Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Rezension "Von der Mutter missbraucht"

Arne Hoffmann, Thursday, 20.03.2003, 20:06 (vor 7728 Tagen)

Hallo,

auch für mich steht heute natürlich der Angriff auf den Irak im Zentrum der Aufmerksamkeit, dessen vermutlich sehr weitreichenden Folgen wohl noch kein Mensch absehen kann. Allerdings können wir deswegen wohl kaum unsere Arbeit niederlegen, und auch Themen wie die Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs halte ich für außerordentlich wichtig. Deshalb hier meine kleine Rezension zu dem aktuell von A. M. Homes erschienenem Buch.

--- Nach schier endlosen Verzögerungen durch Verlagsseite liegt das schon für die Buchmesse im Oktober angekündigte Buch Alexander Markus Homes "Von der Mutter missbraucht" inzwischen endlich im Handel vor. Seinem Vorwort zufolge "muss mit Blick auf die aufgeführten Fakten die Geschichte des sexuellen Kindesmissbrauchs umgeschrieben, wenn nicht gar neu geschrieben werden. Hierfür spricht bereits folgender Tatbestand: Die Missbrauchsrate für weibliche Täter, die in internationalen Studien mit bis zu 80 Prozent und in nationalen (deutschen) Studien bis zu 40 Prozent angegeben werden, zeigen unstrittig, dass in der gesamten Missbrauchsforschung und Öffentlichkeit dringend ein Umdenkungsprozess sowie eine Diskussion über Frauen und Mütter als Kindesmissbraucherinnen stattfinden muss."

Mit über 650 Seiten umfasst Homes Buch einiges an Material. Dabei erstreckt sich der reine Text auf etwa 460 Seiten. Den Rest nimmt ein umfangreicher Apparat an Anmerkungen und Quellenangaben ein. Zu den konsultierten Informationen zählten erfreulicherweise auch meine eigenen Recherche-Ergebnisse, die ich in "Sind Frauen bessere Menschen?" zusammengestellt habe. Homes hat sich aber vor allem gründlich mit zahlreichen Original-Studien und Untersuchungen auseinandergesetzt.

Das zentrale Ergebnis dieses Buches wird bereits in seinem Vorwort deutlich: Bei sexuellem Missbrauch wurde bislang der Anteil weiblicher Täter vor allem in der öffentlichen Diskussion weit unterschätzt, obwohl im akademischen Bereich bereits einige aufschlussreiche Ergebnisse dazu vorliegen. Die sexistisch-ideologische Sicht von Missbrauch als einem Verbrechen, das von Männern an Mädchen verübt wird, lässt sich nicht aufrechterhalten. Stattdessen ist eine neue Perspektive nötig: weg von einem simplen Täter-Opfer-Schema des männlichen Geschlechts gegen das weibliche, hin zu einem System, wo über die Geschlechtergrenzen hinweg Opfer zu Tätern werden. So weist Homes mit Nachdruck darauf hin, dass unterschiedlichen Studien zufolge Vergewaltiger in ihrer Kindheit zu einem hohen Ausmaß sexuelle Gewalt insbesondere durch ihre Mütter und andere Frauen durchleiden mussten. Die These vom Vergewaltiger als Guerillakrieger des Patriarchats war schon immer intellektuell armselig, aber nach dem inzwischen vorliegenden Wissensstand verläuft sie sogar entgegengesetzt zu den tatsächlichen Verhältnissen.

Homes ist bewusst, dass viele Menschen auch deshalb unfähig scheinen, den Gedanken von Frauen als Missbrauchstäterinnen zu akzeptieren, weil sie das weibliche Geschlecht grundsätzlich als harmlos und friedliebend wahrnehmen. Dass dies ein Irrtum ist, belegt Homes mit kleinen Exkursen unter anderem über weibliche Vergewaltigerinnen und auch den hohen Anteil weiblicher Täterschaft im Bereich häuslicher Gewalt. Dabei führt er detailliert sogar die auch mir zuvor nicht im einzelnen bekannten Ergebnisse der repräsentativen Befragung auf, die 1994 das Sampling-Institut im Auftrag der Zeitschrift FOCUS bundesweit getätigt hatte. "Überraschenderweise sind die Unterschiede bezüglich Gewalttätigkeit und Opfererfahrungen von Männern und Frauen relativ gering" hatte FOCUS diese Ergebnisse schon damals zutreffend resümiert. Bezeichnenderweise wurden sie danach mehrere Jahre lang nie wieder aufgegriffen.

Kaum ein gutes Haar lässt Homes am radikalen Feminismus. Er wirft dieser Bewegung vor, in den siebziger Jahren nur dadurch einen Zerfall vermieden zu haben, dass sie den Mann als bedrohlichen Triebtäter "entlarvte" und sich gegen ihn verbündete. Während sie von Frauen begangenen Missbrauch verleugne und verharmlose, treibe sie ihrer Ideologie zuliebe substanzlose Missbrauchsvorwürfe gegen Männer leichtfertig voran. Dabei nahm sie auch in Kauf, dass über Zahlenspielereien wie eine aus der Luft gegriffene enorme Dunkelziffer die Zahlen des behaupteten Missbrauchs ins Grotesk-Phantastische schossen. So zitiert Homes eine frühere Mitarbeiterin einer feministischen Beratungsstelle, die zugibt, im "Krieg gegen das Patriarchat" bzw. "den männlichen Phallus" ihrer Verantwortung nicht gerecht worden zu sein: "Wir haben die Kinder benutzt, (...) die, die wirklich missbraucht worden sind, und die, die erkennbar nicht missbraucht wurden, und die wir trotz dieses Wissens zu Opfern erklärt haben. So wird aus dem sexuell missbrauchtem Opfer noch einmal ein Opfer. Und das nicht missbrauchte Kind wird so erst erklärtermaßen zu einem Opfer gemacht. Sie sind alle auch Opfer der parteilich-feministischen Aufklärungs- und Hetzkampagne und des feministischen Krieges gegen alles Männliche."

Einmal in die Welt gesetzt, durften die irrwitzigen feministischen Behauptungen über die Allgegenwart von Missbrauch auch von Fachleuten nicht wieder bezweifelt werden. So zitiert Homes den BKA-Mitarbeiter und Missbrauchs-Experten Baurmann: "Es ist mir bei Einladungen von engagierten Frauen zu Vorträgen schon passiert, dass mir offen gesagt wurde: Also, Herr Baurmann, wenn Sie den Vortrag halten, nicht dass da Zahlen kommen, die das erdrückende Ausmaß in Frage stellen, denn wir haben da gerade einen Förderungsantrag laufen." Nicht nur die kritische Frauenrechtlerin Katharina Rutschky betrachtet es als verheerend, dass Radikalfeministinnen insbesondere Kindern und Jugendlichen mit solchen Methoden ein Misstrauen gegen jede Form von Sexualität eingeimpft hätten. Rutschky: "Was am Anfang taktisch als ein sinnvoller Plan zur Vereinigung der Frauenbewegung ausgesehen hat, wird sich in anderthalb Jahrzehnten ganz bitter an den Frauen rächen."

Schließlich kommt Homes darauf zu sprechen, dass der Feministin Barbara Kavemann zufolge verschiedene "Fachfrauen" in der Bekämpfung sexuellen Missbrauchs offen zugeben, durch Kinder sexuell erregt zu werden.
Auch die führende englische Feministin Germaine Greer hatte ja im Januar 2003 angekündigt, ein Buch mit den Bildern attraktiver Jungen auszustellen, um damit "für Frauen, das Recht zurückzufordern, die kurzlebige Schönheit von Knaben zu genießen". Wenn es um missbrauchende Mütter geht, entsteht bei den feministischen "Fachfrauen" bezeichnenderweise das Bedürfnis, weniger zu verurteilen und zu strafen, sondern vielmehr zu helfen: "Von juristischen Konsequenzen wollen wir erst mal Abstand nehmen." Wie Homes ausführt, steht diese Haltung völlig konträr zu der Haltung, die missbrauchenden Männern entgegengebracht wird. Diese erscheinen als Monster, und wenn sie therapeutisch behandelt werden, klagen Organe wie die "Emma" empört über "Psycho statt Recht". Die Frage liegt nahe, ob manche besonders stark geifernde Radikalfeministinnen ihre eigenen sexuellen Begierden nicht schlichtweg übergroß auf den gefährlichen Unhold Mann projezieren, um sie dort zu bekämpfen, statt sich mit den Untiefen ihrer eigenen Psyche auseinanderzusetzen. Diese These bildet sich auch in Homes Interview mit einer pädophilen Feministin heraus, das sicher zu den provozierendsten Textdokumenten dieses Buches gehört.

Zusammenfassend kommt "Von der Mutter missbraucht" zu dem Schluss: "Das Schweigen der Opfer beiderlei Geschlechts verdeckt unstrittig das ganze Ausmaß der sexuellen Gewalt durch Frauen und Mütter. Das vorliegende Buch soll genau aus diesem Grund auch männliche und weibliche Opfer von weiblichen Tätern ermutigen, aufzubegehren und sich an die Öffentlichkeit und Strafjustiz zu wenden. Solange sie schweigen, profitieren die weiblichen Kinderschänder sowie die (radikal-)feministische Bewegung."

Alexander Markus Homes: "Von der Mutter missbraucht", Scheffler-Verlag 2003, ISBN: 3-89704-270-3, 18 Euro ---

Re: Rezension "Von der Mutter missbraucht"

Alex, Thursday, 20.03.2003, 20:47 (vor 7728 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Rezension "Von der Mutter missbraucht" von Arne Hoffmann am 20. März 2003 18:06:56:

Hallo Arne, hallo Euch allen,

erstmal auch von mir ein betrübtes :-(( dass internaltionale Vereinigungen zuschauen und zulassen, dass eine USA+GB einen Angriffskrieg führen können, ohne dass dazu eine Zustimmung des Weltsicherheitsrates vorliegt. Das ist wirklich schlimm und traurig.
Von einem Großen und Starken (Menschen im Kleinen, ebeso wie von einem Staat im Großen) erwarte ich wesentlich mehr Ausschöpfung gewaltfreier Mittel, als das hier nun der Fall ist! Traurig, wenn das Gewaltpotential so hoch ist :-((

Aber Du hast Recht, dass es dennoch weitere Probleme gibt, die ebenso Beachtung verdienen.

Was ich nicht ganz verstehe ist, wie weltfremd man eigentlich sein muß, um Frauen allgemein als friedliebende Engelchen zu sehen? Wer tut sowas? Ein 16 jähriger?
Also ich habe genauso brutale Frauen, wie Männer gesehen. Und das heißt für mich, dass Gewaltbereitschaft nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Dazu reicht es aber einfach die Augen aufzumachen und zu sehen.
Zweifelt wirklich jemand daran, dass Frauen ebenso wie Männer verletzen, töten, mißbrauchen ect. können? Dann muß man aber über viele Jahre die Augen wirklich fest verschlossen halten, um sowas zu glauben. Oder irre ich mich? Liegt das vielleicht daran, dass ich durch mein eigenes Wesen "das Weibliche" ebenso kenne wie "das Männliche" und mich nur deshalb über verklärte Blicke auf die Wirklichkeit wundere?

Für mich sind Menschen unabhängig vom Geschlecht in gewissem Maße gewalttätig und Gewalttäter stellen ein gesellschaftliches Problem dar, dass es dort anzugehen gilt, wo es auftaucht. Das "Geschlecht" spielt da nur in soweit mit, dass durch unterschiedliche Sozialisation unterschiedliche Formen der Gewalt bevorzugt werden. Dies heißt aber zum einen nicht, dass die statistische Bevorzugung einer Gewaltform das Vorhandensein einer anderen geschlechtsspezifisch ausschließt, noch heißt es, dass eine Art der Gewalt weniger zu verurteilen wäre, als eine andere.

Wenn jemand aber die Gewaltbereitschaft mit dem Geschlecht korreliert, frage ich mich ernsthaft, ob das eine Farce ist und nur Propagandzwecken dient, ein festes Verschließen der Augen vor der Wirklichkeit, oder eine Sozialisations-Gehirnwäsche darstellt.

Liebe Grüße

Alex

Re: Rezension

Jörg, Friday, 21.03.2003, 04:03 (vor 7727 Tagen) @ Alex

- kein Text -

Re: Rezension

Alex, Friday, 21.03.2003, 10:42 (vor 7727 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 21. März 2003 02:03:06:

Moin Jörg!

Bei Spiegel Online ist ein ganz interessanter Kommentar zu diesem Thema
[quote]abrufbar: Regierungen aller Länder, bewaffnet Euch!
Die Bush-Krieger dürften es nun geschafft haben, einen gigantischen
Rüstungswettlauf zu produzieren, denn im Grunde kann sich nun kein Land
mehr sicher sein, nicht eines Tages im Rahmen eines "Präventivkrieges"
ohne Rücksicht auf Verluste und unter Mißachtung jeglichen Völkerrechts
niedergemäht zu werden.
[/quote]

Jep! Der Artikel (und die folgenden, insbes. der drücken ziemlich genau aus, wie ich das auch sehe!

Und unser Herr Bundeskanzler ist in einer wirklich unangenehmen Situation. In seiner Haut möchte ich nicht stecken. Der Satz in seiner Ansprache dass er den Krieg für "nicht gerechtfertigt" - "wenngleich er nicht von einer völkerrechtswiedrigen Aktion der USA sprechen wolle", zeigt deutlich seinen Zwiespalt.
Einerseits MÜSSTE er eigentlich davon sprechen und auch die davon abgeleiteten Konsequenzen durchsetzen (wie z.B. eben ein Überflugsverbot der BRD für US-amerikanische Kampfjets) andererseits ist aber völlig klar, dass D damit später noch übler in der Ecke stehen wird, als schon durch seine früheren Aussagen.
Was also tun? Nur weil die USA ein Riese ist Willkür akzeptieren? Bei dem Gedanken kommt mir das Brechen!
Genau DAS sollte eigentlich ein Weltsicherheitsrat verhindern. Nun haben wir eine Bankrotterklärung dieser Institution. Denn was eigentlich passieren müste... ein geschlossenes Verbot an die USA diesen Krieg zu führen.... passiert nicht.
Wenn aber jede Nation, wenn sie ausreichend mächtig ist, Völkerrecht so beugen kann, wie sie es braucht, wo landen wir dann? Herzlichen Glückwunsch! Ich bin bei weitem kein Anti-Amerikanist, aber was sich Buschs Führungsriege nun herrausnimmt, sehe ich ähnlich als wenn ich einem Nachbar von dem ich weiß, dass er ein Schläger ist mit einem Präzisionsgewehr auflauere und hinterher sage: "Ich war mir sicher er hätte ne Knarre". Wo würde ich landen? Vorm Richter und im Knast! Und das ist richtig und gut so.... aber wird sich die USA auch zu verantworten haben? Wohl kaum. Aus gutem Grund sind auf nationaler Ebene judikative und exekutive Organe getrennt. Auch im Völkerrecht sind sie eigentlich getrennt, nur traut sich leider keiner offiziell das Vorgehen als (Völker)Rechtsbruch zu ahnden. Das wird sich in den kommenden Jahren bitter rächen.

Was ich nicht ganz verstehe ist, wie weltfremd man eigentlich sein muß, um Frauen allgemein als friedliebende Engelchen zu sehen? Wer tut sowas? Ein 16 jähriger?
Die Medien tun sowas. Zwar indirekt aber deutlich genug, daß es ankommt.

Dann mußt Du andere Medien sehen und lesen als ich. Wie oft sieht man da Frauen in allen möglichen Tatbeständen als Täter? Selbst sich prügelnde Frauen in Talkshows? Frauen wegen Mordes vor Gericht?
Dass sich Männer in der Opferrolle schwerer tun, wenn sie sich an Geschlechter-Stereotypen halten ist klar und ebenso, dass es ihnen von anderen stereotypengläubigen Menschen schwerer gemacht wird als Opfer gesehen zu werden. Ebenso, dass diese Stereotypen auch bewußt ausnutzbar sind. Aber wir können alle mitarbeiten, damit sich sowas ändert. Nicht durch kritisieren von Leuten die Stereotypen bewußt für ihre Zwecke einsetzen, sondern durch ein generelles Lächerlichmachen dieser archaischen und dummen Klischees. Man darf nicht vergessen, dass diese Denkweisen sich über hunderte von Jahren entwickelt haben... da dürfte es nicht ganz einfach sein diese schnell loszuwerden. Trotzdem wirk jeder mit der solche Steinzeit-Klischees Lügen straft.

Liebe Grüße

Alex

Re: Rezension

Garfield, Friday, 21.03.2003, 15:57 (vor 7727 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Rezension von Alex am 21. März 2003 08:42:47:

Hallo Alex!

Erstmal zur USA: Der Angriff auf den Irak ist wohl der größte Unsinn, den Bush überhaupt anstellen konnte. Osama Bin Laden wird seine helle Freude daran haben, und Saddam Hussein wäre auch hocherfreut, wenn es ihn nicht selbst beträfe. Dieser Schwachsinn wird nämlich ganz wesentlich dazu beitragen, die Welt weiter zu spalten und zu polarisieren. Nur sind diesmal die Verhältnisse leider weit komplizierter als zur Zeit des Kalten Krieges, als es auf jeder Seite eine Supermacht gab, die dafür gesorgt hat, daß im eigenen Lager niemand zu sehr aus dem Ruder lief.

Auch die Glaubwürdigkeit der USA als selbsternannter Wächter für Frieden, Freiheit und Demokratie dürfte dadurch gründlich zerstört werden. Mag sein, daß sich Länder wie Iran in Zukunft noch mehr durch die amerikanische High-Tech-Rüstung beeindrucken lassen, wenn der Feldzug im Irak nun wie geplant verläuft. Aber Länder wie China oder auch Indien wird das kaum beeindrucken. Die werden nun im Gegenteil ihre Aufrüstung noch intensivieren. Und auch kleinere Länder wie Nordkorea werden sich nun noch intensiver darum bemühen, in den Besitz möglichst wirksamer Massenvernichtungswaffen zu gelangen, um die für die Amerikaner bei einem Angriff zu erwartenden Verluste und damit den Abschreckungseffekt möglichst hoch zu schrauben.

Wer jetzt denkt, daß uns das doch wurscht sein könnte, der irrt sich gewaltig. In Zukunft werden Kriege zunehmend globale Auswirkungen haben, und zwar auch ganz ohne Einsatz von ABC-Waffen. Da immer mehr Waffen mit elektronischen Systemen ausgerüstet und/oder von solchen Systemen ferngesteuert werden, erhält der elektronische Kampf eine immer größere Bedeutung. Das schließt dann u.a. auch die Störung von Satelliten- und sonstigen Funk-Frequenzen ein, und demnächst auch die komplette Zerstörung von Satelliten. Nun kann jeder für sich überlegen, wozu er im täglichen Leben bereits Satelliten und Funkverbindungen benötigt. Und inwieweit z.B. das Unternehmen, bei dem er arbeitet, davon abhängig ist.

Weiterhin ist es mittlerweile durchaus vorstellbar, Klimakatastrophen künstlich herbeizuführen. Das könnte selbst Hussein mit seiner vergleichsweise rückständigen Technologie jetzt erreichen, indem er einfach nur die Ölquellen im Irak anzünden läßt.

Und was passiert, wenn ein verzweifelter Diktator vor seinem sicheren Untergang noch sein gesamtes chemisches, biologisches und/oder atomares Waffenarsenal zum Einsatz bringt, brauche ich hier wohl nicht erklären.

Dazu kommt nun seit dem 11. September auch noch die ständige Gefahr von Terror-Anschlägen durch Sympathisanten des jeweils angegriffenen Staates.

Die UNO wurde ja schon immer von den USA finanziell erpreßt. Beitragszahlungen der USA an die UNO werden üblicherweise nur geleistet, wenn dafür auch Beschlüsse verabschiedet werden, die den USA genehm sind... Aber auch sonst ist die UNO ihren Aufgaben oftmals nicht gerecht geworden. Beispielsweise gab es auch mal eine Resolution gegen die türkische Besetzung eines Teils von Zypern. Da es auf Zypern aber kein Öl gibt und da man die Türkei als wichtigen Bündnispartner betrachtet, wurde diese Resolution dann schnell wieder "vergessen"...

Bezeichnend war ja im Übrigen auch, daß die USA einerseits zwar die Einrichtung eines internationalen Kriegsverbrecher-Tribunals durchaus befürwortet haben, es sich andererseits aber verbitten, eigene Staatsbürger von diesem Gericht aburteilen zu lassen.

"Dann mußt Du andere Medien sehen und lesen als ich. Wie oft sieht man da Frauen in allen möglichen Tatbeständen als Täter? Selbst sich prügelnde Frauen in Talkshows? Frauen wegen Mordes vor Gericht?"

Ja, sowas wird in den Medien gezeigt. Nur wird das dann entweder als amüsante Ausnahme dargestellt oder aber mit irgendwelchen schlimmen Erfahrungen der Frauen entschuldigt, während Männer in denselben Situationen in der Regel als brutale Monster hingestellt werden.

Vor etwas über einem Jahr gab es dafür mal ein bezeichnendes Beispiel. Das hab ich zwar wohl auch hier schon mehrfach erwähnt, aber das liegt schon etwas zurück:

Da wurde erstmal darüber berichtet, daß ein Vater Selbstmord begangen und seine Kinder vorher noch umgebracht hat. Der Mann wurde als egoistisches Monster dargestellt, das sogar die armen Kinder noch mit in den Tod gerissen hat. Die Mutter der Kinder wurde bemitleidet.

Das war ja soweit noch nachvollziehbar. Ein paar Wochen später gab es wieder so einen Fall, nur mit einem Unterschied: Diesmal war es eine Frau, die zuerst ihre Kinder und dann sich selbst umgebracht hat. Darüber wurde auch berichtet, und nun könnte man ja sagen, daß dann doch alles in Ordnung ist.

Aber die Berichterstattung klang jetzt merkwürdigerweise ganz anders. Jetzt, wo eine Frau die Täterin war, machte man sich plötzlich Gedanken darüber, was sie wohl zu einem so drastischen Schritt getrieben hatte. Vorher bei dem männlichen Täter hat das niemanden interessiert. Männer sind ja eh alle Monster und Schweine, also wozu lange darüber nachdenken...

Nun redete auch niemand davon, wie furchtbar es doch gewesen wäre, die Kinder mit in den Tod zu reißen. Und man machte sich sofort auf die Suche nach einem anderen (natürlich männlichen) Sündenbock. Den fand man dann im Ex-Mann dieser Frau. Der wurde jetzt merkwürdigerweise nicht bemitleidet. Männer haben ja eh keine Gefühle zu haben, schon gar nicht gegenüber ihren Kindern, wozu also Mitleid? Dem Mann wurde nun vorgeworfen, den Tod seiner Ex-Frau und der Kinder dadurch verursacht zu haben, daß er angeblich angekündigt hatte, das Sorgerecht für die Kinder einzuklagen.

Selbst wenn das stimmte: In dem erstgenannten Fall war es mit hoher Wahrscheinlich genauso. Das hat da aber niemanden interessiert.

Das übliche Denkschema kam da wieder gut zur Geltung: Frauen sind immer Opfer, auch dann, wenn sie Morde begehen. Männer dagegen sind immer Täter, auch dann, wenn sie mit einer Straftat gar nichts zu tun haben und sogar selbst indirekt davon betroffen sind. Anders darf es gar nicht sein, weil das politisch furchtbar unkorrekt wäre.

"Aber wir können alle mitarbeiten, damit sich sowas ändert. Nicht durch kritisieren von Leuten die Stereotypen bewußt für ihre Zwecke einsetzen, sondern durch ein generelles Lächerlichmachen dieser archaischen und dummen Klischees."

Das ist richtig. Nur wie schafft man es, das in den "Mainstream" hineinzubringen, und zwar möglichst bald?

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Rezension

Alex, Friday, 21.03.2003, 17:44 (vor 7727 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Rezension von Garfield am 21. März 2003 13:57:44:

Huhu Garfield!

Erstmal zur USA: .....

An anderer Stelle schrieb ich einem Befürworter des Vorgehens der USA:
[center]

<HR></p>[/center]
Also ich bin weder ein Saddam-Freund, noch ein Anti-Amerikanist, aber was da zur Zeit passiert KANN vom Völkerrecht her offensichtlich nicht gedeckt sein, weil es nahezu JEDEN Angriffskrieg rechtfertigen würde.

Ein Herr Bundekanzler kann das nur verdeckt sagen "... wenngleich ich nicht von einer völkerrechtswidrigen Aktion der USA sprechen möchte", weil er nicht die Konsequenzen tragen möchte, die dann zwangsläufig folgen würden.

Wenn ich als Nachbar einen bekannten Schläger habe und diesem die Wohnungstür eintrete und ihn erschieße, dann lande ich vor dem Richter und danach im Knast. Und das ist gut so! Und das passiert mir AUCH wenn ich Polizist bin und keinen BEFEHL dazu habe diesen Typ dingfest zu machen.

In der Vergangenheit war es meines Wissens Völkerrecht, dass militärische Interventionen in Resolutionen auch GENAU so aufgeführt waren, wenn sie so gemeint waren. Das kann auch kein Bush wegpolemisieren. Es EXTISTIERT keine Resolution die einen Angriff abdeckt. Sondern nur eine die "ernste Konsequenzen" androht. Möglich, dass es noch ein paar Monate gedauert hätte, wenn Bush nicht eigenmächtig und ignorant gehandelt hätte, aber DANN hätte man damit ein richtiges Signal gesetzt, nämlich eines das auf Recht basiert, statt einem Signal, dass man mit genügend Macht eigenmächtig handeln darf, ohne Sanktionen befürchten zu müssen.

Damit hat die USA nun den anti-amerikanisch eingstellten Menschen und insbesondere Regionen die seit langem Amihaß schüren den GRÖSSTEN GEFALLEN getan!
NUN haben sie einen Grund die USA als arrogant, ignorant, gewalttätig, selbstherrlich, rechtsbeugend..... zu bezeichnen.

Das wäre mit einer weiteren Resulution, die den Waffengang als nächste Konsequenz wörtlich nennt nicht passiert.

Die Folge dürfte ein wildes Aufrüsten jedes Bananenstaates sein, möglichst sogar nuklear, damit man sich vor wildgewordenen Cowboys, denen Völkerrecht über den O-Beinen vorbei geht schützen kann, da diese sich offensichtlich ja ihr "Recht" selber machen.

Schöne neue Welt!

Und nun meine Kernfrage: Welche negativen Auswirkungen hätte es gehabt, abzuwarten, bis eine Resolution des Sicherheitsrates vorliegt, in der militärische Mittel definitiv genannt werden?

Ich stimme zu, dass es schon im Kleinen sehr frustrierend sein kann, einen gerissenen Verbrecher stichhaltig zu überführen.... dennoch käme ich nicht auf die Idee Selbstjustiz zu befürworten.
[center]

<HR></p>[/center]

"Dann mußt Du andere Medien sehen und lesen als ich. Wie oft sieht man da Frauen in allen möglichen Tatbeständen als Täter? Selbst sich prügelnde Frauen in Talkshows? Frauen wegen Mordes vor Gericht?"
[quote]Ja, sowas wird in den Medien gezeigt. Nur wird das dann entweder als amüsante Ausnahme dargestellt oder aber mit irgendwelchen schlimmen Erfahrungen der Frauen entschuldigt, während Männer in denselben Situationen in der Regel als brutale Monster hingestellt werden.
[/quote]

Sorry, wer findet es amüsant, wenn Menschen sich prügeln? Ich kann das dann mehr oder weniger amüsant finden, wenn die beiden das vorher sportlich vereinbart haben und in einem Wettkampf gegeneinander antreten um ihre Kampfkünste zu messen. Aber eine Prügelei als Bankrott-Erklärung der verbalen Fähigkeiten? Das finde ich einfach nur abstoßend! Egal wer darin verwickelt ist!

Vor etwas über einem Jahr gab es dafür mal ein bezeichnendes Beispiel.......

Da haben wir durchaus Medien-Manipulation, scheint mir. Weil in der Realität ist mir in einer ähnlichen Situation deutliches Mitgefühl für den Mann aufgefallen... und das TROTZ dieser Geschlechter-Klischees vom "starken Mann" und der "schwachen, hilflosen Frau".

Die Berichterstattung deckt sich also nicht mit der erlebten Wirklichkeit. Zusätzlich können wir auch als Medien-Konsumenten nur vermuten, wie die tatsächliche Situation in diesem speziellen Fall ausgesehen hat. Vielleicht war der Mann tatsächlich ein Schwein vielleicht aber auch nicht und es war tatsächlich ein manipulativer Bericht. Ebenso bei der Frau. Oder wurde über Hintergründe näher berichtet?

"Aber wir können alle mitarbeiten, damit sich sowas ändert. Nicht durch kritisieren von Leuten die Stereotypen bewußt für ihre Zwecke einsetzen, sondern durch ein generelles Lächerlichmachen dieser archaischen und dummen Klischees."
[quote]Das ist richtig. Nur wie schafft man es, das in den "Mainstream" hineinzubringen, und zwar möglichst bald?
[/quote]

Da viel von diesen Dingen den Ursprung in Geschlechter-Klischees haben, dürfte es bei diesem Thema ähnlich aussehen, wie bei dem, das wir im anderen Thread diskutieren: Das geht nicht von Heute auf Morgen.
Durch die enge Verknüpfung mit Rollen-Stereotypen bietet sich aber auch die Chance durch deren Lächerlichkeit auch klischeebasierte Unterstellungen lächerlich erscheinen zu lassen.

Und Fakten sind:<ul><li>Männer sind nur statistisch physisch stärker; In realen Situationen ist die Sozialisation entscheidendes Maß darüber ob jemand mehr oder weniger brutal vorgeht. Ich hab durchaus schon real erlebt, wie ein Mann sagte "Frauen schlage ich nicht" und sie zog ihm eiskalt lächelnd eine Weinflasche über den Schädel
<li>Mensch braucht auch heutzutage keine große physische Kraft mehr, um den Abzug einer 45er zu bedienen, ganz zu schweigen von ganz anderen Dingen
<li>Frauen wie Männer haben Aggressionen und wenn sie damit nicht gesund umgehen entstehen Katastrophen
<li>Fast jede "Norm" kann mißbraucht werden. Und das gilt eben auch für "Geschlechter-Normen"; Der Mythos vom "starken Held" lässt sich herrlich verdrehen zu einem gewaltbereiten Psychopathen. Existiert diese Angriffsfläche nicht mehr, weil sich mit sowas kein Mann identifiziert, kann das auch nicht verdreht werden</ul>

Liebe Grüße

Alex

Re: Rezension

Garfield, Friday, 21.03.2003, 19:35 (vor 7727 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Rezension von Alex am 21. März 2003 15:44:58:

Hallo Alex!

"Und nun meine Kernfrage: Welche negativen Auswirkungen hätte es gehabt, abzuwarten, bis eine Resolution des Sicherheitsrates vorliegt, in der militärische Mittel definitiv genannt werden?"

Einige. Saddam Hussein wußte natürlich, daß George Bush auf jeden Fall angreifen wird und hätte dann mehr Zeit gehabt, um sich darauf vorzubereiten. Und bald wird es dort in der Gegend bis zu 50 Grad heiß. Das hätte den Angriff erschwert, zumal weder Amis noch Briten solch eine Hitze gewohnt sind. Gleichzeitig wurde die Anti-Kriegs-Bewegung in den USA und auch im Ausland immer stärker, je länger der 11. September zurück lag. Wenn sich dieser Trend verstärkt hätte, dann hätte es George Bush in ein paar Monaten aus innen- und außenpolitischen Gründen vielleicht nicht mehr gewagt, den Angriffsbefehl zu geben. Obendrein hätte man, wenn man noch länger gewartet hätte, die Streitkräfte dort noch länger untätig warten lassen müssen. Sowas ist nicht billig. Es steckt schon ein enormes Maß an Logistik dahinter, so große Truppeneinheiten weit entfernt von der Heimat zu versorgen.

Dann kommen noch Gründe dazu, über die man nur spekulieren kann. Beispielsweise ist so ein Krieg für die Militärs ein mehrfacher Segen, insbesondere für diejenigen, die nicht selbst an die Front müssen. Man kann dort z.B. prima und billig neue Waffensysteme unter realen Bedingungen testen. Die US-Militärs testen gerade einige neue Waffen, wie z.B. Laser-Kanonen, die sich jetzt im Krieg prima erproben lassen.

Außerdem muß Munition regelmäßig erneuert werden. Die alte Munition muß dann teuer entsorgt werden. Die Millionen Dollar dafür kann man sich gut sparen, wenn es regelmäßig einen Krieg gibt. Wer weiß - vielleicht standen ja gerade große Mengen an Munition zur Ausmusterung an und hätten laut Vorschrift in den nächsten Wochen ausgesondert werden müssen...

Klar, aus diesen beiden letztgenannten Gründen fängt niemand einen Krieg an. Aber es mag durchaus zu der Entscheidung beigetragen haben.

Noch verrückter wird das Ganze, wenn man sich die Vorgeschichte mal genauer ansieht. Erstmal haben die USA Saddam Hussein sogar an die Macht gebracht. Und sie haben auch gut dazu beigetragen, den Irak aufzurüsten. Allein schon, weil sie ihn als Bollwerk gegen Iran betrachteten. Irak erhebt schon lange Ansprüche auf Kuwait, die sich daraus ableiten, daß sowohl Irak als auch Kuwait im Osmanischen Reich mal zu einer Provinz gehörten. Den ersten irakischen Angriff auf Kuwait haben damals die Briten abgeschlagen. Die hatten schon zu Zeiten des Osmanischen Reiches mit einem Scheich im heutigen Kuwait einen Geheim-Vertrag geschlossen, und seitdem sind Briten und Kuwaitis eng verbunden. Heute ist den Briten diese Verbindung nicht zuletzt auch deshalb so wichtig, weil reiche Kuwaitis sehr viel Geld in der britischen Wirtschaft investiert haben.

Die britische Weltmacht zerbröselte aber nach dem zweiten Weltkrieg mehr und mehr, und 1990 schien Saddam Hussein die Gelegenheit günstig zu sein, um Kuwait "heim ins Reich" zu holen. Er soll damals die fünftstärkste Armee der Welt gehabt haben, und die Briten hätten allein kaum noch etwas gegen ihn ausrichten können. Die Sowjetunion stand kurz vor dem Zerfall, schien also zu der Zeit auch kein wesentlicher Machtfaktor mehr zu sein.

Blieben noch die USA. Der irakische Außenminister fühlte also vorsichtig in der amerikanischen Botschaft nach, mit dem Ziel, herauszufinden, wie die USA darauf reagieren würden, wenn der Irak sich Kuwait einverleibt. Vielleicht hat man den Amis dafür sogar Zugeständnisse wie z.B. Öl-Konzessionen für amerikanische Firmen (was Hussein Bush ja jetzt wieder angeboten haben soll) in Aussicht gestellt.

Und was taten die Amis? Sie ließen die Iraker wissen, daß das gar kein Problem wäre! Später haben sie sich damit herausgeredet, daß das alles offenbar ein Mißverständnis gewesen wäre. Aber das glaube ich nicht. Ich denke wirklich, daß die Hussein ganz bewußt ins Messer laufen lassen wollten.

Es war doch so: In der arabischen Welt war Anti-Amerikanismus weit verbreitet. Es gab dort damals schon viele radikale Staaten, und wenn einer von diesen Staaten (z.B. der Irak oder auch Iran) es geschafft hätten, die übrigen arabischen Nationen (oder zumindest die Mehrheit davon) auf seine Seite zu bringen, dann hätte das für die USA üble Auswirkungen haben können. Allein schon weil dort nun mal ein großer Teil der Ölvorräte liegt.

Die USA waren also durchaus daran interessiert, in der Gegend Truppen zu stationieren, um so immer ein Druckmittel vor Ort zu haben und gegebenenfalls auch sofort militärisch losschlagen zu können, sobald amerikanische Interessen bedroht sind. Zu diesem Zweck haben sie ja auch schon mal gute Beziehungen zu Israel und zur Türkei hergestellt. Das allein reichte aber nicht. Man wollte auch Truppen direkt am Golf haben.

Wie kriegt man nun die arabischen Länder dazu, das zu akzeptieren? Einfach dadurch, indem ein arabisches Land ein anderes angreift. Dann nämlich würden die USA sogar zu Hilfe gerufen werden. Wen hätte man denn sonst rufen sollen? Die Sowjets waren mit sich selbst beschäftigt, und sonst hatte niemand die Möglichkeit, Truppen in ausreichender Stärke schnell heranzuschaffen.

Vermutlich hat der amerikanische Geheimdienst den Irakern sogar noch Informationen zugespielt, die ihnen zeigen sollten, wie günstig die Gelegenheit für einen Angriff auf Kuwait ist. Das ist jetzt nur eine Vermutung von mir, aber es würde mich sehr wundern, wenn man das einfach dem Zufall überlassen hätte.

Ja, und als die Iraker dann losmarschierten, waren die Amerikaner natürlich hellauf begeistert. Schnell gab es eine UNO-Resolution (die natürlich durchaus gerechtfertigt war), diverse arabische Staaten riefen die Amis und ihre Verbündeten zu Hilfe, bezahlt haben den Krieg andere und die USA haben dabei finanziell sogar noch Plus gemacht.

Ich hab damals schon nicht verstanden, wieso man die Gelegenheit verpaßt hat, Saddam Hussein zu stürzen. Vielleicht befürchtete man, daß er im Endkampf sein gesamtes Arsenal an chemischen und womöglich auch biologischen Waffen einsetzt. (Tatsächlich hat der Irak 1991 chemische Waffen eingesetzt, aber wohl nur in geringem Umfang.) Vielleicht fehlte auch eine geeignete Nachfolge-Kraft. Es hätte Aufstände gegen Saddam Hussein gegeben, und man hätte die Wünsche der Aufständischen nach dem Krieg berücksichtigen müssen. Die Kurden im Irak hätten dann einen eigenen Staat gefordet, was wiederum den Türken überhaupt nicht gefallen hätte... Vielleicht wollte man sich das alles einfach ersparen.

Aber auch ohne den Sturz Husseins war der Krieg für die USA eine ganz prima Sache. Und diesmal hat George Bush eben versucht, das Ganze wieder so durchzuziehen. Es geht wieder darum, daß man befürchtet, daß durch die zunehmende Polarisierung der Fronten seit dem 11. September auch z.B. in Saudi Arabien radikal-islamische Kräfte an die Macht kommen. Es geht auch darum, den Ambitionen Irans zur Vormachtstellung am Golf einen Riegel vorzuschieben. Deshalb erschien es den Amerikanern nun wohl nötig, Saddam Hussein als Machtfaktor endgültig auszuschalten, bevor er womöglich noch radikale Kräfte in anderen arabischen Staaten zur Macht verhilft und sich dann mit ihnen verbündet.

Schröder befindet sich nun wirklich in einem Dilemma. Er KONNTE dem Krieg gar nicht zustimmen. Denn dann wäre ganz fix wieder der Hinweis auf die geringe deutsche Beteiligung gekommen, verbunden mit der Aufforderung, doch dafür bitteschön ein paar Milliarden Euro rüberzuschieben... Und wo sollten die herkommen? So gesehen kann es der Bundesregierung nun sogar recht sein, daß die Amis den Krieg einfach ohne UN-Resolution begonnen haben.

Noch lächerlicher ist ja der Eiertanz unserer Spitzen-Quotenfrau Angela Merkel. Erst reist sie in die USA, versucht dort, sich bei Bush anzubiedern und erklärt öffentlich, daß ja nicht alle Deutschen so strikt gegen den Krieg wären und viele liebend gern an der Seite amerikanischer GI's für billiges Öl krepieren oder zumindest den Krieg mitfinanzieren würden. Nun, nachdem der Angriff gestartet wurde, weint sie auf einmal Krokodilstränen und kann es gar nicht fassen...

"Sorry, wer findet es amüsant, wenn Menschen sich prügeln?"

Der deutsche (und nicht nur der deutsche) Durchschnittsbürger. Und die Medien wissen das natürlich genau.

"Weil in der Realität ist mir in einer ähnlichen Situation deutliches Mitgefühl für den Mann aufgefallen..."

Ja, in letzter Zeit habe ich auch manchmal das Gefühl, daß die Medien zunehmend realistischer berichten. Wer weiß - vielleicht hat ja auch der eine oder andere Medienmacher inzwischen Arnes Buch gelesen... :-)

Aber es gibt immer noch viel Unsinn in den Medien.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Rezension

Alex, Friday, 21.03.2003, 21:12 (vor 7727 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Rezension von Garfield am 21. März 2003 17:35:13:

Huhu Garfield!

"Und nun meine Kernfrage: Welche negativen Auswirkungen hätte es gehabt, abzuwarten, bis eine Resolution des Sicherheitsrates vorliegt, in der militärische Mittel definitiv genannt werden?"
[quote]Einige. Saddam Hussein wußte natürlich, daß George Bush auf jeden Fall angreifen wird und hätte dann mehr Zeit gehabt, um sich darauf vorzubereiten.
[/quote]

*lol* die ham doch fast nix mehr... die werden seit 10 Jahren technologisch und resourcenmäßig ausgehungert... da spielen ein paar Monate mehr kaum eine Rolle

Und bald wird es dort in der Gegend bis zu 50 Grad heiß. Das hätte den Angriff erschwert, zumal weder Amis noch Briten solch eine Hitze gewohnt sind.

Auch das hätte wenig ausgemacht... Spezialeinheiten trainieren in Gebieten, die ähnliche Temperaturen aufweisen und fast alle Militär-Fahrzeuge sind klimatisiert.

Gleichzeitig wurde die Anti-Kriegs-Bewegung in den USA und auch im Ausland immer stärker, je länger der 11. September zurück lag. Wenn sich dieser Trend verstärkt hätte, dann hätte es George Bush in ein paar Monaten aus innen- und außenpolitischen Gründen vielleicht nicht mehr gewagt, den Angriffsbefehl zu geben.

Mit einem UN-Mandat dann wohl wieder schon. Das Fehlen dieses UN Auftrages stellt ja gerade zu einem erheblichen Teil das Problem für Kriegsgegner dar... u.a. auch für mich.

Obendrein hätte man, wenn man noch länger gewartet hätte, die Streitkräfte dort noch länger untätig warten lassen müssen. Sowas ist nicht billig. Es steckt schon ein enormes Maß an Logistik dahinter, so große Truppeneinheiten weit entfernt von der Heimat zu versorgen.

Das stimmt. Bleibt die Frage, ob man überhaupt so viele jetzt schon dorthin schicken mußte.

Dann kommen noch Gründe dazu, über die man nur spekulieren kann. Beispielsweise ist so ein Krieg für die Militärs ein mehrfacher Segen, insbesondere für diejenigen, die nicht selbst an die Front müssen. Man kann dort z.B. prima und billig neue Waffensysteme unter realen Bedingungen testen. Die US-Militärs testen gerade einige neue Waffen, wie z.B. Laser-Kanonen, die sich jetzt im Krieg prima erproben lassen.

Korrekt... womit wir bei den eigennützigen Gründen angelangt werden... und DIE sollten nun wirklich jedem als verwerflich einleuchten... auch wenn es die Militärs noch so juckt.

Außerdem muß Munition regelmäßig erneuert werden. Die alte Munition muß dann teuer entsorgt werden. Die Millionen Dollar dafür kann man sich gut sparen, wenn es regelmäßig einen Krieg gibt. Wer weiß - vielleicht standen ja gerade große Mengen an Munition zur Ausmusterung an und hätten laut Vorschrift in den nächsten Wochen ausgesondert werden müssen...

Jep... s.o.

Klar, aus diesen beiden letztgenannten Gründen fängt niemand einen Krieg an. Aber es mag durchaus zu der Entscheidung beigetragen haben.

Ich meinte aber mit meiner Frage, welche Nachteile es gehabt hätte, wenn abgewartet worden wäre, bis eine eindeutige Resolution vorliegt. Und da erwarte ich Gründe, die sich völkerrechtlich einwandfrei vertreten lassen. Bequemlichkeit oder Finanzeinsparungen oder Machtpröbchen zähle ich nicht dazu.

Noch verrückter wird das Ganze.... >

Ich weiß... ich kenne die Vorgeschichte, und das macht das ganze Vorgehen noch verwerflicher.
Mal ganz im Ernst: Was wäre, wenn die ganze arabische Welt sich einig wäre und einen außenpolitisch homogenen Machtfaktor darstellen würde? Das wär für die Amis nicht so lustig, oder? Deswegen macht es für sie durchaus Sinn, Stabilität dieser Regionen entgegenzuwirken. Und die Geschichte deutet mir sehr drauf hin, dass das auch aktiv passiert. Auch wieder als äußerst verwerflich zu beurteilen.

Ja, und als die Iraker dann losmarschierten, waren die Amerikaner natürlich hellauf begeistert. Schnell gab es eine UNO-Resolution (die natürlich durchaus gerechtfertigt war), diverse arabische Staaten riefen die Amis und ihre Verbündeten zu Hilfe, bezahlt haben den Krieg andere und die USA haben dabei finanziell sogar noch Plus gemacht.

Das ist immer so, wenn Krieg nicht im eigenen Land geführt wird. Jeder solche Krieg ist ein starker Wirtschaftsfaktor, ganz zu schweigen von Erkenntnissen der Waffentechnik, kostenloser Vernichtung von Altschrott....

Schröder befindet sich nun wirklich in einem Dilemma. Er KONNTE dem Krieg gar nicht zustimmen. Denn dann wäre ganz fix wieder der Hinweis auf die geringe deutsche Beteiligung gekommen, verbunden mit der Aufforderung, doch dafür bitteschön ein paar Milliarden Euro rüberzuschieben... Und wo sollten die herkommen? So gesehen kann es der Bundesregierung nun sogar recht sein, daß die Amis den Krieg einfach ohne UN-Resolution begonnen haben.

Naja, geht so. Ich denke Schröder hat das aus anderen Gründen getan, vor allem aus Wahlkampfgründen.

Noch lächerlicher ist ja der Eiertanz unserer Spitzen-Quotenfrau Angela Merkel. Erst reist sie in die USA, versucht dort, sich bei Bush anzubiedern und erklärt öffentlich, daß ja nicht alle Deutschen so strikt gegen den Krieg wären und viele liebend gern an der Seite amerikanischer GI's für billiges Öl krepieren oder zumindest den Krieg mitfinanzieren würden. Nun, nachdem der Angriff gestartet wurde, weint sie auf einmal Krokodilstränen und kann es gar nicht fassen...

Jo... der "Eiertanz" war wirklich gut... aber immerhin war sie der erste Oppositionsführer, der es wagte Außenpolitik auf eigene Faust zu betreiben *g* als ob Bush nicht wüßte, dass es hier genauso Pro & Kontra gibt wie im eigenen Land. Das schädigt das Ansehen von D mehr, als es nutzt.

"Sorry, wer findet es amüsant, wenn Menschen sich prügeln?"
[quote]Der deutsche (und nicht nur der deutsche) Durchschnittsbürger. Und die Medien wissen das natürlich genau.
[/quote]

echt? Weswegen? Bin ich nu doof? Oder weltfremd? Ich find sowas einfach nur widerlich, genauso wie jede Kneipenschlägerei.

Ja, in letzter Zeit habe ich auch manchmal das Gefühl, daß die Medien zunehmend realistischer berichten. Wer weiß - vielleicht hat ja auch der eine oder andere Medienmacher inzwischen Arnes Buch gelesen... :-)
[quote]Aber es gibt immer noch viel Unsinn in den Medien.
[/quote]

Unsinn wird es in den Medien immer geben... und Versuche bewußt zu manipulieren auch. Das betrifft alle Bereiche des Lebens.... schau Dir nur mal jetzt in den kommenden Tagen die Kriegsberichterstattung an... dann weißt Du genau, was Medienmanipulation ist.... wer das ernst nimmt, ist selber Schuld.

Liebe Grüße

Alex

Re: Rezension

Garfield, Thursday, 27.03.2003, 13:36 (vor 7721 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Rezension von Alex am 21. März 2003 19:12:12:

Hallo Alex!

"*lol* die ham doch fast nix mehr... die werden seit 10 Jahren technologisch und resourcenmäßig ausgehungert..."

Na ja, da man Hussein erlaubt hat, seine Macht nach 1991 wieder zu festigen, hat er über den Hauptteil seiner Armee die Kontrolle behalten. Diejenigen Militärs, die damals gegen ihn rebelliert haben, dürften mittlerweile allesamt tot sein, und so ist die Wahrscheinlichkeit geringer geworden, daß sich ein großer Teil der irakischen Armee gegen ihn stellt.

Der Irak verfügt nach wie vor über mehrere hunderttausend Soldaten, dazu kommen noch Milizen, die zum großen Teil aus Fanatikern bestehen. Auch gepanzerte Fahrzeuge haben die Iraker nach wie vor, obwohl deren Einsatz wohl durch die anglo-amerikanische Luftherrschaft enorm behindert werden wird.

Waffen kann man sich problemlos auch illegal besorgen. Anfang der 90er Jahre, während einem der Jugoslawien-Kriege, tauchten auf einmal auch durch die Bundeswehr ausgemusterte MiG-21 aus der NVA auf wundersame Weise plötzlich im Kriegsgebiet auf. Obwohl es schon längere Zeit ein Embargo gab, das gerade Waffenlieferungen nach ex-Jugoslawien verhindern sollte.

Und auch ohne Hightech-Waffen kann man enormen Schaden anrichten. Mit einem Vorderlader aus dem 18. Jahrhundert kann man nach wie vor einen Menschen töten, und die Iraker sind natürlich nicht mit uralten Vorderladern, sondern mit vollautomatischen Kalaschnikow-Sturmgewehren ausgerüstet.

Die Amerikaner und Briten können mit ihren High-Tech-Waffen zwar militärische Anlagen und auch Militärfahrzeuge zerstören, aber die vielen regierungstreuen irakischen Soldaten kriegen sie damit nicht so schnell klein. Natürlich könnte man einfach so lange bombardieren, bis der Irak quasi ausgehungert ist, aber das kann Monate dauern, und soviel Zeit haben die Amerikaner und Briten nicht. Die wollen einen Blitzkrieg führen.

Und da zählt dann eben jede Kleinigkeit. Tatsächlich wurde der anglo-amerikanische Vormarsch ja kürzlich auch wieder durch einen Sandsturm behindert.

Außerdem gibt es mittlerweile den Effekt, daß gerade technologisch rückständige Armeen mit High-Tech schwierig zu bekämpfen sind. Wenn zwei technologisch hoch entwickelte Armeen gegeneinander antreten, wird sich der Krieg sehr stark im elektronischen Bereich abspielen. Eine Seite wird hochmoderne Lenkwaffen gegen die anderen Seite einsetzen, letztere wird dagegen natürlich Maßnahmen ergreifen, also versuchen, die Steuerung der Lenkwaffen zu beeinflussen.

Primitive Waffen wie einfache visuell gerichtete Flugabwehr-Kanonen oder Raketen ohne oder ohne komplizierte Steuerung treffen zwar ihre Ziele nicht so einfach, aber wenn sie treffen, hat man vorher kaum Möglichkeiten, das zu verhindern. Ein ungelenktes Geschoß aus einer Kanone läßt sich durch nichts mehr ablenken. Gegen ungelenkte Raketen gibt es zwar auch Abwehrwaffen, aber die sind wegen ihrer Größe nur z.B. auf Kriegsschiffen installiert, nicht aber in Hubschraubern oder Flugzeugen.

"Auch das hätte wenig ausgemacht... Spezialeinheiten trainieren in Gebieten, die ähnliche Temperaturen aufweisen und fast alle Militär-Fahrzeuge sind klimatisiert."

Natürlich trainieren die dafür. Trotzdem sind Menschen bei solch einer Hitze eben nicht so leistungsfähig. Das haben schon die europäischen Ritter in ihren schweren Rüstungen während der Kreuzzüge zu spüren bekommen.

"Mit einem UN-Mandat dann wohl wieder schon. Das Fehlen dieses UN Auftrages stellt ja gerade zu einem erheblichen Teil das Problem für Kriegsgegner dar... u.a. auch für mich."

Ja, eben! Ich denke, das war der Hauptgrund für die Amerikaner, um sofort anzugreifen. Es zeichnete sich ab, daß sie so ein UN-Mandat nicht bekommen würden. Wenn die UNO nun aber explizit beschlossen hätte, noch nicht anzugreifen, sondern die Waffen-Inspektionen im Irak weiter zu führen, dann wäre die außenpolitische Position der Amerikaner noch schwieriger geworden. Dann hätten sie noch weniger Länder gefunden, die ihren Kurs unterstützen. In Großbritannien gab es auch zunehmend Proteste gegen den Krieg, und so war zu befürchten, daß die Briten womöglich auch noch abspringen... Und dann war es noch möglich, daß die arabischen Länder sich gegen den Krieg aussprechen. Saddam Hussein hätte natürlich alle diplomatischen und geheimdienstlichen Register gezogen, um den USA politisch soviele Steine wie möglich in den Weg zu legen.

Also ist man davon ausgegangen, daß die Situation nicht besser, sondern eher nocht schlechter für die USA werden wird, und man hat eben beschlossen, die Welt einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen.

"Bleibt die Frage, ob man überhaupt so viele jetzt schon dorthin schicken mußte."

Die Amerikaner wollten den Krieg ja so oder so, also mußten sie auch ausreichend Truppen dort haben, um bei der nächstbesten Gelegenheit sofort zuschlagen zu können.

"...womit wir bei den eigennützigen Gründen angelangt werden... und DIE sollten nun wirklich jedem als verwerflich einleuchten..."

Na ja, aber Politik wird immer aus eigennützigen Gründen gemacht...

"Ich meinte aber mit meiner Frage, welche Nachteile es gehabt hätte, wenn abgewartet worden wäre, bis eine eindeutige Resolution vorliegt. Und da erwarte ich Gründe, die sich völkerrechtlich einwandfrei vertreten lassen. Bequemlichkeit oder Finanzeinsparungen oder Machtpröbchen zähle ich nicht dazu."

Das ist schon richtig. Nur leider werden völkerrechtliche Grundsätze sowieso meist nur als Vorwand benutzt um ein durch und durch eigennütziges politisches Süppchen zu kochen.

Wo blieben denn solche drastische Maßnahmen bei anderen Kriegen und Menschenrechtsverletzungen, z.B. durch China, Rußland, die USA, die Türkei...

"Was wäre, wenn die ganze arabische Welt sich einig wäre und einen außenpolitisch homogenen Machtfaktor darstellen würde? Das wär für die Amis nicht so lustig, oder? Deswegen macht es für sie durchaus Sinn, Stabilität dieser Regionen entgegenzuwirken. Und die Geschichte deutet mir sehr drauf hin, dass das auch aktiv passiert. Auch wieder als äußerst verwerflich zu beurteilen."

Ja, das ist natürlich auch ein Beweggrund für die Amerikaner.

"Ich denke Schröder hat das aus anderen Gründen getan, vor allem aus Wahlkampfgründen."

Ja, das sehe ich auch so. Er wollte wohl wenigstens ein Wahlversprechen halten... Aber was hinten rauskommt zählt.

"echt? Weswegen? Bin ich nu doof? Oder weltfremd? Ich find sowas einfach nur widerlich, genauso wie jede Kneipenschlägerei."

Das liegt dann vielleicht daran, daß du kein Durchschnittsbürger bist! Die Mehrheit der Fernsehzuschauer scheint solche Prügeleien in Talk-Shows höchst amüsant zu finden, vor allem in den USA. Sonst würden die dort sowas nicht immer wieder senden.

"...schau Dir nur mal jetzt in den kommenden Tagen die Kriegsberichterstattung an... dann weißt Du genau, was Medienmanipulation ist.... wer das ernst nimmt, ist selber Schuld."

Ja. Deshalb glaube ich da auch erstmal nicht viel, sondern warte erstmal ab, wie sich die Berichte weiter entwickeln, um mir dann ein vages Bild vom realen Geschehen zu machen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Rezension

Jörg, Friday, 21.03.2003, 23:33 (vor 7726 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 21. März 2003 02:03:06:

So langsam entwickle ich Verständnis für den (angeblich) von der
damaligen Bundesjustizministerin Däubler-Gmelin geäußerten Vergleich
von Bush junior mit Adolf Hitler.

Ich habe mich an dieser Stelle vielleicht etwas zu sehr von meinen
Emotionen leiten lassen und möchte diese Äußerung nun etwas relativieren
und präzisieren:

Ein direkter Vergleich zwischen Präsident Bush und Adolf Hitler ist sicher
falsch.

Es ist jedoch so, daß ich einen Krieg gegen den Irak unter den gegen-
wärtigen Bedingungen als in hohem Maße verabscheuungswürdig empfinde.

Das heißt auf der anderen Seite aber ganz bestimmt nicht, daß ich etwa
für den Diktator Saddam Hussein eintreten will - Gott bewahre.

Jörg

Re: Rezension

Arne Hoffmann, Saturday, 22.03.2003, 00:13 (vor 7726 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 21. März 2003 21:33:23:

Hi Jörg,

Ein direkter Vergleich zwischen Präsident Bush und Adolf Hitler ist sicher falsch.

Ja, sicher. Man fängt sich mit sowas auch leicht den Vorwurf ein, den Nationalsozialismus zu relativieren oder zu verharmlosen. Wenn ich mir allerdings Michael Moores "Stupid White Men" durchlese oder aktuell erlebe, wie sich Bush mit dem Völkerrecht den Hintern abwischt, dann kommt mir zumindest die eine oder andere Parallele in den Sinn. Und offenbar sehen das sogar manche US-Amerikaner ähnlich ...

<a href= http://www.counterpunch.org/madsen01312003.html >Bush and Hitler, the Unappetizing Similarities[/link]

Herzlicher Gruß

Arne

Re: Rezension

Jörg, Saturday, 22.03.2003, 01:01 (vor 7726 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Rezension von Arne Hoffmann am 21. März 2003 22:13:12:

Hallo Arne,

ja, Parallelen zwischen Bush und Hitler gibt es sicherlich.

Es ist schon erschreckend zu sehen, daß man offenbar nur in der richtigen
Position sein muß, um im Prinzip tun und lassen zu können was man will.

Jeder Falschparker muß damit rechnen zur Verantwortung gezogen werden zu
können. Ein amerikanischer Präsident hingegen kann ein anderes Land, ohne
daß es einen unmittelbaren Anlaß dazu geboten hat in Schutt und Asche
bomben lassen und niemand kann ihn daran hindern.

Von meinem Bauchgefühl heraus gehört Bush ebenso wie Milosevic und Saddam
Hussein ganz klar vor den internationalen Gerichtshof. Sie alle haben
gemeinsam, daß sie buchstäblich über Leichen gehen, um ihre Ziele zu er-
reichen.

Bush hat jedoch den entscheidenden Vorteil, daß er für sein großangelegtes
Bombardement im Irak wohl niemals zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Auch die weltweiten Großdemonstrationen gegen den von ihm angeführten
Angriffskrieg scheinen ihn nicht im geringsten zu stören. (Ich bin bei-
nahe geneigt zu fragen, welchen Sinn demokratische Demonstrationen dann
überhaupt noch haben.)

Jörg

Re: Rezension

ChrisTine, Saturday, 22.03.2003, 23:21 (vor 7725 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 21. März 2003 23:01:41:

Hi Jörg und alle anderen,

(Ich bin bei-

nahe geneigt zu fragen, welchen Sinn demokratische Demonstrationen dann
überhaupt noch haben.)

das hat mich mein Sohn auch gefragt, der hier in Karlsruhe auf einer Demonstration war.
Ich denke mir, Demonstrationen haben immer einen Sinn, denn wir demonstrieren unseren Willen, ob das in diesem Fall bei Bush nun ankommt oder nicht.
Weltweit kommen immer mehr Menschen zusammen und anscheinend entschließen sich im Moment tagtäglich mehr Menschen, ihren Willen kundzutun. Das heißt für mich zumindest: Es bewegt sich etwas, man verharrt nich stumpf- und sinnlos zu Hause herum.
Vorgestern in einem Interview im ZDF, daß ich mir hauptsächlich angeschaut habe, weil ich wissen wollte, was Alice Schwarzer zu diesem Thema zu sagen hat, meinte jemand sinngemäß: Es ist eine Chance, global etwas zu verändern.

Das wird sicher nicht in naher Zukunft passieren, aber auf diese Art und Weise werden Signale quer über den Globus gesandt, das viele Menschen einer Meinung sind.
Soviel von mir zu diesem Thema.

Gruß - Christine

Re: Rezension

Jörg, Sunday, 23.03.2003, 02:34 (vor 7725 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 21. März 2003 23:01:41:

Von meinem Bauchgefühl heraus gehört Bush ebenso wie Milosevic und Saddam
Hussein ganz klar vor den internationalen Gerichtshof. Sie alle haben
gemeinsam, daß sie buchstäblich über Leichen gehen, um ihre Ziele zu er-
reichen.

Richtigerweise muß es natürlich nicht "internationaler Gerichtshof",
sondern "internationaler Strafgerichtshof für Kriegsverbrecher" heißen
(es handelt sich hierbei um zwei verschiedene Gerichtshöfe, die beide
in Den Haag ansässig sind).

Gruß, Jörg

Re: Rezension

Alex, Sunday, 23.03.2003, 10:13 (vor 7725 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 23. März 2003 00:34:24:

Von meinem Bauchgefühl heraus gehört Bush ebenso wie Milosevic und Saddam
Hussein ganz klar vor den internationalen Gerichtshof. Sie alle haben
gemeinsam, daß sie buchstäblich über Leichen gehen, um ihre Ziele zu er-
reichen.

Richtigerweise muß es natürlich nicht "internationaler Gerichtshof",
sondern "internationaler Strafgerichtshof für Kriegsverbrecher" heißen
(es handelt sich hierbei um zwei verschiedene Gerichtshöfe, die beide
in Den Haag ansässig sind).
Gruß, Jörg

Tjaaaa... da haben wir aber noch ein Problem! Georgie will nämlich nicht nur mit diesem internationalen Strafgericht nichts zu tun haben, sondern hat auch schon mal geäußert, dass er, wenn dort US-Bürger gemaßregelt werden sollten, er diese notfalls sogar mit militärischen Mitteln befreien würde... ich vermute mal er zählt sich auch als US-Bürger.

Gruß

Alex

Re: Rezension

Garfield, Monday, 24.03.2003, 19:54 (vor 7724 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 21. März 2003 21:33:23:

Hallo Jörg!

Ich weiß nicht so recht, was ich von Bush halten soll. Wenn sich schon jemand hinstellt und sagt, daß er stolz darauf sei, daß jedes Todesurteil in seinem Amtsbereich auch vollstreckt worden wäre, und das auch noch angesichts diverser nachgewiesener Justizirrtümer mit teilweise tödlichen Folgen für die Betroffenen, dann wirft das allein für mich schon ein sehr schlechtes Licht auf diese Person.

Einen Vergleich mit Hitler halte ich allerdings auch nicht für gerechtfertigt. Hitler war eine psychisch deformierte Persönlichkeit, die eine Vision von einem großgermanischen Reich hatte und diese auf Biegen und Brechen und ohne Rücksicht auf Verluste verwirklichen wollte.

Ich kann George Bush nicht wirklich beurteilen, aber seinen Äußerungen nach zu urteilen scheint er sehr ignorant zu sein. Aber er ist definitiv kein Visionär wie Hitler. Ich hab so das Gefühl, daß er ein ganz normaler Durchschnittspolitiker ist, der nichts weiter tut als die Interessen seiner Geldgeber durchzudrücken. Das dann aber auch zuweilen recht rücksichtslos.

Man muß dabei auch sehen, daß heutzutage auch ein George Bush nicht uneingeschränkt machen kann, was er will. Politik ist immer ein Wirrwarr aus unzähligen und ganz unterschiedlichen Interessen, die man irgendwie möglichst weitgehend unter einen Hut bringen muß. Ein einzelner Mensch kann das Chaos nicht mehr übersehen. Das war schon im 19. Jahrhundert schwierig, weshalb die deutschen Außenpolitik nach der Entlassung Bismarcks dann auch mehr oder weniger katastrophal ablief, was dann letztendlich ja auch zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges entscheidend beigetragen hat. Wenn man bedenkt, daß es zu der Zeit noch sehr wenige große Konzerne gab, die obendrein auch noch bei weitem nicht die Machtfülle hatten wie manche globalen Konzerne heutzutage, dann kriegt man eine vage Vorstellung davon, wie kompliziert das alles mittlerweile geworden ist. Somit ist jeder Machthaber immer von Beratern abhängig und kann gerade so wichtige Entscheidungen wie einen Angriffsbefehl kaum noch vollständig aus eigenem Willen heraus treffen.

George Bush steht also nur stellvertretend für eine mächtige Gruppe aus Wirtschafts-Bossen, Politikern, Geheimdienstleuten und Militärs. Deshalb ist es relativ sinnlos, ihn nun pauschal zu verteufeln. Wenn er die nächste Wahl verliert, kommt ein anderer, der dann aber zumindest zum Teil wieder genau dieselben Leute hinter sich haben wird.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Rezension

Jolanda, Monday, 24.03.2003, 21:56 (vor 7724 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Rezension von Garfield am 24. März 2003 17:54:17:

Hallo Garfield

George Bush steht also nur stellvertretend für eine mächtige Gruppe aus Wirtschafts-Bossen, Politikern, Geheimdienstleuten und Militärs. Deshalb ist es relativ sinnlos, ihn nun pauschal zu verteufeln. Wenn er die nächste Wahl verliert, kommt ein anderer, der dann aber zumindest zum Teil wieder genau dieselben Leute hinter sich haben wird.

---Ja, er steht stellvertretend für Geld- und Machtgier, richtig... und in meinen Augen ist er ein Heuchler der ersten Güteklasse. Das darf man sehr wohl verurteilen, wer für Macht und Geld so handelt und sich vor einen Zugkarren der Politik und Wirtschaft spannen lässt, um persönlich davon zu profitieren, der muss doch wohl nicht geschont werden.

Hier zu schweigen wäre in meinen Augen die grösse Ignoranz!

Wie hiess es so schön an der Oscarverleihung, shame on you Mr. Präsident, shame on you!

Es grüsst dich
Jolanda

Volle Zustimmung (n/t)

Jörg, Monday, 24.03.2003, 22:51 (vor 7723 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jolanda am 24. März 2003 19:56:33:

Re: Rezension

vapautunut, Tuesday, 25.03.2003, 14:53 (vor 7723 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jolanda am 24. März 2003 19:56:33:

hi Jolanda,

zur Familie Bush schrieb der Freitag vor knapp einem jahr:
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Der Urgroßvater des jetzigen Präsidenten hieß Samuel Bush und war während des Ersten Weltkrieges in der Administration direkt War-Industries-Board-Chef Bernard Baruch unterstellt. Samuel wusste die Geschäftsinteressen der Rüstungsfirma Remington auch nach 1918 so gut ins Spiel zu bringen, dass sich 1934 ein Untersuchungsausschuss des Senats unter der Leitung von Gerald Nye mit den Machenschaften beschäftigte und Samuel als "Merchant of Death" -Geschäftemacher des Todes - bezeichnete. Großvater Prescott Bush war eng mit der Harriman-Dynastie liiert, vor allem durch die gemeinsame Mitgliedschaft in der rassistischen Yale-Bruderschaft Skull and Bones. Als Geschäftsführer der damals größten Privatbank Brown Brothers Harriman betrieb Prescott offen und verdeckt Geschäfte mit Nazi-Deutschland, unter anderem über die Union Banking Corporation. Bushs direkte Partner waren der Industrielle Fritz Thyssen, der Hitler finanzierte, Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht und SS-Bankier Kurt von Schroeder. Dank eines deutsch-amerikanischen Joint-Ventures wurden die Anlagen der IG Farben zur Herstellung von synthetischem Benzin aus Kohle finanziert. Eine intelligente Vorsorge des Konzerns für den Fall möglicher Brennstoffknappheit durch ein alliiertes Embargo gegen Deutschland. Ort dieser von KZ-Häftlingen betriebenen Anlage war Auschwitz in Oberschlesien. Zehn Monate nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg wurde am 20. Oktober 1942 durch den Trading with the Enemy Act das Vermögen der von Prescott Bush geleiteten Union Banking Corporation konfisziert und damit der Teil des Vermögens der Bush-Familie, das in dieser Bank steckte.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wie hiess es so schön an der Oscarverleihung, shame on you Mr. Präsident, shame on you!

Michael Moore, der so erfrischend offen den präsidenten anging, erwähnte in seinem buch 'stupid men' daß anläßlich der o.a. 'enteignung' die familie bush mit 1,5 millionen dollar entschädigt wurde. (seite 55)

gruß,
vapautunut

Re: Rezension

Jolanda, Tuesday, 25.03.2003, 15:44 (vor 7723 Tagen) @ vapautunut

Als Antwort auf: Re: Rezension von vapautunut am 25. März 2003 12:53:44:

Hallo vapautunut

Ich habe mich sehr intensiv mit dem Leben der Familie Bush beschäftigt und schon unzählige Berichte darüber gelesen. Das ist ein einziger intriganter Sumpf, die Bush-Administration kommt ganz klar aus der Rüstung, die meisten, die er gefördert hat und die ihm nun auch Druck machen, die haben ihn doch erst so weit gebracht. Nun heisst es "Zahltag", er muss zurückgeben, was man ihm in den Arsch geschoben hat.

Hier geht es nur um eines, um Geld und um Macht. Und es ist so was von verlogen, wenn ein Bush jun. etwas von "das Volk im Iran in die Freiheit führen" schwafelt. Das Volk im Irak geht dem doch völlig am Arsch vorbei, er hat eben versucht so viel wie möglich schön zu reden, aber ich habe diesem Typen noch nie getraut.

Wie meinte Moor absolut treffend:"Wir leben in fiktiven Zeiten, in denen fiktive Wahlen einen fiktiven Präsidenten hervorbrachten, der uns in einen Krieg mit fiktiven Vorwänden schickt".

Jeder der dieser Regierung noch den Rücken stärkt muss entweder mit Blindheit geschlagen sein oder aber er ist genauso ein "Dummschwätzer" wie diese Haufen machtgieriger Säcke.

Und diese Diskussionen um Schröder, er war nicht konsequent, was hat er denn schon getan, so eine Kacke. Ich meine seine Aussagen gegen den Krieg haben dazu geführt, dass die Amis nun schon drohen, Deutschland in Zukunft links liegen zu lassen.

Nun hacken die auf Schröder rum, der müsse gehen, etc. Nun ja, dann müssten aber wohl ausser dem französischen Präsidenten alle gehen oder?

Mit was wird den verglichen, wenn hier noch einer Stoiber als bessere Wahl bezeichnet, dann kapiert der aber auch nichts, Stoiber und Merkel fahren doch die selbe Schiene.

Stoiber hat doch auch nichts besseres gewusst, als gleich darauf hinzuweisen, dass die Anti-Amerika-Politik schlecht ist für Deutschland. Der hätte doch auch jeden billigen Kompromiss angenommen, wenn er damit dem grossen Sherrif gefallen kann. Ich kann dieses Geplänkel nicht so ganz nachvollziehen.

Für mich ist klar, dieser Bush ist ein Riesenarsch mit Ohren, den kümmert doch rein gar nichts, ausser sein eigenes Profitdenken und seine eigenen Vorteile. Und indem wir nun auf allen anderen herumhacken machen wir doch nichts besser, vor allem können wir unsere eigenes Unvermögen damit nicht schön reden.

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Rezension /Nachtrag

Jolanda, Tuesday, 25.03.2003, 16:38 (vor 7723 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jolanda am 25. März 2003 13:44:57:

ich meine natürlich, das Volk im Irak in die Freiheit führen.

Re: Rezension

Garfield, Tuesday, 25.03.2003, 17:20 (vor 7723 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jolanda am 24. März 2003 19:56:33:

Hallo Jolanda!

"...und in meinen Augen ist er ein Heuchler der ersten Güteklasse. Das darf man sehr wohl verurteilen, wer für Macht und Geld so handelt und sich vor einen Zugkarren der Politik und Wirtschaft spannen lässt, um persönlich davon zu profitieren, der muss doch wohl nicht geschont werden."

Hier zu schweigen wäre in meinen Augen die grösse Ignoranz!"

Richtig. Witzig ist ja gerade bei Bush auch seine plötzliche Religiösität, die er bei jeder Gelegenheit demonstriert. Kürzlich hat er sogar schon von seiner und Amerikas göttlicher Mission gefaselt...

Dahinter steckt natürlich nur ein Tipp eines seiner Berater. Der hat nämlich ausgerechnet, daß während der letzten Wahl (die Bush bekanntlich möglicherweise noch nicht einmal wirklich gewonnen hat) viele sehr religiöse Wähler nicht für Bush gestimmt haben, da das Thema Religion im Wahlkampf zu kurz gekommen wäre... Folglich betet Bush nun täglich und hält im Weißen Haus plötzlich Bibelseminare ab. Alles schon als Vorarbeit für die nächste Wahl.

Wenn man so ein Verhalten verurteilt, muß man das aber konsequenterweise bei jedem Politiker tun. Also de facto bei so ziemlich allen Spitzenpolitikern (zumindest in Deutschland). Die lügen und betrügen gerade im Wahlkampf nämlich auch nur.

Und das größte Problem dabei ist: Wer das nicht tut, erreicht auch nichts. Die meisten Menschen wollen eben belogen und betrogen werden. Sie wählen lieber jemanden, der ihnen blühende Landschaften vorgaukelt als jemanden, der Probleme ehrlich anspricht.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Rezension

Ferdi, Tuesday, 25.03.2003, 00:15 (vor 7723 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Rezension von Garfield am 24. März 2003 17:54:17:

hallo Garfield!

Demnach sind die USA und andere Demokratien in Wirklichkeit nur Pseudo- oder virtuelle Demokratien. In ihnen werden die Marionetten bei Wahlen ausgewechselt, aber die Strippenzieher bleiben die gleichen und sind nicht abwählbar. Das ist ja wirklich beängstigend, erklärt aber auch, warum all das, was vor Wahlen erzählt und versprochen wird, nicht gehalten wird.

Warum sind wir denn dann so stolz auf unsere Demokratien? Können wir das denn überhaupt sein, wenn man zu diesen Erkenntnissen kommt?

Nachdenkliche Grüsse,
Ferdi

Re: Rezension

Max, Tuesday, 25.03.2003, 01:58 (vor 7723 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Rezension von Ferdi am 24. März 2003 22:15:34:

hallo Garfield!
Demnach sind die USA und andere Demokratien in Wirklichkeit nur Pseudo- oder virtuelle Demokratien. In ihnen werden die Marionetten bei Wahlen ausgewechselt, aber die Strippenzieher bleiben die gleichen und sind nicht abwählbar. Das ist ja wirklich beängstigend, erklärt aber auch, warum all das, was vor Wahlen erzählt und versprochen wird, nicht gehalten wird.
Warum sind wir denn dann so stolz auf unsere Demokratien? Können wir das denn überhaupt sein, wenn man zu diesen Erkenntnissen kommt?
Nachdenkliche Grüsse,
Ferdi

Hi Ferdi,

es gibt keine Demokratien. Wenn es welche gäbe, dann wären es die Demokratien der Dummen und das kann kein Mensch ernsthaft wollen.

Gruß - Max

Re: Rezension

Garfield, Tuesday, 25.03.2003, 17:09 (vor 7723 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Rezension von Ferdi am 24. März 2003 22:15:34:

Hallo Ferdi!

Ich für mein Teil war noch nie stolz auf die auch hierzulande praktizierte Form der Demokratie. Es gibt da einen gewissen "roten Faden", der sich vom Anfang der Menschheitsgeschichte bis in unsere Zeit zieht, nämlich die Tatsache, daß eine Minderheit sich auf Kosten der Mehrheit bereichert.

Leider ist es so, daß es immer einer gewissen Koordination bedarf, wenn eine Gruppen von Menschen oder gar ein ganzes Volk etwas unternimmt. So war es immer nötig, daß jemand die Führung übernimmt und somit auch stellvertretend für alle Menschen, die ihm (oder auch ihr) bei der Erfüllung irgendeiner Aufgabe unterstanden, den Löwenanteil der Anerkennung einheimste. Das brachte und bringt einzelne Menschen immer wieder in privilegierte Stellungen, die leider häufig zur eigenen Bereicherung mißbraucht wurden und werden.

Dieser Versuchung konnten bisher noch die Führer keiner einzigen bedeutenden politischen Bewegung widerstehen. Egal, ob sie sich Royalisten, Demokraten, Sozialisten, Nationalsozialisten, Faschisten, Fundamentalisten, Kommunisten oder sonstwie nannten - irgendwann kamen sie alle an den Punkt, wo sie sich in ihren tatsächlichen oder eingebildeten Erfolgen sonnten und fest davon überzeugt waren, daß ihnen all der Luxus, den sie sich gönnten, rechtmäßig zusteht.

Ich denke schon lange darüber nach, wie man es schaffen kann, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Wie man eine Bewegung schaffen kann, deren Mitglieder nur aus rein idealistischen Motiven handeln, ohne dabei im Hinterkopf ständig an Macht und Geld zu denken.

Leider ist mir bislang keine Möglichkeit dazu eingefallen, und ich fürchte, daß es keine gibt. Das entspricht offenbar nicht der Natur des Menschen...

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Rezension

Jörg, Tuesday, 25.03.2003, 16:32 (vor 7723 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Rezension von Garfield am 24. März 2003 17:54:17:

Hallo Garfield!

George Bush steht also nur stellvertretend für eine mächtige Gruppe aus Wirtschafts-Bossen, Politikern, Geheimdienstleuten und Militärs. Deshalb ist es relativ sinnlos, ihn nun pauschal zu verteufeln. Wenn er die nächste Wahl verliert, kommt ein anderer, der dann aber zumindest zum Teil wieder genau dieselben Leute hinter sich haben wird.

Daß Bush eine Gruppe von Leuten hinter sich stehen hat, die genauso
kriegslüstern, geld- und machtgeil ist wie er selbst ist für mich keine
Entschuldigung für einen Krieg gegen den Irak, der unter fadenscheiniger
Begründung vom Zaun gebrochen wurde und unter Inkaufnahme von vielen
Todesopfern geführt wird. Im Gegenteil, ich finde hier ist es ganz
wichtig, eindeutig Position zu beziehen gegen solch ein menschenverachtendes
Tun.

Jörg

Re: Rezension

Garfield, Tuesday, 25.03.2003, 16:53 (vor 7723 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 25. März 2003 14:32:32:

Hallo Jörg!

Klar sollte man da eindeutig Position beziehen. Das darf sich dann aber nicht allein gegen Bush richten, sondern gegen das gesamte System, das hinter ihm steht.

Und wenn man das schon tut, dann stellt man schnell fest, daß wir da bei uns in Deutschland auch einiges zu tun haben...

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Rezension

Jolanda, Tuesday, 25.03.2003, 17:14 (vor 7723 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Rezension von Garfield am 25. März 2003 14:53:59:

Hallo Garfield

Klar sollte man da eindeutig Position beziehen. Das darf sich dann aber nicht allein gegen Bush richten, sondern gegen das gesamte System, das hinter ihm steht.

---Natürlich, aber der Bush ist nun mal der Häuptling von dieser ganzen Kriegertruppe, ich denke, jedem, der ein bisschen was von der Sache versteht, ist klar, was hier alles dahinter steckt.

Aber der Bush und seine Dynastie sind nun mal schwer dafür mitverantwortlich, bei alle dem, was hier abläuft.

Was stört dich daran, wenn man gegen Bush schimpft, er ist das Zugpferd, er ist der, der eine ganze Nation im TV davon zu überzeugen versucht, dass es richtig ist, was getan wird. Er tut das noch im Namen Gottes, also warum soll man ihn persönlich nicht angreifen, er ist in meinen Augen auch einer der Hauptschuldigen.

Und von wegen Deutschland, ich meine, man darf über die Haltung von Deutschland reden und über die von Herrn Schröder aber nicht über Bush?!

Es ist sein Gesicht, dass wir jeden Tag in den Medien betrachten müssen, es sind seine Worte, seine Ideale, die er kund tut. Er ist für mich das Gesicht des Krieges, egal wer da alles noch dahinter steckt, er hat sich verkauft und er würde alles tun, um seine Gönner bei Laune zu halten, zumal sie ja auch seine ganz persönlichen Anliegen vertreten und seine persönlichen Wunschträume ausführen.

Als der gewählt wurde, da dachte ich, oh mein Gott, was kommt da wohl auf uns zu, nun haben wir einen Kriegstreiber an der Macht und das in Amerika!

Ich habe total viel über Bush und seinen Clan gelesen. Hier wird schon seit vielen Jahren falsch gespielt. Hier wird schon seit vielen Jahren ausgebeutet und kaputt gemacht, man verfolgt die Ziele sehr langfristig und strategisch. Was Bush tut, ist in meine Augen verabscheuungswürdig. Nicht nur wegen diesem Krieg, nein auch wegen vielen anderen Dingen, die er bereits getan hat, von denen die meisten ja noch nicht mal etwas wissen.

Also sage mir nichts über Bush, man ernetet, was man sät :-(

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Rezension

Garfield, Tuesday, 25.03.2003, 19:30 (vor 7723 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jolanda am 25. März 2003 15:14:30:

Hallo Jolanda!

"Was stört dich daran, wenn man gegen Bush schimpft..."

Daß man nur gegen ihn schimpft und alle Mängel des Systems an ihm aufhängt, so als wäre er daran schuld. Wenn aber sowas an die Macht kommen kann, dann ist das ein Indikator dafür, daß am System einiges nicht stimmt. Busch hat also nicht die Mängel des Systems verursacht, sondern das mangelhafte System hat Bush verursacht.

"...er ist der, der eine ganze Nation im TV davon zu überzeugen versucht, dass es richtig ist, was getan wird."

Natürlich versucht er das. Aber wieso glauben ihm soviele Amerikaner(momentan 71%)? Kann das vielleicht damit zusammen hängen, daß in den USA das Haustier eines Wahlkandidaten für den Ausgang einer Wahl zuweilen entscheidender ist als seine politischen Aussagen?

Nun kann man ja einwenden, daß es anderswo doch nicht so extrem wäre. Aber auch in Deutschland gibt es schon lange ähnliche Tendenzen. Hier muß mittlerweile auch schon jeder Kandidat für ein hohes politisches Amt z.B. seine Frau mit in den Wahlkampf nehmen. Stoiber wurde damals dafür kritisiert, daß seine Frau sich wenig für Politik interessiert... Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch in Deutschland die ganze Familie eines Kandidaten mit in den Wahlkampf ziehen muß, und die Haustiere auch gleich mit.

Wie kann es sein, daß solche Dummheit mehr und mehr zunimmt? Ich werde das Gefühl nicht los, daß gewisse Leute einfach wollen, daß die Menschen sich auf solchen Schwachsinn konzentrieren anstatt sich um wirklich wichtige Dinge zu kümmern.

"...ich meine, man darf über die Haltung von Deutschland reden und über die von Herrn Schröder aber nicht über Bush?!"

Also, da hast du mich definitiv falsch verstanden! Ich bin sogar positiv überrascht darüber, daß Schröder bisher soviel Rückgrat gezeigt hat. Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Aber ich denke, er hat das vor allem aus innenpolitischen Gründen getan. Sein Sparpaket trifft ja wieder einmal vor allem diejenigen, die sowieso schon nicht viel haben, und damit kann er natürlich die linksorientierten SPD-Wähler abschrecken. Da linksorientierte Wähler aber häufig auch eher pazifistisch eingestellt sind, schafft er es mit seiner Antikriegs-Haltung vielleicht, zumindest einige doch auf seiner Seite zu halten. Außerdem lenkt die ganze Diskussion über den Krieg prima von den innenpolitischen Problemen in Deutschland ab.

"Es ist sein Gesicht, dass wir jeden Tag in den Medien betrachten müssen..."

Ja, ha ha... Seit ich neulich im Internet mal eine Bilder-Kollektion gesehen habe, in der immer jeweils ein Foto von Bush und daneben eins von einem Chimpansen mit identischem Gesichtsausdruck zu sehen war, sehe ich nun im Geiste immer einen Chimpansen vor mir, sobald Bush irgendwo gezeigt wird... :-)

"...es sind seine Worte, seine Ideale, die er kund tut."

Um ehrlich zu sein, glaube ich, daß der Mann überhaupt gar keine Ideale hat.

"...er hat sich verkauft und er würde alles tun, um seine Gönner bei Laune zu halten, zumal sie ja auch seine ganz persönlichen Anliegen vertreten und seine persönlichen Wunschträume ausführen."

Also eben der typische Durchschnitts-Spitzenpolitiker.

"Ich habe total viel über Bush und seinen Clan gelesen. Hier wird schon seit vielen Jahren falsch gespielt. Hier wird schon seit vielen Jahren ausgebeutet und kaputt gemacht, man verfolgt die Ziele sehr langfristig und strategisch."

Ich wußte bis vor kurzem noch nicht sehr viel darüber, hab mir das aber genauso vorgestellt. Gerade in den USA ist es schon lange so, daß Gouverneure und Präsidenten meist aus mächtigen Familien-Clans kommen. Und diese Clans wären nicht so mächtig, wenn ihre Vertreter nicht schon immer rücksichtlos über Leichen gegangen wären. Zuerst waren es die Leichen der nordamerikanischen Indianer, später die Leichen z.B. von Vietnamesen und heute sind es eben mal wieder irakische Leichen...

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Rezension "Von der Mutter missbraucht"

Bruno, Friday, 21.03.2003, 15:42 (vor 7727 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Rezension "Von der Mutter missbraucht" von Arne Hoffmann am 20. März 2003 18:06:56:

Hallo Arne,

vielen Dank für die Buchvorstellung. Es ist für mich immer wieder unverständlich und ärgerlich, mit welcher Selbstverständlichkeit in den Medien und in der Politik an der radikal-feminsitischen Mann-Täter / Frau-Opfer - Ideologie festgehalten wird.
Dieser Dualismus scheint wie festbetoniert in den Köpfen der Leute.

Gruß

Bruno

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