Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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zu wenig Frauen in Führungspositionen?

Maximilianeum, Sozentodtupfing, Saturday, 21.04.2007, 13:12 (vor 6817 Tagen) @ Resistance

Wie dem auch sei,eine v.d.Leyen oder gar die FDP als links
darzustellen,ist schon ein starkes Stück.Die sind weder links noch
rechts,sondern einfach Opportunisten.

... zumindest v.d.Leyen ist die Grüßaugustine ihrer nachgeordneten Ministerialbürokratie - und die ist nach dem "Machtwechsel" 2005 so grünrot geblieben wie vorher. Man fragt sich, wozu es überhaupt Wahlen gibt.

Daß feministische Positionen heute nicht mehr nur von Linken vertreten werden, stimmt zwar, beweist aber nur, daß es eine linke Diskurshoheit gibt, der man als "Liberaler" oder "Konservativer" gelegentlich opportunistisch und populistisch in den Arsch kriecht, um erstens zum Nulltarif ein paar persönliche Pluspunkte einzusammeln, und zweitens dennoch was gesagt zu haben, das einem wohlwollende mediale Aufmerksamkeit sichert. Sich voneinander abgrenzende politische Positionen gibt es tatsächlich nur noch auf dem Papier. Realiter jedoch ist die gesamte politische Klasse eine von äusseren Zwängen getriebene, die lediglich noch reagiert, anstatt zu gestalten. Der Rahmen der Reaktionsmöglichkeiten wird von den äusseren Zwängen vorgegeben. Innerhalb dieses Rahmens kann eine Eigenprofilierung als linker, konservativer oder rechter Realpolitiker nur noch durch unterschiedliche Prioritätensetzung bei einer vorgegebenen Auswahl an Reaktionsmöglichkeiten erfolgen. Einzig Oppositionspolitiker können es sich leisten, diesen Rahmen in gewissem Umfange zu ignorieren. Da sie nichts beweisen müssen, sondern komfortabel Forderungen aufstellen und Versprechungen geben können, die wiederum der Öffentlichkeit vorgaukeln, es gäbe noch einen unendlich großen Handlungs- und Entscheidungsspielraum in der Politik, kommt es alle paar Jahre zu sog. "Machtwechseln", die allerdings nichts anderes sind, als ein Personalaustausch im immer gleichen Spiel. De facto ist es also so, daß die wahrnehmbaren Unterschiede der Parteien weniger von Inhalten und Überzeugungen abhängen, als von der Frage, welche Parteien gerade "regieren" - und welche sich in der Opposition befinden.
Um einige äussere Zwänge in diesem Abschnitt hier wenigstens noch zu benennen, führe ich an: EU - Kompetenzenübernahme, Globalisierung und Medienmacht.

Daß der politischen Klasse daran gelegen ist, ihre eigene Ohnmacht nicht allzu offensichtlich werden zu lassen, versteht sich von selbst. Sie muß die Illusion von eigener Macht zum Zwecke ihrer Selbstlegitimation aufrechterhalten. Das tut sie zunehmend dadurch, daß sie vermeintliche Macht demonstriert - bspw. durch eine kleinkarierte Verbotspolitik, die denen, die sie am eigenen Leibe verspüren, den sog. Wählern (Kreuzchenmalern) also, suggeriert, daß sie sich einer Macht zu fügen hätten, die identifizierbar sei. Dem ist nicht so. Das Verbot, das den Kreuzchenmaler unangenehm sticht, ist in Wahrheit der Schmerz, den eine konzeptionslos um sich schlagende Ohnmacht verursacht. Da die Masse als solche nun logischerweise nicht den Gipfel aller erreichbaren Intelligenz darstellt, verwechselt sie genau das, was sie verwechseln soll: Ohnmacht und Macht nämlich.

Das alles ändert nichts daran, daß es Zeiten gegeben hat, in denen der Druck äusserer Zwänge auf die politische Klasse geringer - und vor allem von anderer Art gewesen ist. Der "kapitalistische Sozialismus", der sich in der BRD als Mainstream Ende der 1960er Jahre, von den sog.´68ern forciert, zu etablieren begann, ist aus heutiger Sicht betrachtet ein Dekadenzphänomen allererster Güte. Für die äussere Sicherheit des Landes garantierten die USA, es gab ein eindeutig zu benennendes Feindbild, die SU und ihre Vasallenstaaten, und die innere Ordnung wurde von derart starken konservativen Kräften verteidigt, daß man sein "linksrevolutionäres" Mütchen (tatsächlich eine Pubertätserscheinung) eine ganze Weile lang kühlen konnte, ohne wirklich großen Schaden anzurichten. Die materiellen Voraussetzungen waren so, daß man sich um die schiere Existenz selbst keine Sorgen zu machen brauchte. Diejenigen, die man "bekämpfte", erwirtschafteten freundlicherweise die Sicherheit einer materiellen Basis, von der aus man sorglos operieren konnte.

IN DIESE ZEIT fällt unwiderlegbar die Kursbestimmung dessen, was heute der totalitäre Staatsfeminismus genannt werden muß. Es handelt sich dabei um ein originär salonkommunistisches, dekadentes und parasitäres Kollektivistenprodukt, für das von denjenigen, die es nach ihrem Marsch durch die Institutionen bis in gesellschaftliche Schlüsselstellen gebracht haben, bis heute keine Verantwortungsübernahme erfolgt. Stattdessen wird unter dem scheinheiligen Verweis, es gebe heute auch konservative und rechte Feministen, kaschiert, daß es die nur deswegen gibt, weil eine grundsätzliche Auflehnung gegen die völlig autoritäre und totalitäre Diskursmacht der parasitären Linken aussichtslos geworden ist! Es ist nach wie vor diese Linke, die unter Verwendung eines ganzen Arsenals meinungsdiktatorischer Instrumente (Sprachregelungen der Politischen Korrektheit, um nur eines zu nennen) dafür sorgt, daß ihr eigenes, in der Dekadenz geborenes Verständnis von Staat und Gesellschaft, welches ursächlich für das staatsfeministische Desaster ist, als Ursache nicht benannt werden darf.

Zuletzt noch dies: Wer in diesem Forum oder anderswo behauptet, daß alles ganz anders sei, der ist entweder ein Idiot oder er verfolgt andersgelagerte Interessen. Es gibt keinen Kampf gegen den Staatsfeminismus mit den Erfindern des Staatsfeminismus und ihren kollektivistischen Anhängern.

Hasso, faß! - Max


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