Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hierarchie

adler, Kurpfalz, Saturday, 19.12.2009, 14:27 (vor 5856 Tagen) @ Flint

Hallo Flint!

Da hast du mir ja eine Menge Lesestoff aufgegeben heute morgen, mit deinen links ;-)


Dazu gäbe es viel zu sagen. Ich empfehle das Buch "Die Nachtwachen" von
Bonaventura. Mir gefällt die Greno - Ausgabe (wegen des Umschlags) sehr
gut. Inhaltlich sind aber wohl alle Ausgaben identisch.

Gibs bei Amazon nur noch als TB. Hört sich aber spannend an. Nur lt. Prawda könnte es evtl von einer Frau geschrieben sein ;-)
"Die Germanistik hat das Werk zeitweilig unter anderem Clemens Brentano, E.T.A. Hoffmann, Karl Friedrich Gottlob Wetzel und Caroline Schelling zugeschrieben."
Ou, ou, ou! Ob das hört sich aber nach sehr viel Arbeit an für die Feministische Wissenschaft! Da müssen jede Menge Fördergelder her für dieses Projekt. Vielleicht wird's dann noch posthum eine Nobelpreis für's Carolinsche?


Ich werde, wenn die Zeit und die Muße es erlaubt, irgendwann eine
Textsammlung (bestehend aus alten klassischen Texten, Links, Zitaten usw.)
zusammenstellen, die zum Schwerpunkt das Thema Hierarchie zwischen Mann und
Frau hat. Einer der besten Ausführungen dazu hat Nick
hier
gebracht... Aber
auch einige Andere haben in meist kürzeren Statements oder Nebensätzen
offenbart, daß auch sie eine Hierarchie zwischen Männern und Frauen
wahrnehmen.

Ja, z.B. wieder mal Roslin. Und wenn ich alles durchlese, dann kann ich mich auch mit dem, was er geschrieben hat am ehesten identifizieren. Die Hierarchie ist die natürlich vorgegebene Ordnung, das ist wahr. Aber es kam etwas sehr fundamentales dazwischen, was diesen paradiesischen Zuständen die Unschuld raubte. Es war der Baum der Erkenntnis und das Essen von seiner Frucht.

Indem Mensch davon aß erkannte er, daß er nackt war. D.h. er fühlte sich nicht mehr geborgen in den vorgegebenen Verhältnissen. Gleichzeitig kam die Angst in die Welt und die Scham: "Ich? -Die Schlange! - Ich? Das Weib!" Und die Verleugnung der eigenen Schuld, die Lüge: "Das Weib, das du mir gegeben hast. - Die Schlange hat mich verführt."

Von nun an war der Mensch nicht mehr nur Teil der Schöpfung, sondern wollte sein wie Gott, wollte die Schöpfung beherrschen, wollte herrschen!. Und weil er herrschen will, ist auch der Eigennutz geboren und das bei vielen dazu überdimensional aufgeblähte Ego.

Und seitdem muß Macht kontrolliert werden. Das gilt für Gesellschaften, aber auch für Beziehungen. Macht macht hart, egoistisch und unmenschlich. Jedenfalls ist das nicht auszuschließen. Und weil das nicht auszuschließen ist, muß sie eben kontrolliert werden.

Was euch vorschwebt, ist das Paradies wieder auf die Erde zu holen. Das wollten schon viele Ideologien und sind allesamt gescheitert. Weil der Erdenmensch nicht dazu paßt.

Im Beispiel Beziehungen heißt das, wenn die Hierarchie sich auf Liebe gründet, so wie sie gewollt ist, dann sind beide glücklich. Was aber, wenn die Liebe fehlt, wenn Zweckdenken oder die pure Gier die zwei Menschen zusammengeführt hat und sie nur dachten, es sei Liebe? Oder wenn die Liebe erkaltet, mit der Zeit.

Dann kann das Leben zur Hölle werden. So lange die Beziehung aufrecht erhalten wird für die Frau mehr als für den Mann. Ich bin selber in einer Familie aufgewachsen, wo Prügelszenen fast alltäglich waren. Damals war die Hausfrau ohne Berufsausbildung normal. Was sollte sie machen? Sich weiter verprügeln lassen, weil das die Hierarchie ist? Weggehen ohne Geld vielleicht. Aber wohin, wenn die Eltern auch keinen Platz haben? Als die ersten Frauenhäuser aufgemacht wurden, habe ich das befürwortet. Eine Zuflucht für einige Frauen, dachte ich, nicht flächendeckende Ausbildungszentren zur Bekämpfung des Mannes und zur Kindesentführung.

Es ist immer das Gleiche. Alles was zunächst gut daherkommt, wird von IdeologInnen sofort zu Machtinstrument gemacht und mißbraucht. Man möchte verzweifeln, daß das so ist, möchte Buddhist werden, um das zu ertragen. Doch dann erkennt man, dass man kein Loch in einem System sein kann. Am Ende steht die Erkenntnis: Die Dinge sind so, wie sie sind. Ein Paradies wird es auf Erden nicht mehr geben. Es sei denn, sie vergeht.

Gruß
adler

--
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