Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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78% der Obdachlosen in Hamburg sind Männer

Joachim, Sunday, 09.02.2003, 22:47 (vor 7935 Tagen)

Soziales
Obdachlosenhilfe im Winter





Bei der derzeitigen Kälte muss nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde kein Obdachloser auf der Straße übernachten. Das Winternotprogramm der Stadt Hamburg biete jede Nacht zusätzliche 215 Schlafplätze an. Davon blieben jede Nacht etwa 20 Betten frei, sagte Behördensprecherin Anika Wichert. Obwohl eine aktuelle Befragung ergeben habe, dass in Hamburg mindestens 1.400 Menschen ohne Dach über dem Kopf leben, reichten die vorhandenen Kapazitäten aus. "Wir können die Wohnungslosen nicht dazu zwingen, in unseren Betten zu schlafen", sagt Wichert.
Das stimme so nicht, sagt Stephan Karrenbauer von Hinz & Kunzt gegenüber NDR 90,3. Seinen Informationen zufolge sind sowohl das Wohnschiff als auch das "Pik-As" voll belegt. Für ihn ist im Winternotprogramm der Stadt der Wurm drin, denn es leben etwa 1.200 Obdachlose auf der Straße, aber in so harten Frostnächten stünden nur rund 200 zusätzliche Unterkünfte zur Verfügung, kritisiert er. Die Behörde bezweifelt allerdings die hohe Zahl der Obdachlosen


Containerplätze attraktiver als Notschlafplätze

Zusätzlich zu den fest zugewiesenen Wohncontainern und der Bibi-Altona fahren Diakonisches Werk und Caritas die Szene-Treffpunkte an, um die Obdachlosen mit Schlafsäcken, heißer Brühe und Medizin zu versorgen. Es sei in diesem Winter noch niemand erfroren, denn die Betroffenen auf der Straße wüssten, wie sie sich schützen können. Jeden Abend pendelt Barbara Rieck mit einem Bus für die Kurzentschlossenen zwischen Hauptbahnhof und dem Wohnschiff Bibi-Altona.
Für die Menschen auf der Straße sei es attraktiver, in den Wintermonaten einen der 106 festen Containerplätze zu bekommen, als jede Nacht in einem anderen Bett zu schlafen. "Deshalb brauchen wir im nächsten Winter vor allem mehr Container, zu denen die Obdachlosen einen Schlüssel bekommen", ergänzte Rieck.


Vermehrter Zulauf in Übernachtungsstätten seit Dezember




Der Kälteeinbruch in diesem Winter hat die Obdachlosen von Hamburgs Straßen in die Übernachtungsstätten strömen lassen. Die offenen Einrichtungen von "pflegen & wohnen" haben seit Anfang Dezember rund 20 Prozent mehr Besucher verzeichnet. Das "Pik As" sei aber bereits seit Oktober völlig ausgelastet. Die Mitarbeiter hätten auch Notbetten in zusätzlichen Räumen aufgestellt.


Bahn lässt Obdachlose in den Bahnhöfen

Auch die Hamburger Bahnhofsmission bestätigte einen gestiegenen Bedarf an Schlafplätzen. "Wir erhalten jetzt auch Anfragen von Obdachlosen, die die Unterkünfte normalerweise strikt ablehnen", sagte Ulrich Hermannes, Leiter der Mission. Die Bahnhofsmission vermittelt die Hilfesuchenden an die verschiedenen Einrichtungen. Die Deutsche Bahn AG hat ihr Personal angewiesen, Obdachlose bei extremer Kälte nicht aus den Bahnhöfen zu vertreiben. "Das haben wir bereits in den vergangenen Jahren so gehandhabt", sagte eine Sprecherin.


Winternotprogramm der Sozialbehörde




Seit dem 1. November läuft in der Hansestadt das Winternotprogramm der Sozialbehörde. Bis Ende April stehen 215 zusätzliche Schlafplätze in Wohncontainern und Übernachtungsstätten bereit. "Das Angebot ist anonym und niedrigschwellig", sagte eine Sprecherin der Behörde. "Wir wollen den Betroffenen keine bürokratischen Hürden aufbauen." Es gibt auch Angebote für Paare oder nur für Frauen. Knapp die Hälfte der Plätze stellt "pflegen & wohnen". Weitere Angebote befinden sich bei Kirchengemeinden und Hamburger Fachhochschulen. Die Kosten des Programms belaufen sich nach Angaben der Sozialbehörde auf 456.000 Euro und werden von der Stadt getragen.


Ungenaue Angaben zu Obdachlosenzahl




Auf Hamburgs Straßen leben nach Schätzungen der Sozialbehörde mehr als 1.280 Obdachlose. Die Dunkelziffer liegt laut der Mobilen Hilfe der Caritas zwischen 4.000 und 5.000. Nach einer repräsentativen Studie im Auftrag der Behörde vom Sommer 2002 hatte mehr als jeder zweite Obdachlose öffentliche Unterkünfte mindestens für die Dauer von drei Monaten gemieden. Grund dafür sei unter anderem die Angst vor Diebstahl oder Gewalt. Rund 22 Prozent der Obdachlosen seien Frauen.

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Re: 78% der Obdachlosen in Hamburg sind Männer

Rotstift, Monday, 10.02.2003, 01:31 (vor 7935 Tagen) @ Joachim

Als Antwort auf: 78% der Obdachlosen in Hamburg sind Männer von Joachim am 09. Februar 2003 20:47:08:

Hi

Recht typisch finde ich hier die Aussage "Rund 22 Prozent der Obdachlosen seien Frauen". Als Betroffene werden wieder Frauen herausgestellt, obwohl Männer einen wesentlich größeren Anteil darstellen. Beim Leser kommen aber hauptsächlich Frauen als Opfer an. Dieser Art der Berichterstattung begegnet man sehr häufig, wenn es um nach Geschlechtern differenzierte Daten geht. Kürzlich - und nicht zum ersten Mal - las ich in einer Zeitung der ÖVP-Frauenvereinigung, dass schon 30% der Betroffenen einer Krankheit Frauen seien, es müsse also endlich etwas getan werden. Aus dieser Ausaage kann man demnach nur schließen, dass nichts getan werden muss, solange 70% der Betroffenen Männer sind.

mfg

Rotstift

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