Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Macht der Worte

Thorsten, Thursday, 04.08.2011, 04:58 (vor 5257 Tagen) @ MC Henrich
bearbeitet von Thorsten, Thursday, 04.08.2011, 05:17

Eine Doppelbindungssituation liegt dann vor, wenn: 1. Zwei Forderungen an einen Menschen gestellt werden, die aber miteinander im Konflikt sind. Beispiel: Einerseits wird gefordert, dass Frauen gleichviel Gehalt bekommen sollten wie Männer, andererseits wollen auch fast alle Frauen einen reicheren Mann.

Dieses Beispiel finde ich nicht so gelungen, da das ja keine Forderungen an den Mann sind, für deren Erfüllung er sich individuell verantwortlich fühlen könnte. Somit kann im Mann auch kein Konflikt mit Lösungsdruck entstehen.

Mögliche Konflikte für Männer wären:
Gleichheit der Frau als Partnerin - "Sei Kavalier und zahl' die Rechnung"
"Sei der aktive Part und übernehme die Initiative" - Angst, wegen sexueller Belästigung denunziert zu werden
Desillusion über Arbeitswelt - authentisch Motivation und Enthusiasmus vor Chef und Kunden zeigen müssen
Frustration in der Partnerschaft - Nach außen hin heile Welt spielen müssen
Oder der Klassiker: "Sei doch mal spontan!"

Solche Konflikte gibt es, es hat sie auch schon zu früheren Zeiten gegeben, als die Familienbande und Gruppenzwänge noch viel stärker und enger waren, oder z.B. verlangt wurde, sich öffentlich zu Gott, Kirche, Nation, Kapitalismus und anderem zu bekennen. Die Konflikte sind am intensivsten, wenn man ihnen 24h am Tag ausgesetzt ist (Kind in Familie), beziehungsweise wenn man die Situation noch nicht benennen konnte, nicht nur weil das Benennen verboten ist, sondern weil man einfach noch nicht die passenden Worte gefunden hat, um die Situation zu beschreiben. Nicht umsonst wird Worten in Märchen und Magie große Macht beigemessen, einerseits um Geister heraufzubeschören, andererseits um sie zu bannen. Rumpelstilzchen ist sicher allen ein Begriff und das klassische Beispiel für ein Dämon, der durch Aussprechen seines Namens gebannt wurde.

Nach Batesons Hypothese weist die Familiensituation des Schizophrenen folgende allgemeine Merkmale auf: 3. Das Fehlen von jemandem in der Familie, z. B. eines starken und einsichtigen Vaters, der sich in die Beziehung zwischen Mutter und Kind einmischen und das Kind angesichts der aufgetretenen Widersprüche unterstützen kann.

Deswegen bin ich der Meinung, daß der durch die politische Korrektheit in Männern ausgelöste Konflikt wesentlich leichter zu bewältigen ist. Denn wenn man auch kein Gehör bei den Autoritäten findet, so kann man sich wenigstens durch Austausch mit Mitbetroffenen in der Korrektheit seiner eigenen Wahrnehmung bestätigen, und so das Loslösen von einer immer mehr surreal und unfassbar erscheinenden Realität und das Abdriften in Wahnvorstellungen verhindern. Und im Hinblick auf Breivik möchte ich hinzufügen, daß es andererseits auch zu Massenpsychosen und kollektivem Wahnsinn kommen kann, wenn sich eine Gruppe in ihren Wahnvorstellungen gegenseitig bestätigt.


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