Böse Mädchen - arme Jungs
Unter der Gesamt-Überschrift "Böse Mädchen - arme Jungs" thematisiert die Berliner taz zum Weltfrauentag aktuelle Entwicklungen in der Geschlechterdebatte: <a href= http://www.taz.de/pt/2003/03/08.nf/ressort.q,TAZ.re,sw >Hier klicken[/link]
Zu einem meiner persönlichen Interessenschwerpunkte, der häuslichen Gewalt gegen Männer, gibt es ein Interview Heide Oestreichs mit Dr. Jürgen Gemünden: <a href= http://www.taz.de/pt/2003/03/08/a0147.nf/text >Hier klicken[/link]
Gemünden führt aus: Frauen wenden ähnlich viel Gewalt gegen Männer an wie umgekehrt, wobei Männer vermutlich seltener schwer verletzt würden. Frauen begännen Gewalttaten sogar etwas öfter als Männer. Auf etwa drei misshandelte Frauen komme ein misshandelter Mann. (Ich habe etwas Schwierigkeiten, die Konsistenz des letzten Satzes mit den vorhergehenden herzustellen. Er deckt sich auch nicht mit den Studien, die mir vorliegen. Ich muss Gemünden bei Gelegenheit mal darauf ansprechen.)
Zwar sei es Gemünden zufolge notwendig, dass auch geprügelte Männer auf sich als Gewaltopfer aufmerksam machen, auch wenn das der klassischen Männerrolle widerspreche. Aber: "Ich wehre mich entschieden gegen ideologisches Schubladendenken, was die Familie angeht. (...) Wir brauchen zumindest keine Männerbewegung, die Schuldzuweisungen mit anderen Vorzeichen fortsetzt. Es geht um Gewalt in der Familie. Da haben offensichtlich beide Geschlechter ein Problem. Wir brauchen einfach Menschen, die bereit sind, über die Dinge so zu diskutieren, wie sie sind, und die Tatsachen nicht im Sinne ihrer Interessen verdrehen, seien es Frauen- oder Männerbewegte." Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Feministinnen sei wegen polemischen Anfeindungen leider nicht möglich. (Na gut, das kennen wir alle ...)
Bedenken äußert Gemünden auch gegen das sogenannte Gewaltschutzgesetz: "Es ist ein massiver Eingriff in die Privatsphäre, wenn man plötzlich mit Polizeigewalt aus der Wohnung geworfen wird, ohne seine Sicht der Dinge darstellen zu können. Ich habe zwei Fälle, in denen das Gewaltschutzgesetz augenscheinlich missbraucht wurde." (Gemünden ist als Anwalt tätig.)
Abschließend macht Gemünden deutlich: "Im Moment werden Täter dämonisiert. Wenn klar wäre, dass Frauen auch Täterinnen sind, würde das vielleicht abgeschwächt und man würde wieder sehen, dass dort ein Beziehungsdrama stattfindet. In die jetzige Wahrnehmung vieler Frauenpolitikerinnen passt etwa nicht, dass Frauen, die einen Platzverweis für ihren Mann erwirkt haben, ihn danach trotzdem treffen - im Hotel. Das kommt aber vor. Ich behaupte: Das ist nicht pathologisch, sondern es liegt daran, dass sie in ihm nicht nur den Prügler sehen, sondern auch noch ihren Mann, einen Menschen mit einem Problem."
Herzlicher Gruß
Arne