Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Eine grundsätzliche Erwiderung

Chato, Sunday, 01.11.2009, 18:20 (vor 5902 Tagen) @ Isegrim

Und überhaupt: Aus einer Tatsache der materiellen Welt folgt niemals
alleine eine Sollens-Aussage (naturalistischer Fehlschluß). Es fehlt
eine Sollens-Prämisse. Wie lautet diese im Angesicht ihrer Ablehnung der
freien Kleiderwahl auch für Männer?

Da die freie Kleiderwahl für niemanden verboten ist, muß sie auch niemandem erlaubt werden. So einfach ist das! Eigentlich. Aber das reicht eben nicht. Und dafür gibt es ganz spezifische Gründe. Der wichtigste unter ihnen lautet, daß das Private politisch zu sein habe. Alle sozialen "Rollendebatten" sind a priori totalitär und dienen einzig und allein diesem einen und immergleichen Zweck: dem Neuen Totalitarismus, der in der Gender-Ideologie zu seiner globalisierten Gestalt gefunden hat.

Wer aus der Frage seiner persönlichen Kleiderwahl ein Politikum macht, der mischt sich damit nun einmal eo ipso ungefragt in die Angelegenheiten anderer Leute ein, indem er nämlich soziale Sollens-Prämissen dort ins Spiel zu bringen versucht, wo überhaupt niemand von Ferne gesagt hat, daß er welche benötigt. Genau dasselbe gilt für "Geschlechterrollen", Kindererziehung, Familiendefinition, Wege zum Glück, die "richtigen Weltanschauungen", die "Selbstverwirklichung" usw. usf. So herum läuft die Sache, und nicht so, wie du es insinuierst: Freiheit ist kein soziales Ziel, sondern ein individuelles. Wer das aufhebt, indem er "die Gesellschaft" (z.B. vertreten durch ihn selbst) explizit oder implizit für zuständig erklärt, der hebt die Freiheit viel gründlicher auf, als es irgend sonst überhaupt denkbar wäre. Immer unter der Parole der "Befreiung", selbstverständlich.

Es ist das perverse Grundprinzip der Genderei, wenn unter der demagogischen Behauptung einer angeblich notwendigen "Befreiung" in Wahrheit stock-totalitäre Sollens-Prämissen installiert werden, totalitär zunächst nicht in dem Sinne, daß ganz bestimmte, konkrete Werthaltungen verbindlich vorgeschrieben würden, sondern umgekehrt so, daß niemand bestimmte Werthaltungen einnehmen dürfe, ohne sich damit dem totalitären Zugriff der Relativisten auszusetzen, indem diese von ihm nämlich dauernd Rechtfertigungen fordern für etwas, was sie überhaupt nichts angeht. In einer zweiten Stufe werden dann freilich von genau denselben Leuten weit ins Private vordringende nichtrelativistische Diktate verbindlich gemacht (z.B. "zwei Schwule sind ein Ehepaar" oder "der Staat erzieht die Kinder" oder "Frauen verwirklichen sich nicht als Mutter, sondern an der Aldikasse" usw.).

Antiunterscheidungsgesetze stellen dann jegliche Abweichung von den solcherart auf den Trümmern der alten Werte errichteten Perversionen unter Sanktion und die angebliche "Freiheit" zeigt allen ihr wahres Gesicht: Eine gnadenlose Diktatur, wie es sie nie zuvor gab, nicht nur im äußeren Verhalten, wie das früher immer der Fall und (noch) nicht anders möglich gewesen ist, sondern Diktatur der inneren, privaten Einstellungen.

Die Diktatur des Relativismus ist die totalitärste überhaupt! Solches Gewürm schlägt man am besten sofort tot, sobald es den Kopf aus dem Boden steckt. Andernfalls dauert es nämlich nur wenige Jahre, und es ist nichts anderes mehr übrig und erlaubt, als eben dieses parasitäre, asoziale Gewürm und sein destruktives, despotisches Schmarotzerbiotop. Das ist die traurige Lage, die inzwischen eingetreten, und der Weg, auf dem dies geschehen ist und weiterhin geschieht.

Der Neue Totalitarismus kommt nicht mit knallenden SA-Stiefeln über's Straßenpflaster, sondern als stummer Schleimpilz durch die Fugen und Ritzen der medial deprivierten und entblößten menschlichen Seele. Seine Losungen lauten: Freiheit, Gleichheit, Toleranz und Liebe, letztere in allen möglichen Varianten, solange es nur bloß nicht diejenigen sind, die man seit Jahrtausenden kennt. Die werden vielmehr gnadenlos niedergemacht und ausgerottet.

Wie gut, daß der Staat und seine Medien endlich mal die Bürger befreien!

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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