Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Beschneidungs-Urteil löst heftige Kritik aus - m.E. zurecht! (Allgemein)

Lentze, Thursday, 28.06.2012, 01:20 (vor 4313 Tagen)

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/bischofskonferenz-kritisiert-beschneidungsurteil-a-841280.html

Das Urteil zur Strafbarkeit von religiösen Beschneidungen bei Jungen löst heftige Reaktionen aus: Die Bischofskonferenz hält die Religionsfreiheit von Juden und Muslimen in Deutschland für gefährdet. Die Entscheidung könnte für die Kinder negative Folgen haben, sagt ein Strafrechtler.

Da haben wir also die Stimmen der christlichen Bischöfe, die sich - zunächst höchst merkwürdig - Sorgen um die Autarkie fremder Religionen machen. Doch es scheint, daß sie einen "Dammbruch" befürchten: Wenn die Fremdreligionen beschnitten werden, dann wird man sich in anderer Sache auch an uns vergreifen.

Daß die eigentlich Betroffenen, also die Juden und Muslime, erst recht auf die Barrikaden steigen, ist nicht verwunderlich:

Der Zentralrat der Muslime nannte die Entscheidung "einen eklatanten und unzulässigen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften und in das Elternrecht".

Natürlich wird jetzt auch vor einem "Beschneidungstourismus" gewarnt. Man erinnere sich: Die Abtreibung wurde u.a. gerade mit dem Argument eines drohenden bzw. schon bestehenden "Abtreibungstourismus" gerechtfertigt! Wird man dieses Argument jetzt auch ernstnehmen?

Der Strafrechtler mahnte eine differenziertere Sicht auf Beschneidungen an Jungen an. "Das Landgericht macht es sich zu einfach. Man kann hier nicht einfach die Religionsfreiheit gegen die Grundrechte des Kindes abwägen", sagte der Experte.

Die gute Begründung:

"Zu deren Verwirklichung ist das Kind immer auf die Entscheidung seiner Eltern angewiesen. Dass den Eltern dieses Recht vorrangig zusteht, ist eine klare Entscheidung unserer Verfassung."

Ich gebe ihm recht! Wie kann man Kinder über ihre Eltern stellen?!

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Der Staat hat sich nicht in Elternrechte einzumischen - grundsätzlich nicht. Die einzige Ausnahme, wo er es früher zurecht getan hat, war das Letztentscheidungsrecht des männlichen Familienoberhaupts. Es sprach eine Ungleichberechtigung aus, sodaß im Falle einer unmöglichen innerfamiliären Einigung - und nur dann! - der Vater das letzte Wort hatte.

Seitdem hier die Gleichberechtigung eingeführt wurde, sind unzählige Familien zerstört worden. Denn Gleichberechtigung erzeugt Krieg; Hierarchie vermeidet sie.


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