Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gegenderte Anforderungsprofile und die Folgen

RR, Thursday, 21.07.2011, 12:44 (vor 4675 Tagen)

am Beispiel Gorch Fock (Stapellauf 23. August 1958)

14 .500 Offizier- und Unteroffizieranwärter wurden seit 1958 auf der „Gorch Fock“ ausgebildet. Seit dem 14. September 1989 auch Frauen. Zunächst für den Einsatz im Sanitätsdienst werden sie seit 2001 auch als Marinesoldatinnen ausgebildet.

Bei zwölf dokumentierten Unfällen starben in über 50 Jahren vier Männer und zwei Frauen. Nachdem 1959 und 1963 zwei Soldaten tödlich verunglückten, dauerte es 35 Jahre, bis es am 17. September 1998 zum nächsten tödlichen Unfall kam. Danach starben bis zum 5. November 2010 im Abstand von 2 bis 6 Jahren zunächst zwei Soldaten und zuletzt 2008 und 2010 zwei Soldatinnen. 19 Jahre hat es also gedauert, bis die erste Soldatin beim Dienst auf der Gorch Fock uns Leben kam. Damit sind auf dem Schiff in insgesamt 53 Jahren Betriebszeit vier Soldaten und seit 1989, in den 22 Jahren also, in denen Frauen an Bord sind, zwei Soldatinnen bei Unfällen ums Leben gekommen.

Chronologie:
• Am 1. April 1959 kam ein Oberleutnant zur See ums Leben.
• Auf der zwölften Ausbildungsreise stürzte am 9. Mai 1963 im Hafen von Puerto de la Luz, Las Palmas, Gran Canaria ein Obergefreiter aus dem Großmast.
• Am 17. September 1998 verunglückte ein Offizieranwärter auf See nordwestlich von Skagen durch einen Sturz von der Groß-Obermars an Backbordseite aus zwölf Metern Höhe tödlich.
• Im Mai 2002 starb ein 19-jähriger Soldat auf See südöstlich von Island nach einem Sturz vom Großmast.
• In der Nacht zum 4. September 2008 ging eine 18-jährige Offizieranwärterin auf See nahe der Insel Norderney über Bord und ertrank. Ihre Leiche wurde elf Tage später von einem Boot der Fischereiaufsicht 65 Seemeilen nordwestlich von Helgoland geborgen. Als Unfallursache wurde Ausrutschen festgestellt.
• Während eines Hafenaufenthalts in Salvador da Bahia (Brasilien) starb am 7. November 2010 eine 25-jährige Unteroffizierin und Offizieranwärterin nach einem Sturz unterhalb der Untermarssegel im Großmast an Backbord aus 27 m Höhe beim Niederentern. Die Lehrgangsteilnehmerin war erst am 5. November 2010 in Brasilien eingeschifft worden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gorch_Fock_%281958%29

Diese Zahlen relativieren sich, wenn berücksichtigt wird, dass von den 14. 500 Offiziers- und Unteroffizieranwärtern, die in den vergangenen rd. 53 Jahren auf der Gorch Fock ausgebildet wurden, umständehalber sehr viel Männer als Frauen waren. Vielleicht kann jemand den Frauenanteil recherchieren.

Es fällt auf:
1. Zwischen 1963 und 1998, in 35 Jahren also, hat es überhaupt keinen tödlich Unfall gegeben
2. Von 1989, dem Jahr der ersten Frau an Bord, bis 2008, dem ersten weiblichen Unfallopfer, d.h. über einen Zeitraum von 19 Jahren hinweg ist keine Soldatin tödlich verunglückt (aber zwei Soldaten).

Beides kann kein Zufall sein, dafür muss es Gründe geben! Der Verdacht drängt sich auf, dass neben personalen Problemen gegenderte Anforderungsprofile und veränderte Ausbildungsrichtlinien die entscheidende Rolle bei dieser Negativentwicklung gespielt haben. Möglicherweise eine Erkenntnis, die ein wenig die ideologisierte Geschlechterdebatte relativiert.

Vielleicht nimmt man auch einfach mal zur Kenntnis, dass es in heutigen Zeiten nicht immer einfach ist, geeignetes Personal (Männlein wie Weiblein) für Aufgaben zu bekommen, deren Anforderungsprofil nicht disponibel ist, was dann über den Soldatenberuf hinaus auch für solche Berufe gilt wie z.B. Polizei oder Feuerwehr.

Grüße RR


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