news.com.au/common/story_page/0,4057,4133953%255E13569,00.html

MATHIEU CARRIERE: "IN DEUTSCHLAND HERRSCHT FRAUENRECHT!"

Mit dieser und ähnlichen klaren Aussagen widersetzte sich der berühmte
Filmschauspieler am gestrigen Donnerstagabend als Talkgast in der
"Johannes-B.-Kerner-Show" sämtlichen politisch korrekten Schweigegeboten.
Carriere, der gerade mit Gerichten und Jugendamt um das Umgangsrecht mit
seiner Tochter kämpft, war zuvor schon in einem "Spiegel"-Interview sehr
deutlich geworden:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,147932,00.html Nachdem auch
im für Väter "barbarischen" Deutschland inzwischen europäisches Recht gelte,
sehe er allerdings deutliche Hoffnungssignale. Carriere wies auf die
neuesten internationalen Forschungserkenntnisse hin, denen zufolge Väter als
alleinerziehendes Elternteil den Müttern überlegen sind, und beklagte "diese
ganze anthroposophische Esoterikscheiße, von der die Mütter schwärmen" als
"erbärmlich". Er wünsche sich, einen Film mit dem Titel "Nicht ohne meine
Töchter" zu drehen, und bekundete abschließend: "Frauen sind die besseren
Menschen. Sie sind evolutionstechnisch besser ausgerüstet als wir und leben
länger. Außerdem glauben sie an ihre eigenen Lügen."

AUCH BOB GELDOF BRICHT LANZE FÜR VÄTER

Kurzmeldung in der deutschen Presse:
http://www.main-rheiner.de/wirtschaft/objekt.php3?artikel_id=678726 und
etwas länger in England:
http://news.independent.co.uk/uk/legal/story.jsp?story=287837

EUROPÄISCHE UNION PLANT VATERSCHUTZ

Die "Financial Times" berichtet, dass Bestrebungen der Europäischen
Kommission zufolge demnächst das Recht auf Vaterschaftsurlaub eingeführt
werden soll:
http://news.ft.com/ft/gx.cgi/ftc?pagename=View&c=Article&cid=FT3PWUE070D&li...
Damit wird eine Direktive aus dem Jahr 1999 erweitert und ein weiterer
Schritt hinsichtlich der Gleichberechtigung von Männern am Arbeitsplatz
getan. (Dieser Artikel erwähnt ebenfalls die geplanten Strafverschärfungen
gegen sexuelle Belästigung, erläutert aber wenigstens, wie die Zahlen von
bis zu 50 Prozent "belästigter" Frauen zustandekommen: Als "belästigt" gilt
demanch jede Frau, die irgendein unerwünschtes sexuelles Angebot erhalten
hat. Wenn ich also eine Frau anbaggere, von der ich noch nicht weiß, wie sie
reagieren wird, habe ich eine ziemlich gute Chance, als "Belästiger" in
diese Statistik einzugehen.)

FEMINISTINNEN: BEI HEIRAT NACHNAME DES MANNES ANNEHMEN IST OKAY

In den siebziger Jahren setzte die Frauenbewegung durch, dass eine Frau bei
der Eheschließung nicht mehr automatisch den Namen ihres Gemahls annehmen
musste, als ob sie nur eine Art Anhang für ihn darstellen würde. Das führte
manchmal zu relativ langen Doppelnamen (Leutheusser-Schnarrenberger) oder
gar Dreifach-Kopplungen, wurde aber vom Grundsatz her problemlos
hingenommen. Jetzt erklären Feministinnen zumindest in England, dass sie das
Ablegen ihres Geburtsnamens als eine positive Sache empfinden, weil das
einen Wandel ihrer Identität signalisiere, eine Loslösung vom Elternhaus
oder einfach weil ihnen der Name ihres Mannes gefalle. Kritiker lehnten
diese auf einer extrem kleinen Befragungsgruppe erhobenen
Untersuchungsergebnisse indes als "postmodernen Firlefanz" ab und fragten,
ob es in der Geschlechterdebatte keine wichtigeren Probleme gäbe:
http://news.independent.co.uk/uk/this_britain/story.jsp?story=284459

SCHON NÄCHSTES JAHR: TÖCHTERTAG AUCH FÜR SÖHNE

In den USA gibt es, trotz heftiger Widerstände des konservativen Teils der
Frauenbewegung, ganz klare Bestrebungen, den "Girls Day" auch auf Jungen
auszuweiten:
http://www.boston.com/dailynews/113/nation/Starting_in_2003_sons_will_be_:.shtml
Ähnliches wird regional auch schon in Deutschland geplant (kam im Radio,
deshalb leider kein Link). In den USA hatten sich einige Gruppen und
Einzelpersonen wegen Diskriminierung beschwert.

ERFREULICHER TREND IN AMERIKANISCHER WERBUNG

Männer, insbesondere Väter, werden in Kanada und den USA zunehmend nicht
mehr als Witzfiguren lächerlich gemacht, sondern mit Respekt und Sympathie
dargestellt:
http://www.nationalpost.com/search/story.html?f=/stories/20020422/712792.html&qs=Su...
Wenn man bedenkt, wie international viele Unternehmen und ihre
Marketingkampagnen sind, lässt das auch für Europa hoffen.

WEB:
----

"Mich regt sexistische Werbung auf! Ich geh mich beschweren!" Das solle man
ruhig tun, empfiehlt diese ursprünglich für Frauen gedachte Seite:
http://www.frauennews.de/themen/medien/werbung/werberat.htm Sie erklärt, wie
der Deutsche Werberat funktioniert und wie man ihn erreicht. Man kann mit
der Firma aber natürlich auch direkt in Kontakt treten, wie es hier
Manndat.de mit IKEA vorführt: http://www.manndat.de/frame.htm Und seit ihr
eh auf der Site seid, lohnt sich vielleicht ein Blick auf das verlinkte
Faltblatt.

BÜCHER:
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Draußen wird es Frühling, aber der Büchermarkt sieht so trist aus wie eh und
je. Alle Regale sind immer noch vom Frost des Sexismus überzogen. Auch die
Neuveröffentlichungen ändern daran nichts. "Männer haben keine Zukunft"
trompetet Anthony Clare im Scherz-Verlag, "Frauen sind schlauer" beräuchern
sich Leslie Whitaker und Elisabeth Austin bei Mosaik selber. Miriam
Schneider veröffentlicht derweil bei Eichborn-Mini: "Poppen, furzen, Whisky
saufen. Der pefekte Tag eines Mannes." Alles ganz normal im Winter der
Gender-Debatte.

Aber hoppla, da scheint eine neue kleine Knospe zu blühen: "Das dämliche
Geschlecht" provoziert ein nächste Woche erscheinendes Buch der Politik- und
Volkswirtschafts-Wissenschaftlerin Barbara Bierach mit dem Untertitel:
"Warum es keine Frauen im Management gibt": Amazon stellt unter
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/352750026X/qid=1019678797/sr=1-2/ref=sr_1_1_2/028...
das Buch wie folgt vor: "Warum stehen zehn Jahre nach dem Traineeprogramm -
das jedes ordentliche deutsche Unternehmen mittlerweile mit einem
Frauenanteil von 50 Prozent startet - die dort teuer ausgebildeten Frauen
den Unternehmen nicht mehr zur Verfügung? Warum gibt es trotz
Frauenförderprogrammen nur 3,7 Prozent weibliche Topmanagerinnen? Die
meisten Frauen glauben, die Männer sind schuld. Am Krieg, an der Kälte im
Unternehmen, an der Abwesenheit von Frauen in allen wichtigen Funktionen des
öffentlichen Lebens. Barbara Bierach wagt den Widerspruch. Ihre These ist:
Frauen sind nicht unterprivilegiert in diesem Land, sondern Frauen verhalten
sich häufig einfach saublöd. Gegen Frau muss Mann sich nicht verschwören,
Frauen erledigen sich schneller und gründlicher selbst, als Männer das je
könnten. Dämlich sind Frauen, weil sie sich nicht einfach die Hälfte des
Himmels nehmen. Frauen sind weder intellektuell schwächer als Männer, noch
körperlich unterlegen. Sanft, einfühlsam und teamorientiert lassen sich
Frauen immer noch mit den Krümeln von den Tellern der Macht abspeisen. Viele
Akademikerinnen erkennen mit Mitte Dreißig, dass Karriere zwar glamourös
klingt, aber tatsächlich ungeheuer viel Arbeit ist. Entnervt von dem
ständigen Ringkampf um Positionen und Budgets ziehen sie sich in eine Villa
am Stadtrand zurück und werden Mutter. Dagegen ist auch nichts einzuwenden.
Unaufrichtig wird dieses Verhalten nur dann, wenn Frauen nicht zugeben, dass
sie sich bewußt gegen Macht und Verantwortung entschieden haben und sich
hinter der Mär von der Glasdecke verschanzen, jenem unsichtbaren Deckel, der
ihre Karriere bremst. Wer Anglistik studiert, wird nicht Vorstand, wer nicht
in der Lage ist, sein Gehalt zu verhandeln, wird immer den kürzeren ziehen,
wenn es darum geht `und wer von uns beiden paßt jetzt auf die Kinder auf?´.
Und wer erschöpft aufgibt, sollte hinterher nicht jammern, dass andere immer
noch die Macht haben." Ein Inhaltsverzeichnis findet ihr unter
http://www.wiley-vch.de/books/tis/ger/3-527-50026-X.html

ZITAT:
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"Die glücklichste Ehe, die ich mir vorstellen kann, wäre die Verbindung
zwischen einem tauben Mann und einer blinden Frau."
Samuel Coleridge, englischer Dichter (1772-1834)

MEDIAWATCH:
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"EMMA" GEGEN MÄNNERHÄUSER

Wer die letzten Ausgaben dieses zines auch nur kursorisch gelesen hat, dem
wird aufgefallen sein, dass häusliche Gewalt gegen Männer sämtliche Medien
durchzog: "Welt am Sonntag", die Zeitschrift "Max", SWR, RTL, "Mona Lisa",
"Brisant", "Kontraste", überall war es Thema. Wenn man sich also auch nur
halbwegs für die Debatte um häusliche Gewalt interessierte, dann konnte man
an männlichen Opfern nicht länger vorbeigehen. Die "Emma" schafft´s. In der
heute erschienen Ausgabe wird auf zehn Seiten über den angeblichen
"Tabubruch" berichtet, von häuslicher Gewalt zu sprechen, ohne dass der
eigentliche Tabubruch männlicher Opfer auch nur erwähnt wird. Keine Zahlen,
nicht einmal die konservativsten, keine differenzierte Auseinandersetzung:
nichts. Zehn Seiten lang sind "Mann" und "Täter" ganz automatisch identisch,
gut und böse nach Geschlechtern aufgeteilt. Das neue Gewaltschutzgesetz wird
ausgiebig gefeiert, die damit verbundene Missbrauchsgefahr in keiner Zeile
erwähnt. Einwände, dass Männer aus ihrer eigenen Wohnung geworfen werden und
das Dach über dem Kopf verlieren, werden nur ironisch ausgestellt und mit
der Frage verknüpft, woher der arme Mann denn jetzt warme Socken bekommen
solle und die Bierflaschen, um ein anstrengendes Fußballmatch durchzustehen.
Wenn ein Mann im "Emma"-Weltbild kein Täter ist, dann ist er immerhin
nichtsnutziger Parasit, der sich vorne und hinten bedienen lässt.
Männerhäuser lehnt die "Emma" demzufolge auch kategorisch ab, denn: "Die
Täter sollten gefälligst selbst dafür verantwortlich sein, wo sie nach der
Wegweisung unterkommen." Wie bereits gesagt: Niemand, der sich nur halbwegs
ernsthaft mit der Materie beschäftigt hat, kann Männerhäuser guten Gewissens
als Auffangbecken für die Prügler beschreiben. Was für mich nur eine
Schlussfolgerung zulässt: Die "Emma"-Macherinnen sind entweder blind vor
Sexismus oder sie verkaufen ihre Leserinnen ganz gezielt für dumm. Was die
eigenen Anhängerinnen nicht wissen sollen, das schweigt frau eben tot.

DER BOULEVARD ENTDECKT FRAUEN ALS TÄTER - UND DAS NICHT MEHR NUR BEI
HÄUSLICHER GEWALT

War es eine zufällige Häufung oder erstes Signal für einen Diskurswandel in
der Geschlechterdebatte? Das Boulevardblatt "Bild am Sonntag" vom 14. April
2002 veröffentlichte eine höchst unübliche Zahl von Artikeln, die auch in
den INVISIBLE MEN hätten stehen können. Seite 3: Bericht über Alexander
Dory, der vor dem europäischen Gerichtshof die sexistische Wehrpflicht in
Deutschland kippen wollte. (Dazu im Programmteil ein "Wochenshow"-Zitat von
Ingolf Lück: "Frauen beim Bund? Mal ernsthaft: Es will doch wirklich niemand
sehen, wie eine Soldatin ihren Panzer rückwärts einparkt.") Seite 5: Artikel
über Selbstmordanschläge von palästinensischen Terroristinnen. Seite 12-13:
"Aus Eifersucht: Mann von Freundin zwei Monate eingesperrt". Seite 16:
Bericht über einen Mann, der 1523 Tage wegen Vergewaltigung unschuldig im
Knast saß - das angebliche Opfer hatte sich die Geschichte nur ausgedacht.
Letzte Seite: Ein kurzer Artikel über eine junge Mutter, die ihr Baby in den
Müllschlucker warf. Schon am nächsten Sonntag allerdings war alles wie
gewohnt und das Thema komplett von der "Bild"-Fläche verschwunden.

Dafür ging es am Montag, dem 22. April, in dem ARD-Boulevardmagazin
"Brisant", das zwei Wochen zuvor schon häusliche Gewalt durch Frauen
thematisiert hatte, um sexuellen Missbrauch durch Täterinnen. Nachdem der
Moderator einleitend noch einmal versichert hatte, dass die meisten Täter
immer noch männlich seien, erklärte er, die Zahl der Frauen sei dennoch
lange unterschätzt worden; sie betrage neuesten Studien zufolge mindestens
15 Prozent. Um welche "neuesten Studien" es sich dabei handeln sollte, wurde
nicht benannt, allerdings war im folgenden Filmbeitrag mehrfach Michelle
Eliots Buch "Frauen als Täterinnen" aus dem Jahr 1995 zu sehen. Die als
"Referentin für Jugendschutz" vorgestellte Gisela Braun stellte dem
Zuschauer drei Kategorien von Täterinnen vor: Frauen, die sich als
Liebhaberinnen Jugendlicher verstehen (im Film wurde die englische Lehrerin
Amy Gehring gezeigt, die im Februar wegen sexueller Beziehungen zu ihren
Schülern in den Schlagzeilen war); Frauen, die von ihren Männern quasi zur
Mittäterschaft gezwungen wurden (die Frau des wegen mehrfachen Sexualmordes
an Kindern angeklagten Belgiers Dutroux war zu sehen), sowie Frauen, die als
Kinder selbst missbraucht worden waren. Ausführlicher vorgestellt wurde die
Geschichte der inzwischen 29jährigen Christina, die zuerst von ihrem Vater
vergewaltigt, dann von ihrer Mutter missbraucht wurde, für die es aber viel
leichter war, über den Missbrauch durch ihren Vater zu sprechen. Selbst ein
Psychotherapeut, der ihr glaubte, dass sie von ihrer Mutter missbraucht
worden war, war für sie nur schwer zu finden. Christina entwickelte derweil
eine Magersucht, weil sie dadurch hoffte, ihre Entwicklung zur erwachsenen
Frau aufhalten zu können: Frau-Sein setzte sie mit Täter-Sein gleich. Gisela
Braun führte aus, dass die allgemeine Vorstellung, sexuelle Gewalt könne man
nur mit einem Penis und auf dem Wege der Penetration ausüben, ebenso falsch
sei wie das idealisierende Klischee der Frau als automatisch mütterlich,
friedliebend und nicht sexuell-aggressiv.

Es ist gut möglich, dass das Thema des Missbrauchs durch Frauen schon zuvor
im deutschen Fernsehen behandelt worden war. Mir ist allerdings trotz meiner
sehr intensiven Recherche auf diesem Gebiet kein solcher Fall bekannt.
Insofern war es hochinteressant zu beobachten, auf welch vorsichtige Weise
"Brisant" mit diesem Tabubruch umging: Die angeführten "neuesten
Statistiken", die von 15 Prozent Frauen unter den Tätern sprechen, würden
Alice Schwarzer und ihren Anhängerinnen zwar empören, sind aber beileibe
nicht die drastischsten Untersuchungsergebnisse, was den Frauenanteil
angeht. Das mehrfach im Bild gezeigte Buch Michelle Eliots ist sieben Jahre
alt (und brauchte offenbar so lange, um öffentlich wahrgenommen zu werden).
Auch Täterinnen wurden in dem Beitrag hauptsächlich als Opfer gezeichnet -
entweder ihrer Partner oder von Missbrauch in ihrer Kindheit. Männer bzw.
Jungen tauchten als Opfer faktisch nicht auf. Der Beitrag bewegt sich so in
einem Grenzbereich: Dem Zuschauer wird immerhin zugemutet, sich damit
auseinanderzusetzen, dass es so etwas wie missbrauchende Frauen (häufiger
als bisher gedacht) gibt; er wird aber nicht damit überfordert, sein
gesamtes Weltbild zu hinterfragen, dem zufolge im Bereich sexueller Gewalt
weit überwiegend Männer Täter und Frauen Opfer sind, so wie es bestimmte
Medienorgane im Bereich häuslicher Gewalt getan hatten. Ich bin gespannt,
mit welchen weiteren tastenden Schritten der begonnene Tabubruch fortgesetzt
werden wird.

LESERMAIL:
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Unser Leser Max äußert sich über seine Präsentation in der letzten
"Kontraste"-Sendung: "Eigentlich war ich ein bißchen enttäuscht. Im
Interview hatte ich Wesentlicheres gesagt, z.B. warum ich mich nicht
scheiden lassen will (Scheidungs,- Unterhaltsrecht, Loyalität zur schwachen
und ungeliebten Ehefrau, Ablehnung staatlicher Einmischung etc.). Ich bin
auf `Opfer´ reduziert worden, obwohl ich klargemacht hatte, daß ich mich
nicht primär als Opfer begreife, sondern als Mitglied einer Familie, deren
Wert an sich nichts mehr gilt, die dadurch als Ganzes zur Beute
totalitärfeministischer Vorstellungen vom Neuen Menschen geworden ist und
mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, von denen die häusliche Gewalt nur eine
ist. Ich hatte auf den größeren Zusammenhang verwiesen und das ist
vollkommen untergegangen. Na ja, jedenfalls habe ich mein Gesicht einem
traurigen Sachverhalt geliehen, der trotz seiner Allgegenwärtigkeit nicht
genügend wahrgenommen wird und das ist ja auch schon was. Ich fühle mich
nicht mehr so nutzlos-hilflos-ineffizient. Das Ehe-lend wird
erträglicher." Einer gut unterrichteten Quelle zufolge ist jede Form von
Feminismuskritik bei der sich sehr an der Berliner "taz" orientierenden
"Kontraste"-Chefredakteurin definitiv unerwünscht - möglicherweise auch
einer der Gründe, warum meine eigene Arbeit zu diesem Thema in der Sendung
nicht erwähnt werden konnte. Von Professor Bock liegt mir zu dem
"Kontraste"-Beitrag und seinen Hintergründen nur eine inoffizielle
Stellungnahme vor. Abgesehen von diesem typisch deutschen Kritikverbot an
der herrschenden Ideologie war die "Kontraste"-Sendung aber dennoch ein
Meilenstein in der Berichterstattung über unser Thema. Das Protokoll zum
Chat nach der Sendung ist übrigens unter
http://www.kontraste.de/chatprotokoll.html nachzulesen.

Ein neuer Leser unseres zines, Sebastian, teilt mir folgendes aus seiner
beruflichen Erfahrung mit: "Als Betriebsrat entgeht einem auch nicht ganz,
warum der Großteil der Betriebsräte Männer sind. 70% der Belegschaft und 30%
der Kandidaten sind weiblich. Mit 70 % weiblicher Belegschaft gilt für
unseren Betrieb seit diesem Jahr auch ein besonderer Minderheitenschutz für
uns Männer. Nach der Novellierung des Betriebsverfassungsgesetz müssen die
Männer mindestens im Verhältnis der Belegschaft, im Betriebsrat vertreten
sein. Es können aber auch mehr sein. Eine Regelung die mich `bevorteilt´
aber die Demokratie einer Wahl stellenweise ad absurdum führen kann. Ein
Mann mit einer Stimme könnte so den Posten einer Frau mit 20 Stimmen
erhalten. Als Betriebsrat ist es mir ebenso vergönnt Einblick in sämtliche
Gehälter des Betriebes zu haben. Das Ergebnis ist klar: Praktisch kein
Unterschied im Durchschnittsgehalt zwischen Mann und Frau. Eine
grundsätzliche Ungleichbehandlung auf Grund des Geschlechts ist an sich
nicht feststellbar. Einen kleinen politischen Hinweis hätte ich auch noch.
Entdeckt auf der Webseite der CSU. Ja, der erzkonservativen Partei, genau
die meine ich. Da war tatsächlich eine deutliche Kritik am
Gewaltschutzgesetz und der falschen Auffassung der Realität zu lesen: `In
Österreich sind 10% der Opfer, die rechtliche Schutzregelungen in Anspruch
nehmen, Männer. Hier muß die Bundesregierung ihren Blick weiten, da sie
bislang alle Maßnahmen völlig einseitig nur auf Männer als Täter richtet.´
Hier noch mal der Link:
http://www.csu.de/DieThemen/Frauenpolitik/subpage463556.htm"

Soviel zu dieser Ausgabe, bis in zwei Wochen

Arne

Re: INVISIBLE MEN Nr. 35

elwu, Sunday, 28.04.2002, 15:26 (vor 8057 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: INVISIBLE MEN Nr. 35 von Jörg am 27. April 2002 00:25:24:

Die "Emma" schafft´s

Was soll man(n) auch schon an Ausgewogenheit von einer Zeitschrift erwarten, deren Gründerin selbsterklärtermassen mit dem männlichen Geschlecht nix anfangen kann. Und, wer wie viele Feministinnen Zeit hat, sich über Kappes wie 'bin ich als Frau mit 'Schüler' auch angesprochen' mit wachsender Begeisterung auszulassen, hat keine wirklichen Pobleme, sonst würde er sich keine solch läppischen schaffen.

elwu,

Dose auf Dose klappert eh.

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