Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Schwanger und den Job verloren

Sven, Monday, 25.06.2001, 12:37 (vor 8339 Tagen) @ Donna

Als Antwort auf: Re: Schwanger und den Job verloren von Donna am 25. Juni 2001 00:23:31:

Hallo Donna!
Wie geht denn das? Als Schwangere hast du doch einen Kündigungsschutz.

Ich habe als Altenpflegerin in einem kleinen Betrieb gearbeitet.
Der Schwangerschaftsschutz schreibt vor, daß man keine Gewichte über 5 kg heben darf. Es gibt aber sehr selten alte Menschen, die weniger als 5 kg wiegen. Eigentlich muß der Arbeitgeber dann eine andere Tätigkeit zur Verfügung stellen, aber da es keine andere Arbeit gab, habe ich die Arbeit verloren. Da ich nicht weiter vermittelbar war, habe ich auch für diese Zeit keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld gehabt.
Immerhin wurde ich 9 Monate nach Geburt wieder eingestellt. Ich habe dann das Kind mitgenommen zur Arbeit, weil es für Kinder in diesem Alter keine Betreuung gibt. Abgesehen davon hätte ich das Kind auch nicht so früh in Fremdbetreuung gegeben.

Hierzu habe ich noch folgede Idee:
Dieser Kündigungsschutz für Frauen hat zwei große Mängel.
1. Die Firma geht ein Risiko ein, wenn sie eine Frau einstellt, die dann schwagner wird (kleine Frisörbetriebe mit mehreren Schwangeren können daran kaputt gehen).

Eigentlich ist es zwar verboten, aber es wird immer noch in Personalfragebögen abgefragt, ob man schwanger ist. Man darf dann lügen-toll. Das ist aber keine Basis, auf der ich mich bewegen möchte.
Schwanger zu werden ist heutzutage das beste Mittel, um sich als Frau erstmal aus dem Arbeitsleben zu schießen. Und die wenigsten Frauen finden das klasse.
Ich habe schon einige Vorstellungsgespräche hinter mir, bei denen als vorderstes Thema stand, wie ich denn die Kinderbetreuung regeln könnte. Ich kenne keinen Vater, der solchen Fragen ausgesetzt war.
Beim Arbeitsamt muß man ersteinmal nachweisen, daß die Kinderbetreuung geregelt ist, bevor man überhaupt als arbeitssuchend eingetragen wird. Männer werden nicht so behandelt.
Die Katze beißt sich in den Schwanz, wenn man erst einen Kindergartenplatz bekommt, wenn man nachweisen kann, daß man einen Arbeitsplatz hat.
Arbeiten, alles schön und gut, aber dann muß man Mütter doch erst einmal in die Lage versetzen, berufstätig zu sein.

2. Dadurch haben es junge Frauen im gebährfähigen Alter schwerer, einen Job zu bekommen.

Wieso ist das eigentlich so selbstverständlich, während Männer im Zeugungsfähigen Alter diese Probleme nicht haben? Ich kenne Frauen, von denen allen Ernstes ein Attest über eine Sterilisation verlangt wurde. Klar ist das verboten, aber wenn man den Job dann nicht bekommt, wird sich kein Arbeitgeber darauf beziehen.

Gerade um diese Problem zu lösen, ist mein Vorschlag ja sinnvoll. Arbeitgeber und Arbeitnehmerin hätten ja dadurch ihre Vorteile.
Klar ist so ein Verhalten des Arbeitgebers unfair. Darum müsste ihm ja auch dieses Riskio Schwangerschaft durch entsprechende Kostenerstattungen genommen werden. Hierdurch würden dann auch die Einstellungschancen bei Frauen im gebährfähigen Alter steigen. Mit so einer Maßnahme wäre das entsprechende Geld sinnvoll angelegt. Dies wäre ganz einfach eine Frauenförderung ohne gleichzeitige Benachteiligung der Männer.

Sven


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