Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ordnung (von Dschuang Dsi)

Andreas (d.a.), Sunday, 14.05.2006, 14:51 (vor 6528 Tagen) @ Flint

Als Antwort auf: Re: Ordnung (von Dschuang Dsi) von Flint am 13. Mai 2006 04:49:26:

Hallo, kein langer Beitrag darauf: Es ist Dir unbenommen, Dir die "Quellen" zu suchen, an denen Du "auftanken" kannst.

Natürlich gibt es philologisch einige Besonderheiten, wenn man den alten Konfuzius so verstehen möchte, wie er's tatsächlich gemeint hat; andererseits ist es aber auch legitim, sich einfach inspirieren zu lassen.

Nur: Ein wenig verwirrend ist, dass Du (im Ausgangsposting) den Abschnitt 4 aus Buch XIII bringst, im Folgeposting an Odin dann Abschnitt 2 aus Buch XVI. - Vielleicht ist Dir selbst schon aufgefallen, dass die darin getätigten Aussagen sich keineswegs stützen, sondern radikal widersprechen: XIII.4 predigt unzuhinterfrragende Hierarchisierung der Welt und im gesellschaftlichen Leben, XVI.2 polemisiert gegen jegliche kulturelle Errungenschaft und plädiert für jenen undifferenzierten Urzustand, der eben typisch daoistisch ist. Der Grund dafür ist jedoch keine geheimnisvolle daoistische Dialektik, sondern schlicht und einfach, dass es sich bei XIII.4 um eine konfuzianische Fälschung handelt (was Wilhelm, wenn Du die Diederichsausgabe hast, in seinem einleitenden Kommentar ja auch schreibt). Der Daoismus ist u.a. auch eine Protestbewegung gegen die Hierarchisierung und Strukturierung der Gesellschaft.

Wie auch immer, weder die unhinterfragbaren Hierarchien noch das bedürfnislose Leben in den Bergwäldern Chinas stellen wirklich praktikable Entwürfe für die Gegenwart dar. Das heißt nicht, dass ich diesen Werken nicht trotzdem etwas abgewinnen könnte.

Gruß, Andreas


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