Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Lektion gelernt

Narrowitsch, Berlin, Wednesday, 18.08.2010, 16:37 (vor 5008 Tagen) @ Müller

Bei Arne Hoffmann gefunden:

"Bei Gewalt in der Familie seien "Frauen in schwächerer Position"

Männer dürfen in Spanien für Gewalt in der Ehe härter bestraft werden als
Frauen. Nach einem Urteil des spanischen Verfassungsgerichts verstößt
dieses Prinzip nicht gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung.

Weil Frauen sich in der schwächeren Position befänden, dürfen Männer härter bestraft werden. Nun verstehe ich Geschichte besser.

Zweifellos befanden sich in der Antike muskulöse Galeerensklaven physisch in stärkeren Positionen als Schiffseigner und Aufseher. Insofern muss ich nun, dem spanischen Verfassungsgericht folgend, die Ketten, an die Bewaffnete ihre sprechenden Werkzeuge schmiedeten, als frühe Instrumente rechtsstaatlicher und gerechter Vordenker für Chancengleichheit betrachten. Offensichtlich ist es hohe Zeit, dass Europa zu allen seinen Wurzeln zurück findet; Philosophie und Wissenschaft genügen nicht. Natürlich bedürfen neue Zeiten neuer Formen.

Im Westen Europas geht die Sonne der Erleuchteten auf: für Gleichheit bedarf es mehr Ketten. Der Mond ist ein Klappstuhl, die Erfindung der Naturgesetze war schon immer Scheisse und deshalb wagen wir mal ganz ganz Neues: Tief im Westen geht die Sonne auf.

Eines aber lehrt die Geschichte auch. Die staats- und firmeneigenen Trottel von der Ruderbank zerbrachen noch immer ihre Ketten; Rache war süß und grausam.

Und so prophezeie ich:
Wenn es wieder einmal soweit sein wird, wird das Wehklagen der Schiffseigner und Aufseher, der Winkeladvokaten und Vordenker auf der Staatsgaleere weithin erschallen und auch das klug-betroffene Gestammel der ewigen Karaseks darf nimmer verstummen. Und entrüstet, voller Moral, das gute, weil selbst geschaffene Recht an ihrer Seite wissend, werden sie, die Berufenen wehklagen: Warum nur, warum? Und der Ruf nach Frieden wird an jedermanns und jedefraus Ohr dringen, auch auf Ohren längst Ertaubter.

Wie geht es eigentlich in Spanien zu ? Weiß jemand etwas? Schreiben und fordern auch dort die Femis in Blogs und Presse vom Geschlechterfrieden? Logisch wäre es und listig: Friedensdiktate mit Ketten und Peitsche erzwungen, bringen die diktierende Seite in die wundervolle Position ihren Willen zu Gesetzen zu küren und zwar rücksichtlos. Es scheint eine menschliche Veranlagung zu geben, die uns allzu viele MenschInnen klammheimlich und unbemerkt an der Nase packt und letztlich ins Unglück zerrt: Die Aussicht auf Berufung zu eigener Willkür und unangemessenen Privilegien verdrehte schon manchen klugen Kopf den Verstand.

Allerdings zeigten erzwungene Frieden nur mittelfristig Bestand. Solange, bis der Mob marschierte, nach Revision und Rache schrie. Deutsche und Franzosen müssten eigentlich in dieser Sache genug Erfahrungen gesammelt haben. Sie sollten in der europäischen Schwatzbude ihren spanischen Kollegen davon berichten.

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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