"Diese Frauen versuchen mit allen Mitteln, ihre Pfründe zu wahren"
Hallo zusammen
Höchste Zeit, dass Monika Ebeling selbst die Gelegenheit bekommt, sich
ausführlicher zu der Kontroverse zu äußern, in deren Mittelpunkt sie
steht. In einem Interview für "eigentümlich frei" habe ich ihr einige Fragen zu
den aktuellen Vorgängen gestellt.
Frau Ebeling scheint durchaus etwas an einem gedeihlichen Zusammenleben von Mann und Frau zu liegen. Mit dieser, auf einer individuellen Ebene sehr gesunden Einstellung hat sie sich wohl fuer den Posten der Frauen... pardon Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Goslar beworben und versucht seither ihr Ideal innerhalb des politischen Systems zu verwirklichen. Das aber gleicht der Quadratur des Kreises. Politik ist immer Auseinandersetzung verschiedener Interessengruppen, wodurch Geschlechter-, Gleichstellungs- oder wie man die betreffende Politik auch immer nennen mag zwangslaeufig konfliktbeladen ist. Mittels einer potentiell konfliktbeladenen politischen Regulierung kollektive Harmonie zwischen den Geschlechtern erzwingen zu wollen, ist nichts weniger als verrueckt. Frau Ebeling wird sich wohl entscheiden muessen: will sie weiterhin ihren (Geschlechter-)Idealen treu sein, was sie dann am besten in ihrem eigenen privaten Umfeld realisieren sollte, oder will sie dem kollektivistischen politischen System dienen; zwei derart unterschiedlichen Herren kann man jedoch nicht gleichzeitig dienen.
Aber selbst wenn sie nicht abgesetzt wird, ist es ein Sieg des herrschenden politischen Systems. Die Maennerrechtler, die jetzt so eifrig Partei fuer Frau Ebeling ergreifen, befuerworten mit ihrer Parteinahme implizit ein politisches System, das sogenannte 'Geschlechterverhaeltnisse' mit Machtmitteln verwalten soll. Geschlechterkollektivismus halt. Damit erntet man immer nur den dirigistischen Staat, der sich mit seinen Regulatorien ueberall und allezeit einmischt. Das ist vielleicht nicht das, was die politischen Maennerrechtler oder auch Frau Ebeling wollen, aber es ist genau das, was sie mit ihrem Engagement bekommen werden.
Wer jedoch die politbuerokratische Zustaendigkeit zur Verwaltung kollektivistischer Geschlechterverhaeltnisse prinzipiell verneint und stattdessen den einzelnen Individuen zugesteht, ihre privaten Angelegenheiten jeweils individuell und v.a. selbstbestimmt zu regeln, der kann vom (geschlechter-)politischen System insgesamt nur Abstand nehmen. Zwangslaeufig muss er damit auch auf Distanz zu Frau Ebeling gehen, egal wie 'gut' ihre Absichten und Taten auch immer sein moegen. Ich habe absolut nichts gegen Frau Ebeling als Person, ich habe jedoch etwas gegen das Amt, das sie bekleidet. Soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, ist sie eine integere Person. Aber sie hat sich als Gleichstellungsbeauftragte nunmal einem politischen System verschrieben, das ich grundsaetzlich ablehne, und damit ist sie meine Gegnerin, auch wenn ich sie beileibe nicht auf dieselbe Stufe mit den uebrigen Betonfeministinnen des Staatsfeminismus stelle.
Der glaeubige Anhaenger des politischen Machtstaates wird immer genau jenen Machtstaat bekommen, den er mit seinen politischen Diskursen und Regulationsbegehren partout anstrebt. Hinterher, nach erfolgreicher Installation von immer wieder weiter bevormundenden Machtstrukturen, wird er vermutlich meistens enttaeuscht sein. Nicht etwa, weil der Machtstaat nicht funktioniert; das tut er naemlich in aller Regel in der vorhersehbaren Form. Nein, die Enttaeuschung des Machtstaatsanhaengers resultiert vielmehr aus seinen eigenen Illusionen, die er vom Machtstaat hat und die in der politischen Praxis niemals zu verwirklichen sind. Kurzum: die Illusionen zerschellen an der machtpolitischen Realitaet - etwas das seinerzeit schon den 68er-Narren und vorher bereits den Sozialisten verschiedenster Couleurs passiert ist.
Im Grunde genommen kann man in einer solchen Situation zweierlei tun:
1. seine Illusionen behalten, die Wahrheit soweit notwendig zur Aufrechterhaltung der Illusionen leugnen, den real existierenden Machtstaat pragmatisch akzeptieren, wie er seinem inneren Wesen nach ist und ihn willfaehrig in seinem gesamten Gaengelungsbestreben gewaehren lassen oder
2. seine eigenen machtpolitischen Illusionen ueber Bord werfen, die Wahrheit akzeptieren und dann konsequenterweise den Machtstaat auf vergleichsweise wenige Bereiche einschraenken, in denen er sinnvoll ist.
Die meisten Leute (vermutlich auch die meisten Maennerrechtler) haengen ersterem an; wer politisch etwas 'erreichen' will, muss sogar den Machtstaat ohne wenn und aber akzeptieren, denn ansonsten ergaebe sich ein fundamentaler Widerspruch in seinem eigenen politischen Bestreben, was ihn wiederum zwaenge, die diesbezueglichen Illusionen aufzugeben. In genau diesem Dilemma steckt auch Frau Ebeling.
Die wenigen, die letzteres tun und ihre Illusionen ueber den Machtstaat aufgegeben haben, werden zwangslaeufig die Politik als generelles Einmischungsmittel ablehnen. Sie sind apolitisch, um nicht zu sagen antipolitisch. Politik (bzw. deren praktische Manifestation in Form des Staates) wird von solchen Leuten auf wenige staatliche Kernaufgaben beschraenkt; desweiteren versucht der staatskritische Geist die politische Macht zu segmentieren, beispielsweise durch die Einfuehrung des Subsidiaritaetsprinzips und/oder durch foederalistische Machtstrukturen. Fuer diese inzwischen ziemlich rare Spezies werden dann (natuerliche) Hierarchien wieder sehr wichtig; Hierarchien nannte man in der Prae-68er-Aera historisch gewachsene Sozialregulatorien (Gottes Gebote, Regeln des praktischen Zusammenlebens, Braeuche, Traditionen, Entscheidungen von anerkannten Autoritaeten etc.), die nicht machtstaatlich durchgesetzt wurden, weil das Private (z.B. Familie) weitgehend noch nicht politisch war.
Gruss
Maesi
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Christine,
26.04.2011, 20:14
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Ausschußnmann,
26.04.2011, 21:40
- Der Kern des Problems liegt in Art. 3 Abs. 1 GG - Mus Lim, 27.04.2011, 16:35
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Maesi,
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28.04.2011, 09:20
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Robert,
28.04.2011, 15:48
- Karl Albrecht Schachtschneider: Rechtsproblem Familie - Mus Lim, 28.04.2011, 23:56
- Parteinahme der Maennerrechtler - Mitleser, 28.04.2011, 19:01
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Robert,
28.04.2011, 15:48
- "Diese Frauen versuchen mit allen Mitteln, ihre Pfründe zu wahren" - Robert, 28.04.2011, 15:44
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Mus Lim,
28.04.2011, 09:20
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Ausschußnmann,
26.04.2011, 21:40