Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Perseus versus Ödipussi

Thomas Lentze, Thursday, 15.06.2006, 18:24 (vor 6547 Tagen)

Nachdem, unter Hinweis auf die dort abgebildete Figur im "Maskulist", siehe

http://www.maskulist.de/Uebersicht.htm

die mythische Gestalt des Perseus bzw. seine künstlerische Gestaltung (durch Benvenuto Cellini) hier schon einigemale als ein Symbol der maskulistischen Bewegung angeboten worden ist, zuerst durch mich, siehe

http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=1938&page=4&category=0&order=time

sodann durch Wolfgang, siehe

http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=1964&page=4&category=0&order=time

zuletzt durch Magnus, siehe

http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=2009&page=4&category=0&order=time,

gleich zu Beginn jedoch durch Eugen, in Hinblick auf die Manndat-Zielsetzung, mit gutem Grund abgelehnt worden war, siehe

http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=3289

verbinde ich mit der Bewegung, welche durch Manndat e.V. beispielhaft vertreten wird, ein anderes Symbol:

Ödipus. Der Name zu deutsch: "Schwellfuß".

Das soll nicht etwa als Vorschlag an die "gegnerische" Gruppierung verstanden werden, dieses Symbol anzunehmen. Das würde auch schwerlich "ankommen", denn es enthält eine diesseitige Interpretation.

Leider allerdings ist bis jetzt fast nur die Interpretation bekannt, die ihm - leider - durch Freud zuteilgeworden ist. Meines Erachtens gehörte aber schon Freud in die Gruppe der Opfer, als welchen ich Ödipus betrachte.

Ödipus war derjenige Held der griechischen Antike (genauer: ihrer mythenbildenden, vorphilosophischen Epoche), welcher, in der gleichnamigen Tragödie des Sophokles, irrtümlich seinen Vater tötete und - ebenso irrtümlich - seine Mutter begattete. Diese Irrtümer waren ihm schon vom Delphischen Orakel vorausgesagt worden, halfen ihm jedoch nicht, sie zu vermeiden. Das Orakel wurde sodann, um die Pest von Theben abzuwenden, noch einmal befragt, mit dem Ergebnis, daß erst der Schuldige am Tod von Ödipus' königlichen Vorgänger gefunden werden müsse. Als Ödipus nun eine strenge Untersuchung anordnet und erfährt, daß er selbst der Mörder war - es handelte sich bei dem Opfer nämlich um seinen Vater -, sticht er sich selbst die Augen aus.

Sein hervorragende Fähigkeit, Verborgenes aufzudecken und Rätsel zu ergründen, und die ihm auch ermöglicht hatte, das Rätsel der Sphinx zu lösen, hatte auch seine Schuld begründet. Und mit dieser Schuld ist er nicht klargekommen: Sein Wissensdrang war zu stark mit Machthunger verbunden. Durch ihn wurde er ja zum König, besser: Tyrann, von Theben. - Übrigens, die Sphinx pflegte die Rätselfrage zu stellen, auf welche die Antwort nur lauten kann: Das ist der Mensch ! Wer sie nicht lösen konnte, wurde durch sie in die Tiefe gestürzt. Sie stürzte sich selbst in die Tiefe, nachdem Ödipus - als Erster - die richtige Antwort gab.

Bekanntlich verband Freud mit Ödipus eine bestimmte Reifephase der - angeblichen - frühkindlichen Sexualität. In Ödipus habe sich, so behauptete er, diese kollektive Erfahrung mythische Gestalt angenommen. Inwieweit das wahr ist, muß hier nicht diskutiert werden.

Eine andere, m.E. zutreffende Deutung des Mythos erkennt in Ödipus die Symbolfigur des Materialisten. Der Materialismus entstand zeitgleich mit dem Feminismus (inzwischen: Matriarchalismus) etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Materialist leugnet bzw. tötet den Geist, also das männlich-zeugend-schöpferische Prinzip, und verbindet sich auf eine unrechtmäßige Weise mit der physischen Natur. Unrechtmäßig, das heißt im Ergebnis: er vergewaltigt sie. "Wissen ist Macht", sagte Francis Bacon (1561-1626) gleich zu Beginn der Neuzeit; und: man müsse der Natur nach der Art der Folter ihre Geheimnisse abpressen. Die nachfolgende zunehmende geistige Erblindung in der Naturwissenschaft ist auch Folge einer Selbstblendung durch die erworbene Schuldenlast. Warum leugnen viele Materialisten Gott nicht nur, sondern fürchten und hassen ihn geradezu; warum glauben sie, die "Aufgeklärten", oft die Nichtblinden verspotten zu müssen ?

Nun gibt es eine Gruppierung in der Männerbewegung, welche blind ist für die schreckliche Gestalt der Großen Mutter, der Medusa. Die Vertreter dieser Gruppierung sind ihr verfallen, denn sie haben sich dermaßen mit ihr verbunden, daß sie sie nicht mehr aus Distanz betrachten können. Ursache hierfür ist, daß sie schon vorher das Männliche aus ihrem Weltbild gelöscht haben. Und indem sie sich unrechtmäßig mit dem Weiblichen verbinden, tragen sie selbst dazu bei, daß dieses eine zunehmend schreckliche Gestalt annimmt. Sobald dies offenbar wird - und es muß eines Tages offenbar werden -, werden sie der Erkenntnis nicht standhalten können und, im ungünstigen Falle, aus Selbstverblendung zu ewigen, unbelehrbaren Leugnern werden. Das nennt man "selbstverschuldete Unmündigkeit".

Scheinbar sind die Ziele von Manndat e.V. ja völlig vernünftig. Daß z.B. Männern genauso frühzeitig Krebsvorsorge gewährt werden soll, wer von uns kann dagegen sein ? Doch was mir da sogleich vorschwebt, ist eine Bemerkung, die ich in einer afrikanischen Tageszeitung las: Die reichen Länder gäben mit einer Hand Entwicklungshilfe, während sie gleichzeitig mit der anderen Hand die Zölle erhöhten. Ja, jede zur Schau gestellte Gabe (die in Afrika, zumindest in Benin, immer mit offiziellen Feierlichkeiten verbunden ist), wird durch heimliche Maßnahmen nicht nur ausgeglichen, sondern überkompensiert; mit dem Ergebnis fortschreitender Abhängigkeit der bisher schon Armen von den Reichen.

Ebenso, das befürchte ich jedenfalls, verhält es sich mit den erfüllten Forderungen zugunsten von Männern. Daß also offensichtliche Ungerechtigkeiten nicht dauerhaft aufrechterhalten können, das glaube ich schon. Zugeständnisse wird es also geben. Aber daß das gynäkokratische System bis zur Selbstverleugnung gehen wird, das glaube ich nicht ! Notfalls erfolgen einfach Zwangsmaßnahmen, also brutale Maßnahmen. Man soll sich nicht dadurch täuschen lassen, daß z.B. auch Schwarze in den Vereinigten Schurkenstaaten jetzt irgendwie gleich-, ja in anderer Weise sogar überberechtigt sind, ja daß Schwarze oder Halbschwarze an der Regierung beteiligt sind. Es wäre z.B. zu fragen, inwieweit diese Vorzeige-Privilegierten wirklich den Interessen ihrer Herkunftsgruppe dienen oder nicht auch als Verräter gesehen werden. Aber das wäre ein anderes Thema; Vergleiche sind immer nur bedingt gültig.

Wie gesagt, Eugen hält den Perseus für kein angemessenes Symbol seiner Anliegen. Dem sollte diesseitig dann auch nicht widersprochen werden. Diese Gruppe möchte bei der Machthaberin für Verständnis werben und erhält auch sicherlich noch Zugeständnisse. Aber die Machtstruktur wird dadurch, soweit ich das sehe, weniger infrage gestellt als vielmehr vorausgesetzt und bestätigt, ja letztlich bekräftigt.

Das Männliche ist ein Geistprinzip. Wer es als Geistprinzip leugnet, der anerkennt es dann nur noch in der Form, in der es die Materia gelten läßt, d.h. als eine Karikatur seiner selbst. Durch Selbst-Identifikation mit dieser Karikatur verschwinden dann auch die ursprünglichen männlichen Bedürfnisse, sodaß die Ödipus-Gruppe mit ihrer zunehmenden Geist-bzw. Mann-Blindheit immer mehr sich arrangiert, d.h. gar nicht mehr unter weiblicher bzw. materialistischer Herrschaft leiden wird.

Dann haben wir Zustände wie in

http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=3238

beschrieben, und die dort von den "Forscherinnen" völlig richtig begründet wurden mit folgenden Worten:

Wenn alles mit Naturwissenschaft, Genetik und Sachzwängen erklärt wird, ergibt sich logisch eine kompetitive und damit sexistische gesellschaftliche Grundstimmung. Weiblicher Sexismus ist die natürliche Reaktion auf den kulturellen Code von heute, den Biologismus: Der Mann wird zur wertlosen und/oder feindlichen Spezies.

T.L.


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