Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sexismus - Blödsinn

Lila Lesbe, Saturday, 15.02.2003, 16:36 (vor 7744 Tagen)

Männer sind nicht benachteiligt. Wer zwingt denn einen Mann, einen gefährlichen Beruf zu ergreifen

Die Bundeswehr?

pit b., Saturday, 15.02.2003, 20:55 (vor 7744 Tagen) @ Lila Lesbe

Als Antwort auf: Sexismus - Blödsinn von Lila Lesbe am 15. Februar 2003 14:36:23:

Wer zwingt denn eine Frau Kinder zu kriegen?

Re: Sexismus - Blödsinn

Martin, Saturday, 15.02.2003, 21:23 (vor 7744 Tagen) @ Lila Lesbe

Als Antwort auf: Sexismus - Blödsinn von Lila Lesbe am 15. Februar 2003 14:36:23:

Wer zwingt denn einen Mann, einen gefährlichen Beruf zu ergreifen

Vielleicht der Mangel an Alternative bei gleichzeitigen exorbitanten Unterhaltsforderungen?
(War ja nur so ein Gedanke...)

Re: Sexismus - Blödsinn

Jolanda, Sunday, 16.02.2003, 01:40 (vor 7743 Tagen) @ Martin

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Martin am 15. Februar 2003 19:23:41:

Wer zwingt denn einen Mann, einen gefährlichen Beruf zu ergreifen

Vielleicht der Mangel an Alternative bei gleichzeitigen exorbitanten Unterhaltsforderungen?
(War ja nur so ein Gedanke...)

---Es wäre vielleicht ein Anfang den gefährlichen Beruf aufzugeben, wenn das dabei verdiente Geld nur dazu dient es an die Ex weiterzureichen.

Vielen Männern bleibt nach Abzug der Unterhaltszahlungen eh nur das Existenzminimum, das kann dir niemand kürzen. Also würde ich als Mann keinen gefährlichen Beruf ausüben, damit die Ex-Frau länger zu Hause bleiben kann.

Das ist indirekte Verweigerung zur Abzocke. Ich bin hier zimlich radikal. Wenn eine Frau den Vater ihrer Kinder aus ihrem Leben komplett ausschliesst, dann soll sie auch finanziell das Leben alleine meistern.

Ich weiss, das klingt nun echt radikal. Aber ich bin der Meinung, dass hier Rechte und Pflichten voneinander abhängig sein sollten.

Wenn ein Vater bezahlen soll, dann sollte er die selben Rechte haben wie die Mutter.

Ansonsten würde ich was den Unterhalt an die Frau anbelangt sehr schnell mal schauen, dass ich das nicht noch unterstütze indem ich einen Beruf ausübe, der gefährlich ist.

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Sexismus - Blödsinn

Arne Hoffmann, Sunday, 16.02.2003, 12:50 (vor 7743 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Jolanda am 15. Februar 2003 23:40:45:

Hi Jolanda,

---Es wäre vielleicht ein Anfang den gefährlichen Beruf aufzugeben, wenn das dabei verdiente Geld nur dazu dient es an die Ex weiterzureichen. Vielen Männern bleibt nach Abzug der Unterhaltszahlungen eh nur das Existenzminimum, das kann dir niemand kürzen. Also würde ich als Mann keinen gefährlichen Beruf ausüben, damit die Ex-Frau länger zu Hause bleiben kann.

Ich habe ausnahmsweise leider keine passende Quelle zur Hand, aber soweit ich weiß, geht das nicht so einfach. Da gab´s doch mal den Fall eines Mannes, der statt seines Berufs ein Studium aufnehmen wollte, was aber bedeutet hätte, dass er seiner Ex nicht mehr soviel Unterhalt hätte zahlen können, wie es ihrem bisherigen Lebensstandard entsprochen hätte. Das Gericht hat ihm auf die Finger geklopft und erklärt, dass so ein Verhalten nicht statthaft sei. Er musste für seine Ex in einem Job weiterschuften, den er nicht mehr ausüben wollte. Natürlich ist das allmählich von moderner Sklavenhaltung immer weniger zu unterscheiden.

Hat einer von euch anderen zufällig noch die Quelle parat? Wenn ich mich nicht täusche, habe ich das sogar in einen meiner eigenen Texte aufgenommen, also entweder in SFbM? oder die INVISIBLE MEN. Die will ich aber nicht alle stundenlang durchforsten ...

Wenn eine Frau den Vater ihrer Kinder aus ihrem Leben komplett ausschliesst, dann soll sie auch finanziell das Leben alleine meistern. Ich weiss, das klingt nun echt radikal. Aber ich bin der Meinung, dass hier Rechte und Pflichten voneinander abhängig sein sollten.

Ich finde das überhaupt nicht radikal, sondern nur fair. Es ist sogar immer noch der Entscheidung der Mutter überlassen, was sie tut. Man weiß ja auch, dass Väter, die Zugang zu ihren Kindern haben, wesentlich freudiger den Unterhalt zahlen.

Wenn ein Vater bezahlen soll, dann sollte er die selben Rechte haben wie die Mutter.

Tja, das ist hierzulande nun mal schwer durchzusetzen.

Herzlicher Gruß

Arne

Mögliche Quelle

MeckMax, Monday, 17.02.2003, 23:58 (vor 7741 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Arne Hoffmann am 16. Februar 2003 10:50:38:

Hat einer von euch anderen zufällig noch die Quelle parat? Wenn ich mich nicht täusche, habe ich das sogar in einen meiner eigenen Texte aufgenommen, also entweder in SFbM? oder die INVISIBLE MEN. Die will ich aber nicht alle stundenlang durchforsten ...<<<<

Hi Arne

Was hälst du denn hier von? Vielleicht ist das eine Quelle, die du angesprochen hast.
By the Way, dein Buch ist wirklich erste Sahne.

http://https://mein-recht.de/scheidung.html

Re: Mögliche Quelle

Arne Hoffmann, Tuesday, 18.02.2003, 15:37 (vor 7741 Tagen) @ MeckMax

Als Antwort auf: Mögliche Quelle von MeckMax am 17. Februar 2003 21:58:39:

Hi Meckmax,

Was hälst du denn hier von? Vielleicht ist das eine Quelle, die du angesprochen hast.

Hey, das ist ja mal eine praktische Site. :-) Die kannte ich noch nicht.

By the Way, dein Buch ist wirklich erste Sahne.

Ganz herzlichen Dank!

Lieber Gruß

Arne

Ich hab noch mehr davon....

MeckMax, Tuesday, 18.02.2003, 18:47 (vor 7741 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Mögliche Quelle von Arne Hoffmann am 18. Februar 2003 13:37:46:

Howdy Arne

Im Netz gibts jede Menge darüber, wie du mit Sicherheit weist. So gibts auch bei diesem Link, der sogar ziemlich aktuell gehalten wird, jede Menge Infos dazu. Aber Vorsicht, manches ist wirklich lang. Egal, runterladen und offline lesen, sag ich dazu......

Gruß back.

http://home.t-online.de/home/Orbation/indexA.htm

Re: Ich hab noch mehr davon....

Arne Hoffmann, Wednesday, 19.02.2003, 00:19 (vor 7740 Tagen) @ MeckMax

Als Antwort auf: Ich hab noch mehr davon.... von MeckMax am 18. Februar 2003 16:47:46:

Hi,

Im Netz gibts jede Menge darüber, wie du mit Sicherheit weist. So gibts

auch bei diesem Link, der sogar ziemlich aktuell gehalten wird, jede Menge Infos dazu. Aber Vorsicht, manches ist wirklich lang. Egal, runterladen und offline lesen, sag ich dazu......

Ja, Orbation kenne ich und kann ich trotz der ... hm ... etwas kreativen Bricolage an Themen sicher empfehlen. Mit Reinhold habe ich in meiner aktiven Phase oft telefoniert. Er ist ein Experte, was Vaterschaftsthemen etc. angeht, und hat es z. B. auch geschafft, selbst der feminismusfreundlichen Zeitschrift "Psychologie heute" nahezubringen, dass Männer mindestens genauso häufig Opfer häuslicher Gewalt werden wie Frauen. Außerdem gehört seine Seite zu jenen, auf denen alle Ausgaben von meinem INVISIBLE-MEN-e-zine gespeichert sind. :-)

Herzlicher Gruß

Arne

Richtiger Link

Jörg , Tuesday, 18.02.2003, 16:04 (vor 7741 Tagen) @ MeckMax

Als Antwort auf: Mögliche Quelle von MeckMax am 17. Februar 2003 21:58:39:

Der angegebene Link funktioniert leider nicht.

Bitte stattdessen den untenstehenden korrigierten Link benutzen.

http://mein-recht.de/scheidung.html

Re: Sexismus - Blödsinn

santana, Tuesday, 18.02.2003, 12:36 (vor 7741 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Arne Hoffmann am 16. Februar 2003 10:50:38:

Ich habe ausnahmsweise leider keine passende Quelle zur Hand, aber soweit ich weiß, geht das nicht so einfach. Da gab´s doch mal den Fall eines Mannes, der statt seines Berufs ein Studium aufnehmen wollte, was aber bedeutet hätte, dass er seiner Ex nicht mehr soviel Unterhalt hätte zahlen können, wie es ihrem bisherigen Lebensstandard entsprochen hätte. Das Gericht hat ihm auf die Finger geklopft und erklärt, dass so ein Verhalten nicht statthaft sei. Er musste für seine Ex in einem Job weiterschuften, den er nicht mehr ausüben wollte. Natürlich ist das allmählich von moderner Sklavenhaltung immer weniger zu unterscheiden.

Du irrst.

"Unterhaltsreduzierung bei Studium
Ein Polizeibeamter entschloss sich, ein Studium an einer Beamtenfachhochschule zu absolvieren, um in den gehobenen Polizeidienst aufgenommen zu werden. Wegen der damit verbundenen Einkommensminderung beantragte er beim zuständigen Familiengericht die Herabsetzung des auf Grund eines gerichtlichen Vergleichs geschuldeten Unterhalts an seine geschiedene Ehefrau und sein Kind.

Das Oberlandesgericht Bamberg entschied, dass die Unterhaltsberechtigten die mit der beruflichen Umorientierung des Unterhaltsverpflichteten verbundene Unterhaltsminderung hinzunehmen haben, soweit der Mindestunterhalt gewährt ist und die zeitweise Unterhaltsreduzierung bei Abwägung der gegenseitigen Interessen zumutbar ist. In dem zu entscheidenden Fall hielt das Gericht die Unterhaltsreduzierung für zumutbar, zumal die Unterhaltsberechtigten auch von den nach Abschluss des Studiums höheren Bezügen des geschiedenen Ehemanns bzw. Vaters profitieren würden.

Die Richter wiesen noch darauf hin, dass im Falle der Unzumutbarkeit der Unterhaltsverpflichtete der Unterhaltsverminderung notfalls dadurch entgegenzuwirken hat, dass er entsprechende Rücklagen bildet oder sogar einen Kredit aufnimmt, um seine Einkommensminderung aufzufangen.

Beschluss des OLG Bamberg vom 21.07.1999
2 WF 108/99
FamRZ 2000, 307

mfg

santana

Quelle: http://www.finanztip.de/recht/familie/ur15p00026.htm

Re: Sexismus - Blödsinn

Arne Hoffmann, Tuesday, 18.02.2003, 15:33 (vor 7741 Tagen) @ santana

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von santana am 18. Februar 2003 10:36:47:

Hi santana,

Du irrst.
"Unterhaltsreduzierung bei Studium

(...)

Hm, interessant, danke schön. :-) Die zitierte Gerichtsentscheidung beißt sich allerdings ein wenig mit dem, was Andi in dem Posting weiter oben über generelle Statuten schreibt. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, selbst etwas ähnliches gelesen zu haben. Möglicherweise haben wir hier eine nicht-eindeutige, unterschiedlich auslegbare Rechtslage?

In dem zu entscheidenden Fall hielt das Gericht die Unterhaltsreduzierung für zumutbar ...

Das scheint mir der Knackpunkt zu sein. Was "zumutbar" ist, ist in der Regel Auslegungssache.

zumal die Unterhaltsberechtigten auch von den nach Abschluss des Studiums höheren Bezügen des geschiedenen Ehemanns bzw. Vaters profitieren würden.

Eben.

Herzlicher Gruß

Arne

Re: Sexismus - Blödsinn

santana, Tuesday, 18.02.2003, 15:49 (vor 7741 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Arne Hoffmann am 18. Februar 2003 13:33:04:

Hi santana,

Du irrst.
"Unterhaltsreduzierung bei Studium

(...)
Hm, interessant, danke schön. :-)

Gerne.

Die zitierte Gerichtsentscheidung beißt sich allerdings ein wenig mit dem, was Andi in dem Posting weiter oben über generelle Statuten schreibt.

Welche generellen Statuten sollen das sein?

Und ich bin mir auch ziemlich sicher, selbst etwas ähnliches gelesen zu haben. Möglicherweise haben wir hier eine nicht-eindeutige, unterschiedlich auslegbare Rechtslage?

Natürlich wird vor Gericht der Einzelfall betrachtet.
Und natürlich wird jeder Fall einzeln bewertet. Ein Fall, wo jemand einfach so die Arbeit niederlegt, oder auch noch dazu sagt, dass er keine Lust mehr hat, nur für den Unterhalt von Ex-Frau und Kindern zu arbeiten, wird sicher anders bewertet als ein Fall, wo jemand sich weiterbilden möchte.

Und das übrigens geschlechtsunabhängig.
Mir ist auch ein Urteil bekannt, wo eine Frau verpflichtet wurde, weiterhin Unterhalt für ihre Kinder aus erster Ehe zu zahlen, obwohl sie in ihrer zweiten Ehe schwanger geworden war und gerne jetzt Hausfrau und Mutter geworden wäre.
(also das Analogon zu jenem gern zitierten "Hausmann"-Urteil.
Glaubst du mir so, oder soll ich das auch nochmal raussuchen?

In dem zu entscheidenden Fall hielt das Gericht die Unterhaltsreduzierung für zumutbar ...

Das scheint mir der Knackpunkt zu sein. Was "zumutbar" ist, ist in der Regel Auslegungssache.

Dafür gibt es Gerichte - wenn alles so eindeutig wäre, bräuchten wir die nicht, sondern könnten eine Checkliste abhaken.

zumal die Unterhaltsberechtigten auch von den nach Abschluss des Studiums höheren Bezügen des geschiedenen Ehemanns bzw. Vaters profitieren würden.

Eben.

Die Verpflichtungen aus erster Ehe werden halt tendenziell als vorrangig gegenüber Zukunftsplanungen gesehen. WAs ich auch für legitim halte.
Dass es oft die Männer trifft, die Unterhalt zahlen müssen, liegt halt daran, dass es halt auch mehrheitlich die Männer sind, die erwerbstätig sind, statt hauptberuflich Hausmann und Vater zu werden.

mfg

santana

Urteil: Unterhaltspflicht: Wiederverheiratete Mutter muss Nebenjob annehmen

santana, Tuesday, 18.02.2003, 16:23 (vor 7741 Tagen) @ santana

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von santana am 18. Februar 2003 13:49:45:

Bevor du fragst, hier der Link:

Und natürlich wird jeder Fall einzeln bewertet. Ein Fall, wo jemand einfach so die Arbeit niederlegt, oder auch noch dazu sagt, dass er keine Lust mehr hat, nur für den Unterhalt von Ex-Frau und Kindern zu arbeiten, wird sicher anders bewertet als ein Fall, wo jemand sich weiterbilden möchte.
Und das übrigens geschlechtsunabhängig.
Mir ist auch ein Urteil bekannt, wo eine Frau verpflichtet wurde, weiterhin Unterhalt für ihre Kinder aus erster Ehe zu zahlen, obwohl sie in ihrer zweiten Ehe schwanger geworden war und gerne jetzt Hausfrau und Mutter geworden wäre.
(also das Analogon zu jenem gern zitierten "Hausmann"-Urteil.
Glaubst du mir so, oder soll ich das auch nochmal raussuchen?

http://www.anwalt-suchservice.de/rechtsprechung/ehe_familie/53_1752.html

Koblenz (dpa/lrs) - Eine wiederverheiratete Mutter muss notfalls eine Nebentätigkeit aufnehmen, um ihre beim Vater lebenden Kinder aus erster Ehe finanziell zu unterstützen. Dies entschied das Koblenzer Oberlandesgericht in einem veröffentlichten Beschluss.

Nach Auffassung der Richter gilt dies auch, wenn aus der neuen Ehe inzwischen ein weiteres Kind hervorgegangen ist und die Frau sich daher ihren Pflichten als Hausfrau und Mutter widmen möchte. Notfalls müsse der neue Ehemann sie im Haushalt so unterstützen, dass ihr eine Nebentätigkeit möglich sei, betonten die Richter (Az.: 13 WF 449/02). Das Gericht lehnte mit seinem Beschluss den Antrag einer wiederverheirateten Mutter auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe ab.

Die Frau wollte auf gerichtlichem Wege eine Herabsetzung ihrer monatlichen Unterhaltszahlungen an ihre beiden aus erster Ehe stammenden Kinder erreichen. Beide Kinder leben bei ihrem Vater. Für sie muss die Frau monatlich jeweils rund 166 Euro zahlen. Das OLG maß der Klage keine Erfolgsaussichten bei. Die Richter ließen insbesondere das Argument nicht gelten, sie könne wegen ihrer Pflichten gegenüber der neuen Familie den an sich geschuldeten Unterhalt nicht in voller Höhe aufbringen. Ihre Kinder aus erster Ehe hätte unterhaltsrechtlich den gleichen Rang wie ihr Kind aus zweiter Ehe, heißt es dazu in dem Beschluss.

mfg

santana

http://www.anwalt-suchservice.de/rechtsprechung/ehe_familie/53_1752.html

Re: Sexismus - Blödsinn

Arne Hoffmann, Tuesday, 18.02.2003, 18:05 (vor 7741 Tagen) @ santana

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von santana am 18. Februar 2003 13:49:45:

Hi santana,

Welche generellen Statuten sollen das sein?

Weiß ich nicht, ich habe ja mit dem Sozialamt wenig zu tun. Wie ich schon zu Beginn der Diskussion erwähnt habe, weiß ich diesmal leider nicht mehr, in welchem Text ich darüber gelesen habe. Da müsste Andi allenfalls seine Bekannte noch mal drauf ansprechen. Sie scheint es ihm ja eindeutig mitgeteilt zu haben.

Natürlich wird vor Gericht der Einzelfall betrachtet.

Ja. Nur hat sich ja vor allem deshalb eine Männer- in Väterbewegung in unserem und anderen Ländern herausgebildet, weil die Betroffenen bei diesen Einzelfallentscheidungen die Gewichte sehr stark zugunsten der Frau verlagert sehen. Was natürlich auch daran liegt, dass _er_ typischerweise die Ernährerrolle innehat: Wenn der Mann die Frau während der Ehe versorgen und sein Leben entsprechend planen durfte, darf er es eben auch hinterher, selbst wenn sie dafür längst keine "Gegenleistung" mehr erbringt.

Mir ist auch ein Urteil bekannt, wo eine Frau verpflichtet wurde, weiterhin Unterhalt für ihre Kinder aus erster Ehe zu zahlen, obwohl sie in ihrer zweiten Ehe schwanger geworden war und gerne jetzt Hausfrau und Mutter geworden wäre.

Bei Kindesunterhalt finde ich das ohnehin okay - ebenfalls geschlechtsunabhängig. Die Elternschaft ist ein Band, das nicht einfach aufgelöst werden kann und kein Bund auf Gegenseitigkeit wie eine Ehe.

Glaubst du mir so, oder soll ich das auch nochmal raussuchen?

Hätte ich dir auch so geglaubt, aber danke trotzdem. :-)

Dafür gibt es Gerichte - wenn alles so eindeutig wäre, bräuchten wir die nicht, sondern könnten eine Checkliste abhaken.

Klar. Aber vieles ist ja doch gesetzlich festgelegt oder wird den Richtern in der Auslegung zumindest sehr nahegelegt.

Die Verpflichtungen aus erster Ehe werden halt tendenziell als vorrangig gegenüber Zukunftsplanungen gesehen. Was ich auch für legitim halte.

Ehrlich? Kannst du das ein bisschen ausführen? Angenommen, ich wäre Hausmann und schreibe nebenher seltsame Bücher, während meine Frau gut verdient und das Geld für uns ranschafft - ich würde nicht erwarten, dass sie auch nach unserer Ehe ihre Lebensplanung danach ausrichtet, dass ich genügend Unterhalt von ihr bekomme.

Herzlicher Gruß

Arne

Re: Sexismus - Blödsinn

santana, Tuesday, 18.02.2003, 19:11 (vor 7741 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Arne Hoffmann am 18. Februar 2003 16:05:07:

Die Verpflichtungen aus erster Ehe werden halt tendenziell als vorrangig gegenüber Zukunftsplanungen gesehen. Was ich auch für legitim halte.

Ehrlich?

Ja.

Kannst du das ein bisschen ausführen? Angenommen, ich wäre Hausmann und schreibe nebenher seltsame Bücher, während meine Frau gut verdient und das Geld für uns ranschafft - ich würde nicht erwarten, dass sie auch nach unserer Ehe ihre Lebensplanung danach ausrichtet, dass ich genügend Unterhalt von ihr bekomme.

Das ehrt dich. Viele Ex-Frauen verzichten ja auch auf Unterhalt für sich selber.
Ich würde dennoch von deiner (fiktiven) Ehefrau erwarten, dass sie sich darüber im klaren ist, dass es nicht ohne Folgen ist, wenn jemand aus der Erwerbstätigkeit aussteigt, und dass sie dir zunächst mal Unterhalt wird zahlen müssen. Wenn sie von den Vorteilen eines Hausmannes profitieren will (gefüllter Kühlschrank, saubere Klamotten, geputzte Wohnung), muss sie sich auch drüber klar sein, dass es evtl. nach einer Scheidung kostet.

"Zunächst mal" deshalb, weil ja geschiedene Ex-Frauen (und -männer) ja eine Erwerbsobliegenheit haben, die nur in bestimmten Fällen nicht greift:
- Betreuung kleiner Kinder
- Krankheit
- ein paar andere Fälle

In aller Regel wird Ehegattenunterhalt also nur eine bestimmte Zeitlang gezahlt - in deinem obigen Falle solange, bis du wieder eine dir zumutbare Tätigkeit finden konntest.
(auch dazu kann ich Urteile zitieren)

mfg

santana

Re: Sexismus - Blödsinn

Arne Hoffmann, Wednesday, 19.02.2003, 00:08 (vor 7740 Tagen) @ santana

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von santana am 18. Februar 2003 17:11:26:

Das ehrt dich. Viele Ex-Frauen verzichten ja auch auf Unterhalt für sich selber.

Erfreulicherweise wird ihnen ja auch von Frauensendungen wie "Mona lisa" empfohlen, lieber so frühzeitig wie möglich nach der Scheidung ihr eigenes Geld zu verdienen.

Ich würde dennoch von deiner (fiktiven) Ehefrau erwarten, dass sie sich darüber im klaren ist, dass es nicht ohne Folgen ist, wenn jemand aus der Erwerbstätigkeit aussteigt, und dass sie dir zunächst mal Unterhalt wird zahlen müssen.

Vielleicht hängt mein Problem an der ganzen Angelegenheit daran, dass ich eine Beziehung, bei der einer der Partner seine Berufstätigkeit vollkommen aufgibt, eher nicht für die Ideallösung halte. Natürlich lässt sich das nur schwer ändern, wenn kleine Kinder vorhanden sind, aber davon spreche ich nicht. Generell gesprochen, habe ich es schon zu oft erlebt, dass dieses Einer-verdient-Modell entweder für die Frau oder für den Mann im Fall einer Trennung (der ja zunehmend häufig eintritt) zu einer kaum zumutbaren Situation geführt hat. Insofern wundert es mich nicht, dass das eines der wenigen Konzepte ist, das von Esther Vilar und Alice Schwarzer gleichermaßen vertreten wird: Beide Partner sind berufstätig, wenn auch nicht vollzeit, und beide Partner kümmern sich in der restlichen Zeit um Angelegenheiten, die zum Bereich Haushalt, Familie etc. gehören. Mir ist klar, dass die Umsetzung dieses Modells oft daran scheitert, dass sich das mit den Arbeitgebern aus unterschiedlichen Gründen häufig nicht arrangieren lässt. Aber meiner Ansicht nach ist DAS der Punkt, wo man ansetzen müsste.

Herzlicher Gruß

Arne

Re: Sexismus - Blödsinn

Jolanda, Wednesday, 19.02.2003, 00:51 (vor 7740 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Arne Hoffmann am 18. Februar 2003 22:08:52:

Hallo Arne

Aber meiner Ansicht nach ist DAS der Punkt, wo man ansetzen müsste.

---Wäre ein guter Ansatzpunkt...auf jedenfall, ich denke auch, dass das die idealste Lösung darstellt, vor allem auch für die Kinder. Denn auch wenn man kein Paar mehr ist, man bleibt ein Leben lang Eltern, dass ist die Verantwortung, die wir tragen. Und beide haben Pflichten und sollten deshalb auch die gleichen Rechte haben, gerade im Bezug auf die Kinder.

Alles andere ist für mich eine "unnatürliche" Notlösung.

Wenn es wirklich in erster Linie um die Kinder gehen würde, dann hätten wir schon lange viel flexiblere und gerechtere Lösungen geschaffen.

Denn diese schlechten und oft frustrierenden Lösungen für die Väter, die wirken sich doch auch nachteilig auf das Kindeswohl aus.

Da muss guter Wille her, von beiden Seiten, ich denke, die Frauen können hier noch viel mehr tun und wirklich Verantwortung übernehmen und eigenständig werden, indem sie endlich anfangen wirklich unabhängig zu existieren, ohne dass immer ein zahlender Mann dahinter stehen muss.

Das ist machbar, man kann zumindest stark dazu beitragen, dass die Unterhalstkosten so gut wie möglich geteilt werden und sich beide darum bemühen für den Unterhalt von den Kindern zu sorgen, so weit sie das können.

Niemand sagt, das sei einfach, aber wenn es mir um das Glück der Kinder geht und ich trotzdem unabhängig bleiben will als Frau, dann muss ich eben auch dementsprechende Pflichten übernehmen.

Ich sollte dann mein Bestes tun um so schnell wie möglich auch selbst Geld zu verdienen und zusammen mit dem Vater eine gute Lösung finden, die allen gerecht wird. Das wäre für mich eine Entscheidung zum Wohl des Kindes, alles andere ist nur Egoismus und Bequemlichkeit.

Das Leben ist kein Spaziergang. Wenn ich als Frau das Gefühl habe, mein Kind braucht keinen Vater, dann sollte ich auch selber für seine finanzielle Sicherheit aufkommen.

Ich kann als Frau nicht den Mann nehmen und ihn dann ein halbes Leben lang zahlen lassen um das gemeinsame Kind alleine gross zu ziehen um allen zu beweisen, dass es dazu keinen Vater braucht, nur warum geht das dann nicht ohne "Zahlesel"?

Wenn ich als Frau doch sage, ich brauche keine Männer in meinem Leben und schon gar nicht den Vater von meinem Kind, dann sollte ich mindestens so konsequent sein und es wirklich alleine packen.

Ich kann den Vater meines Kindes an seinem Leben teilhaben lassen, man kann nach Lösungen suchen, wie man gemeinsam betreut, so dass beide arbeiten können, vielleicht noch ein oder zwei Tage Fremdbetreuung, Oma, etc. So wären beide nie ganz weg von der Arbeitswelt, könnten langsam aufbauen und die Kinder hätten immer noch einen Vater und eine Mutter.

Es geht hier doch immer viel mehr um Selbstverwirklichung und Eigeninteressen, um Wut und verletzte Gefühle, um Bequemlichkeit, als um das Wohl der Kinder.

Und solange wir Gesetze haben, die solche Gegebenheiten auch noch unterstützen, so lange wird es schwierig sein, wirkliche Gleichberechtigung zu leben.

Und hier finde ich schon, dass es die Umstände nun mal so haben kommen lassen, dass hier die Männer die "gelackmeierten" sind.

Ich denke, eine Frau hat selten soviel Macht, wie bei einer Scheidung, ich empfinde das so. Ich habe genug Scheidungen miterlebt. Was hier oft abläuft, das war nie gut für die Kinder und viele wussten das, aber von Gesetzes wegen konnte man da eben nichts machen.

Oft war man wirklich hilflos, fassungslos, viele Männer bemerken erst in dieser Phase, wie ausgeliefert sie sind, wie wenig sie tun können, wenn es um die Kinder geht. Wie viel sie das kosten wird und wie lange sie bezahlen müssen.

Wie gut das mit den Kindern läuft, das wird sehr stark davon abhängig sein, wie fair sich die Kindesmutter verhält.

Der Mann erkennt, wie leicht es ist aus einem bestehenden Leben ausgeschlossen zu werden. Und wie wenig Rechte ein Vater doch eigentlich hat, wenn man bedenkt, dass er ein Elternteile darstellt. Eltern sind immer zwei, da ist immer eine Mutter und ein Vater.

Und ich frage mich oft, wie konnte es geschehen, dass eine Gesellschaft akzeptiert hat, dass man einen Vater per Gesetz ausschliessen kann. Es wird in Zukunft davon abhängig sein, wie kooperativ seine Ex-Frau ist, wie oft er seine Kinder sehen kann und ob er sie überhaupt sehen darf.

Ich habe das erlebt, so etwas fährt ein.

Von daher stimme ich deinem Ansatz zum gemeinsamen Arbeiten und Kinder betreuen voll zu, es wäre Klasse, wenn man auch in der Arbeitswelt kapieren würde, das neue Modelle auch immer neue Möglichkeiten anbieten :-)

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Sexismus - Blödsinn

santana, Wednesday, 19.02.2003, 14:29 (vor 7740 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Jolanda am 18. Februar 2003 22:51:02:

---Wäre ein guter Ansatzpunkt...auf jedenfall, ich denke auch, dass das die idealste Lösung darstellt, vor allem auch für die Kinder. Denn auch wenn man kein Paar mehr ist, man bleibt ein Leben lang Eltern, dass ist die Verantwortung, die wir tragen. Und beide haben Pflichten und sollten deshalb auch die gleichen Rechte haben, gerade im Bezug auf die Kinder.

ACK.

Da muss guter Wille her, von beiden Seiten, ich denke, die Frauen können hier noch viel mehr tun und wirklich Verantwortung übernehmen und eigenständig werden, indem sie endlich anfangen wirklich unabhängig zu existieren, ohne dass immer ein zahlender Mann dahinter stehen muss.

Die überwiegende Mehrheit aller geschiedenen Frauen kriegen doch gar keinen Ehegattenunterhalt.
Bei den bestehenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter 3 Jahre ist ausserdem eine Erwerbstätigkeit sehr sehr schwierig.
Und auch bei Kiga-Kindern ist mehr als eine Teilzeiterwerbstätigkeit kaum drin, wenn man sich mal so die Kiga-Öffnungszeiten anschaut.

Ich kann als Frau nicht den Mann nehmen und ihn dann ein halbes Leben lang zahlen lassen um das gemeinsame Kind alleine gross zu ziehen um allen zu beweisen, dass es dazu keinen Vater braucht, nur warum geht das dann nicht ohne "Zahlesel"?

Es gibt eine Erwerbsobliegenheit von Ex-Frauen. Ob nun die Altersstaffelung korrekt ist, ist ne andere Frage, aber wenn es keine mit einer Erwerbstätigkeit vereinbare Betreuungsmöglichkeit gibt, dann wird es wohl schwierig.

Oft war man wirklich hilflos, fassungslos, viele Männer bemerken erst in dieser Phase, wie ausgeliefert sie sind, wie wenig sie tun können, wenn es um die Kinder geht. Wie viel sie das kosten wird und wie lange sie bezahlen müssen.

Ja. Und viele Männer merken erst bei einer Scheidung, welche Nachteile es hat, wenn die Frau Hausfrau war. Das sollten sie sich bereits in einer Ehe überlegen, und entsprechend handeln (Erziehungsurlaub beider Eltern, TEilzeit beider Eltern etc.). Da ja beim Sorgerecht noch immer stark nach dem Kontinuitätsprinzip entschieden wird, könnte das auch ihre Position stärken, wenn sie das ABR wollen.

Rest wg. Zustimmung gesnippt.

mfg

santana

Re: Sexismus - Blödsinn

Jolanda, Wednesday, 19.02.2003, 15:44 (vor 7740 Tagen) @ santana

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von santana am 19. Februar 2003 12:29:43:

Hallo santana

Die überwiegende Mehrheit aller geschiedenen Frauen kriegen doch gar keinen Ehegattenunterhalt.

--Ich lebe in der Schweiz, ich kann eh nur begrenzt für Deutschland sprechen, weil ich die Gesetze bei euch einfach zu wenig kenne.

Aber bei uns ist es so, dass die Frauen, die Kinder haben, bis mindestens zum 12. Jahr des jüngsten Kindes Ehegattenunterhalt bekommen.

Bei den bestehenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter 3 Jahre ist ausserdem eine Erwerbstätigkeit sehr sehr schwierig.

---Ist hier in der Schweiz noch schwieriger, weil wir weder Blockzeiten noch Betreungsplätze haben für Kinder unter 5 Jahren. Wir haben nicht mal genug Betreuungsplätze, die von den Eltern voll bezahlt werden, sogar da fehlen uns 220`000 Plätze :-(
Umso wichtiger erscheint mir, dass die Kinderbetreuung wenn immer möglich unter den Eltern aufgeteilt wird, so dass beide die Möglichkeit haben, sich nach einer Trennung/Scheidung wieder selbständig zu versorgen.
Ich denke ohne Mithilfe von beiden Elternteilen ist das meistens schwer zu regeln.

Und auch bei Kiga-Kindern ist mehr als eine Teilzeiterwerbstätigkeit kaum drin, wenn man sich mal so die Kiga-Öffnungszeiten anschaut.

---Hier kannst du als Elternteil froh sein, wenn du bei mehr als einem Kind mal beide für mehr als 2 Stunden zusammen weg hast :-(

Es gibt eine Erwerbsobliegenheit von Ex-Frauen. Ob nun die Altersstaffelung korrekt ist, ist ne andere Frage, aber wenn es keine mit einer Erwerbstätigkeit vereinbare Betreuungsmöglichkeit gibt, dann wird es wohl schwierig.

---Ich wäre für eine grosszügige Regelung was den Ehegattenunterhalt betrifft, bis das Kind 4 Jahre alt ist, aber dann sollte bereits eine Zurückstufung statt finden, je älter das Kind wird, desto mehr sollten sich die Eltern bemühen gemeinsam für die Kosten auzukommen.

Ja. Und viele Männer merken erst bei einer Scheidung, welche Nachteile es hat, wenn die Frau Hausfrau war. Das sollten sie sich bereits in einer Ehe überlegen, und entsprechend handeln (Erziehungsurlaub beider Eltern, TEilzeit beider Eltern etc.). Da ja beim Sorgerecht noch immer stark nach dem Kontinuitätsprinzip entschieden wird, könnte das auch ihre Position stärken, wenn sie das ABR wollen.

---Ja, das merken sie allerdings meist nach einer Scheidung. Klar sollten sich Eltern viel früher überlegen, in was sie sich da oftmals hineinmanövrieren und was das für Folgen haben kann.
Die meisten Väter wollen sehr wohl auch Zeit mit ihren Kindern verbringen, es erstaunt mich immer wieder, wie sich auch viele Frauen nur schwer mit dem Gedanken anfreunden können, dass sie die Kinder mit dem Vater teilen müssen, dass man von der konventionellen Regelung abweicht und Modelle sucht, die in jedem Fall für alle Beteiligten eine weitaus bessere Lösung darstellen würde und die beide auch unabhängiger machen würde.

Es müssen beide wollen und ich denke, dass es oftmals beide zu wenig wollen, weil beiden nicht klar ist, dass diese Lösung für die Kinder und auch für sie selbst die sicherste darstellt, egal was geschieht.

Liebe Grüsse
schickt dir
Jolanda

Rest wg. Zustimmung gesnippt.
mfg
santana

Re: Sexismus - Blödsinn

santana, Wednesday, 19.02.2003, 16:55 (vor 7740 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Jolanda am 19. Februar 2003 13:44:53:

Die überwiegende Mehrheit aller geschiedenen Frauen kriegen doch gar keinen Ehegattenunterhalt.

--Ich lebe in der Schweiz, ich kann eh nur begrenzt für Deutschland sprechen, weil ich die Gesetze bei euch einfach zu wenig kenne.
Aber bei uns ist es so, dass die Frauen, die Kinder haben, bis mindestens zum 12. Jahr des jüngsten Kindes Ehegattenunterhalt bekommen.

Und kriegen sie das auch faktisch, oder besteht nru der Anspruch.
Ansonsten noch die Frage: haben sie keine Erwerbsobliegenheit, zumindest mal für Teilzeitarbeit?

Bei den bestehenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter 3 Jahre ist ausserdem eine Erwerbstätigkeit sehr sehr schwierig.

---Ist hier in der Schweiz noch schwieriger, weil wir weder Blockzeiten noch Betreungsplätze haben für Kinder unter 5 Jahren. Wir haben nicht mal genug Betreuungsplätze, die von den Eltern voll bezahlt werden, sogar da fehlen uns 220`000 Plätze :-(

Habe schon gehört, dass es in der Schweiz damit wohl noch schlechter aussieht als hier.

Und auch bei Kiga-Kindern ist mehr als eine Teilzeiterwerbstätigkeit kaum drin, wenn man sich mal so die Kiga-Öffnungszeiten anschaut.

---Hier kannst du als Elternteil froh sein, wenn du bei mehr als einem Kind mal beide für mehr als 2 Stunden zusammen weg hast :-(

---Ich wäre für eine grosszügige Regelung was den Ehegattenunterhalt betrifft, bis das Kind 4 Jahre alt ist, aber dann sollte bereits eine Zurückstufung statt finden,

Ja? Steht das nicht im Widerspruch zu dem, was du über die Kiga-Öffnungszeiten berichtest? Wenn man schon froh sein kann, wenn Kinder länger als 2 Stunden betreut sind - wie soll man in der Zeit eine Erwerbstätigkeit auf die Reihe bekommen?

je älter das Kind wird, desto mehr sollten sich die Eltern bemühen gemeinsam für die Kosten auzukommen.

ACK

Die meisten Väter wollen sehr wohl auch Zeit mit ihren Kindern verbringen, es erstaunt mich immer wieder, wie sich auch viele Frauen nur schwer mit dem Gedanken anfreunden können, dass sie die Kinder mit dem Vater teilen müssen, dass man von der konventionellen Regelung abweicht und Modelle sucht, die in jedem Fall für alle Beteiligten eine weitaus bessere Lösung darstellen würde und die beide auch unabhängiger machen würde.

Und mich erstaunt es, wie wenig Männer sich mit Erziehungsurlaub und TEilzeitregelungen anfreunden können - das ist ja die andere Seite der Medaille.

Bereitschaft zur Änderung muss von beiden Seiten kommen.

Es müssen beide wollen und ich denke, dass es oftmals beide zu wenig wollen, weil beiden nicht klar ist, dass diese Lösung für die Kinder und auch für sie selbst die sicherste darstellt, egal was geschieht.

ACK.

mfg

santana

Re: Sexismus - Blödsinn

Jolanda, Wednesday, 19.02.2003, 18:13 (vor 7740 Tagen) @ santana

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von santana am 19. Februar 2003 14:55:35:

Hallo santanan

Ich denke wir sind uns im grossen und ganzen einig. Worauf ich hinaus wollte, das ist, dass in meinen Augen generell ein Umdenken statt finden sollte.

Nur in Modellen wo beide Elternteile die Kinder betreuen und berufstätig sind, zeigen sich zumindest Möglichkeiten auf, das nach einer Trennung/Scheidung auch so weiter zu handhaben.

Also mehr Unabhängigkeit für beide, da beide eigenes Geld einbringen und mehr Zeit für die Kinder haben, da sich beide die Kinderbetreuung teilen.

Gerade weil die Versorgung von Kleinkindern so schwer ist, sollten sich Frauen und Männer bewusst sein, auf was sie sich einlassen, wenn nur noch einer arbeitet und einer zu Hause bleibt.

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Sexismus - Blödsinn

santana, Wednesday, 19.02.2003, 18:42 (vor 7740 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Jolanda am 19. Februar 2003 16:13:14:

Ich denke wir sind uns im grossen und ganzen einig.

Scheint mir auch so :-)

Nur in Modellen wo beide Elternteile die Kinder betreuen und berufstätig sind, zeigen sich zumindest Möglichkeiten auf, das nach einer Trennung/Scheidung auch so weiter zu handhaben.

Richtig.

Also mehr Unabhängigkeit für beide, da beide eigenes Geld einbringen und mehr Zeit für die Kinder haben, da sich beide die Kinderbetreuung teilen.
Gerade weil die Versorgung von Kleinkindern so schwer ist, sollten sich Frauen und Männer bewusst sein, auf was sie sich einlassen, wenn nur noch einer arbeitet und einer zu Hause bleibt.

ACK.

mfg

santana

Re: Sexismus - Blödsinn

santana, Wednesday, 19.02.2003, 14:22 (vor 7740 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Arne Hoffmann am 18. Februar 2003 22:08:52:

Das ehrt dich. Viele Ex-Frauen verzichten ja auch auf Unterhalt für sich selber.

Erfreulicherweise wird ihnen ja auch von Frauensendungen wie "Mona lisa" empfohlen, lieber so frühzeitig wie möglich nach der Scheidung ihr eigenes Geld zu verdienen.

Welche feministische Strömung propagiert *nicht* die Erwerbstätigkeit von Frauen?

Ich würde dennoch von deiner (fiktiven) Ehefrau erwarten, dass sie sich darüber im klaren ist, dass es nicht ohne Folgen ist, wenn jemand aus der Erwerbstätigkeit aussteigt, und dass sie dir zunächst mal Unterhalt wird zahlen müssen.

Vielleicht hängt mein Problem an der ganzen Angelegenheit daran, dass ich eine Beziehung, bei der einer der Partner seine Berufstätigkeit vollkommen aufgibt, eher nicht für die Ideallösung halte.

Ich auch nicht

Insofern wundert es mich nicht, dass das eines der wenigen Konzepte ist, das von Esther Vilar und Alice Schwarzer gleichermaßen vertreten wird: Beide Partner sind berufstätig, wenn auch nicht vollzeit, und beide Partner kümmern sich in der restlichen Zeit um Angelegenheiten, die zum Bereich Haushalt, Familie etc. gehören. Mir ist klar, dass die Umsetzung dieses Modells oft daran scheitert, dass sich das mit den Arbeitgebern aus unterschiedlichen Gründen häufig nicht arrangieren lässt. Aber meiner Ansicht nach ist DAS der Punkt, wo man ansetzen müsste.

ACK. In Schweden z.B. gibt es eine definierte Zeit Erziehungsurlaub für Paare. Jeder von beiden *muss* einen Teil des Erziehungsurlaubes nehmen, ansonsten verfällt er. Dort ist der Anteil Männer, der Erziehungsurlaub nimmt, um ein Vielfaches grösser als hier in D.

mfg

santana

Re: E-Unterhalt

Peter, Wednesday, 19.02.2003, 01:34 (vor 7740 Tagen) @ santana

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von santana am 18. Februar 2003 17:11:26:

Wenn sie (die Ehefrau) von den Vorteilen eines Hausmannes profitieren will (gefüllter Kühlschrank, saubere Klamotten, geputzte Wohnung), muss sie sich auch drüber klar sein, dass es evtl. nach einer Scheidung kostet.

Das ist die momentane Rechtslage, diese halte ich jedoch fuer abschaffungswert. Wenn die Ehefrau von den Vorteilen eines Hausmannes profitieren will, dann kostet sie das waehrend der Ehe etwas, naemlich dass beide von ihrem Einkommen leben, aber wieso sollte das nach der Ehe weitergelten? Als Uebergang gibt es ja Trennungsunterhalt, danach sollte jeder fuer sich selber sorgen (wenn keine Kinder da sind).

Gruss,

Peter

Re: E-Unterhalt

santana, Wednesday, 19.02.2003, 14:34 (vor 7740 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Re: E-Unterhalt von Peter am 18. Februar 2003 23:34:49:

Als Uebergang gibt es ja Trennungsunterhalt, danach sollte jeder fuer
sich selber sorgen (wenn keine Kinder da sind).

Sicher, daher gibt es ja auch sowas wie eine Erwerbsobliegenheit des Ex-Ehepartners, die auch in der Rechtsprechung sich niederschlägt.

Allerdings wird es wohl ein WEilchen dauern, bis jemand, der jahrelang nicht erwerbstätig war, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuss gefasst hat. Für jemanden über 50 wird es nahezu unmöglich.

mfg

santana

Re: Sexismus - Blödsinn

Andi, Sunday, 16.02.2003, 23:15 (vor 7742 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Jolanda am 15. Februar 2003 23:40:45:

---Es wäre vielleicht ein Anfang den gefährlichen Beruf aufzugeben, wenn das dabei verdiente Geld nur dazu dient es an die Ex weiterzureichen.

Tja, das ist leider verboten. Vor zwei Monaten habe ich auf einer Feier eine (nette) Frau getroffen, die auf dem Sozialamt damit beschäftigt ist, die Unterhaltszahlungen unterhaltssäumiger Väter beizutreiben. Damit sind nicht nur die Väter gemeint, deren Einkommen schon unmittelbar nach der Scheidung nicht zur Deckung der Ansprüche der Ex und der Kinder ausreicht, sondern auch die, die nach der Scheidung aus eigenem Willen eine Tätigkeit mit geringerem Einkommen wahrnehmen wollen. Diese werden bei Uneinsichtigkeit, wenn sie die Ausübung eines schlechter bezahlten Berufs also in die Tat umsetzen, sogar ins Gefängnis gebracht. - - - Es fällt mir sehr schwer, noch einen Unterschied zur Sklaverei zu erkennen.

Re: Sexismus - Blödsinn

Jolanda, Monday, 17.02.2003, 00:29 (vor 7742 Tagen) @ Andi

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Andi am 16. Februar 2003 21:15:06:

Tja, das ist leider verboten. Vor zwei Monaten habe ich auf einer Feier eine (nette) Frau getroffen, die auf dem Sozialamt damit beschäftigt ist, die Unterhaltszahlungen unterhaltssäumiger Väter beizutreiben. Damit sind nicht nur die Väter gemeint, deren Einkommen schon unmittelbar nach der Scheidung nicht zur Deckung der Ansprüche der Ex und der Kinder ausreicht, sondern auch die, die nach der Scheidung aus eigenem Willen eine Tätigkeit mit geringerem Einkommen wahrnehmen wollen. Diese werden bei Uneinsichtigkeit, wenn sie die Ausübung eines schlechter bezahlten Berufs also in die Tat umsetzen, sogar ins Gefängnis gebracht. - - - Es fällt mir sehr schwer, noch einen Unterschied zur Sklaverei zu erkennen.

---Das fällt mir hier auch schwer, ganz ehrlich...ich denke, die haben doch nur Schiss, dass dann der Staat für die Mutter aufkommen muss und deshalb will man den Vater versklaven.

Es ist echt der Hammer :-(

Gruss
Jolanda

Re: Sexismus - Blödsinn

Joachim, Saturday, 15.02.2003, 23:37 (vor 7743 Tagen) @ Lila Lesbe

Als Antwort auf: Sexismus - Blödsinn von Lila Lesbe am 15. Februar 2003 14:36:23:

Männer sind nicht benachteiligt. Wer zwingt denn einen Mann, einen gefährlichen Beruf zu ergreifen

Massiver schwerer Sexismus wird überwiegend an Männer verübt!

Männer sind benachteiligt (Zwangsdienste, Unterhaltspflichten, geringere Lebenserwartung usw.)!

Frauen sind überprivilegiert (Keine Zwangsdienste, Abzocke, hohe Lebenserwartung usw.)!

Re: Sexismus - Blödsinn

Mit ohne Namen, Saturday, 15.02.2003, 23:57 (vor 7743 Tagen) @ Joachim

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Joachim am 15. Februar 2003 21:37:50:

Männer sind nicht benachteiligt. Wer zwingt denn einen Mann, einen gefährlichen Beruf zu ergreifen

Massiver schwerer Sexismus wird überwiegend an Männer verübt!
Männer sind benachteiligt (Zwangsdienste, Unterhaltspflichten, geringere Lebenserwartung usw.)!
Frauen sind überprivilegiert (Keine Zwangsdienste, Abzocke, hohe Lebenserwartung usw.)!

Klar !
Jetzt ist es schon ein Privileg das Frauen eine höhere Lebenserwartung haben.
Man(n), wo lebst du denn ?
Das sit NATUR.
Auch wenn die meisten Frauen die ich kenne schon Ihren Beitrag zu einer veringerten Lebenserwartung der Männer beitragen. ;-)

Aber es stimmt schon.
Der meiste Sexismus geht von den Frauen aus.
Männer werden nur noch auf "notgeile Tiere, die alles was nicht bei 3 auf dem Baum ist flachlegen" reduziert.

Re:

ChrisTine, Sunday, 16.02.2003, 13:01 (vor 7743 Tagen) @ Mit ohne Namen

Als Antwort auf: Re: Sexismus - Blödsinn von Mit ohne Namen am 15. Februar 2003 21:57:09:

Das sit NATUR.

Das Argument höre ich zum ersten Mal und ich weiß grad nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Es gibt Untersuchungen zwischen Mönchen und Nonnen mit vergleichbaren Lebensbedingungen, wo es kaum einen Unterschied gibt.

Christine

Geschlechtsspezifische Lebensdauer

Kl4S, Sunday, 16.02.2003, 20:32 (vor 7743 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Re: von ChrisTine am 16. Februar 2003 11:01:10:

Das sit NATUR.

Das Argument höre ich zum ersten Mal und ich weiß grad nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Es gibt Untersuchungen zwischen Mönchen und Nonnen mit vergleichbaren Lebensbedingungen, wo es kaum einen Unterschied gibt.

Kriegst Du irgendwie die Quelle ran oder kannst einen Tip geben, wo zu suchen ist?

Thanx!

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