Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Frauenaengste und Opferkultur

carlos, Saturday, 26.10.2002, 20:41 (vor 7825 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Frauenaengste und Opferkultur von Garfield am 25. Oktober 2002 13:27:38:

"Die Gefahren für unseren Planeten sind sogar so riesig, daß die Menschen inzwischen die meisten davon massiv verdrängen."
In der Hinsicht wird allerdings wirklich viel Panikmache betrieben. Fakt ist, daß es schon immer Klimaschwankungen gab, daß die Erdtemperatur in früheren Zeiten zeitweise höher war als heute und daß es schon in früheren Jahrhunderten schneelose Winter, verregnete Sommer, jahrelange Dürreperioden und Überschwemmungen gab. Heute wird aber jedes extreme Wetterphänomen gleich als Anlaß zur Voraussage des baldigen Weltuntergangs genommen.

Servus!
Na, so ganz stimmt das aber nicht. Zwar habe auch ich mit Verblüffung gehört, daß einzelne Zonen der Sahara nach Jahrhunderten permanenter Dürre wieder grün werden. Man ist auch schon eifrig dabei, die Ursachen für dieses erfreuliche Phänomen zu erforschen. Und natürlich hat es andererseits seit Bestehen der Erde immer wieder schreckliche Naturkatastrophen gegeben; die Erde selbst ist quasi aus Katastrophen heraus geboren. Auch weder eine einzelne für sich, noch mehrere Katastrophen zusammen genommen sind schon Indizien für kommende Klimakatastrophen. Darum geht es aber auch gar nicht. Es geht um verifizierbare, beweisbare Parameter, deren Herkunft und Verursachung, und das Wissen darüber, was sie bewirken werden. Unstrittig ist die menschengemachte, zunehmende CO²-Konzentration und die vieler anderer Schadstoffe in der Luft. Unstrittig sind auch die zwei Hauptursachen: Erstens verbrennen wir fossile Rohstoffe in ungeheuren Mengen, und man muß sich dazu klarmachen, wie viele Hunderte von Millionen Jahren deren Bildung benötigte. Irrsinnigerweise und reziprok dazu holzen wir auf der ganzen Welt die Wälder ab, die eigentlich dafür sorgen, daß wir atembare Luft zur Verfügung haben, indem sie das CO² in der Luft wieder zu Sauerstoff reduzieren, diesen an die Umwelt abgeben, den verbleibenden Kohlenstoff binden und daraus erneut Biomasse aufbauen. Im Prinzip liegt dem ganzen Mechanismus nix weiter als eine simple biochemische Redoxgleichung zugrunde, die noch jeder Realschüler auf die Reihe kriegen kann. Noch jede Spezies, die sich peu à peu der eigenen Existenzgrundlagen berraubt hatte, starb irgendwann einmal aus, und wenn wir so weiter wie bisher machen, dann wird es uns nicht anders ergehen. Die Dinos z.B., so glauben Wissenschaftler, hätte dieses Schicksal irgendwann einmal ereilt, hätte sie nicht jener Kometeneinschlag einst ausgerottet. Frühere Menschen-Generationen lebten wesentlich beschissener als wir heutzutage; sie lebten davon, was sie so erlegten oder ernteten, wenn sie denn Glück hatten, aber sie wurden nicht übermütig. Wir dagegen konsumieren schlicht die planetarische Substanz. Eigentlich müßte es irgendewann jedem dämmern, daß wir so nicht weiter machen können. Nehmen wir als Beispiel China: Dort leben 1,3 Milliarden Menschen -insgesamt leben auf der Erde 6,xy Milliarden. Bereits heute sind 14-Millionen-Metropolen wie Shanghai von Autos und Menschen hoffnungslos überfüllt und rund um die Uhr zugestaut. Trotzdem beträgt der allgemeine Motorisierungsgrad keine 10% der Gesamtbevölkerung. Momentan fährt die Mehrheit noch auf dem Fahrrad, aber das komplette Land ist in einem geradezu rasanten, atemberaubenden, flächendeckenden Tempo drauf und dran, aufs Auto umzusteigen. Man braucht keinen Hauptschulabschluß, um sich vorzustellen, was dann mit unserer Erde passieren wird.
Nur: wenn wir es dann wissen werden, ist es auch schon zu spät. Es schadet also nicht, sich bereits jetzt den Kopf ein wenig darüber zu zerbrechen.
MfG,
carlos


gesamter Thread:

 

powered by my little forum