Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Konstruktiv vs. Destruktiv

Donna, Thursday, 21.06.2001, 15:14 (vor 8335 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Re: Konstruktiv vs. Destruktiv von Sven am 21. Juni 2001 11:14:18:

Hallo Sven,

Ich freue mich, dass sich eine Frau auf diese Seite verirrt hat, die keinen Geschlechterkrieg möchte, sondern friedlich und gleichberechtigt mit uns Männern zusammenleben will.

Ich kann dir versichern, daß zumindest die Frauen, die ich kenne, auch nicht an Geschlechterkampf interessiert sind. Ganz im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, daß durch die Presse sehr viel gepuscht wird in diesem Bereich. Natürlich gibt es die Männerhasserinnen. Aber die sehen wir Frauen ja auch nicht gerne. Ich habe erlebt, wenn man bei diesen Frauen nachhakt, sind das meistens Frauen, die sich selbst als defizitär gegenüber Männern empfinden, und dies damit auszugleichen versuchen, daß sie die Männer schlecht machen um selbst besser dazustehen. Erstaunlich oft sind es auch Frauen, die in merkwürdigen Abhängigkeitsbeziehungen leben, die ich für ungesund halte. Aber sie entscheiden sich ja selbst dafür. Und anstatt sich selbst zu fragen, wieso sie Männer vorziehen, die sie schlecht behandeln, werden Männer pauschal als "der Feind" abgestempelt. Vielleicht läuft das aber bei Männern umgekehrt genauso? Vielleicht sind allgemein diejenigen, die die Schuld für ihr eigenes Scheitern beim anderen geschlecht suchen, die "Kriegstreiber"?

<Dieses Ziel verfolgen wohl auch die allermeisten Männer. Uns fällt es aber zunehmend schwerer, da man täglich eindeutige Fälle von Männerdiskreminierung in unserer Presse nachlesen kann und diese Diskreminierung wird dann auch noch lobend erwähnt.

Die Medien bedienen die Kunden. Die Frage ist, wer hat ein Interesse daran, Diskriminierung als positiv zu verkaufen? Ich denke, daß es sehr lange dauert, bis die Gesellschaft Veränderungen verinnerlicht hat. Mittlerweile leben wir im Postfeminismus. Das heißt, daß für junge Frauen unvorstellbar ist, wie noch vor einigen Jahrzehnten Frauen diskriminiert wurden (was ja Fakt ist). Dennoch leben wir in einem Klima, das immer noch die "Befreiung" der Frau fordert, obwohl zumindest wir jungen Frauen eigentlich gar keine Unfreiheit mehr verspüren. Dieser Wahn, angeblich immer noch bestehende Ungerechtigkeiten anzuprangern, stammt wohl eher aus der letzten Generation, die noch nicht die Zeitenwende mitbekommen haben. Somit wird die Männerdiskriminierung nicht als solche angesehen, sondern eher als die "gerechte" Strafe für ihre Privilegien.

Kindern wird nun schon in jungen Jahren beigebracht, dass Jungen/Männer immer Täter sind und Mädchen/Frauen immer Opfer. Wie soll da eine gleichberechtigte und friedlich zusammenlebende Nachfolgegeneration heranwachsen. Es darf kein Öffentliches Tabuthema sein, dass es auch Täterinnen gibt und auch männliche Opfer.

Die Frage ist doch aber, wer ein Interesse daran hat, die bestehende Opfer-Täter-Zuordnung aufrecht zu erhalten. Wer profitiert davon? Männer, die Gewaltopfer wurden, trauen sich oft nicht, darüber zu reden, weil sie fürchten, als Weichei abgestempelt zu werden. Auch und grade vor Männern. Wer will schon gerne Opfer sein? Opfer hat was mit Schwäche zu tun, und Schwäche verträgt sich nicht mit dem Männerideal vom "Harten Kerl". Ich sehe, daß Frauen eher bereit sind, Männer als Opfer anzuerkennen und zu trösten als Männer. Da stellen sich die Männer selbst eine Falle.
Und umgekehrt. Frau als Täterin. Natürlich gibt es sie. Vielleicht weniger physisch, aber psychische Gewalt ist bei Frauen sehr beliebt. Ich denke, eine Frau, die einen Mann dermaßen provoziert, bis er das "typische" Gewalttäterverhalten zeigt, um sich dann als Opfer bemitleiden zu lassen, zeigt sehr krasse Täter-Verhaltensweisen. Natürlich unterstütze ich keine Gewalt gegen Frauen, aber Männer sind auch nur Menschen. Man müßte etwas genauer hinsehen, anstatt gleich mit dem Finger auf die Männer zu zeigen.
Ich denke, daß sowohl das Opferverhalten der Frauen, als auch das Täterverhalten der Männer sehr instrumentalisiert ist.

Diese Themen werden aber totgeschwiegen. Dann überlege dir mal wie verwirrt ein Junge sein muss, dessen Schwester am Girlsday mit Vater oder Mutter zur Arbeit durfte und er musste in die Schule. Und in der Schule wird ihm dann am gleichen Tage etwas von Gleichberechtigung erzählt.

Ich habe selbst einen Sohn und sehe, daß er aufgrund seines geschlechts in der Schule extrem diskriminiert wird. Er beklagt sich auch bitter darüber, bspw. daß die Mädchen ärgern, aber wenn die Jungs sich wehren, nur die Jungs eine Strafe kriegen. Das deckt sich mit den Ansichten meiner Freundin, einer Lehrerin, die meint, daß Jungs in der Schule einen schlechten Stand haben. Leider sind ja fast nur Frauen an Grundschulen und im Kindergarten beschäftigt. Ich würde mir wünschen, daß mehr Männer in die Früherziehung eingreifen und auch die Posiution der Jungs stärken würden, weil sie Jungen einfach besser verstehen können als Frauen.

Genauso wie du als Frau vor Wut kochst, wenn du einen Job nur wegen deines Geschlechts nicht bekommst, kochen Männer, denen dies juristisch legimitiert im "Öffenlichen Dienst" passiert.
Wenn du in deinem Beruf eine fachlich qualifizierte Frau bist, schaden dir z.B. gerade die fachlich nicht geeigneten Quotenfrauen, da diese auch deinen "guten" fachlichen Ruf versauen.

Ja, das sehe ich genauso. Es ist einfach falsch, daß Frauen in höheren Jobs seltener auftauchen als Männer, weil sie diskriminiert werden. Viel eher entscheiden sich viele Frauen dafür, lieber beruflich kürzer zu treten um sich der Kindererziehung zu widmen. Und erzähl mir keine, daß das so schrecklich ist. Ich könnte auch beruflich viel mehr erreichen, aber ich möchte es gar nicht. Ich beziehe mein Lebensglück nicht aus der Karriere. Aber das ist meine freie Entscheidung, und ich bin froh darüber, daß ich diese Wahl habe. Ich habe mein Einkommen, und genügend Zeit für mein Kind. Und erst diese Mischung macht mich zufrieden. Nur, ich muß mir bewußt machen, daß es meine freie Wahl ist, ansonsten würde ich wahrscheinlich auch darüber klagen, daß ich nicht beides haben kann.

Es gibt sicher noch mehrere Punkte, die Frauen zwar bevorzugen, aber gleichzeitig auch anderen Frauen schaden.

Es gibt auch eine Menge Punkte, die die Frauenbewegung aufgestellt hat, und die uns Frauen schaden. S.o., daß uns eingeredet wird, wir Frauen müßten jetzt alle Karriere machen, am besten in einem "Männerjob". Und wenn wir das nicht machen, dann kommt das, weil wir durch die Kinderbetreuung daran gehindert werden. So ist das Kinderhaben nur noch eine Last, und die ganze Freude geht kaputt. Überall nur verpaßte Chancen, und die Männer sind daran Schuld...?

Ein friedliches Miteinander wäre doch wirklich mit einem bischen guten Willen ganz einfach. Es darf keinen Unterschied machen, ob sich ein Mann oder eine Frau für einen bestimmten Job bewirbt, vor Gericht steht, es um das Sorgerecht und den Unterhalt geht.

Ich frage mich aber, wieso Männer sich so widerstandslos ausgrenzen lassen, Thema Sorgerecht. Die meisten Scheidungen werden von Frauen eingereicht. Warum das so ist, steht auf einem anderen Blatt (hat aber eng etwas mit dem Thema zu tun). Der übliche Ablauf ist, daß dem Mann mitgeteilt wird, daß er binnen einer Frist, die Wohnung zu verlassen hat (oder das von ihm finanzierte Haus), und daß ihm bald eine Rechnung vom Anwalt ins Haus flattert, wieviel er zu zahlen hat. Ob er die Kinder noch sehen "DARF", hängt dann davon ab, wie gutgelaunt die Frau ist. Wie können Männer dies alles so passiv mit sich machen lassen? Ich begreife das nicht! Die Trennung ist ja die eine Sache. Aber alles andere muß doch besprochen werden. Wieso läßt der Mann sich wegschicken wie ein geprügelter Hund? Fragen wären doch: Ist es selbstverständlich, daß ER geht? Ist es selbstverstäöndlich, daß SIE die Kinder behält? Das Problem, was ich sehe, ist, daß Männer erst vor Gericht, wenn aber die Fakten schon geschaffen sind, versuchen zu retten, was zu retten ist. Zu spät.
Wieso gehen die Männer mehr oder weniger freiwillig? Wieso diese Passivität in ihrer Lebensgestaltung, wieso lasssen sie der Frau denn soviel Einfluß. Das wird als Desinteresse ausgelegt, obwohl es das wohl selten ist. Aber als Mutter könnte ich mir nicht vorstellen, so widerstandslos die Segel zu streichen. Wieso machen Männer das mit?

Wenn ein Geschlecht zu viele Rechte, Privilegien und Macht bekommt, schadet dies auch gerade den Partnerschaften, da dann eine Seite die andere Seite erpressen kann und dies kann einer Partnerschaft nur schaden.

Ich denke, daß macht auch Verantwortung beinhaltet, und daß die wenigsten verantwortungsvoll mit Macht umgehen können, wenn sie nicht kontrolliert werden. Nur, wer hat die Macht verteilt? Viele Frauen sehen in ihrer "Macht" aber auch etwas, das ihnen von außen aufgedrückt wird. Die Verantwortung für die Kinder wird ihr wie selbstverständlich zu oft alleine zugeschoben. Ist es dann ein Wunder, wenn sie irgendwann denkt, daß wenn sie die Verantwortung trägt, dann auch die Entscheidungsgewalt hat? Die Männer müssen meiner Ansicht nach auch zugreifen und ihren Anteil einfordern. Und zwar konkret in der jeweiligen Beziehung. Und ich verrate dir mal etwas ;-): Die meisten Frauen sind davon positiv überrascht.

mfg Donna


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