Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Heirat als Leibrente

Usus, Friday, 19.12.2008, 16:58 (vor 5605 Tagen)

Die relativ bequeme Art, durch Heirat reich zu werden

Bereits der pubertäre Jüngling lernt bei seinen ersten erotischen Gehversuchen, daß immer er es ist, der die Geldbörse zu zücken hat. Die Mark Taschengeld, die in der vorpubertären Phase noch eine Mark wert war, ist plötzlich nur noch fünfzig Pfennig wert. Für diese Halbierung des frei verfügbaren Vermögens darf er sich allerdings als Alleinunterhalter betätigen und der jungen Dame wohlfeiles Amüsement bieten. Als Gegenleistung bekommt er zunächst einmal nichts, wenn man mal von der vagen Hoffnung absieht, sein Ding in ihr Ding zu tun.

Das Taschengeld wird zunächst in den Kauf von Getränken und Unterhaltung investiert und verursacht gewöhnlich nicht einmal ein Dankeschön. Vielmehr ist es Usus, daß die junge Dame versuchen wird, ihren Marktwert so schnell wie möglich in die Höhe zu schrauben.

In Kenntnis der Tatsache, daß es dem Jüngling nicht um sie als Dame, sondern um sie als Bumsmutter geht, wird sie alles dran setzen, sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Also: Die Forderungen steigen. War es gestern noch die Cola, so muß es heute schon die Kinokarte und morgen die Einladung zum Eislaufen sein. In wohlabgestufter Form stellt sie dem Sexualsklaven dafür Erogenes in Aussicht.

Im Grunde verändert sich an diesem Geschlechtsspiel lange Jahre nichts. Die intelligente Frau weiß die Spielregeln virtuos zu beherrschen.

Zunächst muß man zugeben, daß Frauen über ein sensitives kaufmännisches Verhalten verfügen. Es ist schon bemerkenswert, welch absatzwirtschaftliche Kraft Frauen entwickeln, um ihr Produkt zu vermarkten. Man stelle sich vor, es gäbe einen Unternehmer, der nur ein Produkt besitzt, dieses in attraktiver Verpackung anbietet und sich dabei einer Million Wettbewerber ausgesetzt sieht, die genau das gleiche Produkt anbieten.

Es würde ein unglaublicher Konkurrenzkampf entstehen. Es ist eindrucksvoll, wie Frauen solche kaufmännischen Sorgen ignorieren und der festen Überzeugung sind, daß ihr Produkt von allen auf dem Markt befindlichen Produkten das beste ist. Man sieht: Glaube versetzt Berge. Es gibt bemerkenswerterweise keine einzige Frau, die nicht von der herausragenden Qualität ihres Angebotes überzeugt wäre. Noch nie habe ich einen Mann erlebt, der der Meinung wäre, sein adäquates Produkt sei die Spitze des Weltstandards. Nach diesem kleinen Exkurs in die Welt des Marketings erkennt man aber auch, daß Frauen beim Geschäftemachen von anderen Intentionen geleiten werden als Männer.

Die Frau glaubt fest an das, was sie zu vermarkten hat. Der junge Mann als potentieller Käufer hat keine andere Chance, als diesen >Handel« mitzumachen, wenn er seinen Kaufrausch befriedigen will. Erst lernt der Jüngling alternative Verkaufspraktiken kennen, später werden die Spielregeln dann geändert und das Produkt gibt es auf jedem Markt der käuflichen Liebe. Dann kommt dem Jungen zugute, daß er die Spielregeln für den Kauf bereits in jungen Jahren am unprofessionellen Objekt studieren konnte. Das macht ihn auf dem Markt der käuflichen Liebe zum erfolgreichen Partner.

Bevor dem jungen Mann jedoch große Mengen des Produktes auf dem freien Markt angeboten werden, muß er die ganze Problematik des Verknappungsmarketings über sich ergehen lassen. Und ist dabei immer der Gefahr ausgesetzt, von einer der Bieterinnen zum Lebenskampf vereinnahmt zu werden.
Denn die Bequemlichkeit ist es wieder, die den Verkäuferinnen klar macht, daß man das Ding möglichst nur einmal und dann so ertragreich wie möglich verkauft. So eine Art Leasing-Vertrag mit einem Kunden, dessen Bonität außer Zweifel steht und der sich schnell und kompromißlos für das Produkt entscheidet - das ist das richtige. Ein marktwirtschaftlich völlig professionelles Unterfangen, das selbst der klügste Kaufmann nicht besser abwickeln könnte. Zunächst sondiert man also in den Jahren, in denen das Angebot noch frisch und ein erheblicher Nachfragemarkt vorhanden ist, die Verkaufs-Situation.

Weil sich das Produkt in seiner Form von anderen Marktangeboten nicht nennenswert unterscheidet, muß das Image rundherum positiviert und eine kaufstimulierende Atmosphäre geschaffen werden. Hier hilft die Industrie, den weiblichen Design-Drang zu unterstützen. Das Angebot der Ware erfolgt dann dort, wo eine Nachfrage nach diesem Angebot gegeben ist: Discotheken, In-Kneipen, Spaß-Bäder sind ein ideales Terrain, um die Leistung feilzubieten. Der Verkauf erfolgt also in "frequenzstarken Zonen". Darüber hinaus gibt es zusätzliche Verkaufsorte mit eher marktschreierischer Komponente. So eignet sich zum Beispiel die Insel Ibiza im Sommer bestens dazu, das Angebot an den Mann zu bringen. Man kann es hier - je nach verkäuferischer Raffinesse völlig unverpackt oder knapp verhüllt feilbieten. Allerdings tritt an solchen Plätzen meist eine wilde Hektik ein, und oft vergessen die Anbieterinnen das ursächliche Prinzip des Verknappungsmarketing. Hier sei also zur Vorsicht gemahnt!
Wie gesagt: Das Ding muß weg. So teuer wie möglich, so schnell wie möglich, solange es noch frisch ist! Das Leben ist lang und die Selbstversorgung ohne den regelmäßigen Geldtransfer eines auf Lebenszeit vertraglich verpflichteten Leasing-Nehmers mühsam.

Die clevere Frau weiß, daß das Angebot maximal zehn Jahre gute Marktchancen hat. So etwa ab dreißig - das ist gesichertes weibliches Wissen - erschwert sich der Verkauf, da die potentiellen Käufer immer kritischer werden und der Spontankauf deutlich rückläufig ist.
Zwangsläufig ändert sich die Verkaufstaktik im Lauf der Zeit. Zwar weiß bereits das junge Mädchen um den Wert der bestimmten körpereigenen Zonen, doch sucht sie für die Beackerung ihres kleinen Gärtchens natürlich erfahrene und erfolgreiche Gärtner.

Kleine, gerade frisch erblühte Mädchen haben noch keine gezielte Beziehung zu den langfristigen Notwendigkeiten des Lebens, sondern suchen vor allem den tollen Beau. Die starken Jungs ohne Pickel mit dem vom Sport gehärteten Bizeps, dem ersten kräftigen Bartwuchs und den blonden Haaren auf hünenhaftem Körper sind die erwählten Günstlinge. Im Laufe der Zeit ändert sich das Denken jedoch. Mehr und mehr kommen die Jungs aus den so genannten besseren Kreisen in das Blickfeld des weiblichen Interesses. Immer noch völlig unbeliebt ist der pickelige Klassenprimus mit der schmächtigen Figur, der aber enorm was auf dem Kasten hat. Ihm fehlt es an herausragenden körperlichen Attributen, und er ist auch sonst ein Problemfall. Eine junge Frau, die sich für diesen Ehrgeizling entscheidet, muß noch viele Jahre darben, bis diese Intelligenzbestie das große Geld verdient. Bis zum Doktor vergeht viel Zeit. Hat man ihn dann, sind auch noch Studienbeihilfen zurückzuzahlen. Man kann doch einer hübschen jungen Frau nicht zumuten, daß sie mit einem solchen Kerl zehn Jahre lang in einem Studierzimmer haust, wo doch die Freundin von ihrem Dachdeckermeister bereits den neuesten Sportflitzer als Zweitwagen bekommen hat...!

Wichtig ist die schnelle Versorgung, die Sicherheit einer möglichst lebenslangen Geldeinnahmequelle mit allen rechtlichen Absicherungsfaktoren. Spätestens ab Mitte zwanzig ist das Wissen um diese Notwendigkeit festverankertes frauliches Wissen! Jetzt kommt es nur darauf an, zu schöpfen, was die Quelle unerschöpflichen Reichtums am ehesten sprudeln läßt. Hier kommt es der jungen Frau zugute, wenn sie aus einer sogenannten besseren Familie stammt. Denn damit ist meistens ein komplexeres Denken verbunden. Sie weiß, daß der von Mama vorgelebte Lebensstil in hohem Maße Bequemlichkeit bedeutet. Sie wird sich also nicht gerade einen jungen Kfz-Schlosser angeln, selbst wenn der von netter Statur und angenehmem Wesen ist. Das Einkommen des jungen Mannes reicht höchstens fürs Notwendigste.

Andererseits hat aber auch das Aschenputtel aus dem Wohnblock erkannt, daß mit dem Verhökern der Anatomie viel Kohle zu machen ist. So wird sie genauso wie die Anbieterin aus der Vorort-Villa den Markt auf seine "Blue-Chips" hin abgrasen. Ihr einziges Problem wird sein, daß sie nicht überall da präsent sein kann, wo die Hautevolee sich trifft: im Tennisclub beispielsweise oder im mondänen Badeort.

Der Villenvamp hat in der Regel die besseren Karten, wenn es darum geht, die wirklich interessanten Rasse-Rüden zu erschnüffeln. Der Sozialwohnungs-Star muß sich mehr mit den Straßenkötern zufriedengeben. Das muß aber nicht prinzipiell so sein. Denn Schönheit und Jugendlichkeit kompensieren immer noch Reichtum und Adel. Eine wirklich schöne Frau darf im Zweifelsfalle nicht nur arm, sondern auch ein bißchen doof sein, denn Heirat ist ja zunächst nicht das erstrebenswerte Ziel der Kerle, eher erwartet das eingebaute "Nähmaschinenverhalten" seine Befriedigung.

So entwickeln sich nach den logischen Prinzipien der Markt-steuerungs-Mechanismen attraktive Angebote und Ladenhüter: "Arm und häßlich" ist höchstens unter bescheidenen Bedingungen veräußerbar. "Reich und häßlich" macht zwar dem attraktiven Manne keine Freude, schont aber ein Leben lang das Portemonnaie. "Arm, aber schön" dagegen geht wieder. "Reich und schön" gilt als Optimum im Angebot, ist aber kaum verfügbar. Zwischen diesen vier elementaren Gruppierungen bewegt sich die unendliche Vielfalt des femininen Warenlagers. Wir sprachen schon davon: Ein Problem ist, daß Frauen in der Regel von einem hohen Maß an persönlicher Fehleinschätzung gekennzeichnet sind. Nicht eine zweifelt an sich!

Selbst das unscheinbarste Pummelchen tritt auf der Balzbühne mit einer Sicherheit auf, als hätte sie das Ding mit Brillanten besetzt. Selbstzweifel kennt die wahre Frau nicht. Für den erfahrenen Mann ist es ein Phänomen, von welchem Selbstbewußtsein manche junge Braut getrieben wird. In der Regel werden landesweit zweimal die Woche die Karten neu gemischt. Mittwochabends und Samstagabends salben die jungen Göttinnen ihre Leiber, pudern ihr bescheidenes Angebot und bereiten sich auf den Augenblick der Augenblicke sorgfältig vor. Meist befindet sich im Kleiderschrank ein eigenes für die Abendveranstaltung vorhandenes Höschen, das pro Gramm ein Vermögen gekostet hat. Und auch die beiden in der Männersprache böse als >Quarktaschen« definierten Fixpunkte des weiblichen Körpers erfahren eine besondere Würdigung, in dem sie wirkungsvoll in Szene gesetzt werden. Bei der Präsentation des Angebotes dürfen einfach keine Fehler gemacht werden. Die ganze Prozedur ist nicht so hopplahopp zu erledigen, sondern erfordert äußerstes Fingerspitzengefühl. Und dann ist es endlich soweit. Mit Glanz in den Augen, duftigem Haar und einer Eleganz ohnegleichen schweben sie förmlich auf die Bühne des Lebens: Heute oder nie heißt die Parole.

Das einzige Problem für die Damenwelt ist, wie man aus dem Potential an disponiblen Herren den herausfiltert, der den wirtschaftlichen Bedürfnissen am ehesten Rechnung tragen kann. Das ist in der Tat nicht leicht. Denn zunächst einmal ist nicht genau erkennbar, wer denn nun wirklich zu denen gehört, die finanziell Zukunftsperspektiven bieten. So macht der Kfz-Schlosser auf den ersten Blick einen guten Eindruck: Er hat meist ein sportives Auto (denn er kann es selber reparieren und kommt auch an die Ersatzteile billiger ran). Er hat früh die Schule verlassen und deshalb schon als 18jähriger ein erquickliches Einkommen. Und er ist auf Grund seiner beruflichen Betätigung relativ kräftig gebaut. An der Kleidung ist auch nichts auszusetzen. Auf den ersten Blick macht dieser Bursche einen guten Eindruck - er könnte auch aus einer reichen Familie stammen, wenn man ihn da so stehen sieht. Hingegen wirkt der Junge aus der reichen Familie unter Umständen erst auf den zweiten Blick: Der drückt noch die Schulbank, wenn der andere bereits kräftig Kohle macht. Vom Vater hat er höchstens einen gebrauchen Kleinwagen bekommen, weil es zu seiner Erziehung gehört, daß der Sohn sein Geld selber zu verdienen hat. Und aufgrund der wirtschaftlichen Prosperität daheim neigt der junge Mann zur Konsumverweigerung und kleidet sich unattraktiv. Wie soll man da seinen wirklichen Marktwert erkennen?

Das beste wäre, wenn an den Treffpunkten der Jugend klare Verhältnisse herrschten und man beim Kauf der Eintrittskarte die wirtschaftlichen Möglichkeiten transparent machen müßte. Das würde den Handel mit der Leistung Liebe doch erheblich vereinfachen.

So hat die engagierte Jägerin ständig das Problem, nicht genau zu wissen, ob das fixierte Opfer tatsächlich den Erwartungen entspricht oder sich als wirtschaftlich taube Nuß entpuppt. Der Gedanke, sich für nichts und wieder nichts eine Nacht um die Ohren schlagen zu müssen, grämt. Um das Risiko wenigstens einigermaßen einzudämmen, sondieren die Mädchen das Angebot zunächst nach reinen äußeren Qualitäten. Jeder Besucher eines von Singles bevölkerten Treffs weiß, wie die Blicke hin und her schweifen, wenn der Sondierungsprozeß im Gange ist. An der Sprache, an der Gestik, der Mimik, dem Freundeskreis, dem Auto vor der Tür und tausend anderen Details orientiert sich die balzwütige Braut, bevor sie daran geht, ihre Gunst feilzubieten. Dieser Prozeß dauert lange. Profis wissen, daß in den Kneipen nie vor zwölf Uhr die Entscheidung fällt, ob und mit wem die Kopulation stattfinden soll. Es hat eigentlich auch gar keinen Zweck, sich vorher in eine Kneipe zu begeben, weil normale Kommunikation mit Frauen nicht möglich ist. Denn durch solche Gespräche würde die von Heiratswünschen geschüttelte Frau ja nicht mehr in der Lage sein, das Terrain zu beobachten. Also: Zwischenmenschliche Plaudereien in dieser Phase der Orientierung sind falsch. Clevere Wirte wissen, daß vor zwölf nichts läuft und öffnen deshalb auch erst ab zehn Uhr die Pforten.

Und erfahrene Männer wissen, daß sie vor zwölf überhaupt nicht aufzutauchen brauchen. Erst ab zwölf steigen die Chancen rapide, zum Abschuß zu kommen. Während sich die Kerle ausschließlich von ihren geilen Erwartungen getrieben auf diesen Jahrmarkt der Eitelkeiten begeben, hat er für umsichtige Weiber eher den Charakter eines Viehmarktes.
Da ist zunächst der arme, aber arbeitsame Mann. Millionen tätiger Arbeitnehmer bilden das größte Potential, das in den Klauen der Frauen landet. Man hat diese Spezies Mann nicht etwa freiwillig gewählt, sondern ihn mangels besserer Chancen genommen. Solche Männer werden auch nicht schnell geheiratet. Vielmehr werden sie nach dem ungeschriebenen Gesetz von "sichern und weitersuchen" zunächst einmal kaltgestellt. Besser einen biederen Mann als gar keinen, weiß jedes junge Mädchen. Um den Besitzstand nach außen abzusichern, wurde die Verlobung erfunden, ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit. Man kann nach außen dokumentieren, daß man heiratswillig ist. Aber man hat immer noch genügend Freiraum, um sich anders zu orientieren, wenn sich doch noch etwas Besserers anbietet. Denn glücklicherweise wohnt man noch nicht zusammen und hat so Gelegenheit, reichlich Zeit in die weitere Beobachtung des Marktes zu investieren. Und was besonders schön ist: der Geköderte wird beringt wie ein Huhn, so daß für weitere Interessentinnen die Besitzverhältnisse dokumentiert werden.
Mit solchen Verlobungen kann man Zeiträume bis zu mehreren Jahren überbrücken, ohne in Verruf zu geraten. Hat sich in den Folgejahren keine andere Alternative aufgebaut, und zeigt der Blick in den Spiegel, daß man nicht schöner geworden ist, wird die Heirat beschlossen. Denn eine Verlobung gilt als Eheversprechen. In der Zwischenzeit hatte die junge Frau hinreichend Gelegenheit, zu erforschen, wie die beruflichen Aussichten ihres Kandidaten sind. Während er noch an das Gute im Menschen glaubt, hat sie schon längst mit allen Berufsberatungsstellen telefoniert, um herauszufinden, welche beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten sich für ihn ergeben. Wenn es Chancen gibt, das Einkommen zu vermehren, indem der gute Kerl die Abendschule drückt, dann wird sie dafür Sorge tragen, daß er es tut. Das hat gleich mehrere Vorteile: Sie weiß, wo er abends ist und daß er ihr nicht von der Fahne gehen kann. Sie ist zufrieden, daß er abends müde ist und sich nicht mit seinem Trieb abplagen muß. Durch die Weiterbildung wird sein Einkommen steigen, was wiederum eine Grundvoraussetzung für ein bequemeres Leben ist.

Von der Qualifikation wird auch die Zahl der Kinder abhängig gemacht. Es dürfen nie soviel sein, daß man sich einschränken muß, aber immerhin noch genug, daß er sie nie verlassen kann. Andererseits darf er nicht zuviel Taschengeld beanspruchen, weil ihm sonst der Weg zur käuflichen Liebe zu leicht gemacht wird. Überstunden ja, wenn sie tatsächlich auf dem Gehaltsstreifen als solche erkennbar sind und zur Müdigkeit führen. Diese Müdigkeit ist ein wichtiges Instrument für die Seelenmassage in Sachen Sex. Dem müden Mann kann man getrost vorwerfen, er würde sich nie sexuell um seine arme Frau kümmern. Man braucht keine Angst zu haben, daß er es tatsächlich tut.

Besonders wichtig ist die gemeinsame Kontoverbindung, im günstigsten Falle mit gegenseitiger Verfügungsgewalt. Ideal ist ein Taschengeld, das den Alkohol- und Zigarettenkonsum zwar zuläßt, aber keine Unregelmäßigkeit erlaubt.

Nun gibt es tatsächlich eine ganze Reihe von Männern, die sich diesen Würgegriff ehelicher Gewalt gefallen lassen. Der größte Teil jedoch hat sich seine persönlichen Freiheiten bewahrt und läßt dem Ehedrachen daheim lediglich aus taktischen Gründen das Gefühl, Herrscherin zu sein.

Es gibt neben dieser Standard-Version des Ehelebens eine weitere Variante im Umgang Frau/Mann: Wen das Schicksal mit einem Mann konfrontiert hat, der seine Zeit in den Aufbau seiner akademischen Karriere steckt, hat sein Päckchen zu tragen. Studenten sind bei der praktisch orientierten Frau unbeliebt, weil sie kaum Finanzmittel haben und es Jahre dauert, bis man die Früchte des Erfolges genießen kann. Hinzu kommt, daß man oft genug von schrecklichen Beispielen gelesen hat, wo der arme Student sich jahrelang von einer fleißigen Sekretärin aushalten ließ und sich dann, wenn der Rubel zu rollen begann, ausklinkte und ein neues Lebensglück suchte. Also eine sehr gefährliche Situation, in die man sich da eventuell hineinmanöveriert. Und dennoch: Wenn das Schicksal es so will, dann muß man als Frau das beste daraus machen. Zwar ist die Investitionsfreude bei den Frauen nicht allzu-sehr ausgeprägt, aber was soll man tun, wenn man keine Alternative hat?

Immerhin sind die Perspektiven bei der Heirat eines zukünftigen Akademikers nicht schlecht. Ein Blick in die Gehaltsmatrix einer guten Wirtschaftszeitung zeigt, daß da immerhin Gehälter ab 100000 DM gezahlt werden, so daß der Wohlstand mit ein paar Jahren Verspätung sicherlich eintreten wird. Die Gefahr ist eben nur, daß er dann fahnenflüchtig wird und sich eine jüngere sucht. Um dieser Gefahr zu begegnen, ist eine schnelle Heirat erforderlich. Er wird gerne darauf eingehen, weil sein karges Studentengeld sich durch die Heirat zunächst deutlich verbessert. Beim Abschluß der Heirat wird er auch nicht auf eine Gütertrennung pochen, denn es ist ja noch nichts da, was zu trennen wäre.

Damit ist zunächst einmal der zukünftige Ernährer gebunden, was natürlich noch nicht viel heißen will. Nun kommt es darauf an, nach erfolgreichem Abschluß des Studiums sofort den neuen frischen Topverdiener zur großen Kreditnahme zu verführen. Das Reihenhaus, die Arztpraxis, der Zweitwagen und die feinsten Designermöbel müssen her. Aufgrund des guten Einkommens ist die Kreditierung auch kein Problem. Auch Kinder sind ein treffliches Mittel, den Bestand der Ehe zu sichern. Das Ganze ist in der Regel eine Sache von ein/zwei Jahren - dann steht der auf Pump gebaute Wohlstand. Der Goldesel ist schon kurz nach dem Studium eingebunden in eine Unzahl an Verpflichtungen, die er fortan allein zu tragen hat, weil seine Investorin sich nicht mehr in der Lage sieht, zur finanziellen Verbesserung etwas beizusteuern.
Die junge Mitarbeiterin, die ihrem Chef jetzt Avancen macht, wird kaum eine Chance haben, ihn der Ehefrau auszuspannen. Denn die anstehenden Verpflichtungen zwingen ihn, bei der Stange zu bleiben.

Bleibt noch der tatsächlich "reiche Knopp": Der Junge aus gutem Hause, dem Papa die Fabrik, die Wohnblocks und die Villa im Tessin vererben wird. Er ist und bleibt der Mittelpunkt der weiblichen Träume. Er kann schielen, lispeln, depressiv oder dämlich sein - er hat etwas viel Wichtigeres zu bieten: Geld im Übermaß. Dafür nimmt die gestandene Frau schon mal kleine Schwächen in Kauf. Hier spielt das Alter auch keine große Rolle mehr, ist unter
Umständen sogar von Vorteil: Alte Männer sterben schneller und hinterlassen eine Barschaft, die dann der Frau in den besten Jahren die Möglichkeit gibt, in Berchtesgaden ihren Dackel im Kurpark auszuführen. Der junge Reiche erlebt in der Regel die Frauenwelt als sexhungrige, lustvoll-stöhnende Gruppe, die ihn zum Potenz-Genie hochstilisiert. Ihm ist, als wären seine Erektionsschwächen nur eine vage Einbildung. Selbst die Tatsache, daß er zu schnell zur Ejakulation kommt, scheint keine Rolle zu spielen. Er ist die Erfüllung aller weiblichen Wünsche: der göttliche Eros selbst.

Um in den Genuß eines Trauscheines mit einem Gutbetuchten zu gelangen, greifen die Mädchen ganz tief in die Trickkiste weiblicher Raffinements! Besser einmal mehr stöhnen als einmal zu wenig, heißt die Devise. Ganze Sekretärinnen-Gehälter werden in teuerste Boutique-Fummel investiert, um an seiner Seite einen guten Eindruck zu machen. Der ganze Charme wird auf gewendet, um auch im Hause der zukünftigen Schwiegerfamilie Eindruck zu schinden. Die eigene Familie wird unter den Tisch gekehrt, wenn deren optischer wie intellektueller Standard nicht dem zukünftigen Ambiente entspricht. Und die Freundinnen von früher erleben die Abgehobene nur noch sphärenhaft aus der fernen Welt des Geldadels. "Die hat es geschafft", so klingt die unverhohlen neidvolle Bewunderung, und der Vergleich mit dem eigenen Ak-quisitionsprodukt stimmt deprimierend.

Nun ist es trotz alledem nicht einfach, direkt an das Geld zu kommen: Denn meistens hält der mehr ausgebuffte Vater die Hände drauf und macht eine Heirat auf jeden Fall von einem Gütertrennungsvertrag abhängig.

Hier hilft nur die Strategie, den Jungen gegen seinen Vater aufzuwiegeln, ihm glaubhaft zu machen, daß Vater viel zu wenig für seinen Sprößling tut. Genial ist es, mit ihm nach Las Vegas zu fliegen und ohne irgendeine väterlich-vertragliche Daumenschraube zum Traualtar zu schreiten. Die Realisierung dieses Geniestreiches ist jedoch sehr problematisch, wenngleich es Fälle dieser Art geben soll.

Die nächste Taktik ist anderer Art: Hier versucht man, zum zukünftigen Schwiegervater besonders nett zu sein. Wichtig ist, daß er erotisches Interesse an der zukünftigen Braut seines Sohnes entwickelt. Weil die Beziehung zur eigenen Ehefrau beim Alten nahezu eingeschlafen ist, er aber andererseits in erster Linie ein Mann ist, braucht man nur im heißesten Tanga am Swimmingpool herumzulaufen: Aus den Augenwinkeln beobachtet man, ob sich Schwiegerpapas Sehschlitze verengen und die Bermuda-Shorts eine leichte Wölbung zeigen. Eine wichtige Erkenntnis bei den weiteren Verhandlungen...

Sicherlich wird man Kompromisse schließen müssen. Denn einfach einheiraten und reich sein ist heute so gut wie ausgeschlossen, wenn man nicht selber ein volles Säckel mit in die Ehe bringt. Aber die Bandbreite zwischen Gütertrennung, Versorgungsausgleich und Unterhaltsanspruch läßt immerhin einigen Spielraum zu. Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor der Fruchtbarkeit, der selbst härteste Verträge im nachhinein beeinflußt: So sind angesichts der erschließbaren Ressourcen vier oder fünf Kinder durchaus praktisch: Ihre Aufzucht wird von dem anwesenden Personal übernommen. Es gibt ja genug arme Frauen, denen es nicht gelungen ist, einen Krösus zu angeln, und die sich in der peinlichen Lage befinden, arbeiten zu müssen. Vier oder fünf Kinder verpflichten außerdem den Erzeuger moralisch, sich um die angemessen stilvolle Ausbildung des Nachwuchses zu kümmern. Eine wirtschaftlich saturierte Familie braucht ihren Stammhalter, um das Vermögen durch die wechselvolle Geschichte weiter zu mehren.

Sicherlich gibt es zwischen diesen drei generellen Alternativen des Themas "Die Heirat als Leibrente" noch eine ganze Reihe von Variationen. In letzter Konsequenz werden sie alle vom gleichen Drang gesteuert, durch die Bindung eines Geldgebers dem Leben Sicherheit und Bequemlichkeit zu geben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die weibliche Eifersucht in einem kausalen Zusammenhang zur Sicherheit steht, mit der der Mann an die Ehe gebunden ist. Sollte einem das nicht zu denken geben?


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